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k., o. k., wenn Sie sich das wirklich zutrauen, dann fahren Sie morgen allein in die Stadt.“ Damit war die Sache erledigt. Später klopfte Inka an Karens Zimmertür und brachte ihr einen Umschlag.

      „Hier, dein Vorschuss. Sonst kannst du morgen nicht shoppen gehen, nicht wahr?“

      „Du denkst aber auch an alles.“ Karen freute sich, eine Sorge weniger.

      „Also, ich muss morgen früh los, wir werden uns zum Frühstück nicht mehr sehen. Fahr vorsichtig und viel Spaß beim Shoppen“, sagte Inka und umarmte Karen kurz.

      „Dir auch viel Spaß“, antwortete Karen und sie meinte nicht die Arbeit. Als sie am nächsten Morgen erwachte, hatte sie ausgesprochen gute Laune. Sie kleidete sich sorgfältig an, leichte Caprihose, passendes Top. Außerdem gab sie sich viel Mühe mit ihren Haaren und ihrem Make-up, schließlich fuhr sie heute in die Zivilisation. Nach dem Frühstück zeigte Betty ihr, wie das Funkgerät im Jeep funktionierte, nur für den Fall. Dann ging es los. Karen brauchte etwas Zeit, sich an das Fahrgefühl zu gewöhnen. Ihr kleiner Sportwagen zu Hause war viel leichter und wendiger, aber nach ein paar Meilen ging es ganz gut. Sie öffnete das Fenster und ließ sich den Fahrtwind durch die Haare wehen. Als sie an einer Rinderherde vorbeikam, sah sie Derek und die anderen Viehtreiber, die die Herde in Richtung Ranch trieben. Die Brandzeichen sollten überprüft und eventuell erneuert werden. Das hätte sie gerne gesehen, doch ein Ausflug in die Stadt war mindestens genauso gut. Fasziniert beobachtete sie nun Derek, wie er im langgestreckten Galopp hinter einem Rind her war Es schien fast so, als wäre er mit seinem Pferd verwachsen. Beide, Pferd und Reiter, strahlten eine ungeheure Kraft aus. Karen musste immer wieder hinüberschauen. Doch irgendwann hatte sie die Gruppe passiert und war auf sich allein gestellt. Bis kurz vor Sedona begegnete sie keiner Menschenseele und sie wusste nun, warum der Jeep mit einem Funkgerät ausgestattet war. Wenn der Wagen nun liegen blieb oder sie einen Unfall hatte? In dieser Gegend gab es größtenteils noch keinen Handyempfang. Vorsichtig durchfuhr sie die Serpentinen und schließlich kam sie sicher in Sedona an. Zuerst fuhr sie zur Post, dann zum Computerladen. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, das war schon immer ihr Leitspruch gewesen. Der junge Mann vom Computerladen begrüßte sie freundlich und erklärte, er habe gerade heute Morgen die bestellte Ware erhalten.

      „Falls Sie Probleme bei der Installation oder so haben, scheuen Sie sich nicht, mich anzurufen. Ich komme gerne vorbei und helfe Ihnen“, bot er an.

      Karen versicherte ihm, dass sie das tun würde, und verstaute alles im Jeep. Dann fuhr sie in die Innenstadt und suchte sich einen Parkplatz. Dann wollen wir doch mal sehen, was Sedona so in Sachen Haute Couture zu bieten hat. Die Boutiquen waren nicht gerade auf dem neusten Stand, aber die Sachen, die sie eigentlich brauchte, fand sie schnell. Jeans, T-Shirts und ein paar echte Westernstiefel. Dass sie sich dafür einmal begeistern würde, hätte sie auch nicht gedacht. Außerdem erstand sie ein paar Handschuhe zum Reiten, denn sie hatte bereits ein paar Blasen an den Händen und die waren ausgesprochen schmerzhaft. Sie konnte zwar nur die billigsten erstehen, aber immer noch besser als gar keine. Zufrieden gönnte sie sich einen Kaffee in einem Bistro. Schließlich machte sie sich wieder auf den Heimweg. Als sie die Einfahrt zur Milton-Ranch passiert hatte, wusste sie, dass es nicht mehr weit war. Die Straße führte zunächst durch ein paar Hügel. Dann zog sie sich durch eine lange Ebene, bis man ganz weit hinten bereits die Ranch sehen konnte. Karen hatte gerade die Hügel hinter sich gelassen, als sie eine Staubwolke sah, die ihr entgegen kam. Wer war denn heute noch auf dieser Straße unterwegs? Soweit sie wusste, waren doch alle anderen beschäftigt. Oder kam ihr jemand entgegen? Derek vielleicht, weil er ihr nicht zutraute, dass sie die Ranch auch finden würde? Als die Staubwolke näher kam, erkannte Karen einen Jeep und einen kleineren Lastwagen, die jedoch nicht von der Milton-Ranch kamen. Karen hielt sich äußerst rechts, damit sie ohne Probleme an ihr vorbeifahren konnten. Doch kurz vor ihr wechselte der entgegenkommende Jeep die Fahrspur und hielt genau auf sie zu. Was ist das denn für ein Idiot?, ging es Karen durch den Kopf. Sie trat kräftig auf die Bremse. Der andere Jeep stand schräg vor ihr. Der Lastwagen fuhr an ihr vorbei und stellte sich genau hinter ihren Wagen. Das war Absicht! Karen verstand die Welt nicht mehr. Wütend öffnete sie die Wagentür und trat hinaus.

      „Was zum Teufel soll das? Sind Sie wahnsinnig? Was fällt Ihnen eigentlich ein?“, machte sie ihrem Unmut Luft.

      Aus dem Jeep und dem Lastwagen stiegen jeweils zwei Männer. Sie kamen nun langsam auf sie zu. Karen wurde es ein wenig unbehaglich. Sie entschied sich, vielleicht doch einen netteren Ton anzuschlagen.

      „Ich würde gerne weiterfahren, wären Sie wohl so freundlich, Ihren Jeep zur Seite zu fahren?“, fragte sie kleinlaut.

      Der Fahrer des Jeeps war sicher zwei Meter groß, sehr kräftig und alleine schon sein Aussehen konnte angsteinflößend sein. Der Mann daneben war etwas kleiner, stämmiger und ebenso unrasiert wie alle anderen. Überhaupt machten die Männer einen etwas schmuddeligen Eindruck. Karen hatte keine Lust, sie näher kennenzulernen. Sie spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Fieberhaft überlegte sie, was sie nun tun sollte. Wenn sie geahnt hätte, dass sie beobachtet wurden, hätte ihr das sicher Mut gemacht, aber so bekam sie es nun wirklich mit der Angst zu tun.

      John, einer der Viehtreiber der Milton-Ranch, hatte alles von einem Hügel in der Nähe mit seinem Fernglas beobachtet und ritt nun zu seinem Boss.

      „Hey Boss, das sollten Sie sich mal ansehen“, sagte er, während er Derek das Fernglas reichte. Von diesem Hügel aus konnte man die ganze Straße überblicken. Derek erkannte schnell, was sich da unten abspielte.

      „Verdammt“, murmelte er, warf John das Fernglas zu und gab seinem Pferd die Sporen.

      „Na, wen haben wir denn da?“, fragte gerade der große Jeepfahrer. Grinsend blieb er vor Karen stehen. Die anderen Männer fingen an zu lachen und der kleinere Mann sagte:

      „Das muss die neue Bürotussi von der Milton-Ranch sein.“

      Karen verzog angewidert die Nase, denn der Mann roch stark nach Schweiß und Alkohol. Sie trat einen Schritt zurück, hob ihren Kopf, um ihm besser in die Augen zu sehen.

      „Ich heiße Karen und richtig, ich bearbeite die Buchhaltung der Milton-Ranch. Und wer sind Sie?“

      Ihre Stimme klang fester, als sie gedacht hatte, jetzt nur nicht einschüchtern lassen.

      „Ha ha, eine Buchhalterin, wie nett. Wir sind die Baker-Brüder, das ist Paul, Simon, Jason und mein Name ist William.“

      Er zeigte dabei auf die einzelnen Männer und alle grinsten sie an.

      „Sie haben doch sicher schon von uns gehört, oder?“

      Karen schüttelte mit dem Kopf.

      „Nein, na das wundert mich aber. Wir sind schließlich ihre Nachbarn. Wenn auch nicht gerade die ‚lieben‘ Nachbarn, ha ha ha.“

      Alle fielen wieder in das Lachen ein und Karen wurde es immer mulmiger zumute.

      „Wo kriegen die Miltons nur immer diese hübschen Weiber her? Warum haben wir eigentlich nicht so eine scharfe Buchhalterin, William?“, fragte nun der Kleinere, der wohl Paul hieß.

      Auch er stand nun vor Karen. Er hob seine Hand unter ihr Kinn, um sie sich näher anzuschauen. Karen schlug seine Hand sofort beiseite.

      „Fassen Sie mich nicht an!“, sagte sie bestimmt.

      Wieder erklang dieses dreckige Lachen. Alle vier Männer standen nun eng um sie herum. Verdammt, sie saß in der Falle, was sollte sie nur tun? Sie konnte es ohne Mühe mit zwanzig Männern in einem Konferenzraum aufnehmen, wenn es darum ging, ein neues Projekt durchzubringen, aber mit solch rauen Typen wusste sie nun gar nichts anzufangen. Vielleicht sollte sie es einmal mit der netten Tour versuchen.

      „Bitte, ich kenne Sie gar nicht und ich habe auch noch nie von Ihnen gehört. Lassen Sie mich weiterfahren und ich werde den Vorfall nicht erwähnen.“

      Auch das schien die Männer sehr zu amüsieren. William strich nun mit seiner rauen Hand über ihre Wange. Er beugte sich näher an sie heran.

      „Was hättest du denn anzubieten,

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