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Buddhismus und die tibetische Kultur, aber auch Allgemeinwissen enthält.

      Die Bedeutung der Dalai Lamas wird von Jan-Ulrich Sobisch in seinem Werk „Lamakratie – Das Scheitern einer Regierungsform“ nicht so hoch eingeschätzt. Das lag daran, dass viele überhaupt nicht regierten, weil sie nicht das notwendige, regierungsfähige Alter erreichten.

      Beispielsweise regierten Nr. 6, 9, 10, 11 und 12 gar nicht. Nr. 7 war lediglich drei Jahre an der Macht und Nr. 8 wollte nicht herrschen. Lediglich Nr. 5 und Nr. 13 waren Alleinregenten. Der aktuelle Dalai Lama, Nr. 14, der 1940 als „Tenzin Gyatso“ geboren wurde, befindet sich seit 1959 im Exil.

      Im tibetischen Buddhismus sind besonders wichtig: das Große Mitgefühl, das Streben nach Erleuchtung zum Wohle aller Lebewesen sowie die Weisheit, die die Buddhisten dazu befähigen soll, den Geist von Täuschungen zu befreien. Außerdem integriert der tibetische Buddhismus auch Tantra- und Sutra-Übungen. Diese Übungen helfen dabei, die Wahrnehmungen zu stärken.

      Welche Eigenschaften und Fähigkeiten gut ausgebildete Mönche besitzen, wird im späteren Kapitel über das Mystische Tibet und die „übernatürlichen“ Fähigkeiten der Mönche detaillierter besprochen.

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       Abb. 4: Der Dalai Lama 4

      Teil 2

      Der Fall Lobsang Rampa

      Wer war Lobsang Rampa, wie kam es zur

      Veröffentlichung des umstrittenen Bestsellers

      und wie reagierten die Kritiker?

      1. Die Eckdaten seines Falles

      Schauen wir uns zunächst die groben Eckdaten seines Lebens bzw. seines Falles an. Wer war der Mann? Wo lebte er? Und wann trat er das erste Mal ins Rampenlicht?

      Viele Punkte werden in diesem Abschnitt lediglich grob angeschnitten, da sie im nächsten größeren Teil nochmals ausführlicher zur Sprache kommen, wenn wir die Aussagen über diesen Mann von Freunden und Kritikern näher beleuchten.

      Wer war Lobsang Rampa?

      Lobsang Rampa alias Cyril Henry Hoskin wurde am 8. April 1910 in Plympton, Devonshire (England) geboren.

      In seinen Büchern berichtet er jedoch davon, dass er aus einer tibetischen Familie stammt und dort die Ausbildung zum Arzt und Lama durchlaufen hat, wie es ihm an seinem 7. Lebensjahr von einem Astrologenpriester vorhergesagt wurde. („Doctor from Lhasa“ Seite 8)

      Das dritte Auge

      Sein geheimes und „seherisches“ Wissen, über das er in seinen Büchern berichtet, wurde ihm angeblich durch eine Öffnung des „Dritten Auges“ (das sich nach spiritueller Ansicht des Hinduismus in der Stirnmitte befindet) zuteil. Danach konnte er seine esoterischen Erkenntnisse in verschiedenen Büchern niederschreiben.

      Das dritte Auge oder auch das innere Auge wird mit dem feinstofflichen Stirnchakra, einem der Energiezentren im menschlichen Körper, gleichgesetzt. In der Theosophie wird das dritte Auge mit der Zirbeldrüse gleichgesetzt. Mit diesem dritten Auge sind für „erwachte“ oder spirituell offene Personen Wahrnehmungen außerhalb des normalen Sehens (oder Hörens) möglich. Personen, deren drittes Auge „geöffnet“ ist, besitzen daher „seherische“ oder wahrsagende Fähigkeiten.

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       Abb. 5: Das dritte Auge 5

      Info: Eine Öffnung des dritten Auges und die damit verbundenen Fähigkeiten sind also zumindest nach Ansicht vieler gläubiger Asiaten aus religiöser Sicht durchaus möglich und wären für diese auch nicht ungewöhnlich. Auch für spirituelle Menschen anderer Glaubensrichtungen ist die Erlangung dieser Fähigkeiten nicht abwegig. Allein deshalb, weil Hoskin behauptet, dass er seine Eingebungen seinem geöffneten dritten Auge verdankt, wäre er also noch nicht automatisch als Betrüger zu bezeichnen. Der Ablauf der Öffnung ist allerdings vielen suspekt …

      Seine schriftstellerischen Fähigkeiten

      Immerhin schien er ein Talent fürs Schreiben zu besitzen, da es ihm gelang, 19 Bücher auf den Markt zu bringen, die von einem Verlag veröffentlicht wurden und sich auch sofort zu Bestsellern mauserten.

      Sein erstes, millionenfach verkauftes Buch „The Third Eye“ wurde ihm angeblich vom Geist eines tibetischen Lamas (Tuesday Lobsang Rampa) eingegeben. „Tuesday“ deshalb, weil er an einem Dienstag geboren wurde. Darin beschreibt er seine Kindheit in Chakpori, Tibet und auch die Ereignisse, die zur Öffnung des dritten Auges geführt haben.

      Info: Das Diktieren von Büchern oder Mitteilungen aus dem Jenseits wird heute noch von sogenannten „Schreibmedien“ praktiziert. Diese können sich im entspannten Zustand auf die fragende Person einstellen und bekommen dann „aus dem Jenseits“ von einem Helfer die Antworten diktiert, die sie rasch niederschreiben und später dem Klienten präsentieren.

      Ob jedes Schreibmedium auch tatsächlich etwas kann oder ein schwarzes Schaf ist, können im Einzelfall nur die Klienten entscheiden, je nachdem, wie gut die gegebene Antwort zur Frage passt. Rein theoretisch ist es jedoch möglich, dass Hoskin ein Schreibmedium war. Er selbst lehnt diese Erklärung jedoch aufs Schärfste ab.

      Die Prüfung seiner Geschichte durch den Verlag

      Als Lobsang Rampa, der sich zur Zeit der Verlagssuche „Dr. Carl Kuon Suo“ nannte (die Schreibweisen des Namens variieren je nach Quelle), sein Manuskript den großen britischen Verlagen anbot, erfuhr er eine Absage nach der anderen.

      Erst Frederic Warburg von „Secker and Warburg“ war bereit, dem Buch eine Chance zu geben, da er fasziniert von dessen Autor war.

      Trotzdem schien er der Sache nicht ganz zu trauen, denn er schickte das Manuskript an verschiedene Fachleute, die er um ihre Meinung bat. Diese war leider nicht gut, denn sie meldeten ihre Zweifel an der Echtheit der Geschichte an. (Allerdings nicht alle; dazu später mehr.) Warburg hatte wohl dennoch den richtigen Riecher, denn dem Urteil der Fachleute zum Trotz veröffentlichte er 1956 das Buch und es wurde prompt zum Bestseller. Und zwar nicht nur in England, sondern weltweit.

      In anderer Quelle ist zu lesen, dass der erste angefragte Verleger

      (E. P. Dutton) diese Prüfung veranlasste und aufgrund der negativen Rückinfo der Experten von der Veröffentlichung Abstand nahm. Dann erst kam der Verlag Secker & Warburg ins Spiel.

      Heinrich Harrer brachte den Stein ins Rollen

      Unter den befragten Experten befand sich auch der österreichische Tibetologe und Forscher Heinrich Harrer, Autor des Buches „Sieben Jahre in Tibet“ (den meisten bekannt in der Verfilmung mit Brad Pitt). Ihm kam das Werk äußerst suspekt vor, da die Erlebnisse, die Hoskin alias Lobsang Rampa berichtete, so gar nicht mit dem übereinstimmten, was Harrer persönlich in und über Tibet erfahren hatte.

      Harrer ging sogar so weit, einen renommierten Privatdetektiv (Clifford Burgess aus Liverpool), damit zu beauftragen, Lobsang Rampa näher zu beleuchten. (Nach anderen Quellen war es nicht Harrer oder zumindest nicht er allein, dazu auch später mehr.) Das tat er auch und war wenig überrascht, dass Burgess ihm als Ergebnis keinen erleuchteten Lama, sondern einen „einfachen englischen Klempner“ präsentierte. Der darüber hinaus nachweislich noch nie in Tibet gewesen war.

      [Achtung: In seinem Buch „Candlelight“ stellt Rampa klar:

      „Ob Sie es nun glauben oder nicht (und es ist mir völlig egal), nein – ich war nie Klempner. Wenn ich es gewesen wäre, wäre ich viel reicher, als ich es jetzt bin, denn ich glaube, dass Klempner extrem gut bezahlt werden. Denn gewiss berechnen sie genug!“]

      Nun, wäre Hoskin tatsächlich in Kontakt mit einem tibetischen Lama, der durch ihn das Buch übermittelt hatte, wäre seine eigene Anwesenheit in Tibet auch nicht

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