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Es sei ihm dabei gewesen, als ob ihm die eigenen Gedanken weggenommen und durch andere ersetzt wurden. Er habe gewußt, daß er schrieb. Auch des Inhaltes eines jeden Satzes sei er sich bewußt gewesen, aber nur so lange, als er den Satz aussprach oder schrieb. War ein Satz zu Ende, so habe er keine Erinnerung mehr daran gehabt, sondern der folgende Satz habe seinen Geist vollständig ausgefüllt, und er sei gezwungen gewesen, ihn mit den Worten auszusprechen oder niederzuschreiben, die ihm eingegeben wurden. Auf die Buchstaben, Rechtschreibung, Komma oder Punkt habe er beim Schreiben nicht achten können. Am Schluß seiner Bibelauslegung und seiner Niederschrift habe er von dem Inhalt nichts mehr gewußt, so daß es ihm unmöglich sei, das Gesprochene und Geschriebene zu wiederholen.

      15Wir waren noch daran, das Vorgefallene zu besprechen, als einer seiner beiden Brüder sagte, er könne an den Zusammenkünften nicht mehr teilnehmen, denn er vermöge seinen Kopf nicht mehr ruhig zu halten. Er werde ihm gegen seinen Willen hin und her gedreht. Er versuche sich dagegen zu wehren, aber ohne Erfolg.

      16Auch ich hatte das Hinundherbewegen seines Kopfes bemerkt. Ebenso seine Mutter. Diese schaute mich mit fragenden Blicken ängstlich an. Ich beruhigte sie und den Jungen, indem ich ihnen sagte, daß sie keine Angst zu haben brauchten. Denn das, was wir täten, könne nichts Böses sein. Zwar verständen wir das noch nicht, was hier vor sich gehe. Aber es werde uns ohne Zweifel bald klarwerden. Ähnliche Vorkommnisse hätten sich auch in den Versammlungen der ersten Christen ereignet. Und ich las ihnen zum Beweis dafür das Kapitel 14 des ersten Korintherbriefes vor und erklärte es ihnen, so gut ich es damals konnte.

      17Mir waren die Vorkommnisse des heutigen Abends ebenso neu wie den anderen Teilnehmern. Bei dem Zusammentreffen mit dem Jungen in der benachbarten Stadt hatte ich ja bloß erlebt, daß ein Geist aus einem vollständig bewußtlosen Menschen sprach. Daß ein Geist einen Menschen auch bei vollem Bewußtsein als Werkzeug benutzen konnte, und zwar zum Sprechen und Schreiben, davon hatte auch ich keine Kenntnis. Vollends unklar war mir, was bei dem Jungen vor sich ging, dessen Kopf hin und her bewegt wurde.

      18Ich war daher froh, daß ich am kommenden Sonntag bei der Sitzung in der Stadt mir Aufklärung über diese Dinge erbitten konnte. Dort wurde mir gesagt: „Beunruhige dich nicht, wenn du nicht in allen Punkten sofort volle Klarheit gewinnst. Dafür ist die Sache für dich viel zu neu, und es fehlen dir für manches die richtigen Begriffe. Aber nach und nach wird dir alles verständlich werden. - Bei euren menschlichen Erfindungen und Entdeckungen geht es ja ähnlich. Zuerst hält man die entdeckte Wahrheit für unmöglich und den Entdecker für geistig nicht normal. Jahre später wird dieselbe Entdeckung allgemein anerkannt und als etwas Selbstverständliches betrachtet. - Wer konnte sich vor hundert Jahren einen Begriff von euren jetzigen Flugzeugen machen, vom Telefon oder Telegraf oder gar vom Radio? Wenn jemand damals gesagt hätte, es werde eine Zeit kommen, wo man in der Luft fliegen, nach fernen Orten sprechen und in der eigenen Wohnung ein Konzert hören könne, das viele hundert Stunden entfernt stattfände, so hätte man ihn nicht ernst genommen. Und gerade eure Gelehrten würden sich am meisten gegen diese Möglichkeiten ausgesprochen haben.“

      19„Nun wird dir gesagt, und du erlebst es selbst, daß die Geisterwelt mit den Menschen in Verbindung treten kann, sobald die erforderlichen Vorbedingungen erfüllt sind. Die große Masse glaubt das nicht und hält es für unmöglich, genauso wie sie früher vieles für unmöglich gehalten hat, was heute Wirklichkeit ist.“

      20„Auch eure Gelehrten wollen nicht zugeben, daß die Geisterwelt in einer mit euren Sinnen wahrnehmbaren Weise in euer Leben eingreifen kann. Und doch vollziehen sich Tausende von Ereignissen auch in eurer Zeit, die von den Gelehrten als unwiderlegliche Tatsachen festgestellt werden können, und zwar als Tatsachen, die nur als Eingriffe der Geisterwelt zu erklären sind. Eure Gelehrten suchen jedoch andere Ursachen für jene Geschehnisse und muten euch zu, daß Unvernünftigste und Unglaublichste zu glauben, um jene Tatsachen „menschlich“ zu erklären, nur damit sie nicht gezwungen sind, eine Geisterwelt und ein Jenseits anzunehmen. Die einen von ihnen tun es, weil sie ein Fortleben nach dem Tode leugnen. Die anderen, weil sie noch nicht den Mut aufbringen, als Wissenschaftler für das Eingreifen von Geistern einzutreten, obschon sie innerlich davon überzeugt sind. Sie fürchten, daß ihr wissenschaftlicher Name darunter leiden könnte.“

      21„Aber es wird die Zeit kommen, wo auch eure Wissenschaft das Bekenntnis ablegen muß, daß die Geisterwelt, sowohl die gute als auch die böse, in euer Leben und euer Schicksal in der mannigfachsten Weise sichtbar und fühlbar eingreift.“

      22„Du darfst dich daher nicht wundern, wenn du in der jetzigen Zeit nicht für normal gehalten wirst, sobald du erklärst, du habest mit einem Geist gesprochen.“

      23„Darüber muß ich allerdings staunen, daß auch eure Religionsgemeinschaften den Glauben an das Eingreifen der Geisterwelt und ihren Verkehr mit den Menschen für die heutige Zeit ablehnen, oder wenn sie ihn zugeben, die Behauptung aufstellen, daß es nur die böse Geisterwelt sein könne, die sich heute kundtue. Eine solche Stellungnahme ist ganz töricht. Denn wenn heute keine Geister zu euch kommen können, dann war es auch in früheren Zeiten nicht möglich. Dann sind auch alle biblischen Berichte über einen Geisterverkehr in das Reich der Sage zu verweisen. Oder sind es bloß böse Geister, die sich heute kundgeben, dann waren es auch früher bloß böse Geister. Damit würden alle Religionen, die sich auf das Alte und Neue Testament gründen, in sich zusammenfallen. Denn sie behaupten doch, durch Geister ihre religiösen Wahrheiten und Gesetze empfangen zu haben. Waren es jedoch früher gute Geister, die zu den Menschen kamen, so ist kein Grund auszudenken, weshalb sie heute nicht mehr kommen sollten. Es ist derselbe Gott, der damals die guten Geister schickte und der sie heute schickt. Wie er damals die Menschheit auf den rechten Weg führen wollte, so auch heute. Oder meint ihr etwa, ihr hättet heute eine Belehrung und Führung durch die Geister Gottes nicht mehr nötig? Meint ihr vielleicht, ihr seiet bessere und klügere Menschen als die der alten Zeit und im Besitz der vollen Wahrheit?“

      24„Was du in deiner Pfarre erlebt hast, ist eine Bestätigung dessen, was du von mir vernimmst. Du wirst noch viel mehr erleben. Habe keine Angst wegen des einen Jungen, der seinen Kopf nicht mehr ruhighalten kann. An ihm wird gearbeitet, und du sollst mit eigenen Augen sehen, auf welche Weise die verschiedenen 'Medien' ausgebildet werden.“

      25„Das Wort „Medium“ bedeutet „Werkzeug“. „Medien“ sind also Menschen, die von der Geisterwelt als Werkzeug benutzt werden, um einen Verkehr mit der Menschenwelt zu ermöglichen. Auch Tiere können Medien sein. Doch diese lassen wir einstweilen außer Betracht.“

      26„Wenn Menschen als Werkzeuge der Geisterwelt dienen sollen, bedürfen sie dazu einer Ausbildung, die durch die Geisterwelt erfolgt. Sie ist von kürzerer oder längerer Dauer, je nach der Verschiedenheit der Personen und vor allem der Zwecke, für die sie verwendet werden sollen.“

      27„Über die Arten der Medien und die Einzelheiten ihrer Ausbildung werde ich dich eingehend belehren, sobald die Zeit dafür da ist. Heute sage ich dir darüber nur so viel, als für dich nötig ist, um die Geschehnisse in den nächsten Sitzungen da oben in deiner Pfarrei zu verstehen.“

      28„Dort hast du augenblicklich zwei Arten von „Medien“, die in der Ausbildung begriffen sind und an denen vonseiten der Geisterwelt gearbeitet wird. Das eine ist ein sogenanntes „Inspirationsmedium“. Ihm werden von einem Geist bestimmte Gedanken mit einer solchen Kraft eingegeben, daß die eigenen Gedanken des Mediums verdrängt werden und es ganz unter der Gewalt jenes Geistes steht. Von ihm empfängt es nicht bloß die Gedanken, sondern wird von ihm auch gezwungen, sie entweder auszusprechen oder niederzuschreiben. Dabei behält das Medium sein volles Bewußtsein. - Dein Inspirationsmedium muß noch weiter ausgebildet werden, damit seine Aufnahmefähigkeit für die Eingebungen der Geisterwelt vervollkommnet wird. Es muß noch manches, was als Hemmnis im Wege steht, aus ihm hinausgeschafft werden. Was das ist, verstehst du jetzt noch nicht. Aber später wird es dir klar werden.“

      29„Das andere Medium, das noch nicht weiter in Tätigkeit getreten ist, befindet sich im ersten Stadium

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