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Para - Das Schicksal liegt in euren Händen.... Zeraphina Cloud
Читать онлайн.Название Para - Das Schicksal liegt in euren Händen...
Год выпуска 0
isbn 9783347063846
Автор произведения Zeraphina Cloud
Жанр Учебная литература
Серия Para
Издательство Readbox publishing GmbH
„Hey“, sagte Sebastian und grinste Nex an.
„Hi. Ist was?“
Sein Klassenkamerad sah zu Liah.
„Ist das deine Schwester?“, fragte er und überging Nex´ Frage. Er beschloss, ihm deshalb nicht böse zu sein, und nickte.
„Ja. Das ist Liah. Liah, das ist Sebastian, mein Sitznachbar.“
„Nennt mich einfach Basti, ich mag lange Namen nicht.“
Liah nickte und lächelte. Ihr Bruder ergriff wieder das Wort.
„Was machst du eigentlich hier?“, wollte er wissen und verschränkte unbewusst die Arme vor der Brust. Basti zuckte mit den Schultern.
„Ich dachte, wir könnten zusammen abhängen“, sagte er und sah dabei in alle möglichen Richtungen, „weil du ja noch niemanden richtig kennst und nicht als Opfer enden sollst.“ Bei den Worten musste Nex grinsen.
„Was denn, so denkst du von mir?“, erwiderte er mit gespieltem Entrüsten und Basti sah ebenfalls grinsend auf.
„Ich weiß ja, dass du deine Schwester hast, aber männliche Unterstützung kann nicht schaden.“
Okay, er hatte sich offensichtlich schon zum x-ten Mal seit seinem Umzug in die Villa geirrt. Basti war gar nicht so schlecht und er würde sich unmöglich an seine Ichbin-eh-nur-noch-ein-paar-Wochen-da-also-können-mirandere-egal-sein- Regel halten können.
„Okay“, antwortete er deshalb, „aber nur, wenn ich mein liebes Schwesterchen mitnehmen darf.“
„Klar.“
Dank Basti war der Tag doch aushaltbar und zwischendurch gelang es Nex tatsächlich, nicht an Para und die damit verbundenen Probleme denken zu müssen. Zumindest solange, bis es nach der letzten Stunde klingelte und er einen Blick nach draußen warf, ehe Liah und er zum Parkplatz gingen.
Dieses Mal war Onkel Handix schon da und wartete auf sie. Nex hatte ihn noch gar nicht gefragt, warum er gestern nicht da gewesen war und wie Gelbauge und Glatzkopf in die Villa eindringen konnten. Er begriff es immer noch nicht.
Handix sah die Kinder wie immer mürrisch an und nickte Richtung hintere Autotür.
„Dann mal rein mit euch“, brummte er, aber er sah seinen Neffen nicht direkt an. Okay, vielleicht schämte er sich tatsächlich, dabei hätte Nex schwören können, dass Scham nicht im Wortschatz seines Onkels existierte. Liah stieg zuerst ein und ihr Bruder wollte ihr gerade folgen, als er einen Ruf hörte. Er drehte sich um.
„Nex, warte!“, rief Basti, der gerade angerannt kam und vor ihm stehenblieb. Nex sah ihn schweigend an.
„Ich… ich wollte nur schnell Tschau sagen. Wir sehen uns dann morgen!“ Ein Grinsen.
„Ja, bis morgen.“
Die Millers fuhren zur Villa zurück, aber irgendetwas fühlte sich merkwürdig an. Beinahe so, als ob irgendwo etwas kaputtgehen würde…
Nach dem Mittagessen (wieder Fertigsuppe; konnte Onkel Handix denn wirklich nicht kochen?) gingen die Geschwister wieder auf den Dachboden, der mittlerweile einer ihrer Lieblingsorte war. Wieder schlugen sie das Notizbuch auf, das sie in einer Kiste auf dem einzigen Tisch hier oben gefunden hatten. Er stand zusammen mit einer alten Couch, einem Sessel und einer Stehlampe herum und die beiden hatten hier schon ein wenig Zeit verbracht, um in diesem Büchlein zu stöbern.
Normalerweise hatten sie es von vorne bis hinten durchlesen wollen, aber heute suchten sie nach Hinweisen. Vielleicht stand dort etwas über die goldene Taschenuhr und über diese Männer, die ihnen aufgelauert hatten. Aber auf dem ersten Blick ließ sich nichts erkennen, was Nex ziemlich ärgerte. Er musste so viel wie möglich in kürzester Zeit herausfinden, damit sie den Männern voraus waren.
Obwohl, wahrscheinlich waren sie das schon, immerhin hatten sie Para viel früher entdeckt. Aber warum waren sie noch nicht zurückgekommen? Und was wollten sie eigentlich erreichen, wenn sie in Para waren? Da gab es kaum einen Menschen, abgesehen von anderen Wechslern und Einheimischen, die sie unterdrücken konnten, oder so. Und wirklich viele Tiere hatte Nex dort auch nicht gesehen…
Was auch immer diese Typen vorhatten, sie würden es verhindern müssen, immerhin hing jetzt eine ganze Welt von ihnen ab. Wow, eigentlich hatte der Junge gedacht, dass es schon viel Verantwortung wäre, sich um eine kleine Schwester zu kümmern, aber das…!
Liah stöhnte auf.
„So wird das doch nie was!“, nörgelte sie und warf ihrem Bruder einen vielsagenden Blick zu.
„Vielleicht sollten wir es wieder einteilen, du weißt schon. Einer nimmt sich das Buch vor und der andere guckt sich im restlichen Haus um.“
Nex zuckte mit den Schultern.
„Okay, meinetwegen.“
Er wusste auch nicht, warum er zustimmte. Vielleicht, weil er gerade selbst keine Ahnung hatte, wie sie das anpacken sollten.
Plötzlich, er konnte nicht sagen, warum, musste er an die Bibliothek denken, die sich im dritten Stock befand. Was war, wenn Tante Mandi dort einen weiteren Hinweis versteckt hatte? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
„Wir treffen uns dann im Zimmer wieder“, entschied Nex und ging, ehe er erklären konnte, welches Zimmer er meinte, aber im Grunde genommen war das klar, denn bisher waren sie immer nur in seinem gewesen.
Ein Glück, dass Liah noch nicht die Skizze über seine Träume gesehen hatte. Die würde er nur ungern erklären wollen, vor allem, weil er sie selbst nicht richtig verstand. Kurz gesagt ging es bloß darum, dass er vor einem Haufen Männer weglief und am Ende immer starb, egal, welchen Weg er einschlug oder was er anders machte. Er konnte aus seinen Fehlern lernen, aber am Ende machte er wieder neue. Und dann war da noch die Tatsache, dass Gelbauge, der Mann, der gestern Onkel Handix angegriffen hatte, am häufigsten vorkam. Wie war es möglich, dass er von jemandem träumte, den er erst Tage danach kennenlernte? Das ergab keinen Sinn, aber das hatte Nex in der letzten Zeit oft feststellen müssen. Wenn er nicht herausgefunden hätte, dass eine Parallelwelt existierte, dann wüsste er immer noch nicht, wo ihm der Kopf stand.
Nex erreichte die geschlossene Tür, die zur Bibliothek führte, und öffnete sie. Am Tag nach ihrer Ankunft hier hatten sich die Kinder alle Räume kurz angesehen, deswegen wurde er nicht gleich von der Größe der Bibliothek erschlagen, die wirklich gewaltig war. Wahrscheinlich gab es hier deshalb weniger Räume als in den anderen Stockwerken. Hier waren es fünf, unter ihnen gleich sechs, allesamt Schlafzimmer.
In der Bibliothek roch es nach alten Büchern, ein Geruch, den Nex sehr gern hatte. Er atmete tief ein und beruhigte seine Gedanken, dann trat er ein. Eigentlich hatte er keine besonders große Lust, nach irgendetwas zu suchen, vor allem, weil ihm nach wie vor alles wehtat, aber Langeweile war keine gute Idee. Wenn sie schon in einer Villa wohnten, dann sollten sie das auch ausnutzen. Sie hatten sogar eine Putzfrau.
Mindestens fünfzehn Minuten lang stöberte Nex in den Regalen nach irgendetwas, das ihm vielleicht ein paar seiner Fragen beantworten würde, aber da war nichts, nur Bücher und noch mehr Bücher. Einige sahen wissenschaftlich aus, andere waren wohl fiktiv und könnten sicher vorm Schlafengehen gelesen werden. Vielleicht sollte er sich bei Gelegenheit eines aussuchen.
Langsam kämpften sich Sonnenstrahlen durch die dicke Wolkendecke und fielen einzeln durch die riesigen, aber verstaubten Fenster. Zwischen den Regalen, die fast bis zur Decke reichten, hatte jemand ein paar Tische im Raum verteilt hingestellt, bei jedem von ihnen drei Stühle.
Nex seufzte. Wie um alles in der Welt sollte er hier etwas finden?
In diesem Moment sah er eine Bewegung hinter einem der Regale (wie viele gab es hier?) und spähte daran vorbei. Moona. Mit einem Staubwedel bewaffnet fegte sie alles ab, was ihr in die Quere kam, und als