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hingehest, oder willst du hierinnen verbleiben,

       so magst du es auch thun.«

       Aigner antwortete: »Ich will hinausgehen.«

       So geleitete ihn der Mönch zu dem Thurme, versah

       ihn mit Zehrung und guter Ermahnung, hinfort demüthig

       zu leben, hieß ihn auch wieder auf die Uhr

       schauen, deren Zeiger eben wieder auf sieben stand,

       und den Hut aufsetzen, der noch dort lag. Dann redete

       er noch Manches von künftigen jämmerlichen und

       kümmerlichen Zeiten, so noch kommen würden, und

       schlüßlich befahl er ihm, er solle Alles, was er gehört

       und gesehen in dem wunderbaren Berge, fleißig merken

       und beschreiben, doch nicht eher, als nach fünfunddreißig

       Jahren. Zuletzt segnete er ihn und sprach:

       »Nun gehe hin im Namen des Friedens, du wirst

       schon dermal einst wieder zu mir kommen! Schaue

       dich auch nicht um!«

       Und so kam Lazarus Aigner mit Zittern wieder hervor

       aus dem Schooße des Untersberges und herab

       nach der Stadt Reichenhall, und war ganz stille.

       6. Das Schloß der Zwerge.

       Von S c h ö p p n e r . – S. Beschreibung vom

       Untersberg, Brixen, 1850.

       Ein Bauer hat erzählt: ich fuhr ein Fuder Wein

       Am Untersberg vorbei von Salzburg nach Hallein.

       Es war bei Niederalm am Brückenkopf gerade,

       Als mir von ungefähr ein graues Männchen nahte.

       »Grüß Gott! mein lieber Hans, wohin mit deinem

       Wein?

       Ei folge mir zum Berg, ich will dein Käufer sein.«

       Ich schüttelte den Kopf, der Antrag schien mir Posse,

       Und trieb mit hellem Knall zu rascher Fahrt die

       Rosse.

       Da springt der Zwerg mit Wut hervor und donnert:

       halt!

       Und zähmt der Rosse Mut mit riesiger Gewalt.

       Mir gruselte vor Angst, es sträubten sich die Haare:

       »In Gottes Namen denn! befehlet nur, ich fahre.«

       Das Wichtlein ging voraus, ich fuhr bedenklich nach,

       Da überkam mit Macht ein Schlaf mich allgemach.

       Doch hielt der Schlaf nicht lang, und als ich jetzt

       erwachte,

       Ein wunderschönes Schloß vor meinen Augen lachte.

       Auf einem Felsen hoch gebaut von Marmelstein,

       Die Fenster von Krystall im Morgensonnenschein.

       »Wolan, mein lieber Hans!« begann hierauf der

       Kleine,

       »Das ist der Markt, dahin du fährst mit deinem

       Weine.«

       So fuhr ich durch das Thor mit hellem Peitschenknall,

       So daß des Hofes Raum erklang vom Wiederhall.

       Da kamen wie geweckt viel hundert kleine Leute

       Und hüpften auf mich zu und grüßten voller Freude.

       »Willkommen lieber Hans! sei froh und wohlgemut,

       Bei uns ist Ueberfluß und Küch' und Keller gut.«

       Sie spannten hurtig dann die Rosse von dem Wagen

       Und sorgten in dem Stall für deren leeren Magen.

       Mich selber brachten sie in einen Speisesaal,

       Darinnen duftete der Tisch vom besten Mahl.

       Doch schmeckte leider mir kein Trinken und kein

       Essen,

       Ich konnte meinen Wein und Wagen nicht vergessen.

       Und als ich nun gespeist, da zog der Zwerge Troß

       Mit Ungestüm mich fort, zu zeigen mir das Schloß.

       Ein Flügel that sich auf, da ward ein Saal betreten

       Geschmückt mit Stickerei auf seidenen Tapeten.

       Doch war ein zweiter Saal noch herrlicher an Pracht,

       Die Decke und die Wand von purem Gold gemacht.

       Die Fenster von Krystall und spiegelglatt der Boden

       Mit Steinen wohlgefügt, mit weißen und mit rothen.

       Und an den Wänden rings erblickt' ich Ritterwehr

       Und Waffen mancherlei von edlem Golde schwer.

       Und mitten in dem Saal da standen erzgegossen

       Der Riesenbilder vier, mit Ketten angeschlossen.

       Und ob den Vieren stund ein gülden Königlein,

       Das schien der Recken Herr und Oberster zu sein.

       Da fragt' ich einen Zwerg, was dieser Bilder Sinn sei;

       Der gab mir den Bescheid, daß Wissen kein Gewinn

       sei.

       So sah ich manchen Saal von wunderbarer Pracht,

       Doch endlich traten wir in einer Wölbung Nacht.

       Nur spärlich drang der Tag durch eines Loches

       Spalte,

       Ich schaute flugs hindurch in eines Hofes Halde.

       Da sah ich eine Schaar der schönsten Frauen gehn,

       Dergleichen nie mein Aug' hat Schöneres gesehn.

       Doch faßte flugs ein Zwerg mich an dem Zopf

       behende

       Und machte süßem Schaun gewissenhaft ein Ende.

       Darnach gelangten wir in eines Kellers Raum,

       Der war so riesengroß, ich sah das Ende kaum.

       Da lagen ohne Zahl die Fässer goldnen Weines,

       Der Nektar von Tirol, der Himmelsthau des Rheines.

       Da setzten sich die Herren auf eine Bank von Stein

       Und sagten schönen Dank für meine Fuhre Wein;

       Und Einer kam daher mit schwerem Sack beladen

       Und zählte auf den Tisch die prächtigsten Dukaten.

       »Das nimm,« begann der Wicht, »an Zahlung für den

       Wein!« –

       Ich schob mit großem Dank die goldnen Füchse ein.

       Darauf entließen mich die Wichtlein aus dem

       Schlosse,

       Schon harrten wolgeschirrt am Wagen meine Rosse.

       Ich schwang mich lustig auf und fuhr in leichtem Trab

       Des goldnen Glückes froh den Wunderberg hinab.

       7. Vom Hans Gruber und der goldenen Kette.

       Die vor. Schrift.

       Hans Gruber, Bürger und Gastgeber zu Salzburg, der

       auch Holzmeister auf dem Untersberg war, ein

       schlichter rechter Mann, saß einst auf dem Untersberg

       auf seinem grünen Plätzlein, wo er immer gesessen

       war, und sah den Holzknechten zu, wie sie Holz

       machten. Als er nun an einem Tage sein Brod gegessen

       und von einem Brünnel, das in der Nähe seines

      

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