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Danke Duke!. Jürgen Ruhr
Читать онлайн.Название Danke Duke!
Год выпуска 0
isbn 9783752930207
Автор произведения Jürgen Ruhr
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Ich bin nicht nackt“, stammelte mein Vater und wickelte die Leine wieder von der Laterne los. „Außerdem wollte ich den Hund nicht aussetzen, sondern nur kurz mit ihm Gassi gehen. Das Tier musste so dringend. Tim, sag doch auch etwas ...“
Ich sah den Mann mit dem Schirm an und nickte. „Der Hund musste so dringend. Mein Vater wollte ihn bestimmt nicht aussetzen.“ So viel dazu, dass man nicht lügen sollte ...
„Wo wohnen sie überhaupt? Gehen sie mal voran, ich begleite sie.“
Kurze Zeit später betraten Vater und ich wieder unser Haus. Und der Mops. Zum Glück hatte ich meinen Haustürschlüssel mitgenommen. Der Mann mit dem Schirm zog zufrieden von dannen, notierte sich zuvor aber deutlich sichtbar unsere Adresse. Wenigstens hatte er nicht die Polizei gerufen.
„Morgen bringe ich den Köter ins Tierheim“, grollte mein Vater, setzte den Mops auf den Boden und verschwand mit dem Handtuch in der Hand im Badezimmer. Aus dem Wohnzimmer drangen Stimmen einer weiteren ‚Dokumentarsendung‘. „Bin ich dir denn nicht genug?“, sagte eine weinerliche Frauenstimme. „Musst du auch noch mit anderen vögeln?“
Der Begriff ‚vögeln‘ schien in diesen Sendungen einen recht hohen Stellenwert zu haben. „Es ist nicht meine Schuld“, antwortete ein Mann. „ich weiß nicht, wie das passieren konnte ...“
Ich schlich an der Wohnzimmertüre vorbei in mein Zimmer. Für heute war mein Bedarf an solchen Dialogen gedeckt. Wenige Minuten später vernahm ich aus Steffis Zimmer einen freudigen Aufschrei. „Da bist du ja wieder. Jetzt wird alles gut. Komme her, mein Schatz, du bist ja ganz nass ...“
Ich legte mich - so nass ich war - auf mein Bett und schlief ein.
Am nächsten Morgen erwachte ich frierend und mit Kopfschmerzen. Auf dem Küchentisch fand ich einen Zettel von Mutter, in dem sie uns erklärte, dass sie unterwegs sei, um einzukaufen und wir uns unser Frühstück selber machen sollten. Wenige Minuten später schlurfte Steffi im Schlafanzug herein und sah sich suchend um. „Wo ist Mutter?“, fragte sie leise.
„Einkaufen. Wir sollen uns das Frühstück selber machen.“
„Au fein.“ Schon plünderte sie den Kühlschrank und zog wieder davon. Ich hätte schwören können, dass sie die Wurstscheiben, die sie davontrug, an den Mops verfüttern würde. Achselzuckend nahm ich einen kräftigen Schluck aus der Milchdose und kleckerte dabei auf mein T-Shirt, das immer noch feucht vom gestrigen Abend war. Ich fror und nahm mir vor, ausgiebig heiß zu duschen.
Doch dazu kam es zunächst nicht, da Steffi wieder einmal das Bad blockierte. Dafür strich der Mops plötzlich durch die Küche, suchte sich eine passende Stelle und hob diesmal das Bein am Kühlschrank.
„Papi ist wirklich so ein Schatz“, begrüßte mich Steffi, die sich frisch geduscht und jetzt endlich angezogen an den Tisch setzte.
„Dir auch einen guten Morgen“, knurrte ich. „Warum sagst du das?“
„Was?“
„Dass Vater so ein Schatz ist.“
„Na, weil er Mopsi wieder zurückgebracht hat.“
Ich sah sie an. „Mopsi? Du willst den Hund Mopsi nennen?“
„Mir fiel nichts Besseres ein. Wie würdest du ihn denn nennen?“
Ich überlegte und dachte an meinen Freund, mit dem ich auf seinem Computer ein Spiel gespielt hatte, dass mir besonders gefiel. ‚Duke Nukem‘ war der Titel und das Geballere auf Außerirdische hatte uns beiden einen Heidenspaß gemacht. „Ich würde ihn ‚Nukem‘ nennen“, verkündete ich, doch dann fiel mir noch etwas Besseres ein: „Nein, ‚Duke‘ wäre doch ganz toll.“ Ich dachte an die fetten, schleimigen Monster in dem Spiel und bekräftigte: „Genau, Duke. Ein wirklich feiner Name.“
„Djuhck? Das hört sich ... komisch an.“ Steffi überlegte einen Moment. „Doch ... ja. Djuhck klingt eigentlich ganz schön.“
„Duke“, erklärte ich. „Das ist Englisch. D-u-k-e.“
„Duke? Was heißt denn das?“
„Keine Ahnung. Irgendwas mit Außerirdischen. Der Mops sieht doch so süß aus, wie ein Außerirdischer.“ Ich verschwieg ihr, dass ich dabei an die schleimigen, einäugigen Monster dachte.
„Ja, Duke gefällt mir. Duke, komm doch mal her.“ Doch der Mops reagierte nicht und Steffi lief durch die Küche hinter ihm her, bis sie ihn eingefangen hatte. „Du heißt jetzt Duke. Duke, verstehst du?“ Der Hund leckte ihr über das Gesicht, was die Namensgebung wohl besiegeln sollte.
Als wir hörten, wie die Haustür aufgeschlossen wurde, verschwand Steffi mit dem Hund in ihrem Zimmer.
„Hallo Tim“, begrüßte mich meine Mutter und stellte mehrere Tüten auf den Küchentisch. „Räum das doch bitte mal in den Kühlschrank. Wo ist denn deine Schwester?“
„Auf ihrem Zimmer. Ich glaube, sie wollte noch etwas für die Schule tun.“ Ich wurde im Lügen immer besser.
„Jetzt? In den Ferien? Na ja, Steffi war schon immer sehr strebsam. Ich werde mal nach ihr sehen.“
Eigentlich hätte es mir ja egal sein können, doch nachdem der Hund nun nach einer Idee von mir benannt worden war, fühlte ich so etwas wie Verantwortung. Außerdem hätte Mutter vermutlich mich wieder mit dem Köter losgeschickt, um ihn an der Laterne anzubinden. „Das ist vielleicht keine so gute Idee“, gab ich zu bedenken. „Steffi will doch beim Lernen nicht gestört werden ...“
„Ach Quatsch. Was du auch wieder redest, Tim.“ Schon war sie verschwunden.
Ich wartete auf das schrille Gekreische, das aus dem Zimmer meiner Schwester dringen musste, doch überraschenderweise blieb alles ruhig. Kurze Zeit später kehrte Mutter wieder in die Küche zurück.
„Steffi hat nur gelesen“, verkündete sie lächelnd. „Sie war sogar froh, dass ich kurz zu ihr kam.“ Meine Mutter sah mich an. „Du solltest dir auch mal wieder ein Buch vornehmen, Tim. Lesen bildet. Du kannst doch nicht den lieben langen Tag hier in der Küche herumgammeln. Nimm dir mal lieber ein Beispiel an deiner Schwester. Außerdem muss ich gleich Mittagessen kochen.“
„Was gibt es denn?“
„Spaghetti, die esst ihr doch so gerne.“
Im Prinzip stimmte das schon. Doch leider gab es während der Woche - zumindest jetzt in den Schulferien - jeden Tag Spaghetti. Mal mit Tomatensoße, mal mit einer ekligen Pilzsoße. Mir hingen die Nudeln langsam zum Hals heraus. „Au prima“, nickte ich wenig begeistert und überlegte, ob mein Taschengeld noch für eine Currywurst reichen würde.
Ich hatte Langeweile und wollte auch nicht in meinem Zimmer bleiben, also ging ich zu Steffi.
„Kannst du nicht anklopfen?“, meckerte sie. „Das gehört sich doch so.“
„Du klopfst doch bei mir auch nie an.“
„Das ist etwas anderes. Was willst du, Tim?“
„Mutter war doch gerade hier. Hat sie Duke nicht entdeckt? Wo steckt der überhaupt?“
Steffi lachte und zeigte auf ihren Kleiderschrank. „Ich habe ihn dort versteckt. Wenn Mutter ihn sieht, dann müssen wir ihn bestimmt wieder wegbringen. Und ich möchte meinen kleinen Duke doch soooo gerne behalten ...“
„Wir sollten das heute Abend mit Vater besprechen, wenn er nach Hause kommt. Ewig kannst du den Hund ja nicht verstecken. Er muss auch mal raus und wir brauchen auch noch Hundefutter.“
„Ja“, strahlte meine Schwester, „Papi wird das schon regeln. Er kann