ТОП просматриваемых книг сайта:
Drakoria - Vom Blut des Sternenwolfes. Gwain Beisemann
Читать онлайн.Название Drakoria - Vom Blut des Sternenwolfes
Год выпуска 0
isbn 9783738064414
Автор произведения Gwain Beisemann
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Kapitel 3 – Vor dem Aufbruch
Ardiks Gliedmaßen brannten wie Feuer und stachen wie kleine Silbernadeln, als er sich langsam im kargen Bett zu drehen versuchte. Der Morgen war noch nicht hereingebrochen, dennoch färbten sich die ersten Streifen am weit entfernten Horizont violett und teilweise rötlich. Blinzelnd setzte er sich auf die Bettkante und rieb sich die Augen. Die Schlacht hatte ihre Spuren auf seinem Körper hinterlassen, viele kleine Kratzer und Flecken bedeckten seinen Körper von den Oberarmen an, keiner von ihnen blutete, dennoch schmerzten sie alle jeder auf seine eigene und individuelle Weise schrecklich. Bevor er sich seine, noch vom Blut der feindlichen Soldaten verkrustete Ausrüstung anlegte, betrachtete er noch einmal das Farbenspiel am Himmel. Dies schien ein recht grauer Tag zu werden, denn die Wolken standen hoch und schienen keinen Anstand zu machen sich verziehen zu wollen. In der Stadt herrschte reges Treiben, es waren noch nicht viele auf den mit Leichen übersäten Straßen, doch die, die es waren, bemühten sich mit aller Macht, die Trümmer und toten Körper vor ihren Häusern davon zu schaffen. Einige Soldaten, darunter viele Bogenschützen hatten sich bereits auf den noch halbwegs intakten Mauern platziert und hielten nach potentiellen Feinden in der Ferne Ausschau. Die Banner wehten größtenteils immer noch an den Zinnen und Türmen, doch waren einige von ihnen anscheinend durch einen starken Wind heruntergeweht worden, bei den Arkasniern bedeutete dies ein schlechtes Omen, alles in allem waren sie teilweise sehr abergläubisch, doch Ardik hatte miterleben müssen, dass sich einige dieser Aberglauben bestätigt hatten, daher war er nun vorsichtiger dabei, etwas als reines Hirngespinst abzutun. Ein starker Wind von Westen her brachte den Gestank verfaulender Leichen mit sich, es dauerte lange alle Toten, welche auf vor der Stadt lagen, zu begraben, und bis dahin mussten sie wohl mit diesem widerwärtigen Geruch leben. Lurnars Griff fühlte sich vertrauter denn je an, dieses Schwert war in letzter Zeit ein Teil von Ardik geworden, oft hatte er dieser Klinge sein Leben zu verdanken gehabt, er würde dieses Schwert, so schwor er sich, niemals aus den Händen geben. Mit der Zeit wurde der dünne Lichtschein am Himmel heller und heller, bis er schließlich die ersten frühmorgendlichen Strahlen abgab, die den Schnee der sie umgebenden Landschaft zum Glänzen brachte. Ardik warf sich seinen Umhang über und verließ den Schlafraum mit festem Schritt. Noch während des Entlanggehens durch den ersten Flur knöpfte er sich die vergoldeten Knöpfe des selbigen an Hals und Schultern zu. Ihm stapften zwei schwerbewaffnete Krieger entgegen, welche dicke Kettenhemden, so wie jeweils zwei große Äxte auf dem Rücken und Gürtel trugen. Ihre Arme waren blutbeschmiert, wahrscheinlich waren sie ebenfalls am Leichenwegräumen beteiligt gewesen. Sie machten vor Ardik halt, verneigten sich knapp und der größere der beiden sprach „Kommandantin Daria möchte euch sprechen“ Ardik nickte „Worum geht es“ „Es schien wichtig zu sein, daher hat sie uns nicht eingeweiht Großprinz. Ihr müsstet sie im Speisesaal antreffen können“ Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren drängte Ardik sich an ihnen vorbei und schritt und Richtung des Speisesaales, normalerweise war es nicht seine Art sich einfach ohne Verabschiedung zu entfernen, doch in diesem Fall war es wohl besser so. Viele der Soldaten die die Festung betraten und verließen sahen müde und entkräftet aus, man konnte ihren Zustand nur zu gut nachempfinden, eine Pause konnte man sich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht gönnen, denn sie mussten jeden Moment mit einem Gegenangriff rechnen. Obwohl die maladrischen Truppen im Winter nur schlecht, oder meist gar nicht vorkamen, so konnte man sich doch sehr gut vorstellen, dass Arkanol eine Wut bei der Nachricht der Eroberung von Winterwacht gepackt hatte. Daria befand sich, an die Kante des Fensters gelehnt, in besagtem Saal und starrte ausdruckslos auf die unter ihr liegende Stadt herab „Hat er bereits mit dir gesprochen?“ Fragte sie in leisem Ton „Bereits gestern“ antwortete Ardik „Und ...“ Daria stockte für einen kurzen Moment „Wie ist deine Entscheidung ausgefallen?“ Ardik wusste nicht genau was er nun tun oder sagen sollte, denn eigentlich hatte er noch gar keine Entscheidung über seinen Verbleib beim Silbernen Raben oder den Abschluss seiner Ausbildung in Nortagard getroffen. Doch er hatte das beklemmende Gefühl, dass nun die Zeit gekommen sein musste „Eigentlich wäre es meine Pflicht...“ „Fang nicht damit an“ unterbrach sie ihn „Deine Ausbildung und all die anderen Sachen sind erst einmal wichtiger“ Ardik war über ihre schnelle Antwort überrascht „Bis du wieder da bist kommen wir auch ohne dich zurecht, zwar ist der Großteil der Offiziere tot, aber ich glaube es müsste auch so einige Monate funktionieren“ „Das meinst du doch nicht ernst, Nortagard ist weit entfernt, es kann sehr lange dauern bis ich zurückkehre, falls ich überhaupt zurückkehre. Und außerdem ist meine Ausbildung zum Asteri doch so gut wie abgeschlossen, oder irre ich mich da?“ „Du hast keine Ahnung?“ „Weißt du wie oft ich mir diesen Satz in letzter Zeit habe anhören müssen?“ fuhr er Daria an „Ich kann es mir denken, aber glaube wenn ich sage, ein Asteri zu sein bedeutete mehr als das Schwingen einer Klinge, es ist Macht, es ist Herrschaft, es ist Wissen, und dieses Wissen besitzt du noch nicht“ „Also zwingst du mich zu gehen?“ „Ich kann dich zu gar nichts zwingen, ich kann nur versuchen dir endlich Verstand in deinen Schädel zu reden“ Allmählich sah es Ardik selbst ein, er musste gehen, so viel gab es dort im Norden, und er war selbst sehr neugierig. Dennoch sträubte er sich „Was ist wenn ich nicht zurückkomme? Was dann?“ „Dann bist du nicht umsonst gestorben“ Mit so einer Antwort hatte er gerechnet „Das, welchem wir nun gegenüber stehen ist größer als dieser Bürgerkrieg, größer als alles was du je erlebt hast“ Fügte Daria hinzu, und sie war nicht im Begriff zu stoppen „Falls die Prophezeiung sich erfüllen sollte...“ „Welche Prophezeiung?“ „Hat Irvin dir nicht“ Sie stockte und legte sich eine Hand an die Stirn „Natürlich hat er nicht, ich hätte es mir denken können. Hier“ Daria zog ein mittelgroßes, alt aussehendes, und dennoch vollkommen unversehrtes, braunes Buch aus einer ihrer Taschen. Ardik fragte sich worum es sich dabei handelte, hatte aber gleichzeitig die Befürchtung, dass er es gleich erfahren würde „Nimm, es gehört