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Predigten durch ein Jahr. Martin Luther
Читать онлайн.Название Predigten durch ein Jahr
Год выпуска 0
isbn 9783753184319
Автор произведения Martin Luther
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Dieses sind wir Heiden, die wir in keiner Stadt gewohnt, das ist, keinen besonderen Gottesdienst gehabt wie die Juden; sondern abgöttisch gewesen sind, deswegen nicht gewußt haben, was wir oder Gott wäre. Darum heißt unser Ding ein freier, offener Platz, auf der Landstraße, im Felde, wo der Teufel überall hinläuft und seinen Raum hat, wie er will. Da gehe hin, spricht der Hausvater, und nötige sie herein. Denn die Welt hat diese Unart, daß sie sich immer wieder gegen das Evangelium sperrt, und will diese Lehre nicht dulden, dagegen aber will dieser Hausvater sein Haus voll Gäste haben; denn er hat alles so gerüstet, daß er Leute haben muß, die Essen, Trinken und fröhlich sind, sollte er sie gleich aus Steinen machen. Und dieses ist auch die Ursache, daß Gott die Welt so lange läßt stehen, so er doch Ursache genug hätte, um unserer Sünde willen sie in jedem Augenblick in einen Haufen zu stoßen. Aber er tut es darum nicht, daß er noch auf mehr Gäste wartet, die auch zu dem Abendmahl gehören. Darum weil nun seine Knechte das liebe Evangelium zu uns bringen, ist dieses ein Zeichen, daß wir, die wir getauft sind und glauben, auch zu diesem Abendmahl gehören. Denn wir sind die großen Herren, die hinter den Zäunen liegen, das ist, blinde, arme, verlorene Heiden. Aber wie zwingt er uns? Will doch unser Herr Gott keinen gezwungenen Dienst haben?
Also zwingt er uns, daß er uns läßt predigen: «Wer glaubt und getauft wird, der wird selig; der aber nicht glaubt, der wird verdammt.» Da zeigt er beides an, Hölle und Himmel, Tod und Leben, Zorn und Gnade. Denn in der Predigt wird uns erst offenbart unserer Sünde und unser verderblicher Stand, daß wir da vor erschrecken müssen, weil wir hören, daß hier, sobald wir geboren werden, unter des Teufels Reich und in Gottes Zorn sind.
Dieses heißt also richtig genötigt, wenn man sich also fürchtet vor dem Zorn Gottes und Hilfe von ihm begehrt. Wenn nun solches auch durch die Predigten geschehen ist, und die Herzen so zerschlagen und erschreckt sind, so predigt man denn weiter und sagt: Lieber Mensch, verzage darum nicht, wenn du auch ein Sünder bist und ein so schreckliches Urteil auf dir hast; tue also: gehe hin, du bist doch getauft, höre das Evangelium. Da wirst du lernen, daß Jesus Christus um deinetwillen gestorben, und für deine Sünde durch seinen Tod am Kreuz genug getan hat. Glaubt du das, so sollst du sicher sein vor dem Zorn Gottes und ewigem Tode, und sollst auf diesem herrlichen Abendmahl ein Gast sein, und essen, daß du fein fett und stark werdest.
Dieses heißt «nötigen,» nämlich, mit der Sünde schrecken: nicht wie der Papst nötigt mit dem Bann. Der schreckt das Gewissen nicht richtig; denn er lehrt nicht, was rechte Sünden sind, sondern geht mit seinem Narrenwerk um: wer seine Ordnung und Menschen Satzungen nicht hält, der soll in den Bann getan werden. Das Evangelium aber offenbart die rechten Sünden und den Zorn Gottes vom Himmel, Römer 1,18, daß wir alle, keiner ausgeschlossen, in Sünden leben und gottlos sind. Das heißt unser Herr Gott uns durch sein Evangelium verkündigen, da er zu den Apostel sagt: «Gehet hin und predigt Buße.» Nun kann man aber die Buße nicht predigen, man sage denn, Gott ist zornig über alle Menschen darum, daß sie voll des Unglaubens, in in und anderer Sünden sind. In dieser Zorn soll sie schrecken, die Gewissen zaghaft und furchtsam machen daß sie sich selbst nötigen und sagen: Acht Herr Gott, was soll ich doch immer tun, daß sich von diesem Jammer frei werde? So wird man ihm sagen: Setze dich hier und iß (denn es sind noch viele Tische frei und viel Essen da) das ist, du bist getauft, darum glaube an Jesu Christum, daß er für deine Sünde gestorben und genug getan hat. Sonst ist kein anderes Mittel, dadurch dir könnte geholfen werden, denn das du getauft werdest und glaubst. Dann wird der Zorn aufhören, und vom Himmel nur Gnade und Barmherzigkeit, Vergebung der Sünden und ewiges Leben scheinen.
Darum ist «nötigen» hier als Buße und Vergebung der Sünden predigen, Zorn über die Sünder und Gnade über die Gläubigen. So dringt der Zorn und die Buße, daß man nach der Gnade laufen und schreien muß. Dieses ist der rechte Weg zu diesem Abendmahl. Und wird also aus Juden und Heiden eine christliche Kirche, und werden alle zusammen heißen arme, elende Leute, Lahme und Krüppel. Denn sie nehmen das Evangelium nach diesem Schrecken herzlich an und kriechen zum Kreuze. Wer aber dieses nicht tun will, ist er auch noch gleich so weise und klug, wie er immer nur kann, so hatte er hier sein Urteil, daß er dieses Abendmahl nicht schmecken kann, das ist, der Zorn Gottes solle über ihm bleiben, und soll verdammt werden wegen seines Unglaubens. Denn da fragt unser Herr Gott nicht nach ( wie zuvor gesagt), daß sie reich, weise oder heilig sind. Und wenn sie auch schon sicher sind, und meinen, es hat mit ihnen keine Not, werden sie es doch erfahren, daß dies Urteil nicht lügen wird, welches der Herr hier schließt: Sie sollen es nicht schmecken, mein Abendmahl. Wir aber, die es annehmen, und mit erschrockenen Herzen, unserer Sünde wegen, die Gnade Gottes, welche uns im Evangelium durch Christus verkündigt und angeboten wird, nicht ausschlagen, bekommen für Zorn Gnade, für Sünde Ewige Gerechtigkeit und für den ewigen Tod das ewige Leben.
Dieses schrecklich Urteil geht heutigen Tages, wie wir sehen, gewaltig unter Türken und Juden, daß sie keinen Geruch des Evangeliums haben; ja es ist ihnen ein Ekel, daß sie es nicht leiden und hören können. Also sind unsere Päpste mit Kardinälen und Bischöfen auch, sie riechen diese Kost nicht, daß sie davon sollten satt werden. Aber wir, die wir aus Gottes sonderlicher Gnade zu dieser Lehre gekommen sind, werden fett, stark rund fröhlich davon, und sind über dieser Mahlzeit guter Dinge. Gott gebe, daß wir also beständig bleiben bis ans Ende, Amen.
Also will nun der Herr in diesem Gleichnis uns ermahnen, daß wir das Evangelium sollen teuer und Wert achten, und uns nicht halten zu dem Haufen, die meinen, sie seien klug, weise, mächtig und heilig. Denn hier steht das Urteil: Sie sollen verworfen sein und dieses Abendmahl nicht schmecken. So soll es uns auch gehen, wenn wir unsere Äcker, Ochsen, Weiber, das ist, geistliche, wie man es jetzt heißt, oder weltliche Ehre, samt den zeitlichen Gütern, lieber wollen als das Evangelium.
Er sagt mit einfachen, geringen Worten: «Schmecken sollen sie mein Abendmahl nicht.» Als wollte er sagen: Nun, mein Abendmahl ist auch etwas; und was gilt es, es soll viel besser sein, wie ihre Ochsen, Äcker und Häuser, oder Weiber, wenn sie es jetzt verachten und ihrer Äcker, Ochsen, Häuser viel köstlicher halten. Denn es wird die Stunde kommen, wenn sie ihre Ochsen, Äcker, Häuser verlassen müssen, daß sie gerne wollten mein Abendmahl schmecken. Aber es soll dann auch heißen: Lieber, ich bin jetzt nicht zu Hause, ich kann nicht auf die Gäste warten, gehet hin auf eurer Äcker, zu euren Ochsen, in eure Häuser, die werden euch wohl ein besseres Abendmahl geben, weil ihr mein Abendmahl frech und sicher verachtet habt. Ich hatte auf Gäste gewartet und viel Mühe damit gemacht; das habt ihr verachtet: habt Ihr es nun besser gekocht, so esset es und seit fröhlich, aber mein Abendmahl sollt ihr nicht schmecken.
Dieses werden dann harte Worte und ein schreckliches Urteil sein an jenem Tage, wo er mit klaren Worten sein Abendmahl das Ewige Leben heißen wird, und ihrer Äcker, Ochsen und Häuser das höllische Feuer, und dabei fest bleiben, daß sie sein Abendmahl nicht schmecken sollen in Ewigkeit, das ist, es soll keine Hoffnung mehr da sein, daß ihnen geholfen werde. Denn da wird weder Buße noch Reue helfen. Darum sind dieses schreckliche heftige Worte, die des Hausherrn großen, unendlichen Zorn an. Denn das ist die Art von großen Herren und hohen Leuten: wenn sie zornig werden, so reden sie nicht viel Worte; was sie aber reden, da wiegt dann ein Worte wie ein Zentner; denn sie haben einen heftigen Sinn, als sie reden können. Wieviel mehr werden diese kurzen Worte des allmächtigen Herrn einen unaussprechliche Zorn deuten, der nie mehr versöhnt werden kann.
Noch gehen wir also dahin als hätte solche harten, schrecklichen Worte etwa nur ein Narr oder ein Kind geredet, daß wir lachen möchten und Spotten; Bruder als wäre es unseren Herrn Gott der Scherz, und hören noch sehen nicht, daß der Text ganz klar sagt, er sei zornig und habe solches aus großem Zorn geredet, und er ist nicht ein Narr oder ein Kind, sondern der Herr und Gott über alles, vor welchem wir zittern und erschrecken (wie die Schrift sagt) die Berge mit Grund und Boden, auch beide, Meer und Wasser vor ihm fliehen. Noch ist der Mensch so hart und eisern, daß er sich gar nicht davor fürchtet, sondern noch verachtet und seinen Spott daraus macht.
Aber wir Prediger sind hier entschuldigt; denn wir vermahnen euch treulich genug, daß ihr dieses Abendmahl mehr denn alles Geld um Gut auf dieser Erde sollt annehmen. Deswegen an jenem Tage die ganze Welt uns wird müssen Zeugnis geben und bekennen,