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TARZAN IN GEFAHR. Edgar Rice Burroughs
Читать онлайн.Название TARZAN IN GEFAHR
Год выпуска 0
isbn 9783752926750
Автор произведения Edgar Rice Burroughs
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Id-an, der Sohn An-uns, eilte schnell zu den Höhlen, während die anderen auf die Kor-ul-lul losstürmten. Das Kriegsgeschrei der beiden Stämme hob und senkte sich mit einer grausigen Harmonie. Der Vortrupp der Kor-ul-lul hielt beim Erscheinen der plötzlichen Verstärkung an. Offensichtlich warteten sie auf die Zurückgebliebenen. Vielleicht wollten sie auch zunächst etwas über die Stärke des Feindes erfahren, der ihnen nun gegenüberstand. Die Anführer, schnellere Läufer als ihre Gefährten, waren ziemlich weit voraus, während der Rest der Krieger noch nicht aus dem Dickicht heraus war. Als nun Om-at und seine Gefährten sie mit einer Wildheit überfielen, die von der Notwendigkeit bestimmt war, wichen sie zurück.
Durch diesen ersten Erfolg ermutigt, folgte Om-at ihnen in das Dickicht, und seine tapfere kleine Truppe kämpfte tapfer zu beiden Seiten. Laut und schrecklich waren die wilden Schreie, als sie den fliehenden Feind verfolgten. Das Gesträuch wuchs nicht so dicht, um die Verfolgung zu behindern, war jedoch von solcher Höhe, dass es die Mitglieder einer Truppe vor den anderen verbarg, wenn sie sich auch nur wenig voneinander trennten. Das Ergebnis war, dass Tarzan, der stets schnell und voller Kampflust war, dem Feind sehr bald schon, den anderen weit voraus, folgte - ein Mangel an Klugheit, der zu seinem Fall beitragen sollte.
Es schien Tarzan, als ob nur ein einziger Krieger hinter der entfliehenden Truppe zurückblieb, aber indem dieser sich langsamer zurückzog, lockte er Tarzan hinter sich her. Plötzlich wandte er sich um und ging mit Keule und gezogenem Messer auf den Affenmenschen los. Als Tarzan sich zum Kampf stellte, sprang eine Horde der Waz-don aus dem umliegenden Gesträuch. Sofort, aber dennoch zu spät, erkannte der Affenmensch die Gefahr. Vor sein geistiges Auge trat das Bild seiner verschwundenen Gattin, und ein Gefühl unendlichen, schmerzlichen Bedauerns überkam ihn mit der Gewissheit, dass, falls sie noch lebte, keine Hoffnung mehr für sie war. Obgleich sie vielleicht nie von dem Tod ihres Mannes erfahren würde, die Tatsache an sich musste unvermeidbar ihr Geschick besiegeln.
Aus diesen Gedanken aber wuchs ein blinder, wütender Hass auf diese Kreaturen, die es wagten, sich seinen Absichten entgegenzustellen und das Schicksal seiner Gattin zu bedrohen. Mit wildem Schrei warf er sich auf den Krieger vor ihm, entriss die dicke Keule der Hand des Gegners, als ob dieser ein kleines Kind sei und mit der linken Faust, hinter der das Gewicht und die ganze Energie seines großen Körpers lag, schmetterte er einen fürchterlichen Hieb in das Gesicht des Waz-don - ein Hieb, der die Knochen zerbrach und den Mann zu Boden sinken ließ. Dann wandte er sich mit dem Knüppel des zerschmetterten Kriegers gegen die anderen und schlug gnadenlose Hiebe nach links und rechts. Zu beiden Seiten fielen sie unter seinem Knüppel. So rasch folgte ein Schlag dem anderen, so katzengleich richtete Tarzan sich immer wieder auf, dass er in den ersten Augenblicken des Kampfes unverwundbar schien. Aber es konnte nicht von langer Dauer sein - sie waren ihm zwanzigfach überlegen und seine Niederlage wurde schließlich durch einen geschleuderten Knüppel besiegelt, der ihn am Hinterkopf traf. Eine kleine Weile stand er schwankend, und dann schlug er zu Boden.
Ein Teil der Kor-ul-lul waren vorgestürmt, um die anderen Männer von Om-ats Truppe anzugreifen. Der Lärm des Kampfes kam aus geringer Entfernung und es ließ sich erraten, dass die Kor-ul-lul langsam zurückwichen. Während ihres Rückzuges rief Om-at nach dem Vermissten: »Tarzan, der Schreckliche! Tarzan, der Schreckliche!«
»Der Schreckliche, fürwahr«, erwiderte einer der Kor-ul-lul, als er sich von der Stelle erhob, wohin ihn Tarzan geschleudert hatte. Tarzan, der Schreckliche! Er war schlimmer als das.
5. In der Wildnis
Als Dunkle Blume über den Rand des Felsens der Schlucht sprang, erwartete sie, sofort auf den Felsen in der Tiefe zu zerschellen. Sie hatte diesen Tod den reißenden Zähnen des Löwen vorgezogen. Aber stattdessen hatte es das Schicksal anders bestimmt. Sie sprang an einer Stelle, wo sich der tosende Fluss dicht unter der überhängenden Klippe eine kurze Weile in einem tiefen Teich staute, bevor er erneut reißend in die Tiefe stürzte und seine Wasser gegen die Felsen donnerte.
In diesen eisigen Teich stürzte das Mädchen. Immer wieder sank sie unter die Oberfläche des Wassers, bis sie sich halberstickt aber besonnen einen Weg an die Luft erkämpft hatte. Mit kräftigen Schlägen schwamm sie zum entgegengesetzten Ufer. Sie zog sich die Böschung empor, wo sie atemlos und erschöpft liegenblieb, bis die heraufziehende Dämmerung sie daran erinnerte, sich einen Schutz zu suchen, denn sie befand sich im Land der Feinde ihres Stammes.
Sie stand auf und verbarg sich im Schutze der Vegetation, die sich so üppig in dem reichbewässerten Teil ausbreitete.
Inmitten der Pflanzen war sie dem Blick aller entzogen, die der Zufall die ausgetretene Fährte am Fluss entlangführen mochte. Hier suchte Dunkle Blume Ruhe und Nahrung. Die letztere wuchs in reicher Fülle rings um sie her in der Form von Früchten, Beeren und saftigen Knollen, die sie mit dem Messer des toten Häuptlings abschnitt.
Hätte sie nur gewusst, dass er tot war! Welche Prüfungen, Gefahren und Schrecken wären ihr erspart geblieben. Aber sie musste annehmen, dass er noch lebte und so wagte sie nicht zurückzukehren. Wenigstens nicht, solange seine Wut noch in Weißglut kochte. Vielleicht konnte sie es später riskieren, wenn ihr Vater und ihre Brüder zur Höhle zurückgekommen waren, aber nicht jetzt - nicht jetzt. Auch durfte sie nicht lange hier in der Nachbarschaft der feindlichen Kor-ul-lul bleiben. Irgendwo musste sie eine Zuflucht vor den wilden Tieren Anden, bevor die Nacht hereinbrach. Während sie auf dem Stamm eines gefallenen Baumes saß und eine Lösung auf die Frage ihrer Existenz suchte, drangen aus der Schlucht herauf die Stimmen von Männern an ihr Ohr - es war ein Lärm, den sie nur zu genau kannte. Es war das Kriegsgeschrei der Kor-ul-lul. Immer stärker näherte es sich ihrem Versteck. Durch den dichten Schleier des Blattwerks erspähte sie kurz drei Gestalten, die den Pfad entlang flohen, und hinter ihnen erhob sich immer lauter das Geschrei der Verfolger, die sich näherten. Sie konnte einen erneuten Blick auf die Flüchtenden werfen, als sie den Fluss unterhalb des Gefälles überquerten und sich dann ihren Blicken entzogen. Jetzt erschienen die Verfolger - schreiende Krieger des Kor-ul-lul, wild und unerbittlich. Es mochten vierzig oder fünfzig sein. Atemlos wartete sie, aber der Feind wich nicht von der Fährte und eilte an ihr vorüber, ohne zu ahnen, dass sie, auch ein Feind, wenige Fuß entfernt lag.
Dann erblickte sie wieder die Verfolgten - drei Waz-don-Krieger. Sie kletterten an einer Stelle des Felsens empor, wo ein Teil der Anhöhe niedergestürzt war und so einen sanften Hügel bildete, den sie mühelos erklimmen konnten. Plötzlich schien ihr Blick die drei festhalten zu wollen. War es möglich? O Jad-ben-Otho! Hätte sie es nur ein wenig früher gewusst. Als sie an ihr vorübereilten, hätte sie mit ihnen laufen können, denn es waren der Vater und die Brüder. Zu spät! Mit angehaltenem Atem und angespannten Muskeln verfolgte sie die Flucht. Würden sie die Anhöhe erreichen? Würden die Kor-ul-lul sie überholen? Sie kletterten gut, aber, ach, so langsam. Nun verlor der eine seinen Halt auf dem lockeren Schiefer und rutschte zurück! Die Kor-ul-lul stiegen hinauf - einer schleuderte seine Keule nach dem letzten der Fliehenden. Der große Gott war dem Bruder der Dunklen Blume wohlgesinnt, denn er ließ den Knüppel kurz vor seinem Ziel zu Boden sausen. Von da fiel und rollte er hinunter, schlug auf seinen Eigentümer, riss ihn um und ließ ihn in den Abgrund der Schlucht stürzen.
Aufrecht, die Hände fest über ihre goldenen Brustplatten gepresst, verfolgte Dunkle Blume den Wettlauf um das Leben. Nun erreichte ein Bruder die Anhöhe. Er klammerte sich an einen Halt, den sie nicht sehen konnte, ließ seinen Körper und seinen langen Schwanz zum Vater hinabhängen. Dieser ergriff den Halt und streckte dem Sohn unter ihm seinen eigenen Schwanz entgegen - dem, der vorher ausgeglitten war - und so, auf dieser selbst geformten, lebenden Leiter erreichten die drei den Kamm des Felsens und verschwanden aus dem Blickfeld, bevor die Kor-ul-lul sie überholt hatten. Aber diese gaben die Verfolgung nicht auf. Weiter ging es, bis auch sie verschwunden waren. Nur ein schwaches Echo ihrer Schreie drang zur Dunklen Blume« und sagte ihr, dass die Verfolgung andauerte. Das Mädchen wusste, dass es hier fort musste. Jeden Augenblick konnten Jäger kommen, die in der Schlucht auf der Spur von kleineren Tieren, die dort schliefen oder Futter suchten, waren.
Hinter ihr waren Es-sat und die zurückkehrende Gruppe der Kor-ul-lul, die ihre Angehörigen verfolgt hatte, vor ihr, auf der anderen Seite des Grats lag der Kor-ul-gryf, die Heimat der entsetzlichen Ungeheuer,