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gewesen, welche noch bei Menschen-Gedächtniß zu

       Kaiserslautern an der Metzler-Pforte in Stein gehauen

       sind. Nicht weit vom Schloß war ein schöner Thiergarten

       gebauet, damit der Kaiser alle wunderlichen

       Thiere vom Schloß aus sehen konnte, woraus aber seit

       der Zeit ein Weiher und Schieß-Graben gemacht worden.

       Auch hängt in diesem Schloß des Kaisers Bett an

       vier eisernen Ketten und, als man sagt, so man das

       Bett zu Abend wohl gebettet, war es des Morgens

       wiederum zerbrochen, so daß deutlich jemand über

       Nacht darin gelegen zu haben schien.

       Ferner: zu Kaiserslautern ist ein Felsen, darin eine

       große Höhle oder Loch, so wunderbarlich, daß niemand

       weiß, wo es Grund hat. Doch ist allenthalben

       das gemeine Gerücht gewesen, daß Kaiser Friedrich,

       der Verlorne, seine Wohnung darin haben sollte. Nun

       hat man einen an einem Seil hinabgelassen und oben

       an das Loch eine Schelle gehangen, wann er nicht

       weiter könne, daß er damit läute, so wolle man ihn

       wieder heraufziehen. Als er hinab gekommen, hat er

       den Kaiser Friedrich in einem güldenen Sessel sitzen

       sehen, mit einem großen Barte. Der Kaiser hat ihm

       zugesprochen und gesagt, er solle mit Niemand hier

       reden, so werde ihm nichts geschehen, und solle seinem

       Herrn erzählen, daß er ihn hier gesehen. Darauf

       hat er sich weiter umgeschaut und einen schönen weiten

       Plan erblickt und viel Leut, die um den Kaiser

       standen. Endlich hat er seine Schelle geläutet, ist ohne

       Schaden wieder hinauf gekommen und hat seinem

       Herrn die Botschaft gesagt.

       16. Barbarossa.

       Von F r i e d r i c h R ü c k e r t .

       Der alte Barbarosse

       Der Kaiser Friederich,

       Im unterird'schen Schlosse

       Hält er bezaubert sich.

       Er ist niemals gestorben,

       Er lebt darin noch jetzt,

       Er hat im Schloß verborgen

       Zum Schlaf sich hingesetzt.

       Er hat hinabgenommen,

       Des Reiches Herrlichkeit,

       Und wird einst wiederkommen

       Mit ihr zu seiner Zeit.

       Der Stuhl ist elfenbeinen,

       Worauf der Kaiser sitzt,

       Der Tisch ist marmorsteinen,

       Worauf sein Haupt er stützt.

       Sein Bart ist nicht vom Flachsen,

       Er ist von Feuers Gluth,

       Ist durch den Tisch gewachsen,

       Worauf sein Kinn ausruht.

       Er nickt als wie im Traume,

       Sein Aug' halb offen zwinkt

       Und je nach langem Raume

       Er einem Knaben winkt.

       Er spricht im Schlaf zum Knaben:

       Geh' hin vor's Schloß, o Zwerg,

       Und sieh, ob noch die Raben

       Herfliegen um den Berg!

       Und wenn die alten Raben

       Noch fliegen immerdar,

       So muß ich auch noch schlafen

       Verzaubert hundert Jahr.

       17. Die Fahrt der Todten zu Kaiserslautern.

       Mündlich.

       Längst ruht kein Stein mehr auf dem andern, wo weiland

       die stolze Veste Barbarossa's prangte. Nur einmal

       im Jahre, an dem Sterbetage des großen Kaisers,

       erhebt sich um Mitternacht die untergegangene Burg

       aus der Erde und leuchtet in altem Glanze. Alsdann

       steigen Ritter und Knappen aus ihren Gräbern hervor

       und versammeln sich in stummer Trauer. Auf den

       zwölften Glockenschlag setzt sich des Kaisers Trauerzug

       in Bewegung. Lange Reihen von schwarzen Rittern

       ziehen ohne Sang und Klang aus den geöffneten

       Thoren des Schlosses. Der erste derselben trägt Barbarossa's

       Haupt; oft glaubt man dumpf den theuren

       Namen des Kaisers aussprechen zu hören. Also bewegt

       sich der feierliche Zug durch alle Straßen der

       Stadt ungefähr bis zur Zeit der Hahnenkrähe, dann

       nimmt er seinen eiligen Rückzug in die Veste, die Gestalten

       verschwinden, die Ritter legen sich wieder in's

       Grab, die Kaiserburg ist wieder versunken, und nur

       die Raben bezeichnen flatternd und krächzend die

       Stätte, wo weiland Barbarossa in seiner Herrlichkeit

       thronte.

       18. Der Roßkauf.

       Altes Volkslied.

       Durch den Wald hin ritt der Müller,

       Will verkaufen seinen Schimmel;

       Finster ist's, kein Mondenschein,

       Und die lieben Sternelein

       Halten sich verborgen.

       Aus dem Busch tritt da ein Alter:

       »Müller mag dich Gott erhalten;

       Ist der Schimmel dir nicht feil?

       Vierzig Thaler sind dein Theil,

       So du ihn willst geben.«

       Voran geht der Alte schnelle,

       Und der Müller folgt zur Stelle:

       Schau hier an das Felsenhohl,

       Hier ist unser Stall sowohl!

       Folge mit dem Schimmel.

       »Sag', was sollen all' die Rosse

       An die Krippen angeschlossen

       In dem ungeheuern Raum,

       Und daneben Sattel, Zaum:

       Geht es bald zum Reiten?

       Sag', was sollen all die Krieger,

       Die dort in den Zellen liegen,

       All' in Waffen fein und blank

       Schlafen sie auf harter Bank:

       Wollen sie an's Fechten?

       Sag', wer ist dort eingeschlafen

       Auf der weißen Marmortafel?

       Und sein Bart wie Feuersgluth

       Wächst ihm durch den festen Tisch,

       Sag' es mir du Alter?«

       Der da schläft, ich will ihn nennen:

       Sollst den röm'schen König kennen!

       Wenn es an der rechten Zeit

       Wacht er auf und sein Geleit,

       Auf wohl zu den Waffen!

      

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