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weißen

       Stieren wurde dieser bespannt, und wohin jene die

       Leiche bringen würden, da sollte sie begraben werden.

       Niemand dürfte, so war bedungen, die Thiere leiten

       oder antreiben. Kaum war die Leiche auf dem

       Wagen, so zog das Gespann und führte diesen langsamen

       Schrittes zur Kapelle hin, wo er stehen blieb.

       »Gott hat entschieden!« rief das Gefolge, und Stilla's

       Leichnam wurde nun der von ihr erbauten Kapelle

       übergeben. Still ruhte Stilla in der dunkeln Gruft, bei

       der mannigfache Wunder geschehen sein sollen, und

       welche eben deßwegen von zahlreichen Wallfahrten

       andächtiger Christen besucht worden ist. Bischof

       Raimbotto von Eichstädt weihte den Altar in der Kapelle

       zu Ehren der heiligen Stilla und Bischof Wilhelm

       von Reichenau erbaute 1488 an die Stelle der

       Kapelle ein Frauenkloster, Marienburg genannt,

       Augustinerordens. So wurde auch dieser im Leben oft

       gehegte Wunsch Stilla's erfüllt. Noch heutiges Tages,

       erzählt Falkenstein, sieht man ihr erhöhtes Grab linker

       Hand beim Eingang in die Klosterkirche.

       131. Gründung des Klosters Heilsbrunn

       J . H . v . F a l k e n s t e i n Hochstift. Eichstädt II., 351.

       Ein Ritter von Heideck siechte schon Jahre lang am

       Fieber. Kein Mittel half, Niemand konnte rathen. Nun

       geschah es, daß er an einem fieberfreien Tage sein

       Roß bestieg, um sich in der frischen Luft ein wenig zu

       erreiten. Als er schon lange in Feld und Wald herumgeschweift

       war, befiel ihn brennender Durst, so daß er

       verschmachten zu müssen glaubte. Endlich kam er auf

       einen schönen grünen Rasenplatz; da hüpften und

       sangen die muntern Vöglein, da warfen die hohen

       Bäume kühlenden Schatten, und was das Beste war:

       da sprang ein Brünnlein des herrlichsten Wassers mit

       lustigem Sprudel aus dem Felsen hervor. Alsogleich

       war der Heidecker vom Pferde und schlürfte in langen

       Zügen das erfrischende Wasser. Von selber Stunde an

       genas der Ritter von allem Fieber. Daher nannte er die

       Quelle Heilsbrunnen, und erbaute aus Dankbarkeit

       eine Kapelle zu Ehren des heiligen Michael. Bald zog

       die Wunderkraft des Wassers zahlreiche Pilger herbei,

       so daß die Kapelle nicht Raum für die Betenden hatte.

       Daher bauten die Brüder Rapoto und Conrad, Grafen

       zu Abenberg, eine größere Kirche und ein der Gottesmutter

       geweihtes Mönchskloster, Cisterzienserordens.

       132. St. Sebaldus zu Nürnberg.

       Von A. N o d n a g e l . – Nach C. C e l t e s ,

       T r i t h . Chron. Hirs. u. A. R a d e r . Bav. S. II., 56.

       B r u n n e r ann. B. I, 165. F a l k e n s t e i n Antiqq.

       Nordg. I., 249. A d l z r e i t e r ann. I., 163 u.A.

       Wie ist das Holz so theuer,

       Der Winter stürmisch kalt,

       O gieb, o gieb uns Feuer,

       Du heiliger Sebald!

       Wenn du es einst gegeben,

       Warum versagst du jetzt,

       Was unser nacktes Leben

       Mit hellen Gluthen letzt? –

       Es lebt ein Rademacher

       Zu Nürnberg fromm und gut,

       Dem war Sebald Anfacher

       Der wunderbaren Gluth.

       Einst stürmte wild und eisig

       Durch's Feld der rauhe Nord,

       Kein Holz, kein Bündlein Reisig

       Besaß der Arme dort.

       Der Heilige nahm vom Dache

       Eiszapfen viel herein,

       Daß er zur Gluth sie fache

       Im niedern Kämmerlein.

       Im Ofen stieß zusammen

       Seine Hand das Bündel Reis,

       Aufschlugen da die Flammen,

       Den Armen ward es heiß.

       Das Holz ist selten heuer,

       Der Winter stürmt so kalt.

       O gieb vom Eis uns Feuer,

       Du, heiliger Sebald!

       133. Wie St. Sebaldus über die Donau geht.

       Der heilige Sebaldus kam an den Donaufluß; es war

       aber von ungefähr kein Fahrzeug zu Handen. Also bedachte

       sich der Heilige nicht lange, breitete seinen

       Mantel aus und steuerte wie auf einem Schifflein über

       das Wasser. So ist er wohlbehalten und trockenen

       Fußes am jenseitigen Ufer angekommen. Davon weiß

       noch heutiges Tages das Volk zu sagen.

       134. Wie St. Sebaldus begraben worden.

       Als der heilige Sebaldus auf dem Todsbette lag, da

       soll er befohlen haben, ihn nach seinem Tode auf

       einen Wagen zu legen, vier ungezähmte Ochsen davorzuspannen,

       und wo diese still stehen würden, den

       Körper zu begraben. Da nun die Ochsen zur St. Peterskapelle

       gekommen, sind sie daselbst still gestanden,

       daher der Leichnam auch dahin bestattet worden.

       135. Wie St. Sebaldus nach seinem Tode einen

       Zweifler besiegt.

       Von J . N . V o g l . – Nach G a m a n s i u s bei A.

       C r a m m e r , das gotts.u. heil. Eichstädt. 1780 S. 133.

       1.

       Aufgebahrt liegt Sanct Sebaldus

       In der Zelle, eng' und dunkel;

       Zu des Todten Füßen sitzet

       Hütend, stumm, ein schwarzer Bruder.

       Ringsum herrschet Nacht, es schallet

       Nicht ein Laut in öder Runde;

       Trübe brennen ab die Kerzen –

       Nur der Hüter ist noch munter.

       Da, mit frevlem Sinne wendet,

       Zu dem Todten sich der Bruder:

       »Ei, wie bist du nun so stille!

       Sprich, was wirkst du keine Wunder?«

       »Nur getäuscht hast du die Menge,

       Die gehuldigt deinem Ruhme;

       Blendwerk war, was du verübtest,

       Und die Einfalt nannt es: Wunder.«

       »Konntest wirklich Wunder üben,

       Gib mir jetzt davon die Kunde;

       Will dir deine Zeichen glauben,

      

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