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bereits berührt, ist es zu spät. So viel habe ich schon herausgefunden. Verbunden mit Schmerzen. Aber Schmerzen sind nützlich, um etwas zu lernen. Auch das weiß ich inzwischen ziemlich gut.

      Licht streift mein Auge. Das kann nur Grauhaar sein. Sie ist leichtsinnig, das Feuer ist von draußen zu sehen. Kann ungebetene Gäste anlocken. Und das endet oft schmerzhaft. Ich muss nachher mit Grauhaar reden. Dabei weiß sie das doch.

      Ich sehe die Stadt, ihre Lichter, zwischen den Bäumen. Ich mag sie nicht, zu viele Menschen, die unberechenbar sind. Sie mögen mich nicht, ich mag sie nicht. Weder die Stadt noch die Menschen.

      Mich mag ich auch nicht wirklich. Ich weiß ja nicht einmal, wer ich bin. Ich bin eine Frau, so viel habe ich inzwischen herausgefunden. Auch eine schmerzhafte Erfahrung gewesen. Allerdings nicht nur für mich. Frausein ist gefährlich. Eine wichtige Lektion. Seitdem passe ich besser auf.

      Ich gehe durch den Wald in Richtung Stadt. Rechts sehe ich irgendwann das Haus vom Alten. Es ist kleiner als das Haus, in dem ich … lebe. Und die Grauhaar. Ich glaube, der Alte hat auch mal in dem großen Haus gelebt. Früher. Da war die Grauhaar noch nicht hier. Und ich auch nicht.

      Wobei, was mich betrifft, weiß ich es ja nicht. Aber der Alte scheint mich nicht zu kennen, daher glaube ich nicht, dass ich damals in dem großen Haus gelebt habe. Wann das auch immer gewesen sein mag.

      Ich bleibe stehen, um die blöden Gedanken abzuschütteln. Obwohl ich nicht ständig darüber nachdenken will, passiert es dennoch. Immer und immer wieder. Wer bin ich? Was bin ich? Wie komme ich hierher?

      Ich habe keine Ahnung.

      Grauhaar hat irgendwann erwähnt, ich wäre bestimmt hübsch, wenn ich mich endlich mal waschen würde. Sie hat wohl recht. Aber wenn ich hübsch aussehe, wollen die Männer wieder, dass ich eine Frau bin. Das wiederum tut weh. Also bin ich lieber hässlich und stinke.

      Ich will wieder losgehen und die dämlichen Gedanken im Wald lassen, als mir etwas auffällt. Im Haus des Alten ist es zu hell. Und da sind Schatten. Obwohl keine sein dürften. Das ist sehr seltsam. Ich sollte nachsehen, ich mag den Alten ja. Aber vermutlich wird es schmerzhaft, ganz sicher sogar. Solche Sachen enden immer schmerzhaft.

      Aber ich mag den Alten und er scheint in Gefahr zu sein.

      Den Stock fest umklammernd, gehe ich möglichst leise auf das Haus zu. Im Dunkeln ist das nicht so einfach, zumal es unterwegs einige Stufen gibt. Der Garten des Hauses liegt niedriger als der Rest. Warum auch immer. Ich weiß ja nicht einmal, wozu es einen Garten gibt. Früher wusste ich das vermutlich, zumindest habe ich ein vertrautes Gefühl, wenn ich an einen Garten denke.

      Doch jetzt sollte ich mich lieber auf die Gäste des Alten konzentrieren. Wobei, Gäste sind es nicht, denn sie haben ihn geschlagen. Der Alte liegt auf dem Boden in seinem Haus, neben einem Feuer. Drei Männer sind bei ihm. Sie sehen so aus, dass ich lieber weglaufen sollte. Möglichst lautlos.

      Doch dann wird der Alte sterben. Er sieht jetzt schon so aus, als würde er nicht mehr lange leben. Die haben ihn anscheinend nicht nur geschlagen, sondern mit ihren Messern auch verletzt.

      Sehr schmerzhaft.

      Ich atme tief durch. Gegen diese drei komme ich sicher nicht an, es ist dumm, noch länger hier zu bleiben.

      Neben mir kreischt ein Tier. Keine Ahnung, was für eines, ich sehe es nicht. Aber ich höre es, und nicht nur ich. Die drei Männer blicken zum Fenster, dann laufen zwei zur Tür.

      Ich drehe mich um und laufe auch. Weg vom Haus. Vor mir ist es stockfinster, ich sollte nicht so schnell laufen. Dazu kenne ich den Garten nicht gut genug.

      Wo ist überhaupt diese blöde Stufe?

      Ich werde langsamer, ich will nicht stolpern. Doch dann höre ich jemanden hinter mir keuchen und beschleunige wieder.

      Genau als die Stufe kommt. Stechender Schmerz zuckt durch meinen Fuß, mit dem ich hängenbleibe, dann falle ich und komme auf dem weichen Boden zum Liegen. Dabei verliere ich meinen Stock, der raschelnd ins Gebüsch fliegt.

      Nicht gut.

      Ich will aufstehen, doch ganz schaffe ich es nicht, als ich an den Haaren gepackt und nach hinten gerissen werde. Ich schreie auf und schlage blindlings um mich, treffe sogar etwas. Bis ich dann getroffen werde. In den Bauch. Der Schlag raubt mir den Atem. Ich kann mich nicht dagegen wehren, dass ich von einem der Männer an den Haaren ins Haus geschleift werde.

      Er wirft mich neben das Feuer, das mir fast die Haare versengt. Hastig krabbele ich davon und zur Wand. Das Atmen fällt immer noch schwer, aber der Schmerz lässt endlich nach.

      Der Alte liegt links von mir und sieht mich an. Er liegt in einer Blutlache. Er röchelt leise. Ich glaube nicht, dass er es noch lange macht. Schade. Ich mochte ihn wirklich. Kurz erwidere ich seinen Blick, dann setze ich mich auf und blicke mich um.

      Drei Männer. Der, welcher mich erwischt hat, ist klein und kräftig gebaut. Braune Haare, Stiefel, Hose und Hemd. Einer von denen, die außerhalb der Stadt leben. Sie sind gefährlich und oft hungrig. Manchmal verdingen sie sich als Söldner. Gefürchtet sind sie, hat mir der Alte mal erzählt und dringend vor ihnen gewarnt.

      Er scheint recht zu haben.

      Die beiden anderen sind größer. Vor allem der eine, mit roten Haaren. Er sieht so aus, als wäre er den Anführer.

      Nun kommt er zu mir und hockt sich vor mir hin. Seine braunen Augen mustern mich aufmerksam.

      „Wen hast du denn da gefunden, Zama?“, fragt er spöttisch.

      „Eine Wildkatze. Sie beißt und schlägt um sich. Pass bloß auf.“

      Sie lachen. Was war denn daran witzig? Natürlich schlage, beiße und kratze ich, wenn mir jemand wehtun will. Das ist überhaupt nicht zum Lachen.

      „Bisschen dreckig, aber eigentlich doch ein hübsches Ding“, sagt der Rothaarige und legt den Kopf schief.

      „Er gehört dir, Raun“, sagt Zama, aber sein Gesichtsausdruck meint das nicht so. Er würde lieber selbst sein Ding reinstecken.

      Im Moment möchte ich keine Frau sein.

      Raum streckt eine Hand nach mir aus und schiebt mein Kleid hoch. Ich sitze mit angezogenen Beinen an der Wand und starre ihn an. Als das Kleid auf Kniehöhe ist, fällt es an den Oberschenkeln nach unten.

      Raun versucht einen Blick zwischen meine Beine zu erhaschen.

      „Mach sie auseinander“, sagt er heiser.

      Ich schüttele stumm den Kopf. Mein Blick wandert zum dritten Mann. Er ist nicht ganz so groß wie Raun und viel dünner. Er beobachtet mich mit einem neugierigen Blick.

      „Mach die Beine auseinander!“, wiederholt Raun deutlich lauter.

      Er steht auf und schiebt seine Hose hinunter. Sein Ding kommt zum Vorschein. Groß und fest. Ich starre es in panischer Angst an. Es ist viel größer als das, was mir so wehgetan hat.

      „Na, das ist doch mal etwas Ordentliches, oder?“, bemerkt Raun grinsend. „Du scheinst noch nicht sehr erfahren zu sein. Das werden wir nun ändern. Nimm es in den Mund! Los jetzt!“

      Er kommt näher und greift nach meinem Kopf. Vermutlich will er mich zwingen, seinem Befehl zu gehorchen.

      Irgendwas lässt mich mit beiden Händen sein Ding packen. Hart und irgendwie pulsierend. Und es stinkt. Ruckartig bewege ich meine Hände, als würde ich einen Stock entzwei brechen.

      Rauns Schrei ist bestialisch und lässt die anderen erstarren. Ich warte nicht ab, was mit ihm geschieht, sondern springe an ihm vorbei zum Feuer, packe ein brennendes Holzscheit und drücke es gegen den Kopf des Kleinen. Seine Haare gehen sofort in Flammen auf.

      „Fett brennt gut“, hatte mal Grauhaar gesagt, als sie in einem Gefäß Rattenfett heiß gemacht hat. Um zu kochen, wie sie sagte.

      Zamas Haare müssen sehr fettig sein.

      „Tande!“, schreit er. „Mach sie fertig!“

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