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Die Delphin Therapie. Jacques Varicourt
Читать онлайн.Название Die Delphin Therapie
Год выпуска 0
isbn 9783847612292
Автор произведения Jacques Varicourt
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Aber ich will nicht zu sehr abschweifen, denn Bahama-Thomas stand, nach wie vor, im Kreuzfeuer der Kritik. Die Alkohol- und Drogenabhängigen, also jedenfalls diejenigen, welche die zweifelhaften Nebenwirkungen der Delphin-Therapie zur Hälfte verkraftet hatten, und somit wieder lern- und denkfähig waren, sie wollten von Bahama-Thomas eine Wiedergutmachung haben, wie ich allerdings erst später erfuhr. Bahama-Thomas fragte sie, seine enttäuschten Saufkumpanen, direkt: „Kinderchen, Geld habe ich noch, zwar nicht viel, aber immerhin. Also, was wollt ihr denn nun Dringendes haben für den Container, oder für die Clubkasse, sagt es mir?“ Ich muss an dieser Stelle einfügen: Ich hätte, wenn „ich“ im Container seinerzeit etwas zu melden gehabt hätte, an etwas Praktisches, oder an etwas Sinnvolles oder Stilvolles gedacht, aber die Alkohol- und Drogenabhängigen, allen voran: Seine Exzellenz Martin Wagenknilch forderten, nach einer geheimen Wahl, mit Stimmzetteln, Wahlurnen, Wahltrend, erster Hochrechnung und so, von dem angeklagten Bahama-Thomas, dass er ihnen einen „UFO-Landeplatz“ hinter dem Container bauen sollte. Also, nicht er persönlich, dazu war er viel zu faul, nein, es sollte eine Baufirma beauftragt werden, um den UFO-Landeplatz, nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen, zu errichten. Die Alkohol- und Drogenabhängigen wollten aber nicht irgendeinen zweitklassigen UFO-Landeplatz, oh nein, ihrer sollte etwas Besonderes sein, - mit Startbahn, mit Positionslichtern an den Seiten, mit einem kleinen Kontroll-Tower und mit einer Kantine, wo man auch mal einen drauf machen konnte. Ferner sollte der UFO-Landeplatz nach bestimmten Sternen ausgerichtet werden, hierzu wollte man einen erfahrenen Astronomen hinzuziehen, - alles sollte perfekt werden, bis ins kleinste Detail. Ohne lange nachzudenken, willigte Bahama-Thomas, mit einer Dose Bier in der Hand, auf den Wunsch seiner Kumpels ein. Er sagte damals zu mir: „Was soll`s? Ich hatte noch Geld, ich habe dann aus den Gelben Seiten `ne Baufirma sowie `nen Elektroladen ausgesucht und denen die Situation, von Grund auf, verklickert, um „wen“ es sich bei den Leuten konkret handelt, die sich so sehr einen UFO-Landeplatz wünschen. Tage später begann schon der Bau, und nach einer Woche sah alles fast so aus wie im Kino, - einfach phantastisch. Der UFO-Landeplatz war nicht übertrieben groß, das wäre mir auch zu teuer geworden, er war mehr so symbolisch gedacht und so. Der gesamte Komplex hinter dem Container hatte die Größe von 20 mal 20 Metern, der Parkplatz, der da sonst immer war, der wurde auf Dauer gesperrt. - Und wenn es Abend wurde, wenn die Positionslichter rechts und links der Landebahn eingeschaltet wurden, wenn wir alle so da saßen und in den nächtlichen Himmel starrten, um auf ein Ufo zu warten, ja, das hatte schon so etwas für sich – es war gut für die angeknackste Seele, es war Seelenbalsam. Dr. Gnom, der uns allen bekannte, etwas seltsame Psychiater, fand die Idee sogar „tendenziell“ gut, dass die Alkohol- und Drogenabhängigen sich mit: Ufo´s, mit Außerirdischen sowie mit intergalaktischer Raumfahrt beschäftigen. Er sagte: „Bahama-Thomas, du alter Suffkopf, das war `ne geile Idee von dir, denn für die Alkohol- und Drogenabhängigen ist das, das Warten auf andere Lebensformen, auf Ufo´s, wie in diesem Fall, die beste Therapie, scheiß somit auf deine missglückte Delphin-Therapie in Florida, jeder macht mal Fehler, du auch. Der UFO-Landeplatz, die magischen Lichter und das allabendliche Starren in den Himmel, das ist für die Alkohol- und Drogenabhängigen: Seelenbalsam!“ Ich sagte daraufhin zu Bahama-Thomas: „Seelenbalsam hin, oder her? Ich finde die Idee auch gut, gut und wichtig zugleich, es war eine vernünftige, eine durchaus kluge Entscheidung von dir.“ Und in der Tat, als ich mir die Szenerie an einem Abend, versteckt aus dichter Ferne einmal reinzog, da hatte auch ich das unbeschreibliche Gefühl, dass die Alkohol- und Drogenabhängigen wieder herzlich versöhnt waren mit dem ehemaligen Schildkrötenjäger: Bahama-Thomas. Denn sie hatten ihm die Delphin-Therapie ziemlich übel genommen aufgrund der Nebenwirkungen, die nicht unerheblich waren. Sie hatten ihn angeklagt, ihn versucht zu diffamieren, ihn verachtet, ihn gemieden. - Nun, jedoch, schien eine Zeit des Friedens und der Glückseligkeit angebrochen zu sein. So war mein Eindruck! Bahama-Thomas sagte tags darauf, mit einem Flachmann in den Händen, welchen er zur Hälfte ausgesoffen hatte, zu mir: „Mir erscheint es fast so, als sei jetzt eine Zeit des Friedens und der Glückseligkeit angebrochen, denn man hatte mir die Delphin-Therapie, vor allem die Nebenwirkungen, die nicht unerheblich waren, ziemlich übel genommen. Man hatte mich angeklagt, man hatte versucht mich zu diffamieren, man hatte mich verachtet und man hatte mich gemieden. Ich fühlte mich scheiße. Jetzt ist alles wieder gut.“ Daraufhin sagte ich zu ihm: „Bahama-Thomas, genauso sehe ich das auch!“
Zwischenzeitlich, ohne dass ich sie anfangs wahrnahm, waren Gichtkrallen-Bernd und Martin Wagenknilch aufgetaucht. Die zwei setzten sich zu uns auf die Bank, im Partnerlook. Sie trugen beide eine mir unbekannte Militäruniform – vermutlich aus Restbeständen; dazu nagelneue Springerstiefel. Wortlos, fast schon mürrisch grummelten sie Unverständliches vor sich hin. Bahama-Thomas nahm das als Anlass zu fragen: „Ist irgendwas?“ Martin Wagenknilch fühlte sich direkt durch die Frage angesprochen, er sagte: „Ich will hier keinen Ärger machen, und Gichtkrallen-Bernd auch nicht, aber eines muss ich dir mal sagen, Bahama-Thomas: Wir vermissen alle das übrige Geld! Wo steckt die Kohle? Hast du vom Überfall etwas für dich abgezweigt, oder was?“ „Kinderchen,“ sagte Bahama-Thomas, „die Frage als solches ist doch schon ungerecht mir gegenüber. Wie könnte ich euch nur „so etwas“ antun?“ „Genau! Das ist es ja! Wir zweifeln ein wenig!“ Sagte Martin Wagenknilch. Und Gichtkrallen-Bernd sagte: „Wir hätten gerne so etwas wie eine Kostenabrechnung. Einmal für die völlig unnötige und unsinnige Delphin-Therapie, dann für den Flug hin und zurück, ich meine damit Florida, und schließlich wäre da noch die Sache mit dem Landeplatz für Ufo´s.“ Bevor Bahama-Thomas antwortete, soff er seinen halbleeren Flachmann aus, dann öffnete er eine von seinen nie fehlenden Bierdosen und goss kräftig nach, das ganze Prozedere beendete er mit einem