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      EIN BESONDERES BEISPIEL für diese Formbarkeit sind jene Menschen, denen – meist in jungen Jahren – aufgrund einer Erkrankung eine Gehirnhälfte (Hemisphäre) entfernt werden musste.

      Obwohl im Kopf dieser Patienten nach dem Eingriff eine gewaltige Lücke klafft, schneiden sie in der Regel bei Intelligenztests nicht schlechter ab als vor der Operation: Die noch vorhandene Hemisphäre hat dann viele Funktionen der herausoperierten Hirnhälfte übernommen.

      Die Erkenntnis der Forscher: Der Verstand hat eben keine starre Struktur, die, einmal ausgereift, sich später niemals mehr erneuern oder wandeln kann. Im Gegenteil: Von Geburt an verändert sich das Gebäude unserer Geisteskraft ununterbrochen. Damit derartige Umformungen im Hirn überhaupt möglich sind, ist der Mensch auf Reize von außen angewiesen.

      Deshalb auch wäre eine kognitive Entwicklung ohne einen Körper und dessen Fähigkeit, Kontakt zur Umwelt aufzunehmen, schlicht undenkbar.

      Anders ausgedrückt: Ohne Daten, die uns die Sinnesorgane liefern, könnte es keine Intelligenz geben.

      Schon im Kindesalter reift die Geisteskraft allein dadurch heran, dass Jungen und Mädchen ihre Mitmenschen beobachten, Worte hören, Gegenstände betasten, in den Mund nehmen, daran riechen.

      Nur so vermögen sie eine Sprache zu erlernen und Objekte in Kategorien einzuordnen: Decken und Kissen sind weich, Kuchen und Bonbons schmecken süß, Messer und Glasscherben sind scharf. Erst mit diesem Wissen können sie eine Basis für abstraktes Denken und somit für sämtliche höheren kognitiven Fähigkeiten aufbauen.

      Deshalb gehen die meisten Forscher heute davon aus, dass unsere Intelligenz nicht nur von unserem Hirn, sondern vom gesamten Körper geprägt wird. Und dass sie stets aus dem Kontakt zur Umgebung entsteht.

      Das zeigt auch der Verlauf der Evolution: Die ersten Formen von Intelligenz hatten noch gar nichts mit einem komplex strukturierten Gehirn zu tun, ja noch nicht einmal mit einer einzelnen Nervenzelle. Sondern damit, dass primitive Geschöpfe vor Hunderten von Jahrmillionen begannen, Informationen aus der Umwelt aufzunehmen, zu verarbeiten und darauf zu reagieren.

      Dazu waren bereits die ersten Bakterien in der Lage: Spezielle Empfangsmoleküle in ihrer Zellmembran halfen ihnen, Nahrungsstoffe, Giftmoleküle oder Licht wahrzunehmen.

      Wurden die winzigen Detektoren gereizt, erzeugten sie chemische Signale und veranlassten die Einzeller, sich zum Futter oder Licht zu bewegen oder einer Gefahr auszuweichen. Mit anderen Worten: Erst die Fähigkeit, Reize aufzunehmen, ermöglichte es ihnen, Probleme zu lösen. In gewisser Weise also ihre Umwelt zu verstehen.

      Ebendiese Gabe stellt auch der Schleimpilz im Labor von Toshiyuki Nakagaki unter Beweis. Den Weg durch das Labyrinth zeigt ihm wahrscheinlich der Duft der Haferflocken, der sich von der Quelle durch jeden Gang des Irrgartens ausbreitet. Das intensivste Futteraroma wird den hirnlosen Einzeller stets auf der kürzesten Route erreichen, und vermutlich folgt er diesem Duft mithilfe seines extrem einfach gebauten Sinnesapparats.

      Damit aber ist der Schleimpilz in der Lage, nichts Geringeres zu bestehen als: einen Intelligenztest. image

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