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zu mögen.“

      „Das ist wohl wahr. Aber du bist nicht bloß irgendeine Wildkatze. Du trägst ein Geheimnis in dir.“

      „Ja, aber es ist auch für mich ein Geheimnis.“

      „Wir werden es ergründen. Gemeinsam.“

      „Das werden wir, mein Wildkatzenbändiger. Aber nicht jetzt.“

      „Ich bin mir nicht ganz sicher, wer hier wen bändigt“, murmelt er. „Davon abgesehen hast du natürlich recht. Bist du jetzt so müde, dass du schlafen möchtest?“

      „Du nicht?“

      „Wir können es ja versuchen.“

      Das tun wir. Unter einer Decke, unter der sich viele Wildkatzen für lange Zeit verstecken könnten. Wäre Askan nicht dabei, käme ich mir wohl sehr verloren vor. Aber er ist da und hält mich fest. Bis wir allerdings einschlafen, dauert es noch etwas.

      Irgendwie hat es etwas Vertrautes, Askan nicht bei mir vorzufinden, wenn ich aufwache. Nicht vertraut ist hingegen das große, weiche Bett. Die Kissen, in denen ich so herrlich versinken kann.

      Und die Frau.

      Ich setze mich auf, mit der Decke meine Brüste bedeckend, und sehe sie fragend an. Sie hat rote Haare, die zu einem Zopf gebunden sind, und trägt ein einfaches, grünes Kleid.

      „Bist du die Kammerzofe?“

      „Ich bin Siana. König Askan hat mir befohlen, nur für dich da zu sein.“

      „Aha. Du meinst, mir beim Ankleiden zu helfen?“

      „Auch das. Und alles, was Ihr wünscht, Lady Kyo.“

      „Lady Kyo?!“

      „Der König wünscht, dass wir Euch so anreden.“

      Uns? Dann wird mir klar, dass ich diese Anrede bereits gehört habe gestern. Auch einige Soldaten reden den König so an. Nicht alle. Gaskama ja auch nicht. Allerdings glaube ich, dass Gaskama ein Vertrauter von Askan ist. Von mir sowieso. Das bedeutet, die Anrede, als wäre jemand viele, ist die übliche, wenn jemand nicht so vertraut ist. Aber wen muss ich so anreden? Muss ich jemanden so anreden, wenn ich schon zum König Du sage?

      Ich bekomme das Gefühl, das Leben auf einem Königshof könnte ganz schön kompliziert sein. Und das alles für den Akt der Liebe?

      Ja! Das und noch viel mehr!

      Ich wende mich Siana zu, die geduldig wartet: „Hat der König dir auch gesagt, wo ich ihn finde?“

      „Er hat gesagt, dass Ihr das fragen werdet. Ich soll Euch ausrichten, dass er bis zum Sumba dem Volk gehört.“

      „Bis zum was?!“ Was ist das denn schon wieder?

      „Bis zum Sumba“, wiederholt sie, dann wird ihr bewusst, dass ich es wohl nicht falsch verstanden habe, sondern gar nicht, und fügt hinzu: „Das ist die mittlere Quon des hellen Teils. Meist wird um diese Zeit gegessen, so auch am Hofe. Der König erwartet Euch im Speisesaal.“

      „Aha. Und wo ist der?“

      „Das werde ich Euch zeigen.“

      „Na gut. Und was mache ich bis dahin?“

      „Was Ihr möchtet.“

      Ich habe das dumpfe Gefühl, das sie mir nichts Anderes sagen wird. Ich bin die Herrin, sie die Dienerin. Eine für mich sehr ungewohnte Situation, und eine etwas unangenehme dazu. Obwohl, gestern habe ich Gaskama auch zum Teil herumkommandiert, und so schwer ist mir das gar nicht gefallen. Vielleicht kann ich das besser, als ich glaube.

      „Dann möchte ich baden!“

      Sie nickt und verlässt das Schlafgemach, kehrt aber bald darauf mit einer ganzen Truppe von Zofen zurück, die das Wasser zum Baden tragen. Ich beobachte den Aufmarsch vom Bett aus. Nachdem sie alle bis auf Siana weg sind, tritt Letztere neben das Bett.

      „Euer Bad ist angerichtet.“

      Ich mustere sie. „Wie ist es üblich? Siehst du deine Herrin nackt?“

      „Ja, wie sollte ich Euch sonst abtrocknen? Oder Euch nach Erledigung Eurer Bedürfnisse beim Säubern helfen?“

      „Bitte, was?! Nein, nein, bei mir brauchst du das nicht zu tun. Das kann ich auch alleine!“

      „Sehr wohl, Herrin.“

      Ich beschließe, dass sie mich dann auf jeden Fall nackt sehen darf, werfe die Decke von mir und gehe in den anderen Raum, in dem die Badewanne steht, aus der heißer Dampf aufsteigt. Ich stelle mich auf die Stufe daneben und halte vorsichtig einen Zeh hinein. Die Temperatur ist gerade so erträglich. Ich lasse mich langsam und mit angehaltenem Atem ins Wasser gleiten.

      „Soll ich Euch die Schulter massieren, Lady Kyo?“

      „Das ist nicht nötig. Sag mal, wenn ich plötzlich ein Bedürfnis habe, muss ich wohin?“

      „Groß oder klein?“

      „Äh ...“ Ich überlege kurz. Eigentlich ist es leicht zu erraten, was sie meint. „Klein.“

      „Dann könnt Ihr entweder Euch über diese Öffnung neben der Wand stellen oder hocken oder ins Badewasser erledigen.“

      Ins Badewasser? Ich spare mir den Ausruf aber. Irgendwie sagt mir mein Gefühl, dass ich heute noch viele Gelegenheiten zum Staunen haben werde. Und eigentlich hat sie recht. In der Wanne ist so viel Wasser, das bisschen mehr oder weniger spielt sicher keine Rolle. Und da ich gerade überhaupt keine Lust habe, das warme Wasser zu verlassen, erledige ich es in der Wanne sitzend.

      Nach dem Baden reibt mich Siana mit einem Öl ein, das herrlich gut duftet. Nach Rosen, wie sie auf meine Nachfrage erklärt. Rosen mag ich jetzt schon. Dass sie das Öl wirklich auf meinem ganzen Körper verteilt, daran muss ich mich aber erst noch gewöhnen. Als sie es selbst dort tun will, wo mich bisher nur Askan berühren durfte, ohne dafür von mir getötet zu werden, halte ich ihre Hand fest. Sie versteht lächelnd und macht an den Innenseiten meiner Beine weiter. Selbst das sorgt für dieses warme Gefühl in meinem Unterleib, und das ist unangenehm, wenn Askan nicht in der Nähe ist.

      Siana scheint es zu bemerken, denn sie schaut hoch und sagt: „Ich kann Euch helfen. Das gehört zu den Aufgaben der eigenen Kammerzofe.“

      „Wie helfen? Was meinst du?“

      „Euch beim Entspannen helfen, damit es Euch nicht mehr so heiß ist.“

      Ich starre sie entgeistert an. „Das macht ihr auch?“

      „Nur wenn es gewünscht ist.“

      „Aha. Ich wünsche es nicht.“

      „Sehr wohl, Herrin. Darf ich dann an den Füßen weitermachen?“

      „Du darfst“, erwidere ich und hebe den rechten Fuß.

      Nachdem auch das erledigt ist, kommt das Ankleiden. Siana erklärt mir, dass Askan einen Teil der Kleider seiner verstorbenen Frau herbringen ließ, in einen Raum neben unserem Gemach. Wir gehen hinüber und mit ihrer Unterstützung suche ich ein hellgrünes Kleid aus, das bis zu den Waden reicht und kurze Ärmel hat. Dazu soll ich Strümpfe anziehen, die mir in der kalten Numoa die Stiefel ersetzen könnten, das verweigere ich sehr bestimmt. Zu einer Art Hose unter das Kleid lasse ich mich überreden. Und schließlich bringt mir Siana Schuhe mit etwas erhöhtem Absatz. Nach kurzem Überlegen beschließe ich, dass ich das gut finde, denn dadurch verringert sich der Abstand zwischen Askans Mund und meinem.

      Danach lasse ich mich in den Garten führen. In der Schule sind jetzt Kinder, die mir zuwinken. Ich winke zurück, bevor ich mit Siana durch die Obstgärten streife. Hier zeigt sie mir auch Rosen und ich stelle beim Berühren fest, dass sie sich wehren können. Siana erklärt mir, dass Rosen Dornen haben.

      An einigen Stellen streichelt das hohe Gras meine nackten Beine, wie früher, als ich noch nichts von einem König Askan und Kammerzofen

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