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ob wir sie diesseits oder jenseits des Verdigris oder des Arkansas treffen; hast du nicht gleichen Befehl von den Häuptlingen deines Volkes erhalten?"

      "So ist es", entgegnete jener mit einem Lächeln, welches jedem Hofmann Ehre gemacht haben würde, "und deshalb bitten wir die Cheyennes, uns zum Lager des Volkes zu folgen, damit wir ihnen Gastfreundschaft erweisen."

      "Mein Weg liegt nach Süden, Kiowa, wo mich die Jäger der Cheyennes erwarten."

      "Der junge Häuptling thut nicht gut, sich zu weigern, mir zu folgen", entgegnete jetzt drohend der andre, "meine Krieger könnten ungeduldig werden und die Cheyennes mit Gewalt fortführen."

      Die sieben Kiowas waren in einem Bogen aufgestellt, dessen Zentrum ungefähr die drei Cheyennes bildeten. Es war klar, daß diese einem konzentrischen Anlaufe erliegen, oder wenn sie sich zur Flucht wendeten, durch die an den Enden des Bogens vorgeschobenen Reiter eingeholt werden mußten.

      "Der Häuptling der Kiowas", klang Cayugas tiefe Stimme wieder, "bedenke, was er thut, und lasse die Cheyennes friedlich ihres Weges ziehen. Fließt hier Blut, so wird sich die ganze Steppe mit Blut röten."

      Puck, der die Vorgänge mit scharfem Auge und kaltblütig verfolgte, flüsterte Paul zu: "Es wird gleich zum Kampfe kommen. Ich nehme die beiden am Flügel, du nimmst den dritten."

      "Ja", entgegnete der in großer Aufregung leise.

      Cayugas, so unbeweglich er auf seinem Rosse hielt, ließ sich nicht die kleinste Bewegung der Kiowas entgehen. Er hatte seinen Kriegern, die dicht neben ihm weilten, befohlen, sobald die Kiowas ihre Pferde in Bewegung setzten, geschlossen mit ihm ihre Reihe zu durchbrechen.

      Der Kiowahäuptling hielt den Zeitpunkt für gekommen, den Verhandlungen Thaten folgen zu lassen.

      Im barschen Tone rief er: "Wollen die Cheyennes mit uns kommen, oder soll ich nur ihre Skalpe nach den Wigwams der Kiowas bringen?"

      "Hole sie!" rief mit dem Ausdruck der Verachtung Cayugas und hob die Lanze.

      Ein gellender Schrei der Kiowas folgte, und mit eingelegter Lanze sprengten die sieben Krieger heran.

      Cayugas stieß machtvoll den Schlachtruf seines Volkes aus, gab seinem Pferde die Fersen und rannte, seine Krieger neben sich, die Lanzen vorgestreckt, auf die Gegner zu.

      Hierauf waren diese augenscheinlich nicht vorbereitet; sie mußten erwartet haben, daß die Cheyennes die Flucht ergreifen würden, denn nun war es augenscheinlich, daß diese die ausgedehnte Reihe ihrer Gegner durchbrechen mußten, so gewandt auch die Kiowareiter waren.

      Doch ehe sie noch zusammentrafen, fuhren aus dem Grase zwei Feuerströme empor, denen sich der Donner der Büchse zugesellte, und die beiden Kiowas auf dem rechten Flügel des Feindes stürzten von den Pferden.

      Die so tödlich überraschten Angreifer stutzten schreckensvoll; von neuem krachte eine Büchse, es war die Pauls, und das Pferd des dritten Kiowa stieg, in die Brust getroffen, hoch auf und fiel dann nieder, das Bein des Reiters, der nicht rasch genug aus dem Sattel konnte, unter sich begrabend.

      Paul hatte in seiner Aufregung, ob er gleich auf den Mann gezielt hatte, nur den Gaul getroffen.

      In demselben Augenblick, als des Jünglings Waffe sich entlud, fuhr auch die Lanze Cayugas dem Kiowahäuptling, der, von dem so unerwarteten Feuer verblüfft, für einen Augenblick seinen Gegner außer Auge gelassen hatte, in die Brust und schleuderte ihn aus dem Sattel.

      Bei diesem Anblick wandten die drei andern, welche das vernichtende Feuer unsichtbarer Gegner bereits eingeschüchtert hatte, ihre Rosse und jagten in wilder Flucht davon, die Cheyennes ihnen nach.

      "Binde die Pferde los", rief Puck Paul zu, während er eifrig beschäftigt war, seine Büchse zu laden.

      Der Jüngling löste die Lassos von den Füßen der Tiere, Puck und er schwangen sich in die Sättel und jagten hinter den andern her.

      Die flüchtenden Kiowas waren gut beritten und trieben ihre Pferde zum tollsten Laufe an.

      Aber hinter ihnen jagte Cayugas auf seinem Renner einher, die vom Blute des Häuptlings triefende Lanze stoßgerecht in der Hand.

      Seine beiden Krieger blieben aber zurück, da ihre Pferde nicht gleich flüchtig waren.

      Puck auf seinem Schimmel, ihn mit Sporen und Zurufen zur Entfaltung aller Kräfte antreibend, in seiner Rechten den Lasso schwingend, zeigte jetzt seine ganze, unübertreffliche Reiterkunst, welche der ungemeinen Schnelligkeit und Kraft des Tieres zu Hilfe kam.

      Sie flogen über die Steppe, als ob Roß und Mann nur ein Wesen wären.

      Paul, ob er gleich früh reiten gelernt und sich in dieser Kunst während seines Aufenthaltes in der Prairie wesentlich vervollkommnet hatte, vermochte seinem sonst guten Rosse doch nicht annähernd die großen und kleinen Hülfen geben, wie die Centauren vor ihm, und blieb zurück als letzter.

      Nach einigen Minuten des tollsten Rennens waren nur noch Cayugas und Puck dicht hinter den Kiowas.

      Puck hatte vermöge der ungemeinen Schnelligkeit seines Rosses den Cheyennenhäuptling eingeholt und jagte jetzt neben ihm her.

      Er war entschlossen, keinen der Kiowas entkommen zu lassen, denn er wußte, daß seine und Pauls Sicherheit, des Grauen Bären Rettung, davon abhing, daß keine Nachricht von ihrer Anwesenheit in der Steppe zu dem Feinde gelange.

      Während der Indianer sich auf seine Lanze verließ, bereitete sich Puck den Lasso zu schleudern.

      Die flüchtigen Krieger waren vollendete Reiter und ihre Pferde gut.

      Puck bemerkte jetzt, daß der Kiowa vor ihm allgemach sein Pferd nach links wandte und sich so von den andern beiden, welche in gerader Richtung weiter jagten, trennte.

      Er ließ sein Roß dem abschwenkenden Kiowa folgen.

      Nur langsam kam er dem Verfolgten näher, aber er kam näher. Cayugas ritt hinter den beiden Kiowas, und ihm folgten seine beiden Krieger, in weiterer Entfernung spornte Paul sein Roß.

      Endlich war Puck seinem Gegner nahe genug gelangt, um den Lasso schleudern zu können. Aber er hatte einen erfahrenen Krieger vor sich, der die Lanze so aufrecht hielt, daß der Lasso das Haupt nicht treffen konnte, sondern an ihr abgleiten mußte, oder höchstens diese umschlingen konnte.

      Doch in dem Zwerge folgte dem Fliehenden einer derjenigen Steppenjäger, welche den Lasso mit einer unübertrefflichen Meisterschaft handhabten.

      Sausend flog der zusammengerollte Riemen im Kreise um Pucks Haupt, noch einige Sprünge der fast gleichmäßig dahinjagenden Pferde, er entflog der Hand, rollte sich auf, die Schlinge faßte, mit tödlicher Sicherheit geschleudert, des Pferdes rechten Hinterfuß; ein Wurf, der selbst dem Besten nur selten gelang.

      Ein gellender Schrei Pucks, der Schimmel wandte sich, ein furchtbarer Ruck, hoch stieg Pucks Pferd auf - aber das Roß des Indianers stürzte jäh nieder, den Reiter unter sich begrabend. Beide waren eine Strecke weit geschleift, ehe Puck hielt und zur Büchse griff.

      Die zwei Reiter, welche Cayugas vor sich hatte, bogen gleichzeitig mit dem Sturze ihres Gefährten nach rechts und links aus, wandten sich, und ihre Lanzen richteten sich auf den einherstürmenden jungen Häuptling. Cayugas aber, gewandt wie der Panther und seines Pferdes Herr, als ob es ein Teil seines eigenen Leibes wäre, riß seinen Gaul rechts herum, wodurch er dem einen der Verfolger in die Flanke kam, und obgleich dieser, es jetzt gewahrend, seinem Pferde die Sporen gab und es wieder nach vorn trieb, so war es doch zu spät; der Cheyenne trieb sein Tier zu einer Eile, daß es wie der gehetzte Hirsch über den Boden flog, und die mitleidslose Lanze bohrte sich in des Indianers Rücken. Blutüberströmt sank er vom Pferde.

      Auch der andre der beiden Kiowas hatte sich, als er sah, daß sein und seiner Kameraden Manöver vergeblich war, zur Flucht gewandt, doch der kaltblütige Puck hob die todbringende Büchse, und ihre Kugel holte den Mann ein. Er neigte sich, durchs Haupt getroffen, auf den Hals seines Pferdes und stürzte dann schwerfällig herab von dem Tier, welches die Flucht fortsetzte, an dem im Steigbügel haftenden Fuße

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