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href="#ud81c726d-f705-560b-8d39-1f8d8c87cda7">Literaturklassiker

      Marcel Proust: Tage der Freuden

      Der Tod des Baldassar Sylvandre, Freiherrn von Sylvanie

      Violante oder die Weltlichkeit

      Emerson

      Verlorene Weihekerzen

      Snobs

      Weltlichkeit und Melomanie

      Das große Diner

      Trauer und Träume in allen Regenbogenfarben

      Mondscheinsonate

      Erster Teil.

      Zweiter Teil. Bei den Törken

      Dritter Teil. Bei den Löwen

       Impressum neobooks

      Vorwort

      Ernst Weiß (1882-1940) ist vor allem als Romancier und als Verfasser der Werke „Der Aristokrat“, „Der Augenzeuge“, „Georg Letham“ und „Der arme Verschwender“ bekannt. Auch als Freund und Wegbegleiter Franz Kafkas findet er immer wieder Erwähnung.

      Eher unbekannt sind aber seine Arbeiten im Bereich der Dramen und der Literaturkritik. Zudem hat Ernst Weiß mehrere Bücher ins Deutsche übersetzt und somit so namhafte Schriftsteller wie Proust und Balzac den deutschsprachigen Leserinnen und Lesern nähergebracht.

      Die vorliegende Sammlung vereint insgesamt drei dieser Übersetzung zum ersten Mal in einem Band und stellt so eine aufschlussreiche Ergänzung zum Romanwerk diesem in weiten Kreisen leider immer noch nicht sehr bekannten Literaten dar.

      Stellt man sich die Frage, warum Ernst Weiß gerade diese Texte ausgewählt hat, so kommt man bei den Inhalten der hier drei vorgestellten Texten schnell zu diese Erkenntnissen:

      Marcel Proust: Tage der­­ Freuden (1926)

      Eine wichtige Rolle nimmt in diesem Roman die Mutter ein. Das ist sicherlich ein Aspekt, der auch in Weiß‘ Privatleben von Bedeutung war. Ernst Weiß pflegte seine Mutter bis zu deren Tod und hatte eine enge Bindung zu ihr. In Texten wie „Nahar“ nimmt er dieses Motiv auch wieder auf und schildert die Tiger-Mutter als kämpfende Verteidigerin ihrer Jungen.

      Auch die Auseinandersetzung mit einer snobistischen Gesellschaft, fehlender Anerkennung („Der arme Verschwender“) und die Darstellung von Wandel in psychischer und psychologischer Ausprägung („Franta Zlin“, „Die Feuerprobe“) sind Themen und Motive, die sich nicht nur in den hier in Klammern exemplarische genannten Werken von Ernst Weiß finden lassen.

      Gerade in seiner expressionistischen Zeit in den 20er-Jahren lassen sich einige weitere Beispiele für die Darstellungsart und die thematische Aufbereitung der genannten Punkte finden („Tiere in Ketten“).

      Alphonse Daudet: Tartarin von Tarascon (1872)

      Das Motiv und die Gestalt des Don Quijote hat Ernst Weiß ebenso zeitlebens beschäftigt wie die Literatur des Cervantes überhaupt. In Daudets Roman findet diese Figur nun Eingang in die Beschreibung des Tartarin von Tarascon. Dieser Tartarin ist eine Symbiose aus Ritter Don Quichote und dem Diener Sancho Pansa aggregiert in einer einzigen Person. Das Schwanken zwischen Aufbruch zu Abenteuern und dem Rückzug in Ruhe und Beschaulichkeit zeigt dann auch die Ausprägung der beiden Charaktere.

      Es gibt eine Textsammlung, in der Ernst Weiß in Anlehnung an Don Quichote, der „Ritter von der traurigen Gestalt“, als „Dichter von der traurigen Gestalt“ bezeichnet wird. Bei aller Diskussionswürdigkeit der schriftstellerischen Bewertung von Ernst Weiß in dieser Sammlung, so finde ich doch, dass der Titel etwas sehr Treffendes hat und so auch eine gute Brücke zwischen der literarischen Figur und dem Autor schlägt.

      Honoré de Balzac: Oberst Chabert (1832)

      Die Bewunderung für Balzac, die Ernst Weiß empfunden hat, manifestiert sich in vielen Texten und Kritiken. Die stärkste Ausprägung dieser Wertschätzung ist sicherlich Weiß‘ Roman „Männer in der Nacht“, der ausdrücklich Balzac gewidmet ist. Weitere namentliche Widmungen ließ Weiß auch Stefan Zweig und Thomas Mann zuteilwerden, was den Stellen wert von Balzac noch einmal zusätzlich unterstreichen mag.

      Die Geschichte des Oberst Chabert nunmehr zeigt vor allem die Konfrontation eines lauteren Menschen mit einer skrupellosen und gemeinen Welt. Der Untergang ist vorprogrammiert. In Teilen finden sich diese Anleihen dann auch im „Georg Letham“, der neben allem offensichtlichen Hamletischen auch die Konfrontation mit seiner Umwelt, mit dem Gelbfieber ertragen muss und der zum Ende zwar nicht untergeht, aber buchstäblich in der Menge verschwindet.

      Auch Darstellungen aus der realen, teilweise banalen und trivialen Welt ist Ernst Weiß nicht fremd und findet Eingang in sein schriftstellerisches Tun. Die Kriminalreportage „Der Fall Vukobrankovics“ kann hierfür in seiner nüchternen Darstellung einer Verhandlung über eine Giftmörderin als Beispiel dienen. Auch die Umstände, die in dem Drama „Tanja“ dargestellt werden, zeigen Ernst Weiß‘ Sichtweise, dass große Veränderungen und Wirkungen aus kleinen und trivialen Dingen entstehen können.

      Wie in den Belegen mit Ernst Weiß‘ eigenen Texten deutlich geworden ist, so sind die Bücher, die er ins Deutsche übersetzt hat, auch thematisch mit seinem eigenen Schaffen verbunden. Vor dem Hintergrund weiterer Übersetzungstätigkeiten von Weiß, hat hier eine Beschränkung auf diejenigen Bücher stattgefunden, die im Original auf Französisch erschienen waren.

      Die hier zusammengetragenen Texte wurden behutsam der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst.

      Manfred Müller, im Januar 2019

      Editorial

      Manfred Müller ist Magister der Literaturwissenschaft und hat seine Abschlussarbeit über die Gewaltdarstellung und deren epistemo­logischen Dimensionen in Robert Musils „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ geschrieben. Seine Dissertation über „Die normative Ethik im Spätwerk von Ernst Weiß“ ist zurzeit noch nicht abgeschlossen.

      Am Ende des Buches findet sich auch eine umfangreiche Bibliographie zur Primärliteratur von Ernst Weiß, die vor allem auch die Editiergeschichte einzelner Werke in mehreren, teils sehr unterschiedlichen Fassungen transparenter macht.

      Kapitel 1

      Apoll, so melden die Poeten, hütete jeden Tag die Herden des Admet; jeder Mensch ist auch ein verkleideter Gott, der den Narren spielt.

      »Herr Alexis, weinen Sie doch nicht so! Vielleicht bekommen Sie vom Herrn Baron von Sylvandre ein Pferd geschenkt.«

      »Ein ganz großes, Beppo, oder ein Pony?«

      »Vielleicht wird es ein großes Pferd wie das des Herrn Cardenio. Aber weinen Sie doch nicht so

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