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und bildete sie aus, im Spurenlesen, Spuren vermeiden bzw. verwischen, sich im Gelände zu orientieren sowie unsichtbar zu machen. Ein Sprengmeister unterrichtete sie im Gebrauch von Sprengladungen und im Umgang mit Landminen. Schließlich wurde verlangt, sich glaubhaft verstellen sowie sich notfalls in eine andere Person verwandeln zu können. Letzteres fiel den meisten Probanden sehr schwer. Nicht aber Dave. Als geborener Komödiant gelang es ihm mühelos, eine andere Person zu sein. Dank seiner Musikalität konnte er dabei auch Dialekte täuschend echt nachahmen.

      Übrigens sollte der Scout noch eine bedeutende Rolle in Daves Leben spielen.

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      Der sogenannte Amerikanische Sezessionskrieg zwischen den Nordstaaten (Union) und den Südstaaten (Konföderation) sollte etwas über 4 Jahre dauern. Die Union setzte dabei insgesamt rund 2,8 Millionen, die Konföderation rund 1,1 Millionen Soldaten ein. Auf beiden Seiten zusammen gab es rund eine halbe Million Tote und fast gleichviele Kriegsinvaliden. Der Krieg ersteckte sich über ein Gebiet von rund 1,5 Millionen Quadratkilometern. Die Hauptlast des Krieges trugen die Bundesstaaten Maryland, Virginia, Nord Virginia und Tennessee.

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      Die Schar, der Dave angehörte, bestand aus dem Hauptmann Robin Delarosas, dem Leutnant Andrew Bell, dem Scout, Jonny Jones, ihm und 21 Mann. Sie waren bewaffnet mit den neuartigen, Henry-Repetier-Gewehren und mit Colt-Revolvern. Dazu gehörte ein Bajonett mit flacher Klinge. Dieses konnte man sowohl auf das Gewehr aufstecken als auch als Messer gebrauchen. Sie sollten von ihren Gegnern den Spitznamen Ghosts bekommen, weil sie überall unverhofft wie ein Geist auftauchten und auch wieder verschwanden.

      Ihr erster Einsatz sollte in Missouri sein, in dem zwar ein Unionsanhänger als Gouverneur residierte, die Bevölkerung jedoch politisch gespalten war. Ihr Bahntransport stoppte allerdings schon in Tennessee, weil inzwischen Missouri in die Konföderation eingegliedert worden war.

      Sie wurden General A.S. Johnston zugeteilt. Dessen Truppen marschierten in Kentucky ein, das sich zwar als neutral erklärt hatte, das aber als Truppen-Aufmarschgebiet zu interessant war, um es zu verschonen.

      Ihre Aufgabe war die Feindaufklärung und sie verbrachten die meiste Zeit im Sattel. Dave griff Anfang 1862 zum ersten Mal aktiv in den Krieg ein. Er und ein Korporal waren auf dem Rückweg von einem Melderitt, als sie von einer fünfköpfigen feindlichen Patrouille überrascht wurden. Reiter und Pferde hatten ihr Tagespensum schon mehr als geleistet und die Flucht drohte ihre Reserven zu erschöpfen. An ein Entkommen war nicht zu denken. Die Verfolger kamen immer näher. Als sie quasi mit dem letzten Atemzug den Rand eines kleinen Wäldchens erreichten, sprangen sie deshalb ab und eröffneten das Feuer. Dave schoss schnell hintereinander sein Henry-Gewehr viermal ab und traf vier Gegner tödlich. Der Korporal benötigte drei Schüsse, um den fünften Mann zu erledigen. Mit fünf Beutepferden am Lasso erreichten sie schließlich ihre Truppe.

      Wochen später sollte es wieder um Pferde gehen. Sie durchstreiften gerade ein hügeliges Gelände, als sie eine Schwadron Yankee-Kavallerie entdeckten. Der Tag neigte sich schon zu Ende und die Kavalleristen schickten sich an zu rasten. Sie sattelten ihre Pferde ab und ließen sie unter Bewachung in einer Talsohle grasen. Die Männer gruppierten sich um etliche Lagerfeuer. Offensichtlich waren sie den ganzen Tag geritten und jetzt müde, denn der sonst übliche Lagerlärm war eher gedämpft und verstummte auch bald.

      Hauptmann Delarosas beschloss, die Pferde der Kavalleristen zu rauben beziehungsweise auseinander zu treiben. Die Pferde grasten, wie gesagt, in einer Talsohle zwischen dem Lager und den Wachen. Es galt also, erst die Wachen geräuschlos mundtot zu machen, dann mit zwei Reitergruppen die Pferde in die Zange zu nehmen und vom Lager wegzutreiben. Sie beobachteten, wie zwei Wächter im Talkessel auf und ab patrouillierten; sie trafen sich in der Mitte, dann ging der eine nach rechts, der andere nach links und so immer fort. Der Scout vermutete, es könnte noch ein dritter Wächter da sein, der womöglich in der Nähe des Treffpunkts schlief.

      Sie rückten deshalb zu dritt aus, der Hauptmann, der Scout und Dave. Sie schlichen fächerförmig auf die Wachen zu, Dave in der Mitte. Der Hauptmann benutzte sein Wurfmesser, der Scout sein Bajonett. Dave wäre fast über den schlafenden Wächter gestolpert. Der erwachte erschrocken. Aber ehe er schreien konnte, hatte Dave ihn mit einem Handkantenschlag an die Schlagader wieder in die Welt der Träume geschickt. Die Kavalleristen mussten nun ihren Weg zu Fuß fortsetzen.

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      Dave zählte nun 18 Lenze. Er maß 1,85 m, hatte eine athletische, durchtrainierte Figur und ein sympathisches Gesicht, das von braunen, schelmisch blickenden Augen dominiert und von üppigen, hellbraunen, welligen Locken umrahmt wurde. Seinen Dienst erledigte er überlegt, bedächtig und konzentriert. Legte man diese Attribute zugrunde, konnte man ihn für schon wesentlich älter halten, was allerdings durch seine ausgesprochene Fröhlichkeit und sein Sinn für Späße und Klamauk relativiert wurde. Er war sowohl mit dem Gewehr als auch mit dem Revolver ein Meisterschütze. Auch das Messer als Waffe handhabte er meisterlich. Hinzu kamen seine katzenhaften Bewegungen und Reflexe. Kein Zweifel, sein ehemaliger japanischer Lehrer hätte ihn sofort in den Rang eines Samurai erhoben.

      Was er bisher von dem Krieg gesehen hatte, erfüllte ihn mit Entsetzen. Darüber konnten ihm auch die ausgedehnten Ritte durch das unendlich weite, unberührte, abwechslungsreiche, schöne Land, die seine Einheit unternehmen musste, nicht hinweghelfen. Er hatte sich mit ihrem Scout, Jonny Jones, angefreundet, obwohl dieser sein Vater hätte sein können. Jonny teilte mit ihm die Begeisterung für die Wälder, die Prärie und vor allem den Sternenhimmel.

      Jonny war ein Halbindianer. Von seiner Apachen-Mutter hatte er jedoch rein äußerlich nur das schwarze, kräftige Haar und den etwas dunkleren Teint geerbt. Die sich inzwischen in seinem Haar ausbreitenden grauen Strähnchen und die infolge des Aufenthalts im Freien ohnehin frische Gesichtsfarbe ließen ihn aber wie einen jener weißen Waldläufer und Trapper aussehen. Man musste schon um seine Herkunft wissen, um an ihm indianische Züge zu erkennen.

      Jonny wuchs bis zu seinem 15. Lebensjahr im Südwesten von Texas bei den Apachen auf. Er lernte dort vor allem Jagen und Kämpfen. Da Texas damals eine mexikanische Provinz war, lernte er neben seiner Muttersprache zunächst einige Brocken Spanisch, erst später die Sprache seines Vaters Englisch, eigentlich Texanisch. Alle Versuche mexikanischer Missionare, ihn zum Christen zu machen, schlugen fehl. Er glaubte immer noch an „Manitu“, den großen Geist des Universums. Wenn er neben Dave auf der endlosen Prärie unterwegs war, brachte er diesem zunächst seine Muttersprache dann sein gebrochenes Spanisch bei, um ihm schließlich auch von Manitu zu erzählen. Bei dem puritanisch-christlich indoktrinierten Dave lösten diese Erzählungen Gedanken aus, wie sie sein Gehirn schon immer vergeblich gesucht aber nie gefunden hatte.

      *

      Ihre Einheit überfiel jetzt vorwiegend feindliche Nachschub-Verbände, verlegte in gegnerischen Aufmarschgebieten Minen, sprengte weit im Norden Gleise sowie Eisenbahnen in die Luft. Ihr größter Coup war der Überfall auf ein Gefangenenlager in Ohio. Sie töteten die Wachmannschaft, befreiten über tausend gefangene Kammeraden und machten das Lager dem Erdboden gleich. Leider hatten sie dabei auch eigene Verluste zu beklagen; acht Mann darunter der Leutnant. Dave wurde ersatzweise zu seinem Nachfolger ernannt.

      Hatten die Armeen der Konföderierten, trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit bisher im Krieg die Initiative inne, änderte sich das nach der Niederlage von General R. E. Lee bei Gettysburg. Der Norden warf nun seine zahlenmäßige personelle und ausrüstungstechnische Überlegenheit ohne Rücksicht auf eigene Verluste erfolgreich in die Waagschale. Die Jäger wurden nun zu Gejagten.

      Daves Einheit operierte in West Virginia und versuchte den Nachschub der Unionstruppen zu stören. Beim Versuch eines Überfalls auf einen Bahnhof gerieten sie zum ersten Mal in einen Hinterhalt. Sie mussten fliehen, was die Pferde hergaben. Um den Verfolgern zu entgehen, verabredeten sie einen Treffpunkt und versuchten anschließend, einzeln zu entkommen. Dave schüttelte seine Verfolger ab und gelangte bei seiner Flucht über die Grenze nach Pennsylvania.

      Es wurde schon dunkel, als Dave auf einer ausgedehnten Waldlichtung eine kleine Farm entdeckte. Er näherte sich vorsichtig. Als er auf den Hof ritt, trat eine Frau aus der Eingangstür. Sie mochte Ende 30 sein, trug eine graue Kleidung und ein Graues

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