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so kommt doch alle! Ich weiß wonach euch dürstet! Trinkt, sauft das Gift, das Schuld und Scham so prächtig gedeihen lässt! Und eure Gier wird sich bis ins Unermessliche steigern!

       Hereinspaziert, ein Platz in der Vorhölle ist für euch reserviert. Hier werdet ihr erstklassig bedient, mit Schlüsselreizen am laufendem Band. Kommt und genießt das kunterbunte Programm, das affengeile Frauenopfer, das wir so schön lecker für euch in Szene gesetzt haben.

       Kommt und rubbelt eure Schwänze blutig. Ja, wichst euch restlos um den Verstand!

      1.11 Mentales Reset

       Und wieder einmal

      machte sich Erleichterung in mir breit. Ich war etwas losgeworden, hatte geistigen Ballast abgeworfen, einen gigantischen Bärenschiss voller nebulöser Düsternis in den Orkus namens Tagebuch gejagt.

      Mal ehrlich, wem, zur Hölle, sollte ich sonst all diesen kranken Bullshit guten Gewissens anvertrauen? Bei meinen wirren Hirngespinsten, hätte doch garantiert jeder noch so abgebrühte Therapeut schreiend Reißaus genommen, oder?

      Ich klappte mein geliebtes Tagebuch zu und verließ kurz mein räumlich beengtes Exil, um mir einen Kaffee zu holen. Auf dem Weg zurück in mein, nach altem Urin stinkendes Refugium, machte ich einen kurzen Abstecher an das Filmset und sah nach dem Rechten. Da ging alles seinen gewohnten Gang.

      Münder gaben unartikulierte Stöhngeräusche von sich und hübsch geformte Körper klatschten rhythmisch aufeinander.

      Der Kaffee schmeckte schal und abgestanden, wie alles an diesem Tag. Ich nahm noch eine gut bemessene Nase, zündete mir eine Zigarette an, inhalierte tief und zückte erneut meinen goldenen Stift.

      1.12 Mein Tagebuch / 5

       Unter dem Deckmantel

       von Lifestyle und fadenscheiniger Liberalität wird unser natürliches Bedürfnis nach erotischem Genuss und lustvoller Freude am Körperlichen zerstört und uns eine sogenannte freie, tabulose Sexualität verkauft, die zu Lieblosigkeit und Abstumpfung führt.

       Alles steht unter einer Devise:

       Der Trennung von Liebe und Lust.

       Ficken als Selbstzweck, möglichst frei von jeglicher emotionaler Bindung.

       Die Experten dieser Glaubensrichtung versammeln sich einmal im Jahr bei einer sogenannten Sexmesse. Bei dieser Gelegenheit feiern sie sich selbst und den ganzen kranken Schrott, den sie im Jahr zuvor fabriziert haben. Die begabtesten Ficksklaven und die kreativsten Hersteller von Wichsvorlagen werden mit schicken Trophäen ausgezeichnet.

       Glänzende Frauentorsos aus hochglanzpoliertem Edelstahl. Ausladende Geschlechtsteile mit Brüsten dran.

       Frauen ohne Arme und Beine, ein Pokal mit vielsagender Symbolik. Er verdeutlicht, worauf das Weibliche in diesem Mikrokosmos reduziert wird. Kopflose Gebär- und Fickmaschinen, das entspricht im Großen und Ganzen dem gängigen Frauenbild in Pornofilmen.

       Weglaufen oder sich wehren, kann eine Frau, die weder Füße noch Hände hat, nicht. Die Möglichkeit, einen eigenen Willen zu entwickeln oder jemanden zu streicheln, hat sie als Torso natürlich ebenfalls nicht, aber dergleichen ist in diesem Business auch nicht besonders gefragt.

      1.13 Deep-throat-Massaker

       Als ich zurück

      an das Set kam, waren die beiden Frischlinge schon voll in Aktion, fest ins Team eingebunden sozusagen. Während sie es knallhart von hinten besorgt kriegten, mussten sie auf Manfreds Kommando hin abwechselnd an seiner Nudel lutschen, je tiefer desto besser. Als die eine würgend und erstickt schluchzend anfing zu weinen, packte er sie an den Haaren, schob seinen monströsen Riemen noch ein bisschen weiter in ihren Hals und wedelte zur Motivation mit einem Hunderter.

      „Ja, meine kleine Schwertschluckerin, so ist es brav. Ohne Schweiß kein Preis.“

      Das Set brach in schallendes Gelächter aus, selbst der Kameramann verlor leicht hysterisch gackernd die Beherrschung. Ich starrte benommen auf den Monitor, sah das verwackelte Bild der jungen Frau und ihre rot aufgequollenen, ängstlich aufgerissenen Augen. Die Kamera filmte sie gerade sehr nah, close-up, damit später auch jeder Konsument haargenau ihre bitteren Tränen sehen kann und wie sehr sie sich an Manfreds langem Rohr abmühte. Es kam mir vor, als würde hinter den dünnen Wänden der Diskothek, jenseits des Pornosets, ein unsichtbarer Dämon die männlichen Akteure der legitimierten Misshandlung anfeuern, ihnen mit den Worten applaudieren:

      Ist das nicht einfach megageil, Jungs, wie diese Jungfotze mit dem Brechreiz kämpft? Wie herrlich sie sich quält für einen läppischen Bonus? Wie sie sich aufgibt für eine kleine Finanzspritze?

      Der Kommentar, der mir in diesem Moment durch den Schädel ging, schien einen Kontrapunkt zu bilden zu dem des Dämons.

      Na los, Mädel, dachte ich. Kotz dem kranken Kinderficker jetzt die teure Hose voll. Oh ja bitte, tu mir den Gefallen.

      Ich fing einen hilfesuchenden Seitenblick der Darstellerin auf. Wahrscheinlich hoffte sie, dass ich als Regisseur gleich einschreiten und die Aufnahme beenden würde.

      Aber es war wie in meinem Traum von den Frauen, die keine Hände mehr hatten. Ich hatte zwar noch beide Hände, aber sie waren gebunden von Sachzwängen und anderen Verpflichtungen. Ich konnte ihr nicht helfen. Aber ich hatte einen guten Rat für sie. Auch wenn ich ihn wie üblich nicht laut aussprach, sendete ich ihn ihr in Gedankenform.

      Gewöhne dich schon mal daran, meine Kleine. Du bist nun in den Händen von Menschenfressern. Dir bleiben nur zwei Optionen und die sind beide nicht besonders erfreulich.

      Entweder du frisst den Dreck oder du wirst gnadenlos aufgefressen.

      1.14 Mein Tagebuch / 6

       Wer Montags

       schön scheiße aussieht, hat ein tolles Wochenende hinter sic h. The day after, das ist auch so eins meiner ewigen Déjà-vus.

       Heute morgen bin ich mit bleischwerem Kopf aufgewacht. Gestern ist es sehr spät geworden, ich habe mich mit dem Kameramann volllaufen lassen. Der Typ ist zwar auch ein Zombie, aber in diesem Pornoknast der Einzige, mit dem ich überhaupt mal ein einigermaßen normales Wort wechseln kann.

       Denn das ist das Schlimmste an diesen marathonartigen Produktionen, sie gleichen einer vorübergehenden Inhaftierung. In der Regel dauern sie zwei Wochen und finden irgendwo im Niemandsland in Ferienanlagen statt, wo man sich aus Mangel an Touristen über gut zahlende Pornoproduktionen freut.

       Da werden dann wie am Fließband Wichsvorlagen hergestellt. Pornofabrik, von früh morgens bis spät nachts, vierzehn, unerträglich endlose Tage lang. Mit mehreren Teams gleichzeitig, um Produktionskosten zu sparen und die Darsteller, Männer wie Frauen optimal auszunutzen.

       Nach diesem Schema läuft die Gewinnmaximierung nach Pornoart ab. Als würde man in einem Restaurant dasselbe Steak gleich drei mal hintereinander an verschiedenen Tischen servieren. Spätestens nach einer Woche fangen die Schwänze und Mösen an zu glühen. Dann ist die Luft raus und alle bräuchten eigentlich eine Fickpause.

      

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