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und bis kommenden Montag alle Energum-Reserven offenzulegen. Die UNO wird die Energum-Mengen für lebenswichtige Produktionen, die Lebenserhaltung und die aufzubauende Kriegswirtschaft zuordnen, und dies überwachen. Alle Staaten sind aufgefordert, die notwendigen Schritte einzuleiten, um die lebenswichtige Energieversorgung der Einzelstaaten durch alternative Energien zu gewährleisten.”

      Die Anwesenden schwiegen. Ihnen allen war klar, welch umwälzende und einschneidende Maßnahmen erforderlich waren. Niemand konnte mit Sicherheit sagen, ob sie Erfolg haben würden.

      Al Schihar trat an das Aussichtsfenster des Konferenzraumes. “Es kann ein sehr, sehr tiefer Sturz für die Menschheit werden.”

      “Bis in die verdammte Steinzeit”, merkte Dr. Verenkötter an und blickte auf die Daten, die auf dem großen Wandmonitor sichtbar waren. “Bis in die verdammte Steinzeit.”

      „Dann dürfen wir eben nur stolpern, und keinesfalls stürzen.“

      Kapitel 7 Zurück auf der ISS

      Corporal Janice Rhyes hörte die metallischen Geräusche, mit denen die Magnetklammern des Shuttles am Container festmachten. Inzwischen stank es noch erbärmlicher. Einer der leicht verletzten Männer war gestorben. An einer Oberschenkelfraktur, und der Sanitäter hatte etwas von einer Fettembolie gemurmelt. Wie auch immer, der Marine war tot. Janice fühlte einen Zorn in sich, den sie mit den anderen Männern und Frauen teilte.

      Der Container schwankte, als das Shuttle ihn aus dem Verankerungsgerüst der Conestoga löste und in seine Ladebucht zog. Jetzt würden die Soldaten noch einen wilden Ritt durch die Erdatmosphäre erleben und dann waren sie auch fast schon zu Hause. Verdammt, Janice wollte endlich baden, egal, wen sie dafür umbringen musste.

      Im Inneren der ISS sah Professor Jochen Strotmann aus dem Bullauge eines der ältesten Module der Station. Fensterplätze waren jetzt sehr begehrt. Beim Anblick der beiden heimkehrenden Schiffe machte sich eine gedrückte Stimmung breit. Die Schäden des Containerschiffes und des europäischen Zerstörers waren unübersehbar. Die Lancaster wurde von einem kleinen Raumtraktor an ihre Andockschürze bugsiert. Jochen Strotmann verstand nicht viel von Raumschiffen, aber er wusste, dass die Besatzung ein kleines Wunder vollbracht hatte, dieses Schiff zurück zur Erde zu bringen.

      Er hörte das metallische Knallen eines Zwischenschotts und spürte, wie jemand zu ihm trat, aber er blickte sich nicht um. Er spürte den Atem des Anderen in seinem Nacken. Strotmann beobachtete, wie die Container von der Conestoga gelöst wurden und wie man die Besatzung evakuierte. Danach würde man das beschädigte Schiff ein Stück in den freien Raum schleppen, um sich an die Bergung des fremden Objektes zu machen.

      Der Astronom merkte nicht, wie die Zeit verstrich. Zwei Schlepper dockten an der Conestoga an und begannen, das Wrack zu bewegen. Der Mann hinter ihm zog heftig den Atem ein.

      “Da ist ja unser Schätzchen”, hörte Strotmann ihn murmeln. Als der Astronom sich irritiert umsah, blickte er in die Augen eines Technikers. Der Tech gehörte zu einem umfangreichen Team, welches, erst vor wenigen Stunden, vom australischen Woomera-Spaceport heraufgekommen war. Die Augen des Mannes funkelten gierig. Er konnte es kaum erwarten, den fremdartigen “Stern” zu untersuchen.

      Jochen Strotmann wurde zum ersten Mal bewusst, dass er, gemeinsam mit diesem Mann, auf ein Stück außerirdischer Technik starrte. Zum ersten Mal realisierte er, das die Menschheit auf eine fremde Intelligenz gestoßen war. Intelligenz, die mit ihr eine fatale Gemeinsamkeit zu haben schien – den Hang zur Gewalttätigkeit.

      Gerade noch erkennbar, schwärmten Männer und Frauen in Raumanzügen über den Rumpf der Conestoga. Strotmann sah aufblitzende Schneidbrenner.

      “Cool”, sagte der Tech halblaut, als sich das bläulich glitzernde, fünfzackige Gebilde aus dem Rumpf des Frachters löste und zu einem ein Frachtshuttle manövriert wurde. “Echt cool.”

      Ein paar Module von ihnen entfernt, und durch eine Reihe von Sicherheitsschotts von ihnen getrennt, stand ein schlanker Mann in einer Uniform, die man im Allgemeinen nicht auf der ISS zu sehen bekam. Der Major trug die Uniform der chinesischen Garde der Himmelsstürmer, aber an seinen Oberarm war eine breite Binde, mit dem Wappen der UNO, befestigt. Er stand in jenem Gang der ISS, der zur Luftschleuse des Moduls D gehörte. Seine kraftvolle Stimme übertönte mühelos den Lärm der geschäftigen Techniker und Wissenschaftler. Nur zwei oder drei Soldaten waren zu sehen, die damit beschäftigt waren, die Neugierigen auf Distanz zu halten.

      “Alle Videoaufzeichnungen des Gefechtes gehen sofort zur Auswertung, zum gemeinsamen Stab bei der UNSA. Höchste Priorität. Das Hauptobjekt wird von Shuttle Deveroux-4 zum Gobi-Testgelände geflogen. Arbeiten Sie schnell, aber sorgfältig.”

      Der chinesische Major strich über das Notepad in seiner Hand. Da würde bald eine Menge Hektik in der Gobi-Wüste ausbrechen. Die Wissenschaftler aus verschiedenen Nationen würden, wie die Heuschrecken, über das Hauptobjekt, den fünfzackigen Stern, herfallen. Analysieren, messen, röntgen und wer weiß noch alles. Ein außerirdisches Objekt auf der Erde .... Viele mochten sich so etwas erhofft haben, aber keiner hatte wirklich damit gerechnet. Obwohl sich noch immer die Gerüchte hielten, dass die Amerikaner und Russen über abgestürzte fliegende Untertassen verfügten. Aber dieses Ding, das war real. Der chinesische Offizier sah zu, wie das Frachtshuttle die große Ladebucht schloss und mit flammendem Haupttriebwerk aus seinem Blickfeld verschwand. “Und haltet mir die verdammten Journalisten vom Hals.”

      Deveroux-4 umrundete zweimal die Erde, bevor das Shuttle endgültig zum Landeanflug, auf das alte Testgelände in der Wüste Gobi, ansetzte. Eigentlich war das Areal schon vor dreißig Jahren geschlossen worden, doch inzwischen wimmelte es hier von Militärpersonal der Asiatischen Hegemonie und den Abordnungen anderer Nationen. Die meisten Vorbereitungen waren abgeschlossen, um die Anlage wieder für Menschen nutzbar zu machen, aber noch im Augenblick der Landung des Shuttles, schlossen Techniker die Stromversorgungen, für eine Reihe von mobilen Labors, an.

      Die Männer und Frauen der Erde waren begierig, das fremdartige Objekt untersuchen und erforschen zu können.

      Kapitel 8 Das ist der Feind

      General Jean Prenauld akzeptierte es, wenn neuerdings Militärs in rauen Mengen im UNSA-Hauptquartier erschienen. Immerhin befand man sich, nach seiner festen Überzeugung, mitten im Krieg mit einer fremden Sternenrasse. Der Umzug in das neue Hauptquartier war vollzogen und er hatte, statt des erwarteten zweiten Stern, sogar die Ernennung zum Major-General erhalten. Dazu die Bestätigung, dass er nun der unmittelbare Vorgesetzte allen Militärpersonals war, welches der neuen UN-Raumflotte unterstellt wurde.

      Diesbezüglich war der Franzose durchaus zufrieden, aber er konnte es nicht ausstehen, wenn ein ganzer Schwarm Politiker versuchte, ihm in die militärischen Belange hineinzureden. Prenauld hatte sich seine vier Sterne allerdings nicht durch Dummheit verdient. Es mochte sein, dass Zivilisten noch immer glaubten, geistige Beschränkung sei die wichtigste Voraussetzung für eine militärische Karriere, aber das war schon lange nicht mehr so. Vielleicht war der Soldat wirklich einmal Kanonenfutter gewesen, aber der Franzose zweifelte dies an. Er kannte die Ausbildung, die erforderlich war, einen guten Soldaten heranzubilden, und er kannte die Kosten, welche durch die Ausbildung und die Ausrüstung, eines einzelnen Mannes oder einer Frau, verschlungen wurden. Nein, Soldaten waren einfach zu teuer, um sie sinnlos zu verschwenden.

      Major-General Prenauld schritt an der salutierenden Wache, vor dem Konferenzraum im Flügel E, vorbei, erwiderte mechanisch den Gruß, und trat ein. Er blickte in die Gesichter der Anwesenden und empfand wieder einmal das Gefühl, dass eine ganze Menge Leute, verdammt noch mal, hier nichts verloren hatte. Doch er rief sich innerlich zur Ordnung. Er hatte den vorliegenden Bericht mehrmals intensiv gelesen, und er war Soldat genug, um einzugestehen, dass sie alle zusammenarbeiten mussten. Militärs und Politiker, gleichgültig, zu welcher Nation sie gehören mochten. Niemand würde in der Lage sein, alleine mit dieser Bedrohung von Außen fertig zu werden. Nicht alleine.

      So knirschte Jean Prenauld kurz

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