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      Esther Hazy

      Schmetterlingsscherben

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

       Kapitel 23

       Kapitel 24

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

       Ich liebe diesen Ort, Mama!», rief ich und drehte mich einmal um mich selbst. Lachend fing sie mich auf und nahm mich in die Arme.

       «Er ist so wunderschön, ich werde für immer hier wohnen bleiben, da bin ich mir sicher.» Ich kicherte und vergrub das Gesicht in der Bluse von Mama. «Hier heirate ich und bekomme meine Kinder und die wohnen dann auch noch hier und bekommen ihre Kinder und dann bin ich irgendwann gaaaanz alt.»

       Mama lachte, strich mir über das Haar und küsste meinen Kopf. «Darüber reden wir nochmal in zehn Jahren, Louise», antwortete sie. Wieso Erwachsene so etwas immer sagten, verstand ich nicht. Aber es war auch egal. Ich war glücklich und Mama auch.

      

      

      Ich konnte nicht fassen, dass ich tatsächlich wieder in diesem allerletzten Scheißkaff festsaß. Ich hatte dieses Drecksloch wirklich alles andere als vermisst. An so ziemlich jedem anderen Ort der Welt wäre ich lieber gewesen und dennoch war ich gezwungen, die nächste Zeit wieder hier zu wohnen.

      Unsicher sah ich die Straße rauf, die mir so seltsam vertraut und doch völlig fremd vorkam. Ich war schon öfters hier gewesen, da war ich mir sicher. Kinderlachen hallte durch meine Erinnerungen und verebbte wieder, ehe ich es konkret mit etwas verbinden konnte. Seufzend drehte ich mich zu meinem Vater um und sah zu dem Haus hoch, vor dem wir standen.

      «Es ist nicht so groß wie euer Haus in Hannover, aber ich hoffe, es gefällt dir trotzdem ein bisschen… Louise?» Mein Vater sah mich erwartungsvoll an und lächelte verlegen. Das Reihenhaus vor mir war alt und hatte seine besten Zeiten bereits hinter sich. Der Putz bröckelte von der Wand und von den Fensterläden waren einige Bretter lose. Aber es musste einmal ein wahres Schmuckstück gewesen sein. Stuck zierte die Fassade und den Eingang und der Balkon links an der Fassade war von einem schmiedeeisernen Rankengitter umgeben, das nach Handarbeit aussah. «Sicher, Paps», antwortete ich schulterzuckend.

      Mein Vater war in den letzten Jahren wahnsinnig gealtert. Aber vielleicht kam mir das auch nur so vor, weil ich ihn schon so lange nicht mehr gesehen hatte und er im Moment ziemlich geschafft sein musste. Für ihn war diese Situation nicht einfacher als für mich. Und er gab sich wirklich Mühe mit mir.

      Jetzt seufzte er leise und es tat mir fast schon wieder leid, dass ich mich nicht zu etwas mehr Begeisterung hatte aufraffen können. «Es ist eigentlich ideal für uns, es ist zwar nicht groß, aber es hat einen tollen, kleinen Garten und du bist von hier aus in zehn Minuten mit dem Rad bei der Schule.»

      «Ja. Das ist gut», nickte ich. Aber das war auch nicht das Problem an dem Haus. Selbst mit dem heruntergekommenen Teil kam ich klar. Nur…

      «Also etwas mehr Begeisterung könnte dieses unhöfliche Fräulein wirklich zeigen», fauchte der Maskaron, der in dem Stuck über der Haustür eingearbeitet war, vor der ich grade stand. Es war ein ziemlich hässliches Abbild eines Gesichtes und aus demselben Material wie der restliche Stuck. Ich ignorierte ihn gekonnt und sah stattdessen meinen Vater an. «Die Fratze da ist gruselig», sagte ich, ohne noch einmal auf den Maskaron zu blicken.

      «Fratze? Gruselig?! Welch ungeheure Impertinenz!», brüllte es prompt hinter mir. Mein Vater lachte leise. «Das ist doch nur ein Neidkopf, Louise. Die sehen immer so aus, weil sie das Haus vor Geistern und dem Bösen beschützen sollen. Aber wenn es dich so sehr stört, können wir die Figur auch entfernen lassen.»

      «Mich entfernen?! Wer ist dieser überhebliche Dilettant, dass er mich entfernen lassen will?!»

      «Nein, Pa. Schon gut. Das geht schon irgendwie klar.» Ich war mittlerweile ganz hervorragend darin, solche Dinge zu ignorieren. Dinge, die zu mir sprachen oder die sich bewegten. Ich wusste, dass ich mir das nur einbildete, also versuchte ich, meinen Hirngespinsten nicht auch noch mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Wenn ich sie nicht beachtete, das hatte jedenfalls Doktor Meineken behauptet, würden sie irgendwann verschwinden.

      Ich fragte mich manchmal wirklich, wie krank mein Gehirn sein musste, dass es sich vorstellte, wie diese hässliche Fratze meinen Vater als Dilettanten bezeichnete.

      «Außerdem führen keine Stufen

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