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L. S t e u b Aus dem bayerischen Hochlande, S. 167.

       Vor Zeiten kam einmal ein Jägerbursch in den Untersberg

       und blieb ein Jahr darinnen. Als er wieder herausging,

       hörte er in der Gmain zur Kirche läuten und

       ein Mädchen sagte ihm, daß ein Seelengottesdienst

       gehalten werde für einen Jäger, der vor'm Jahr auf

       dem Berge verloren gegangen sei. Darauf begab er

       sich in die Kirche, kniete vor das Speisegitter, und als

       es Zeit zum Opfer war, stand er zuerst auf und ging

       voran. Nun erkannten ihn erst seine Verwandeten und

       Befreundeten und verwunderten sich gar sehr, daß der

       mit dem Opfer ging, für dessen arme Seele sie den

       Trauergottesdienst hatten halten lassen. Der Jäger

       hat's aber nur dem Erzbischof von Salzburg erzählt,

       und sonst Niemanden, wo er gewesen und was er erlebt,

       starb übrigens schon ein Vierteljahr darnach.

       13. Der Birnbaum auf dem Walserfeld.

       Von A d a l b e r t C h a m i s s o . – Der

       Zusammenhang dieser Sage mit den Sagen des

       Untersberges wird die Ueberschreitung der politischen

       Grenze rechtfertigen.

       Es ward von unsern Vätern mit Treuen uns vermacht

       Die Sage, wie die Väter sie ihnen überbracht,

       Wir werden unsern Kindern vererben sie aufs neu':

       Es wechseln die Geschlechter, die Sage bleibt sich

       treu.

       Das Walserfeld bei Salzburg, bezeichnet ist der Ort,

       Dort steht ein alter Birnbaum verstümmelt und

       verdorrt,

       Das ist die rechte Stätte, der Birnbaum ist das Mal,

       Geschlagen und gewürget wird dort zum letzten Mal.

       Und ist die Zeit gekommen und ist das Maaß erst

       voll, –

       Ich sage gleich das Zeichen, woran man's kennen soll,

       So wogt aus allen Enden der sündenhaften Welt

       Der Krieg mit seinen Schrecken heran zum

       Walserfeld.

       Dort wird es ausgefochten, dort wird ein Blutbad sein,

       Wie keinem noch die Sonne verliehen ihren Schein,

       Da rinnen rothe Ströme die Wiesenrain' entlang,

       Da wird der Sieg den Guten, den Bösen Untergang.

       Und wann das Werk vollendet, so deckt die Nacht es

       zu,

       Die müden Streiter legen auf Leichen sich zur Ruh,

       Und wann der junge Morgen bescheint das Blutgefild,

       Da wird am Birnbaum hangen ein blanker

       Wappenschild.

       Nun sag' ich euch das Zeichen: ihr wißt den

       Birnbaum dort,

       Er trauert nun entehrt, verstümmelt und verdorrt,

       Schon dreimal abgehauen, schlug dreimal auch hervor

       Er schon aus seiner Wurzel zum stolzen Baum empor.

       Wann nun sein Stamm, der alte, zu treiben neu

       beginnt,

       Und Saft im morschen Holze auf's neu lebendig rinnt,

       Und wann den grünen Laubschmuck er wieder

       angethan,

       Das ist das erste Zeichen: es reift die Zeit heran.

       Und hat er seine Krone erneuert dicht und breit,

       So rückt heran bedrohlich die langverheißne Zeit,

       Und schmückt er sich mit Blüthen, so ist das Ende

       nah,

       Und trägt er reiche Früchte, so ist die Stunde da.

       Der heuer ist gegangen zum Baum und ihn gefragt,

       Hat wundersame Kunde betroffen ausgesagt,

       Ihn wollte schier bedünken, als rege sich der Saft,

       Und schwöllen schon die Knospen mit jugendlicher

       Kraft.

       Ob voll das Maaß der Sünde: ob reifet ihre Saat

       Der Sichel schon entgegen? ob die Erfüllung naht?

       Ich will es nicht berufen, doch dünkt mich eins wohl

       klar:

       Es sind die Zeiten heuer gar ernst und sonderbar.

       14. Die letzte Schlacht.

       Von F . W . R o g g e .

       Saht ihr die Ebne drüben?

       Das ist das Walserfeld,

       Wo einst in künft'gen Zeiten

       Der Schlachten letzte fällt.

       Die Guten und die Bösen

       Befehden sich darauf,

       Daß von dem Blut geschwollen,

       Hinbraust der Ströme Lauf.

       Und in dem Walserfelde

       Da steht ein Birnenbaum,

       Daß zwier die Art ihn fällte,

       Gewahrt das Auge kaum.

       Nun ragt er fast verdorret

       Gespenstisch durch den Plan,

       Ohn' ein geheimes Grausen

       Mag ihm kein Wand'rer nahn;

       Doch wenn er wieder grünet

       Und sich mit Blüthen schmückt,

       So wißt, es sind die Zeiten

       Schon nah heran gerückt!

       Und wenn die Blüthen gefallen,

       Die Frucht zur Reife schoß,

       Bricht rasch von allen Enden

       Der Sturm gewaltig los.

       Dann hängt der Fürst der Bayern

       Sein Wappenschild daran,

       Und Niemand weiß zu deuten,

       Warum er das gethan.

       15. Friedrich der Rothbart zu Kaiserslautern.

       G r i m m deutsche Sagen I., 382. C . v .

       F a l k e n s t e i n das Buch der Kaisersagen S. 13. F r .

       W e i ß die maler. und romant. Pfalz. S. 146.

       Etliche wollten, daß Kaiser Friedrich, als er aus der

       Gefangenschaft bei den Türken befreit worden, gen

       Kaiserslautern gekommen und daselbst seine Wohnung

       lange Zeit gehabt. Er baute dort das Schloß,

       dabei einen schönen See oder Weiher, noch jetzt der

       Kaisersee genannt, darin soll er einmal einen großen

       Karpfen gefangen und ihm zum Gedächtniß einen

       güldenen Ring von seinem Finger an ein Ohr gehangen

       haben. Der selbige Fisch soll, wie man sagt, ungefangen

       in dem Weiher bleiben, bis auf Kaiser

       Friedrichs Zukunft. Auf eine Zeit, als man den Weiher

       gefischt, hat man zwei Karpfen gefangen, die mit güldenen

       Ketten um

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