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was mich im Innersten elektrisieren, erbeben, erzittern lässt – der Ungrund, das Bodenlose des Liedes – das, was ich nicht begreife, das tiefere Nichtverstehen!

      Lieben ist nicht zu verstehen!

      Wie Traumsequenzen, wie ungleiche Dialoge, wie Tasten und Stammeln und doch in höchster Sprachkraft immer neu: Du bist unermesslich – Lieben.

      Körper – auf und ab in allen Sequenzen und Nuancen, betastet beschrieben, als sei es eine Erkundung ohnegleichen! Atem spürbar in jeder Zeile, Hecheln, nach Luft ringen, atemlos – und auch das Gleichmaß (selten) im Atmen des Liebens.

      Alles wird fundiert im Körperlichen! (Horchen, Augen-Blicke, Riechen, Düfte, Schmecken, Tasten, Fühlen).

      7 Vgl. Reichert, a.a.O., S. 10.

      Es ist klar: Das Hohelied kommt aus dem lebendigen Sprechen und Singen, lange bevor es Text wurde. Nur Buber/ Rosenzweig achten dies in ihrer Übertragung – allen anderen Übersetzungen haftet ein Zwingendes an in ihrer Kohärenzfixierung, Lücken schließen zu wollen.

      Das Hebräische (bis zu Maimonides) selbst war lange Zeit gar nicht zu Abstraktionen fähig; alles wurde sinnlich, geschichtlich konkretisiert! So ist etwa „Nefesch“ nicht „Seele“, vielmehr „Kehle“ „Atem“ im Ursprung!

      Das Mädchen sucht den Geliebten nicht mit der Seele, vielmehr „mit atmendem Leib“!

      Es gibt den unerschöpflichen Zugang so frei, die Freiheit gleich-gültiger Möglichkeiten im Zugang zum Hohenlied!

      Das Fragmentarische ist schön! Darin atmet der Rausch des Unverhofften!

      Und jenes: Es fehlt mir (uns) immer (noch) etwas!

      8 Vgl. Thomas von Aquin, Sentenzen über Gott und die Welt, zusammengestellt, verdeutscht und eingeleitet von Josef Pieper. Johannes Verlag Einsiedeln, 1987, S. 38 ff.

      Leer ist

      das Blatt

      weiß

      und

      an den Rändern

      mohnstark

      eine einzelne

      atmende

      eine Blüte

      du

      Markus Roentgen

      Literatur:

      Johann Gottfried Herder, Lieder der Liebe (= Insel Taschenbuch 2643). Frankfurt/M. 2000. Das Hohelied Salomos, übersetzt, transkribiert und kommentiert von Klaus Reichert. Residenz-Verlag. Salzburg und Wien 3/1996. Teresa von Avila, Das Buch meines Lebens. Herder-Verlag. Freiburg i. Br. 2001.

      „Narren in Christo –

      die Briefe des Apostels Paulus

      an die Korinther und deren Folgen“

      Erläuterungen zur Narrheit in den Briefen des Apostels Paulus

      an die Gemeinde in Korinth und im Leben Jesu

      Paulus schreibt im 12. Kapitel seines 2. Briefes an die Gemeinde in Korinth, in den Versen 9-11: „Aber er (Jesus Christus, der Herr) hat mir erklärt: ‚Es genüge dir meine Gnade; denn die Kraft wird in der Schwachheit vollendet.‘ Sehr gern will ich mich also um so mehr meiner Schwachheit rühmen, auf dass die Kraft Christi sich auf mir niederlasse. Darum habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Schmähungen, an Notlagen, an Verfolgungen und Bedrängnissen um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

      Ein Tor bin ich geworden; ihr habt mich dazu gezwungen.“

      Wenn Paulus sich und die Jüngerinnen und Jünger Christi als Narren in Christo ( vgl. 1 Kor 4, 10) bezeichnet, wenn Nachfolge Christi, konsequent gelebt, immer auch etwas Narrenhaftes, Anstoßerregendes, Skurriles, ja Komisches, Ex-zentrisches innewohnt, dann liegt abgründig darunter der Narr Jesus Christus selbst!

      Schon in den Heiligen Schriften Israels gibt es prophetische Wahrnehmungen, denen anscheinend Törichtes anhaftet, etwa in Hosea 9,7: „Der Prophet ist ein Narr,/ der Geistesmann ist verrückt.“

      Paulus nimmt dies auf in den Kern seiner Christusrede (1 Kor 1, 18-25; 3, 18; 4, 10), seiner Narrenrede (2 Kor 11, 16-30; aber auch in der lukanischen Sicht auf Paulus zum Ende der Areopagrede in Athen (Apg 17, 18. 32; 26, 24).

      Immer, wenn es um den Erweis des Göttlichen in Jesus, dem Christus, geht – und dazu das Hindurchgehen durch Leiden, Kreuz und Tod als notwendig verkündet wird, damit Auferstehung wirklich wird, sei es im Leben Jesu der Evangelien, sei es in der Verkündigung des Paulus, korrespondiert eine Form der Rezeption in der Weise der Verspottung, Verhöhnung, der Zuschreibung des Verrückten, Törichten, Narrenhaften.

      Beispiele: Über Jesus heißt es Mk 3, 21: „Er ist von Sinnen.“ Jesus selbst verkündet: „Ich preise dich, Vater des Himmels und der Erde, dass du solches den Weisen und Klugen verborgen hast, und hast es den Unmündigen geoffenbart.“ (Mt 11, 25)

      Von Paulus heißt es in Apg 17: „Was will denn dieser Schwätzer?“ (Apg 17, 18); etwas weiter wird er ob seiner Predigt des von den Toten Auferstandenen „verspottet“ (Apg 17, 32). Als er von der Notwendigkeit des Leidens Christi spricht, der als erster von den Toten auferstanden sei und dem Volk und den Heiden ein Licht verkünden werde, schreit einer der Zuhörer, Festus: „Du bist verrückt.“ (Apg 26, 24).

      Theologisch kulminiert dies in Versen aus dem 1. Brief des Apostels Paulus an die Korinther (Verse 1, 18-28) :

      „Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die zugrunde gehen: Aberwitz (Torheit). Denen aber, die gerettet werden, ist es: Gottes Kraft.

      Es ist ja geschrieben:

      Zugrunde richten will ich die Weisheit der Weisen; und den Verstand der Verständigen will ich entmachten.

      Wo bleibt da ein Weiser, wo ein Schriftgelehrter, wo ein Wahrheitsforscher dieser Weltzeit? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zum Aberwitz (zur Torheit) gemacht? Denn nachdem die Welt – angesichts der Weisheit Gottes – durch ihre Weisheit Gott nicht erkannte, gefiel es Gott: durch den Aberwitz (die Torheit) der Verkündigung die Glaubenden zu retten. Nachdem Juden Zeichen fordern und Griechen Weisheit suchen, verkünden wir dagegen einen gekreuzigten Messias; den Juden: ein Ärgernis; den Völkern: ein Aberwitz (eine Torheit). Ihnen aber, den Berufenen – Juden wie Griechen – den Messias: Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn: der Aberwitz (die Torheit) Gottes ist weiser als die Menschen, und das Schwache Gottes stärker als die Menschen.

      Blickt nur auf eure Berufung, Schwestern und Brüder! Das sind dem Fleisch nach nicht viele Weise, nicht viele Kraftvolle, nicht viele Hochgeborene. Doch das Aberwitzige (Törichte) der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen. Und das Schwache hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedriggeborene der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt; das Nichtige, um das Wichtige abzutun -…“

      Folgen – Rezeption –

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