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begonnen hatte. Theodelinde konnte an Agilufs Seite beträchtlichen Einfluss auf die Regierung ausüben. Ihre Einwirkung ist hauptsächlich im religiösen und kulturellen Bereich spürbar.

      Auf Theodelinde geht in Monza die Errichtung der königlichen Sommerresidenz und der Bau der Johannesbasilika, des Vorläuferbaus des heutigen Doms, zurück. Die katholische Königin bewirkte bei ihrem arianischen Ehemann Agiluf eine Annäherung an die katholische Kirche, ohne dass dieser allerdings selbst konvertierte. Er erlaubte immerhin einigen vor den Langobarden geflüchteten Bischöfen die Rückkehr in ihre Diözesen. Auf Theodelindes Betreiben hin setzte eine Missionierung der arianischen Langobarden ein. Gemeinsam mit ihrem Gemahl unterstützte die Königin die Mission des irischen Missionars Columban bei der um 613 erfolgten Gründung der Abtei Bobbio mit Landschenkungen. Bobbio entwickelte sich zum Zentrum für die Bekehrung der Langobarden und den Kampf gegen den Arianismus. Auf Theodelindes Einfluss setzte auch Papst Gregor I. der Große, der in einem persönlichen Briefwechsel mit ihr stand und ihr vier seiner Bücher widmete. Als die Langobarden 593 Rom belagerten, war es vermutlich Theodelinde zu verdanken, dass ihr Gemahl zum Abzug gegen Tributzahlungen bereit war. Dankbar schrieb ihr deshalb der Papst: „Wir wußten, daß wir von Eurem christlichen Sinn erwarten durften, daß Ihr Euer Bemühen und Eure Güte der Sache des Friedens mit allen Mitteln widmen würdet (...) Denke nicht, erlauchte Tochter, daß es ein geringer Lohn ist, den du erhalten wirst, weil du das Blutvergießen auf beiden Seiten zu Stillstand gebracht hast.“

      Ein wichtiger Schritt hin zur Romanisierung der Langobarden stellte die katholische Taufe des 602 geborenen Sohnes des langobardischen Königspaars, Adaloald, am 7. April 603 in Monza dar. Die Taufgeschenke Papst Gregors waren das sogenannte Gregoriuskreuz, ein goldenes Brustkreuz mit einem Reliquienbehälter für einen Holzsplitter des Kreuzes Christi, und ein Evangelienbuch mit edelsteingeschmücktem Einband. Diese kostbaren Geschenke befinden sich heute im Domschatz von Monza. Bereits ein Jahr nach der Taufe wurde der kleine Königssohn nach byzantinischem Vorbild zum Mitkönig erhoben, um auf diese Weise die Thronfolge zu sichern und die Weiterentwicklung des Staatswesens zu gewährleisten.

      Als 616 Agiluf als erster Langobardenkönig eines natürlichen Todes starb, übernahm Theodelinde als Regentin die Leitung der Regierung für ihren noch minderjährigen Sohn Adaloald. Trotz der vermutlich spätestens 620 erfolgten Volljährigkeit ihres Sohnes fungierte sie weiterhin als die eigentliche Herrscherin in der nach außen hin gemeinsamen Regierung.

      Zu Theodelindes Erfolgsbilanz als Regentin gehörten der 616/617 erreichte Friedensschluss mit dem fränkischen König Chlothar II. sowie vorteilhafte Verhandlungen mit den Römern und Byzantinern. Die prokatholisch ausgerichtete Politik von Theodelinde und Adaloald, die sich immer mehr von der von Agiluf mit Geschick vertretenen Linie des konfessionellen Gleichgewichts wegentwickelte, erregte allem Anschein nach ebenso die Kritik wie die dem byzantinischen Kaiser gegenüber als zu freundlich eingestufte Haltung des Königs und seiner Mutter. Hinzu kam, dass sich bei Adaloald Anzeichen einer Geisteskrankheit bemerkbar machten. 626 führten opponierende langobardische Fürsten einen Umsturz herbei. Der gestürzte König Adaloald wurde wohl durch Gift beseitigt. Zum neuen König wurde Herzog Arioald von Turin bestimmt. Nicht ganz klar ist nach der Quellenlage, ob Arioald schon vor seiner Erhebung zum König mit Theodelindes Tochter Gundeperga verheiratet war oder dies erst später zur Stärkung seines Königtums geschah.

      Die entmachtete Königin Theodelinde starb entweder 627 oder 628 in einem Kastell oberhalb von Varenna am Comer See. Sie wurde im Dom von Monza bestattet, in dem noch heute der sogenannte Theodelindenschatz mit seinen wertvollen Preziosen aufbewahrt wird.

      Irene (Eirene)

      * um 752 in Athen

      † 803 auf Lesbos

      Regentin 780 – 790, Mitregentin

      792 – 797, Kaiserin des

      Byzantinischen Reichs 797 – 802

      Wie kompliziert es für eine Frau war, sich in einer männlich dominierten Welt als Alleinherrscherin behaupten zu wollen, beweist die Lebensgeschichte der byzantinischen Kaiserin Irene. Da ihr Geschlecht sie bei der Wahrnehmung bestimmter Herrscheraufgaben hinderte, war ihre Position von Anfang an von Instabilität gekennzeichnet. Dank der schwierigen Quellenlage ist es kaum möglich, ihre tatsächliche Rolle wirklich befriedigend zu bestimmen.

      Über Irenes Herkunft ist nichts Näheres bekannt. Die Griechin war vermutlich mit dem Kaiserhaus in Byzanz verwandt. 769 heiratete sie den späteren Kaiser Leon IV. aus der seit 711 herrschenden syrischen Dynastie. Bereits ein Jahr nach der Hochzeit brachte sie den Thronfolger, den späteren Kaiser Konstantin VI., zur Welt. Leon IV., der 775 Kaiser wurde, erhob im April 776 gegen den Widerstand seiner jüngeren Halbbrüder seinen knapp sechs Jahre alten Sohn Konstantin zum Mitkaiser. Als Leon im September 780 unerwartet verstarb, wurde der noch nicht volljährige Konstantin zwar Kaiser, doch seine Mutter Irene übte für ihn die Regentschaft aus. Sehr wahrscheinlich hatten die Gefolgsleute ihres verstorbenen Gemahls dafür gesorgt, dass sich Irene so rasch gegenüber den Halbbrüdern Leons durchsetzen konnte. Zur Festigung ihrer unsicheren Position zwang die ehrgeizige Regentin ihre Schwäger zur Annahme der Priesterweihe, um sie auf diese Weise regierungsunfähig zu machen. In den kommenden Jahren bemühte sie sich, die von ihrem Mann verfolgte Politik weitgehend fortzusetzen.

      Ihre Regentschaft fiel in die Zeit der Auseinandersetzung um die Berechtigung der Bilderverehrung im Christentum, des sogenannten byzantinischen Bilderstreits. Seit etwa 730 hatten die byzantinischen Kaiser eine ablehnende Haltung gegenüber der Verehrung von Ikonen eingenommen. 754 brandmarkte eine Synode die Verehrer der Bilder als Häretiker. Ob Irene tatsächlich die uneingeschränkte Ikonenverehrerin war, zu der sie später stilisiert worden ist, ist nicht sicher. Wahrscheinlich zeigte sie sich vor allem aus Gründen der Staatsräson daran interessiert, dass der kirchliche und damit auch der innere Frieden wiederhergestellt wurde. Um politischen Schaden von der Krone abzuhalten, verfuhr sie diplomatisch geschickt, indem sie 784 bei der Neuwahl des Patriarchen von Konstantinopel ihren Sekretär Tarasios bestimmen ließ. Tarasios befürwortete eine bilderfreundliche Religionspolitik. Auf dem von Irene 787 einberufenen allgemeinen Konzil von Nicäa, das vom 24. September bis 23. Oktober dauerte, wurde die Bilderverehrung gerechtfertigt. Ikonen durften demnach geehrt, aber nicht angebetet werden.

      Mit dem Erreichen der Volljährigkeit von Konstantin VI. um 786/787 hätte Irene an und für sich die Regentschaft und ihre damit verknüpfte Vorrangstellung abgeben müssen. Seit 788 nahmen die Spannungen zwischen Mutter und Sohn zu, da Konstantin offenbar ihre Bevormundung abschütteln wollte, wozu Irene nicht bereit war. Ihr zunächst erfolgreich verlaufender Versuch im Frühjahr 790, ihre Alleinherrschaft zu sichern und Konstantin in die Rolle eines Mitkaisers zu drängen, scheiterte wenige Monate später am Widerstand der Armee, die im Oktober Konstantin VI. zum Alleinherrscher ausrief. Irene wurde zum Rückzug gezwungen. Ab 792 wurde sie zwar wieder als Mitregentin anerkannt, doch wurde ihr keine tatsächliche Macht eingeräumt.

      Im Sommer 797 wurde Kaiser Konstantin VI. bei einer Palastrevolution gestürzt und geblendet, wodurch er politisch endgültig ausgeschaltet war. Seine näheren Todesumstände und der Zeitpunkt seines Ablebens sind nicht bekannt. Ob Kaiserin Irene aktiv als Strippenzieherin an dieser Verschwörung gegen ihren Sohn beteiligt war, ist nicht eindeutig zu klären. Auf jeden Fall wurden ihr die schrecklichen Vorkommnisse von den Zeitgenossen zur Last gelegt. Dies unterminierte ihre Position als nunmehrige Alleinherrscherin von vornherein, da ihre Regierung ganz vom Kampf um ihre ungeklärte Nachfolge beherrscht wurde.

      Kaiserin Irene war die erste allein herrschende Frau auf dem byzantinischen Thron. Angesichts der damaligen Rechtsauffassung, die eine weibliche Alleinherrschaft als höchst fragwürdig empfand, trat sie als „Basileus“ (Kaiser) auf. Weil sie von Armee und Beamtenschaft nur halbherzig unterstützt wurde, blieb ihre Stellung schwierig. Um an Popularität zu gewinnen, senkte Irene die Steuern und bewilligte Zollerleichterungen, obwohl Byzanz wegen seiner militärischen Rückschläge gegenüber den Arabern und den Bulgaren zu hohen Tributzahlungen verpflichtet war. Für den Staatshaushalt hatte diese Entwicklung ungute Folgen. Gegenüber den Franken im Westen, die ihren Einfluss in Italien immer weiter vorschoben, musste sie ebenfalls auf einen Ausgleich bedacht sein. Ihre innenpolitische

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