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als „Mutter des ewigen, glaubenstreuen und christlichen Reiches“. In einem Brief nach Konstantinopel schrieb sie voll Sendungsbewusstsein, dass Gott die Welt dem Römischen Reich anvertraut habe, damit sie wohlgeleitet und gerettet werde. Auf dem Gebiet der Rechtspflege war sie ebenfalls aktiv und erließ im November 426 mit dem sogenannten Zitiergesetz eine wichtige Neuerung zur Schaffung von Rechtssicherheit. Es wurde damit verbindlich festgelegt, welche Schriften bedeutender römischer Juristen vor Gericht maßgebend sein sollten. Drei Jahre später wurde auf ihre Weisung hin schriftlich fixiert, dass auch der Kaiser an die Gesetze gebunden sei.

      Als ihr Sohn Valentinian III. die Regierungsgeschäfte 437 selbst übernahm, zog sich Galla Placidia von der politischen Bühne zurück. Am 27. November 450 starb sie in Rom. Ob sie tatsächlich in ihrem mit prachtvollen Wandmosaiken verzierten Mausoleum in Ravenna beigesetzt worden ist, wie es ab dem 13. Jahrhundert überliefert wird, ist fraglich.

      Amalaswintha (Amalasuntha)

      * um 495/496

      † 535 auf Martana im Bolsenasee

      Regentin des ostgotischen

      Königreichs 526 – 534, Königin

      der Ostgoten 534 – 535

      Die Regentin und kurzzeitige Königin des ostgotischen Reichs, Amalaswintha, war, soweit man dies anhand der Quellenlage beurteilen kann, eine eindrucksvolle Herrscherpersönlichkeit. Inmitten einer männlich bestimmten Welt verstand sie es, sich immerhin neun Jahre lang an der Macht zu halten und eines der bedeutendsten germanischen Königreiche auf weströmischem Boden zu regieren.

      Amalaswintha entstammte der zweiten Ehe des ostgotischen Königs Theoderich des Großen, einer der berühmtesten Germanenkönige der Völkerwanderungszeit. Ihre Mutter Audofleda war eine Schwester des mächtigen fränkischen Königs Chlodwig I., die Theoderich 493 geheiratet hatte. Um sein noch junges Reich in Italien zu stabilisieren, betrieb der Gotenkönig zum Ausbau seines Bündnissystems eine intensive Heiratspolitik mit den anderen Germanenreichen. Die Verheiratung seiner Erbtochter Amalaswintha mit Eutharich, einem Westgoten aus dem Königsgeschlecht der Balthen und Amaler, passt ebenfalls in den Rahmen dieser politischen Eheverbindungen. Da Theoderich keinen Sohn als Thronerben hatte, sah er Eutharich als seinen Nachfolger vor. Aus der Ehe Amalaswinthas mit Eutharich gingen zwei Kinder hervor, der 516 geborene Athalarich und die zwischen 518 und 520 zur Welt gekommene Mataswintha. Mit Eutharichs Tod um 523 verlor Theoderich seinen designierten Nachfolger, der auch von Ostrom anerkannt gewesen war. Erneut wurde die Frage der Nachfolge zum Problem.

      Theoderich bestimmte erst kurz vor seinem Ableben seinen noch minderjährigen Enkel Athalarich zu seinem Thronerben. Nach dem Vorbild der weströmischen Kaiserin Galla Placidia, die vor hundert Jahren die Regentschaft für ihren Sohn Valentinian III. geführt hatte, übernahm Amalaswintha auf ausdrücklichen Wunsch ihres Vaters nach dessen Tod am 30. August 526 die Leitung der Regierung für ihren zehn Jahre alten Sohn. Die hochgebildete Regentin, die nach einem Ausgleich zwischen den arianischen Ostgoten und den katholischen Römern strebte, konnte in den ersten Jahren die Leitlinien der Politik ziemlich frei festlegen. Die seit 511 bestehende Personalunion mit dem westgotischen Reich löste sie auf. Außerdem suchte sie ein besseres Verhältnis zum Burgunderreich zu erreichen. Zu dem neuen byzantinischen Kaiser Justinian I. war sie bestrebt, in eine freundliche Beziehung zu treten. Der oströmische Historiograph Prokop von Caesarea, der sonst Frauen in Machtpositionen nicht schätzte, bezeichnete sie als kluge und gerechte Regentin und bescheinigte ihr voll Bewunderung, dass sie „von gänzlich männlicher Wesensart“ war.

      Nachdem es zu Beginn ihrer Regentschaft offensichtlich keine nennenswerte Opposition gegen Amalaswintha gegeben hatte, trotz der Tatsache, dass auch das ostgotische Königtum, wie bei den Germanen üblich, ein Heerkönigtum war, dem weder sie noch ihr minderjähriger Sohn genügen konnten, kam es 532/533 zur Krise. Der „nationalistisch“ eingestellten Hofpartei, die um die Vormachtstellung der Goten in Italien fürchtete, missfiel es, dass der junge König Athalarich gemäß dem Willen seiner Mutter nach dem Vorbild eines römischen Oberschichtangehörigen ausgebildet wurde. Die gotischen Großen warfen ihr vor, dass er zu unkriegerisch erzogen würde. Amalaswintha sah sich genötigt, dieser Rebellion nachzugeben. Athalarich bekam die raue Welt der gotischen Krieger jedoch schlecht. Der dort übliche Lebenswandel soll seine Gesundheit ruiniert haben, da er rasch zum Alkoholiker wurde und sich ein ausschweifendes Leben angewöhnte.

      Auf die Rücktrittsforderungen der adeligen Opposition ging Amalaswintha dagegen nicht ein. Die drei hochadeligen Rädelsführer verbannte sie zunächst in entlegene Grenzgebiete. Als diese Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg brachte, nahm sie erst Verhandlungen mit Kaiser Justinian auf, um sich eine Zufluchtmöglichkeit nach Konstantinopel zusichern zu lassen, bevor sie die gezielte Tötung der drei Verschwörer in Auftrag gab. Es gelang ihr dadurch, ihre Herrschaft in Ravenna vorübergehend wieder zu festigen. In dem 533 begonnenen Vandalenkrieg Justinians unterstützte sie, klug taktierend, die Byzantiner, indem sie Sizilien als Operationsbasis zur Verfügung stellte.

      Nach Athalarichs frühem Tod am 2. Oktober 534 war sie zu schnellem Handeln gezwungen. Um als Königin die politischen Geschicke des ostgotischen Reichs weiter bestimmen zu können, entschied sich Amalaswintha notgedrungen dafür, ihren Cousin Theodahad zum Mitregenten zu machen. Mit dieser Maßnahme sollte ihre innenpolitische Position gestärkt werden, da die Goten just schon wegen der Tatsache, dass eine Frau nicht das Heer anführen konnte, niemals die Alleinherrschaft einer Frau toleriert hätten. Obwohl Amalaswintha der schlechte Charakter von Theodahad eigentlich nicht unbekannt gewesen sein muss, glaubte sie wohl, dass sie ihn durch die Beteiligung an der Regierung für sich gewinnen könnte. Sie ließ sich von ihm vorsichtshalber eigens versprechen, dass er nach seiner Thronbesteigung ihr die tatsächliche Macht überlassen würde. Ihre Annahme, dass sich ihr Cousin mit der Rolle eines Mitkönigs bescheiden und sich von ihr mehr oder weniger lenken lassen würde, erwies sich jedoch als katastrophale Fehleinschätzung für sie. Der skrupellose Theodahad, der widerwillig akzeptiert hatte, dass er seine Erhebung einzig und allein seiner Cousine verdankte, dachte nämlich nicht daran, die heiligen Eide, die er ihr hatte schwören müssen, in Wirklichkeit einzuhalten.

      Bereits Ende 534 oder Anfang 535 ließ Theodahad die Königin gefangen nehmen und auf der Insel Martana im Bolsenasee festsetzen. Wohl am 30. April 535 wurde Amalaswintha entweder durch Gefolgsleute von Theodahad oder von rachsüchtigen Angehörigen der gegnerischen Hofpartei ermordet. Sie wurde im Bad erwürgt. Mit ihr endete die konziliante Politik gegenüber Byzanz, die sich durch Toleranz gegenüber dem römischen Senat, der römischen Bevölkerung und dem katholischen Klerus auszeichnete. Der dadurch vollzogene Politikwechsel trug zum Untergang des Ostgotenreichs bei. Amalaswinthas Ermordung lieferte dem byzantinischen Kaiser Justinian den offiziellen Kriegsgrund zum Eingreifen in Italien, der in einer Vernichtung des Ostgotenreichs 553 endete. Theodahad fiel bereits im Dezember 536 einem Mordanschlag zum Opfer, nachdem er als Feldherr gegen die byzantinischen Truppen versagt hatte.

      Brunhild (Brunichild)

      * um 545/550

      † 613

      Regentin des Königreichs

      Austrien 577 – 581, 583 – 585,

      596 – 598, 613, Regentin des

      Königreichs Burgund 596 – 600,

      613

      Über die merowingische Königin Brunhild ist trotz ihres bewegten Lebens, das mit einer brutalen Hinrichtung endete, wenig bekannt. Es ist eingebettet in ein schier unendliches Familiendrama, das sich vor dem Hintergrund des dreigeteilten Frankenreichs im 6. Jahrhundert abspielte. Wegen ihres späteren konfliktbereiten Auftretens wird ihr Bild in vielen zeitgenössischen Quellen in einseitig negativer Form bis hin zur Entstellung gezeichnet.

      Brunhild war die Tochter des westgotischen Königspaars Athanagild und Goiswinth. Im Frühjahr 566 ehelichte sie in Reims den Merowingerkönig Sigibert I., der über Austrien herrschte, den östlichen Teil des Frankenreichs. Noch vor der Hochzeit konvertierte die im arianischen Glauben erzogene Prinzessin zum katholischen Glauben der Franken. Laut Gregor von

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