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Gewand übernahm die Wortführung:

      „Wer seid ihr, woher kommt ihr?“

      „Wir sind Ritter des Mittellandes. Ständig unterwegs Frieden und Ruhe im Land aufzurichten.“

      „Interessant“, sagte der Mann, der gerade seine Kapuze zurückstreifte, wodurch seine Spitze Ohren nun jeden Zweifel vollständig auslöschten, dass er tatsächlich ein Elf war. Er fuhr fort: „Und wie können wir euch helfen?“

      Reo musterte den Elfen noch einmal. In seinen Händen hielt er ein gezogenes Schwert und ein blauer Zauberstab mit zwei gelb glühenden Diamanten, auf beiden Seiten des Stabes jeweils ein Diamant.

      „Wir suchen euch. Wir wollen uns euch anschliessen.“

      Bevor der Elf etwas sagen konnte, brummte der Zwerg:

      „Sehr gut. Das dürft ihr gerne. – Ihr seht aus, als könntet ihr Kämpfen. – Wir rekrutieren jeden, der uns über den Weg läuft, sofern wir ein gutes Gefühl in unserem Bauch haben.“ – Der etwas festere Zwerg trommelte auf seinem Bierranzen eine Melodie, mit welcher er das Zwitschern der Vögel nachzuahmen versuchte.

      „Zurak, genug!“, befahl der Elf. Mit leiser Stimme beklagte er sich: „Wie konnte ich mich je auf die Begleitung von einem Zwerg einlassen. Ich wäre lieber alleine gegen die Diebesgilde vorgegangen, anstatt den ganzen Tag dieses Theater miterleben zu müssen.“

      „Ich bin Bernd“, stellte sich der grösste der Menschen vor, indem er seine Pranke den absteigenden Reitern anbot.

      „Und ich bin Quin.“ Reos Freund schlug ein, seine Hand wurde unsanft herum geschüttelt, und dann etwas zerquetscht wieder freigegeben.

      Inuel erging es nicht besser, nur Reo konnte der explodierenden Kraft seines Gegenübers standhalten, indem er dessen Hand genauso kräftig packte. Reo war zwar nicht ganz so muskelbepackt wie Bernd, doch überraschte er ihn durch die überwältigende Kraft seines stählernen Körpers, so dass er Bernd sogar in die Knie zwang durch eine geschickte Verdrehung des Handgelenkes.

      Die Krieger in derselben Rüstung stellten sich als Lin und Rex vor. Der letzte Krieger, welche dir gleiche Rüstung trug wie Reo, war Glurek. Auch er hatte eine Kriegerakademie besucht, besass jedoch im Gegensatz zu Reo kein eigenes Pferd, da er aus der armen Schicht der Gesellschaft stammte. – Der Zwerg posaunte seinen Namen Zurak, Sohn des Werdok lautstark durch die Gegend und der Wasserelf mit seiner schuppigen silbern schimmernden Plattenrüstung, welche auf seiner Brust über seinem blauen Gewand gegürtet war, hiess Glorfindel.

      „Was warten wir noch hier?“, brüllte der Zwerg. „Arbeit wartet, los vorwärts Marsch!“

      Nicht wegen der stolzen Aussage des Zwerges, sondern wegen der brennenden Hitze der starken Sonne, welche allen zu schaffen machte, bewegte sich die Gruppe auf dem Reichsweg vorwärts, in die einzige Richtung, in welche der Weg sie führte: Gegen Osten.

      Reo unterhielt sich mit dem Wasserelfen. Dieser war extrem Neugierig und durchbohrte den Ritter mit seinen Fragen über ihn selbst und das Mittelland. Der Elf schien extrem viel zu Wissen über die Kriege und Machenschaften des menschlichen Reiches.

      Nachdem Reo Glorfindel alles über seine Vergangenheit erzählt hatte, konnte er dann endlich fragen:

      „Erzähl mir mehr über dein Volk.“

      „Was weisst du den bereits?“, fragte der Elf.

      „Ich habe von der grossen Stadt Ceraldur gehört. Sowie von den Städten und Siedlungen um die grosse Hauptstadt herum. Doch ich war noch nie dort. Ich weiss beinahe nichts über euch.“

      „Ich sehe, ich muss wohl beim Nullpunkt beginnen. – Wir sind ein Uraltes Volk. Uns gibt es schon unzählige Jahre auf Ayulu. Wir bewohnen Städte oberhalb des Wassers, doch vielmehr noch unterhalb des Wassers. Nicht immer haben wir separiert gelebt von anderen Rassen, einst gab es eine mächtige Allianz: Die Wasserelfen und Waldelfen.

      Doch alles endete wegen der Torheit der Waldelfen. Sie wussten nicht, wann sie ihre Schwäche zugeben mussten. Nun gut, auch uns wäre es nicht leicht gefallen, unsere kostbarsten Reichtümer den Feinden preiszugeben.“

      „Ich verstehe nicht. Was genau meinst du?“

      „Ach so, - ich habe ganz vergessen dass du nicht so genau informiert bist über die Kriege, welche in den letzten 20‘000 Jahren auf Ayulu gewütet haben. – Es gab einen gewaltigen Ansturm der Orks. Die grosse Hauptstadt der Waldelfen namens Golgadar wurde belagert. Es war aussichtslos Doch die Waldelfen wollten nicht in ihre sicheren Festungen fliehen, die seit Anbeginn der Zeiten im Westen ihres Reiches erbaut waren. Dort hätten sie Zuflucht finden können. Dort hätten wir weiter Seite an Seite mit ihnen gekämpft. Deshalb hat sich unsere Allianz aufgelöst, mit all den besonderen magischen Vorteilen, die wir durch die Vereinigung genossen haben.“

      Das Gespräch drehte sich sodann über die magischen Kräfte der Wasserelfen, worüber Glorfindel gerne einiges berichtete. Der Elf fragte Reo sodann auch:

      „Du hast in den Mantel geblickt, stimmt es?“

      Reo wollte lieber nichts sagen, zu sehr bedrängte ihn sogleich wieder das düstere halbtote Bild, welches er versucht hatte aus seinem Gedächtnis zu verbannen.

      Ohne eine Antwort erhalten zu haben, fragte Glorfindel: „Was hast du gesehen?“

      Reo merkte, er würde nicht darum hinwegkommen, eine Antwort zu geben, somit begann er eine möglichst genaue Beschreibung der Person wiederzugeben, welche er im Mantel gesehen hatte. Dann wollte er wissen:

      „Was hat das zu bedeuten?“

      Der Elf erklärte: „Mein Mantel ist noch älter als ich. Ich habe ihn von meinem Vater erhalten. Woher er ihn erlangte, weiss ich nicht. Er wollte es mir nie sagen. – Durch Nachforschungen konnte ich jedoch erfahren, dass solche Mäntel nur in der Feenwelt hergestellt werden können, wo die Magie mächtiger ist als hier. Ich war schon einige Male in der Feenwelt, einer Koexistierenden Welt zu unserer, um noch mehr von diesen mächtigen Artefakten in die unsere Welt zu holen. Manchmal gelang es mir. Manchmal nicht. Weisst du, es ist nicht einfach, dorthin zu reisen. Eigentlich genau gesagt ist es unmöglich. Es wird dir nur gewährt, Zutritt zu jener Welt erhalten, wenn es dein Schicksal ist, dorthin zu gelangen.“

      Reo hörte bei allen Ausführungen des Elfen genau zu. Der Elf fuhr fort, indem er die irrsinnigsten Welten beschrieb. Reo war sich nicht sicher, ob er dem Elfen wirklich glauben sollte, oder ob er vielleicht ein bisschen verrückt war.

      Nach einer langen Zeit bogen sie dann endlich nach Norden ab. Der neue Weg bestand nicht mehr aus glatten Steinen, sondern er war eher was übrig bleibt, wenn viele Leute immer den gleichen Weg über eine Wiese laufen: Staub und Dreck. An jenem heissen Tag war das allerdings weder für Mann noch für Pferd ein Hindernis für schnelles vorwärtskommen. Bei Strömen von Regen hingegen würde es bestimmt äusserst unangenehm sein, sich hier vorwärts zu kämpfen mit dem Pferd, dachte Reo. Da bleibt nur eines übrig: Auf gutes Wetter hoffen auch für den Rückweg.

      *****

      Zwei Tage waren sie nun schon unterwegs. Kleinere Dörfer hatten sie Durchquert, deren Namen nicht einmal Quin jemals gehört hatte. Ob sie überhaupt auf den Karten des Mittellandes aufgezeichnet waren? Reo schaute nach, und fand sie tatsächlich. Querum und Durum hiessen die letzten zwei Ortschaften. Zuvor waren sie in Stezion gewesen.

      Reo schaute die Karte noch einmal genau an. Wenn er sich nicht sehr täuschte, dann ging ihre Reise durch eine weitere Ortschaft namens Seriont, und danach erwartete sie ein ungewöhnlich grosser Wald. Auf der Karte stand klein geschrieben über der grünen Fläche: Unbekannter Wald. Nach dem Schriftzug war ein Totenkopf skizziert. Der Weg, auf dem sie sich befanden, endete auf der Karte abrupt nach schätzungsweise in der Realität einigen hundert Metern.

      Reo wollte es nicht glauben. Dort sollte die Diebesgilde versteckt sein? Am Ende der Welt?

      „Glorfindel, bist du dir sicher, dass wir uns auf dem richtigen

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