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bedienten jedes althergebrachte Klischee. Ich weiß, dass man nicht von einem einzelnen auf die Masse schließen kann, aber 100% der thailändischen Friseure, die ich jetzt kannte, waren schwul.

      Das Angelwitch, die Gogo-Bar, die Kat im Visier hatte, sollte das Objekt unserer Begierde werden. Ich selber hätte nur eine Zufallsauswahl treffen können, für mich wären von außen alle Gogo-Bars gleich gewesen und wäre in irgendeine hineingegangen. So konnte ich mich auf Kats Kenntnisse verlassen. In dem Amüsierschuppen war kaum Platz, er war gerammelt voll. Neugierig ließ ich meinen Blick durch das Angelwitch schweifen und registrierte einige Frauen, die uniform schwarze Strapse, schwarze Stiefel und einen raffinierten, schwarzen BH trugen. Es brauchte nicht viel Fantasie, um zu verstehen, dass sie die Animierdamen oder Kellnerinnen waren. Da mich Kat begleitete, wähnte ich mich vor unwillkommenen Anmachversuchen sicher und meine Ahnung wurde im Laufe des langen Abends nicht enttäuscht, keine einzige der Ladys kam an unseren Tisch oder wurde gar aufdringlich. Offensichtlich waren Männer in Begleitung einer Lady tabu. Warum sollte man in ihn auch Zeit investieren, er hat doch schon seine Long Time Lady.

      Die Gogo-Bar bestand aus einem größeren, erhöhten Tanzbereich im Zentrum des Raums, ringsherum waren Tische angeordnet und hinter diesen Tischen waren hörsaalartig drei Reihen rot gepolsterter Bänke. Wir entdeckten zwei freie Plätze in der hintersten Reihe und bestellten erst einmal das obligatorische Bier. Dabei musste ich feststellen, dass die Straps-Girls nicht Kellnerinnen waren, denn diese zeichneten sich durch ein unscheinbares Aussehen aus, gehüllt in grau-blaue T-Shirts. Aber ich sollte die Straps-Girls noch zur Genüge zu sehen bekommen. Wir hatten Glück, kaum, dass wir unser Bier bekommen hatten, begann die Show. Im Laufe des Abends stellte ich jedoch fest, dass das kein Glück war, sondern die Show permanent lief, abgesehen von längeren Pausen, in denen die Girls einen „Werbeauftritt“ für sich hatten. Die einzelnen erotischen Darbietungen dauerten jeweils ein paar Minuten und es wurde versucht, eine einigermaßen sinnvolle Handlung darzustellen, die zum Ende hin immer eindeutig sexistisch auslief, indem der Kopf einer der Tänzerinnen im Schoß einer anderen Tänzerin lag; mit dem Gesicht der Scheide zugewandt.

      Bei einer Nummer traten zwei Tänzerinnen auf die Bühne, sie hatten um ihre dunklen Haare und schlanken Körpern große Frotteehandtücher geschlungen. Sehr schnell „verloren“ sie diese und wuschen sich imaginär gegenseitig mit einem weichen Schwamm; zunächst an den harmlosen Stellen wie ihren Armen, dann an den Brüsten und schließlich auch an den intimsten Stellen – schade, dass wir so weit hinten sitzen, man sieht gar nichts richtig deutlich.

      Eine andere Darbietung stellte eine „Einbrecherin“ im Sträflingskostüm dar, die um die Tanzstangen schlich. Plötzlich tauchte eine „Polizistin“ auf, nahm die Einbrecherin gefangen. Diese musste sich ausziehen und wurde am gesamten, nun nackten Körper intensiv kontrolliert, selbstverständlich verlor bei der Visitation die Polizistin ebenfalls alle Kleidung und die beiden fielen in ein erregendes Liebesspiel.

      Zu einzelnen Nummern wurden auch Männer aus dem Publikum auf die Bühne gebeten und in die Darbietung eingebunden. Einer wurde auf einer gepolsterten Bank rücklings gefesselt und von vier nackten Gogo-Girls anmachend umtanzt. Sie kreisten um sein Gesicht, stellten sich breitbeinig über ihn und präsentierten ihm ihre Ärsche. Dem armen Kerl standen Schweißperlen auf der Stirn und an der Beule in seiner Hose erkannte man deutlich, wie sehr ihm die Frauen und deren Spiel gefielen.

      Ein anderer wurde zu einem Lap Dance auf die Bühne gebeten. Er sollte sich auf einen Holzstuhl setzen, seine Hände wurden an einer Tanzstange festgebunden und er bekam gleich zu Beginn der Darbietung den Slip der schönen Tänzerin über den Kopf gezogen. Das mochte ab 1,5 Promille ganz lustig sein aber unterhalb von 1,5 Promille sah er damit einfach nur lächerlich aus. Der Lap Dance hingegen war sehr gut ausgeführt und wirkte hocherotisch. Das Gogo-Girl spielte mit dem Mann und seiner Lust, reizte ihn aufs Äußerste und er kam nicht an sie ran. Zum Abschluss des Tanzes stieg sie auf seine Oberschenkel und hielt ihm ihre Scheide unmittelbar vors Gesicht. Wie viele der anwesenden Männer würden jetzt gerne mit ihm tauschen – mich inbegriffen?

      Die meisten der Tänzerinnen standen zum Schluss der einzelnen Nummern völlig nackt auf der Bühne, nur wenige trugen am Ende einen knappen Slip. Ich folgerte daraus, dass diese noch nicht so lange als Gogo-Girls arbeiteten und noch shy seien, sich innerlich noch nicht so befreit hätten, dass sie den Gästen ihre völlige Nacktheit präsentieren wollten. Erst gegen Ende des Urlaubs erfuhr ich, dass es auch ganz anders sein könnte. Bei den nackten Tänzerinnen versuchte ich einen Blick auf ihre Scheiden zu erhaschen, für mich war noch die Frage nach den nicht vorhandenen Schamlippen bei Kat offen – ist das thaispezifisch? Da wir jedoch in der letzten Reihe saßen, konnte ich nichts mit Bestimmtheit erkennen, schade. Wäre ich der Auserwählte bei dem Lap Dance gewesen, wüsste ich es jetzt zumindest von einer weiteren Thai-Lady.

      Ein entkleidungsfreier Auftritt zeigte vier Fischerinnen in langen Hemden und mit landestypischen Hüten, sie tanzten mit ihren Reusen und sehr schnell wurde deutlich, was sie erbeuten wollten. Die Netze wurden auffordernd ins Publikum gehalten und die erheiterten Zuschauer animiert, statt Fischen Baht in ebendiese zu werfen.

      Kat und ich amüsierten uns köstlich bei der Show, tranken, lachten knutschten und ließen immer wieder mal die Hände über den Körper des anderen wandern. Sie erzählte mir beiläufig, dass sie ebenfalls einmal in einer Gogo-Bar gearbeitet habe, ihr die Arbeit aber keinen Spaß gemacht habe und sie deshalb aufgehört habe.

      „Dann kannst du ja gleich im Hotel für mich tanzen“, radebrechte ich auf Englisch. Damit hatte ich gleich zwei Fliegen auf einmal erschlagen – ich sähe sie nur für mich tanzen und ich habe ihr zu verstehen gegeben, dass ich sie heute Nacht mitnehmen wolle. In gewisser Weise war das menschenverachtend, da ein Nichtmitkommenwollen ihrerseits von mir gar nicht in Erwägung gezogen wurde. Doch bei Kat war ich mir sicher, dass sie auch mitkommen wollte.

      In regelmäßigen Abständen wurde die Show für längere Zeit unterbrochen. Das hieß allerdings nicht, dass es in dieser Spanne nichts zu sehen gegeben hätte, im Gegenteil, es wurde sehr viel gezeigt.

      Die Straps-Girls strömten in dieser Pause auf die Bühne. Jede einzelne hatte an ihrem Oberteil oder Slip einen Button mit einer Nummer. Kaum dass sie auf der Tanzfläche standen, kam der raffinierte BH zum Einsatz, die Stofffetzen vor der Brust wurden zur Seite geschlagen, so dass man genau ihre Auslagen betrachten konnte. Sämtliche Größen und Formen standen auf der Bühne, es war für jeden Geschmack die Richtige dabei. Wenn ein Mann nun die Gesellschaft einer dieser Gogo-Girls haben wollte, teilte er einer der Servicekräfte die Nummer seiner Auserwählten mit und diese wurde anschließend an den Tisch des Bestellenden gebeten. Sollte dabei bei dem Mann der Wunsch nach mehr aufkommen, könnte er sie auslösen und mitnehmen, sei es nur für eine Stunde bei einer Short Time oder gleich für die ganze Nacht bei einer Long Time.

      Manche der aufreizenden Ladys auf der Bühne verstanden es richtig gut, sich zu präsentieren. Sie bewegten sich mal anmutig, mal lasziv, rückten ihre Körper ins rechte Licht, spornten das Publikum an, heizten es auf. Andere dagegen unterhielten sich, die Zuschauer ignorierend mit den neben ihnen stehenden Kolleginnen oder verharrten wie in Schockstarre, nahezu bewegungslos an Ort und Stelle. Bei letzteren kam mir spontan der Gedanke, wie „freiwillig“ sie da oben auf der Bühne stünden, denn manche fühlten sich sichtlich unwohl, sahen nur auf den Boden vor ihnen, waren verkrampft. Doch wieso waren sie dann da? Was zwang sie? Die Armut?

      Nach einigen Minuten gingen die Frauen kreisförmig ein kleines Stückchen weiter, sie erschienen mir wie Hühnchen, die sich im Grill drehen, so dass jeder Gast im Laufe der Zeit alle Gogo-Girls zu sehen bekam.

      Zwei oder drei Stunden später hatten wir genug vom Angelwitch, der Reiz ließ nach. Wir wollten etwas anderes unternehmen, wollten Pool spielen. Billard hatte in Thailand einen hohen Stellenwert, in vielen Bars standen Billardtische. Wir gingen wiederum ins Strikers – dort hatten wir bereits am Tag zuvor gespielt. Auf dem Weg behauptete Kat, dass sie heute gewinnen werde. Ich verwies sie auf die gestrige Niederlage, schlug als Siegprämie für mich vor: „When I win I will fuck you“ und ergänzte in Anbetracht der Möglichkeit einer Niederlage: „And when you win you will fuck me“. Somit war ich auf jeden Fall auf der sicheren Seite und hätte im Anschluss an das Spiel meinen

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