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Die Elefanten-Epen. Quark-Uwe Klingeling
Читать онлайн.Название Die Elefanten-Epen
Год выпуска 0
isbn 9783752915587
Автор произведения Quark-Uwe Klingeling
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Quark-Uwe Klingeling
Die Elefanten-Epen
Die kackendreiste Parodie von Die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Gezielte Elefantische Zersetzung
Nutritionspräparationsliteratur
Der Elefant von nebenan
Jemand schlägt einen Vorschlaghammer gegen meine Wohnungstür. Eigentlich ein komisches Wort, Vorschlaghammer. Er macht ja keine Vorschläge, sondern schafft Tatsachen. Zum Beispiel jetzt gerade.
Ich stürze zur Tür und reiße sie auf.
Draußen ist kein Hammer, nur eine riesige graue Rosine, wo zuvor das Treppenhaus war. Nanu, kann mich gar nicht erinnern, eine riesige graue Rosine bestellt zu haben. Außerdem riecht sie merkwürdig. Als ich nach oben blicke, tauchen zwei kleine, gelbe Augen und ein Mund auf der Rosine auf.
»Palim-Palim«, sagt der Mund. »Wollte nur mal klopfen.«
Ich sage erst mal nichts. Meine Augen erklären meinem Gehirn, dass ein Elefant vor mir steht. Der Rüssel, der jetzt vor meiner Nase herumwedelt, ist ein untrügliches Zeichen.
»Ich wollte gerade Eierkuchen machen«, sagt der Elefant, »aber da ist mir eingefallen, dass ich weder Eier noch Kuchen habe.«
Ich glotze den Elefanten an.
»Ich hatte nur ein Yes«, sagt der Elefant. »Die kleine Torte statt vieler Worte. Aber das habe ich versehentlich schon gegessen. Glaube sogar, mit Packung.«
»Yes«, höre ich mich wiederholen.
»Oh, you only speak Englisch?«, fragt der Elefant. »I want to make me Eierkuchen. But I need Eier und Kuchen.«
»Ich habe nur ein Ei«, höre ich mich sagen.
»Das hat doch Eva Braun schon beim Damenkränzchen ausgeplaudert, mein Führer«, sagt der Elefant und prustet in seinen Rüssel, was wohl ein Kichern sein soll. »Mal was anderes: Kann ich kurz groß bei Ihnen?«, fragt der Dickhäuter jetzt. »Sorry, bisschen weg vom Thema. Aber mein Klo ist grade verstopft.«
Ich nicke, bewege mich aber nicht von der Stelle.
»Wäre auch dringend«, sagt der Elefant. »Glauben Sie mir, das wollen Sie nicht auf dem Fußabtreter haben. Okily-dokily, neighborino?«
Ich spüre, wie mein Körper den Weg zum Flur freigibt.
»Badezimmer ist gleich links«, höre ich mich sagen.
»Danke-Popanke«, sagt der Elefant und drückt sich an mir vorbei. Ich spüre ein Stechen im Nacken, das sich als Garderobenhaken herausstellt. Im Gesicht spüre ich jede Menge Elefant. Immerhin weiß ich jetzt, wie so ein Dickhäuter aus der Nähe riecht. Nämlich wie ein ganzes Elefantenhaus, das man kleingemahlen und in der Socke eines Obdachlosen aufgebrüht hat. Meine Nase empfindet körperlichen Schmerz. Zusätzlich zum Schmerz, den sie empfindet, weil ein Elefant an ihr entlangschrammt.
Die Badezimmertür klappt zu.
Kurz darauf knirscht es in der Wand. Der Elefant hat sich wohl auf dem Keramiksessel niedergelassen. Dann ist es still.
Unheimlich still.
Ich lausche noch ein paar Sekunden, dann schließe ich die Wohnungstür. Muss mich ablenken. Ich gehe zurück ins Wohnzimmer und schalte das Radio an. Schlechte Idee.
»– aus dem Heim für schwer erziehbare Rüsseltiere neben dem Zoo entkommen«, sagt der Nachrichtensprecher. »Der Geflohene trägt zwei primitive Speere im Gesicht, ist aber angeblich harmlos. Die Polizei vermutet, dass er sich noch in der Nähe des Zoos aufhält.« Ich blicke aus dem Fenster. Auf den Zoo. »Lassen Sie zu Ihrer Sicherheit keine fremden Rüsseltiere in Ihre Wohnung. Zu weiteren Nachrichten: Am Vormittag wurde eine brennende, mit Elefantendung gefüllte Tüte vor dem Rathaus gefunden. Der Anschlag legte das Amt den ganzen Tag lahm, was die Produktivität der Verwaltung um 150 Prozent erhöhte. Die –«
Ich schalte das Radio ab. Und lausche in Richtung Badezimmer. Nichts zu vernehmen. Mein Blick fällt auf den Wohnzimmertisch, auf dem elf leere Rumkugel-Packungen liegen. Auf einmal zischen mir Fragen durch den Kopf wie feuchte Feuerwerkskörper.
Heim