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meinen weiteren Ausführungen beschreibe ich einfache Methoden, die Impulse geben, um sich dem Thema „Sterben, Tod, Trauer“ behutsam anzunähern. Die Methoden sind kein Ersatz für Gespräche, die im Rahmen von Supervisionen und therapeutischen Settings stattfinden. Sie bieten vielmehr Gelegenheiten, sich miteinander auszutauschen, gemeinsam zu reflektieren und zu erfahren, wie gut es tun kann, sich dieser Thematik achtsam und in kleinen Schritten anzunähern. Manchen Menschen fällt es leichter und anderen schwerer, sich für dieses Thema zu öffnen. Dies ist verständlich, weil die Erfahrungen diesbezüglich sehr unterschiedlich sein können. Jede Person entscheidet deshalb für sich, wie weit sie sich öffnen, ob und was sie von sich selbst mitteilen möchte. Es kann passieren, dass im Austausch plötzlich Tränen fließen, was bei diesem Thema völlig angemessen ist. Die vorgestellten Übungen können im privat-persönlichen Bereich im Kreis der Familie und mit Freunden, im sozialpädagogisch-professionellen und schulischen Bereich mit Kolleginnen und Kollegen, im Rahmen von Team- und Weiterbildungstagen praktiziert werden. Für die Arbeit im beruflichen Kontext empfehle ich, dass die Gruppe bespricht und vereinbart, wie sie miteinander arbeiten möchten. Hierfür können Gesprächs- und Verhaltensregeln sehr nützlich sein, beispielsweise:

       Ich bestimme, was ich sage und tue.

       Ich spreche per ich und nicht per man.

       Ich bin respektvoll und wertschätzend.

       Ich bemühe mich, achtsam und einfühlsam zu sein.

       Ich versuche, nicht zu bewerten.

       Ich beachte die Schweigepflicht.

      Praxistipp: Kartenset mit Reflexionsfragen zum Thema Tod, Verlust, Trauer

      Die Impulsfragen, die im Folgenden bei den verschiedenen Methoden formuliert sind, sind im Handel auch als praktisches Kartenset erhältlich: Umgang mit Tod, Verlust und Trauer. Reflexionsfragen für ErzieherInnen und Grundschullehrkräfte (Margit Franz, München 2021, EAN 426017951 690 0)

      Hinweis: Die bei den Impulsfragen in Klammern stehenden Verweise (z. B. „Karte 1“) im Text dieses Buches beziehen sich auf die Nummerierung der Karten. Das Kartenset eignet sich gleichermaßen zur Reflexion im Team als auch für eine persönliche Befassung mit den eigenen biografischen Erfahrungen zum Thema Tod, Sterben, Abschied und Verlust.

      Persönliche Erfahrungen: Ich als Kind und Jugendliche*r

      Fotos meiner Kindheit

      Für den Austausch bringt jede Person einige Fotos aus der eigenen Kindheit mit. In Dreiergruppen werden die Fotos betrachtet und die Gruppenmitglieder tauschen sich über ihre Erlebnisse und ihre Erfahrungen in der Kindheit aus.

      Erfahrungen meiner Kinder- und Jugendzeit

      Auf Karten sind verschiedene Fragen zum Thema formuliert. Die Fragekärtchen werden im Raum ausgelegt (aufgehängt), so dass sie für alle sichtbar sind. Die teilnehmenden Personen gehen umher, lesen die Fragen und lassen diese auf sich wirken. Ein nächster Schritt kann der Austausch über die Fragen in Kleingruppen sein.

      Für beide Übungen eignen sich die folgenden Impulsfragen:

       Wie wurde in meiner Familie über den Tod gesprochen? Welche Fragen haben mich in meiner Kindheit und Jugend beschäftigt? Mit wem konnte ich über meine Fragen sprechen? (Karte 1)

       Mein erstes Verlusterlebnis – was habe ich als Kind betrauert? Welche Ängste und Sorgen hatte ich? Wie sind Erwachsene mit mir und meinen Gefühlen umgegangen? Welche Erinnerungen habe ich dazu? (Karte 2)

       Wer hat mir als Kind und Jugendliche*r in meiner Trauer beigestanden? Wer war für mich da? Mit wem konnte ich über meine Trauer sprechen? Wer war für mich ein gutes Vorbild für Trauern? (Karte 3)

       Was hat mir in meiner Trauer wohl- und gutgetan? Was hat mir wehgetan und mich enttäuscht? Was hätte ich mir rückblickend gewünscht? (Karte 4)

       Ein bedeutsames Erb- und Erinnerungsstück aus meiner Kindheit oder Jugendzeit – was ist es und von wem habe ich es bekommen? Welche Bedeutung hatte es für mich als Kind und Jugendliche*r und welchen Wert hat es heute für mich? (Karte 5)

      Nach einem persönlichen Austausch in Kleingruppen kann sich ein Austausch über die Gespräche im Plenum anschließen: Wie war euer Austausch? Seid ihr gut miteinander ins Gespräch gekommen? Was war in euren Gesprächen besonders interessant? Wer möchte etwas erzählen?

      Persönliche Erfahrungen: Ich als ­Erwachsene*r

      Symbole sprechen lassen: Trauer ist für mich wie …

      „Liebe Kolleginnen und Kollegen, am kommenden Montag haben wir unseren Team-Tag zum Thema „Kinder in ihrer Trauer begleiten“. Wir beginnen den Tag mit einer gemeinsamen Anfangsrunde. Meine Bitte ist, dass jede*r von euch einen symbolischen Gegenstand mitbringt, der für folgenden Satz passt: „Trauer ist für mich wie …“. Vielen Dank und herzliche Grüße!“

      Diese Methode eignet sich als Einstieg in das Thema. Die teilnehmenden Personen erhalten hierfür einen Brief mit der Information und Bitte, einen symbolischen Gegenstand mitzubringen, der für eine bestimmte Frage steht, beispielsweise „Trauer ist für mich wie …“ oder „Der Tod bedeutet für mich …“. Nacheinander stellt jede Person ihren Gegenstand vor und legt diesen auf einem Tisch oder einem Tuch ab. Ist es nicht möglich, die teilnehmenden Personen frühzeitig zu bitten, einen symbolischen Gegenstand mitzubringen, kann eine Auswahl verschiedener Gegenstände auf einem Tisch präsentiert werden, beispielsweise Tücher in verschiedenen Farben, Naturmaterialien, Spielsachen, Alltagsmaterialien.

      Fragentombola: Fragen zum Thema Tod

      Jede Person erhält drei Kärtchen, auf die jeweils eine Frage notiert werden kann. Alle Fragekärtchen werden in einem Körbchen gesammelt und wie bei einer Tombola „gemischt“. Anschließend werden sie unter den Teilnehmer*innen verteilt und in der Runde vorgelesen. Weil die Fragen anonym vorgelesen werden, muss sich niemand mit seinen persönlichen Fragen in der Runde outen. Diese Vorgehensweise bietet somit einen gewissen Schutz. Die Fragen werden in einem nächsten Schritt an einer Pinnwand sortiert und bestimmten Themen zugeordnet. Auf diese Weise können sich anschließend Kleingruppen bilden, die sich über verschiedene Aspekte und die damit verbundenen Fragen austauschen. Bei Bedarf kann eine Rückmeldung in das Plenum erfolgen, indem die Teilnehmer*innen, die mögen, oder eine zuvor bestimmte Person einer jeden Gruppe berichtet.

      Spaziergang über den Friedhof

      Bei einem Spaziergang über den Friedhof mit einer vertrauten Kollegin oder einem vertrauten Kollegen ist es möglich, behutsam miteinander ins Gespräch zu kommen. Für den Austausch eignen sich die folgenden Impulsfragen:

       Welche Erfahrungen habe ich in meinem Erwachsenenleben mit dem Verlust von Menschen und Tieren gemacht? Wie gehe ich mit Verlusten, Abschieden, Sterben und Tod in meinem Leben um? (Karte 6)

       Glaube ich an ein Weiterleben nach dem Tod? Wie stelle ich mir ein Leben nach dem Tod vor? Was ist meine Hoffnung und mein Glaube? (Karte 7)

       Sterben, Tod, Trauer: Was macht mir Angst? Woraus schöpfe ich Trost und Zuversicht? Was sind meine Stärken und Ressourcen? (Karte 8)

       Wie gehe ich mit der Trauer anderer Menschen um? Wie responsiv, empathisch und mitfühlend schätze ich mich ein? Wie gut kann ich mit dem Herzen zuhören? (Karte 11)

      Im Anschluss an den Spaziergang kann ein Austausch im Plenum erfolgen: Wie waren die Gespräche? Seid ihr gut miteinander ins Gespräch gekommen? Was war in euren Gesprächen besonders interessant? Wer möchte etwas erzählen?

      Ein Bild, das mich angesprochen hat

      Zum Thema passende Bildmaterialien, beispielsweise Postkarten, Kalenderbilder, Fotos aus Zeitschriften, Todesanzeigen … liegen

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