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grüßte Warburg Lobsang mit einem tibetischen Satz, auf den hin der selbsternannte Lama zu Boden fiel und sich wand, während er erklärte, dass er zum Selbstschutz während des Krieges durch eine hypnotische Blockade die tibetische Sprache blockiert hätte, damit er nicht in der Lage wäre, den Japanern irgendwelche Geheimnisse zu verraten. Und allein das Hören dieser Sprache würde ihm Qualen bereiten.

      Veröffentlichung unter Vorbehalt

      Warburg erkannte offenbar das Potenzial des Manuskripts, wollte es aber hinsichtlich der Ablehnung der Experten lediglich als Fiktion und nicht als realen Bericht vermarkten. Rampa lehnte ab und bestand darauf, dass jedes Wort darin echt wäre.

      Schließlich erschien es mit dem zusätzlichen Hinweis „The autobiographical account of the experiences of a Tibetan lama is such an exceptional document that it is difficult to establish its authenticity” („Der autobiographische Bericht über die Erfahrungen eines tibetischen Lamas ist ein so außergewöhnliches Dokument, dass es schwierig ist, seine Authentizität nachzuweisen“).

      Trotz dieser Vorbemerkung schrieben Experten wie David Snell-grove oder Heinrich Harrer vernichtende Rezensionen und Tibetologe Hugh Richardson weist gegenüber dem Daily Telegraph darauf hin, dass es unzählige Unstimmigkeiten bezüglich des tibetischen Lebens und Verhaltens gäbe und dass auch die Tibetische Sprache falsch wiedergegeben wird.

      Das gesamte Buch sei nur eine unreife Fiktion voller publikumswirksamer Elemente wie Magie und Mysterien, der chirurgischen Öffnung des Dritten Auges, den menschlichen Kite-Fliegern, dem schrecklichen Schneemenschen und dem Tal von Shangri-La.

      Viele Wissenschaftler hätten gerne mit Lobsang Rampa persönlich gesprochen, doch Warburg lehnte stets alle Anfragen ab.

      Der Bericht des Privatdetektivs

      Als schließlich Clifford Burgess auf Lobsang Rampa angesetzt wurde, kam er mit ernüchternden Neuigkeiten zurück. Nicht nur, dass es sich bei dem Lama um einen einfachen englischen Arbeitslosen handelte, nein, auch Details zu seinem Verhalten waren schockierend.

      Hoskin fand Arbeit bei einem Hersteller von chirurgischem Zubehör (was vielleicht seine Fantasien über die Trepanation erklärte) und ar-beitete später als Angestellter einer Fernschule. Zu der Zeit begann er, seine Katze an einer Leine Gassi zu führen und änderte seinen Namen in Kuan Suo. Außerdem rasierte er sich den Schädel.

      Offenbar hatte er auch bis zu seinem Umzug nach Dublin das Land nie verlassen. Ein Besuch in Tibet gilt daher als ausgeschlossen (vor allem, da er keinen Reisepass besaß und daher faktisch gar nicht reisen konnte).

      Daily Express

      „The Full truth about the Bogus Lama”

      Über den entlarvten Lama berichten sowohl die Scottish Daily Mail (01.02.1958), der Daily Express (03.02.1958) als auch der Daily Telegraph (30.11.1958). Die Sensationsstory wurde im Februar in der gesamten Britischen Presse breitgetreten.

      Als die Presse ihn in Dublin gefunden hatte und ihn sprechen wollte, lehnte er – angeblich auf Anweisung seines Arztes – ab, weil sein Herz zu schwach war. Dafür ließ er über seine Frau ausrichten, dass er das Buch für den tibetischen Arzt Dr. Kuan geschrieben hätte, der sich mitsamt seiner Familie vor den chinesischen Kommunisten versteckte. Daher könnte er dessen Aufenthaltsort nicht verraten.

      [Anhand der Formulierungen, die Lopez nutzt, erkennt man, dass er annimmt, Rampa würde sich hinter erfundenen Krankheiten verstecken. Tatsächlich ist Hoskin aber gesundheitlich stark eingeschränkt und kämpft mit verschiedenen Krankheiten, wie wir später noch sehen werden.]

      Später jedoch findet sich in einer Neuauflage des Buches „The Third Eye“ der Hinweis des Autors, dass es in Asien allgemein bekannt sei, dass ein stärkerer Geist einen anderen Körper übernehmen könnte.

      Und dann berichtet Hoskin, dass er sich Ende 1947 plötzlich stark zur östlichen Lebensweise hingezogen fühlte und er seinen Name än-derte und den Job kündigte. Zwei Jahre später hatte er ein seltsames Erlebnis, als er beim Versuch, einen Vogel zu fotografieren, vom Baum fiel. Nachdem er zu sich kam, sei er nicht mehr er selbst gewesen, sondern sein Kopf war plötzlich angefüllt mit Erinnerungen an ein Leben in Tibet.

      Wie die Übernahme jedoch stattgefunden hatte, erläuterte Lobsang Rampa während der nächsten vier Jahre in zwei weiteren Büchern. So stellt sich beispielsweise heraus, dass er eine telepathische Verbindung mit Lamas in Tibet hat, mit denen er in regem Austausch steht. So konnte Lobsang Rampa mit seinem künftigen englischen Körper (Hoskin) bereits vor der Übernahme kommunizieren. Und die Lamas, die weiterhin mit ihm in Verbindung standen, konnten ihn auch 1960 (als er bereits in Kanada war) telepathisch dazu veranlassen, die „Rampa Story“ zu schreiben.

      Auch wenn Fachleute bestätigen, dass seine Berichte mit dem realen Leben, Verhalten, Religion und der Sprache in Tibet nichts zu tun haben, bestand er bis zu seinem Tod darauf, dass jedes Wort in seinen Büchern die reine Wahrheit sei.

      Seine Fans zweifeln bis heute nicht daran, dass seine Berichte der Wahrheit entsprechen. Und wer ihn näher kennt, bestätigt, lt. Lopez, sogar, dass er eine Vertiefung in der Mitte seiner Stirn hatte – dort, wo angeblich die Prozedur zur Öffnung des Dritten Auges stattgefunden hatte. (Wie diese ablief, sehen wir später noch in einem anderen Kapitel).

      Die australische Presse

      Abgesehen von der britischen Presse berichtete auch der „Sydney Morning Herald“ in Australien in seiner Sonntagsausgabe vom 09.02.1958 (S. 78) über den „heiligen“ Mann.

      Er sei einer der wenigen Tibeter, die die seltsame westliche Welt erreicht hätten, hatte der Lama seinen erstaunten Zuhörern in einem West Country-Akzent erklärt. Den Akzent selbst begründete er mit seinen Sprachkenntnissen, die er von seinen Mitgefangenen in Japan erlernt habe. Durch seinen Bestseller „The Third Eye“, der in 12 Spra-chen übersetzt wurde und sich auf Anhieb 250.000 Mal verkauft hatte, kam der in ärmlichen Verhältnissen lebende Mann zu viel Geld.

      Leider war er zu schwach und krank, um vor die Presse zu treten, doch seine Gattin berichtete – nachdem Kritiker Zweifel angemeldet und Clifford Burgess die wahre Identität des Mannes enthüllt hatte – dass das Buch die wahre Lebensgeschichte eines Tibetischen Lamas wäre, der jedoch in der Händen der Kommunisten war und dessen Name daher nicht enthüllt werden konnte.

      In dem Bericht wurde auch seine Adoptivtochter Sheelagh Rouse zitiert, die sich nach der Trennung von ihrem Mann bei dem Lama und seiner Frau aufhielt: „Jemand hat einen Privatdetektiv engagiert, um den Lama zu diskreditieren und mich zurückzugewinnen, aber es gibt keine Hoffnung auf eine Versöhnung mit meinem Mann. Es ist alles vorbei. Nichts wird mich dazu bringen, den Lama zu verlassen. Hier habe ich endlich meinen Frieden gefunden.“

      Auch nach den ganzen Enthüllungen lautete das allgemeine Urteil seiner Leserschaft jedoch, dass die Geschichte in dem Buch gut geschrieben und fesselnd war. Daran konnte auch die wahre Identität des Lamas nichts ändern. Diese Faszination hatte auch der Verleger empfunden, wie die Presse berichtet, sonst hätte er das Buch gar nicht herausgebracht.

      Allerdings mehrten sich seine Zweifel, nachdem sich Experten kritisch über das Werk geäußert hatten. Besonders Tibeter glaubten die Geschichte ganz oder zumindest teilweise nicht. Als die Zweifel „überwältigend“ wurden, wie der Verleger sagte, beschuldigte er den Lama ein Schwindler zu sein. Doch dieser wehrte sich energisch und beharrte darauf, dass die Geschichte echt sei. Lediglich hätte er seine tibetischen Sprachkenntnisse (in Schrift und Wort) während der japanischen Gefangenschaft durch Hypnose blockiert. Danach hätte er „seine Muttersprache nie wieder vollständig beherrscht.“

      Der Verleger stand nur vor einem Problem. Denn die Leute liebten die lebendigen und anschaulichen Erlebnisse des Lamas, die im Buch geschildert wurden. Und nicht alle Informationen darin waren erfunden. Das Buch wurde künftig mit einem entsprechenden Verweis gedruckt, dass der Leser sich eine eigene Meinung darüber bilden sollte, ob die Geschichte wahr oder falsch sei.

      Doch die Frage blieb: wie konnte ein Cyril Henry Hoskin (oder Dr. Kuan) ein derartig spannendes Buch schreiben? Woher hatte

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