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Liebe ist kein Honigbrot. Iris Bulling
Читать онлайн.Название Liebe ist kein Honigbrot
Год выпуска 0
isbn 9783738084771
Автор произведения Iris Bulling
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Danke, Steffi. Ich werde jetzt mal duschen, aber unser Gespräch hat mir sehr gut getan. Falls wir uns nicht mehr übern Weg laufen, wünsche ich euch einen schönen Abend. Vielleicht sieht morgen schon alles einfacher aus, falls du mit Babs sprechen kannst….“
Kapitel 11
Als Volker und Steffi an diesem Abend in die Studiosusklause kamen, drängten sich schon jede Menge ihrer Freunde an einem Tisch. Mit großem Hallo wurden sie begrüßt, ein weiterer Tisch wurde herangeschoben und die Stimmung war ausgesprochen gut.
„Wo bleibt denn Birgit?“ fragte Konrad irgendwann und schaute sich suchend um. „Sie ist doch sicher auch schon angekommen!“
„Sie ist heute im Konzert“, beeilte Steffi sich zu sagen, aber Volker war es schon herausgerutscht: „Och, sie hat eine neue Flamme.“
Steffi versetzte ihm einen Stoß, aber es war schon zu spät. Babs kriegte große Augen und meinte:
„Und dann geht sie ins Konzert, anstatt ihn uns vorzustellen? Das passt doch gar nicht zu ihr. Es wird doch wohl nichts Ernstes sein?“
„Wir kennen doch Birgit!“ lachte Konrad. „Lange hält sie es mit niemandem aus.“
Bald drehte sich das Gespräch um andere Themen und Steffi atmete auf. Als Babs zur Toilette ging, folgte sie ihr.
„Wie hast du die Ferien verbracht?“ wollte sie wissen.
„Na ja, es war nichts Besonderes los. Erst war ich bei meinen Eltern, dann habe ich noch eine Woche meine Schwester in Berlin besucht. Eigentlich freue ich mich jetzt auch wieder auf das Semester.“
„Ja, das geht mir genau so. Ich wollte aber mal gerne mit dir in Ruhe sprechen…“
Weiter kam sie nicht, denn eine ganze Gruppe junger Frauen kam lachend und laut redend herein.
„Lass uns lieber hier raus“, meinte Babs. „Hier ist es ziemlich ungemütlich.“
Sie gingen zurück und ließen sich wieder an ihrem Tisch nieder.
„Was wolltest du denn besprechen?“ fragte Babs.
„Äh, ja… also jetzt passt es nicht. Vielleicht kriegen wir später mal Gelegenheit.“
An diesem Abend gab es aber keine mehr. Als sie aufbrachen, begleitete Volker sie nach Hause und Babs ging mit einigen in die andere Richtung, um die letzte Straßenbahn noch zu erwischen. Steffi machte Volker Vorhaltungen.
„Warum musstest du das mit Birgits „neuer Flamme“ so betonen?“
„Warum denn nicht?“ fragte er zurück. „Die anderen werden es ja doch früher oder später merken.“
„Du solltest Birgit den Zeitpunkt überlassen. Ich glaube nicht, dass es ihr recht wäre, wenn das so plump herüberkommt.“
„Das verstehe ich nicht.“
„Dann denk doch mal an Babs!“
„Was hat das denn mit Babs zu tun?“
„Babs hat doch…“
Sie merkte, dass Volker nicht verstand oder nicht verstehen wollte. Sein Feingefühl war offensichtlich in dieser Richtung nicht sehr ausgeprägt.
„Ach, vergiss es“, murmelte sie verärgert.
Als er Anstalten machte, weiter als bis zur Haustüre mit ihr zu gehen, stellte sie sich schnell auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
„Gute Nacht. Ich bin todmüde. Morgen wird sicherlich anstrengend.“
Enttäuscht zog er sie an sich. „Sehen wir uns Morgen Abend?“
„Ja klar. Du kannst ja zu mir kommen, wenn du fertig bist mit allem. Ich bin sicher zu Hause.“
Als er zu seinem Auto gegangen war, schloss sie die Haustür auf und ging hoch in ihr Zimmer. Bei Birgit war alles dunkel. Sie legte sich erst einmal angezogen auf ihr Bett und überlegte. Klar, sie wollte Babs die neue Situation schonend beibringen. Aber ihre eigenen Gefühle fuhren immer noch Achterbahn und sie konnte nicht vermeiden, dass sie in Selbst- Mitleid verfiel, weil sie selbst so plötzlich damit konfrontiert worden war.
„Zum Glück habe ich Volker“, dachte sie krampfhaft. „Henno würde wahrscheinlich gar nicht zu mir passen. Es ist alles gut so, wie es ist!“
Birgit klopfte am nächsten Morgen an und streckte den Kopf herein.
„Frühstücken wir zusammen? Ich habe frische Brötchen mitgebracht.“
Steffi warf einen Blick auf ihren Wecker. Schon halb acht! Rasch richtete sie sich auf und gähnte.
„Meine Güte, schon so spät! Mir scheint, ich hätte heute verschlafen. Komm rein, gemeinsames Frühstück ist eine gute Idee.“
Als sie gemütlich zusammensaßen bei Kaffee und Marmelade- brötchen, berichtete Birgit begeistert über das Konzert.
„Ella hat auch mitgespielt“, erzählte sie. „Eine Geigerin war ausgefallen und sie ist kurzfristig eingesprungen. Anschließend haben wir noch mit einigen Musikern zusammengesessen. Das ist eine ganz andere Welt! Und wie war es in der Studiosusklause?“
„Na ja, eigentlich wie immer. Aber du bist vermisst worden.“
„Tatsächlich? Hast du mit Babs gesprochen?“
„Gesprochen schon, aber für dein Thema gab es keine Gelegenheit.“
„Hattest du den Eindruck, sie hängt noch an Henno?“
„Du kennst doch Babs. Selbst wenn würde sie es nie rauslassen. Sie war so munter wie immer.“
„Mmh.“ Birgit knabberte lustlos an ihrem Brötchen. „Mir ist wirklich nicht so richtig wohl, solange wir diese Situation nicht abgeklärt haben. Aber es nutzt ja nichts. Los, wir müssen uns ins Gewühle stürzen.“
Der erste Tag des vierten Semesters – das ganz gewohnte Durcheinander, bis jeder sich in seinen Seminaren eingetragen, sich für seine Vorlesungen entschieden und sich seinen Stundenplan für die nächsten zwölf Wochen zusammengestellt hatte. Über die Mittagszeit trafen sich die meisten in der Mensa.
Steffi hatte Konrad schon vorher getroffen und machte sich mit ihm gemeinsam auf den Weg. Erfreut stellten sie fest, dass von ihrer Clique schon eine Menge da waren und einen großen Tisch in Beschlag genommen hatten. Fröhlich steuerten sie darauf zu und ließen ihre Taschen auf die Stühle fallen, um sich dann bei der Essensausgabe anzustellen.
Babs kam relativ spät dazu, aber auch sie machte einen zufriedenen Eindruck und ließ sich neben Steffi nieder.
„Der Platz ist doch nicht für Birgit reserviert?“ fragte sie höflichkeitshalber, aber Konrad gab an ihrer Stelle die Antwort: „Wer nicht kommt zur rechten Zeit… wer weiß, vielleicht will sie sich ja gar nicht mit uns treffen!“
Steffi wurde ärgerlich.
„Natürlich kommt sie noch. Aber du bist genauso willkommen, Babs.“
Die meisten waren mit ihrem Essen fertig, als Birgit endlich auftauchte. Konrad schnappte sein Tablett und sprang auf.
„Schönes Fräulein, darf ich`s wagen, meinen Platz dir anzutragen?“
„Auf was für `nem Trip bist du denn?“ lachte Babs, freute sich aber sichtlich, dass Konrad seinen Platz neben ihr freigab für Birgit.
„Ich hab meinen Stundenplan noch nicht ganz fertig“, erklärte er. „Also düse ich gleich noch einmal los. Vielleicht sehen wir uns ja später noch mal.“
Birgit ließ sich aufatmend neben Babs nieder.
„Heute ist wirklich ein ziemliches Durcheinander. Mein vorgesehenes Englischseminar war schon voll, ich hoffe sehr,