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alt="images"/>) ist der strahlende Sohn des Zeus, er verkörpert die blühende Jugend. Gestützt auf die berühmten Heiligtümer von Delos und Delphi ist er der meistverehrte Gott der Griechen.

      6) Artemis (images römisch: Diana) ist die Zwillingsschwester des Apollon; sie ist die Herrin der Tiere, die jungfräuliche Jägerin und steht den Frauen bei der Geburt bei.

      7) Aphrodite (images römisch: Venus) ist die Göttin der seelischen und körperlichen Liebe; Eros ist ihr Sohn.

      8) Hermes (images römisch: Merkur) ist der Götterbote, der die Opfer und die Musik erfindet und den Menschen die Kultur bringt.

      9) Hephaistos (images römisch: Vulcanus) ist der Gott des Feuers und der Schmiede, der Patron der Handwerker.

      10) Ares (images römisch: Mars) ist der gewalttätige Gott des Krieges.

      11) Demeter (images römisch: Ceres), die Mutter der Erde und des Getreides.

      12) Dionysos (images römisch: Baccus), der Gott des Weines.

      Das Kennzeichen der olympischen Götterfamilie ist ein anthropomorpher Polytheismus20 (klassisch Euripides, Alcestis 1159: „Viele Gestalten kennt das Göttliche“ = images). Göttliche Wesen in Menschengestalt stehen im Zentrum des klassischen griechischen Denkens. Homer berichtet: „Durchwandern die Götter doch, Fremdlingen gleichend, die von weit her sind, in mancherlei Gestalt die Städte ...“21 Die Götter sind eine eigene, von den Menschen getrennte Kategorie, dennoch interessieren sie sich für die Menschen. Die Entstehung der Kultur wird auf das Eingreifen der Götter zurückgeführt, so schickt Zeus den Hermes, um den Menschen Recht und Scham zu lehren22; Hermes, Herakles und Apollon nehmen als Boten der Götter Menschengestalt an bzw. wirken als Götter unter den Menschen. Götter in Menschengestalt können sowohl einen ewigen als auch einen irdischen Ursprung haben. Unter den Heroen (Halbgöttern)23 steht an erster Stelle Herakles (römisch: Herkules), dessen Verehrung als Gottessohn von der homerischen Zeit bis in die Kaiserzeit ungebrochen war. Herakles vernichtete Unrecht und Gesetzlosigkeit auf der Erde und Zeus verlieh ihm wegen seiner Tugend (images) die Unsterblichkeit24.

      Der Ritus bestimmt die Religion

      Die griechische Religion ist durch rituelle Vollzüge, durch das Handeln nach dem Brauch der Väter bzw. der Stadt geprägt. Theologisch steht dabei (wie auch bei den Römern) die Sühnevorstellung im Mittelpunkt: „Glaubten die Alten doch, dass mit Sühnemitteln der Ursprung jeglichen Übels und auch Unrecht zu reinigen sei. Griechenland gab den Ursprung des Brauchs.“25 Durch den rituell korrekten Vollzug der den Göttern geweihten Opfer26, durch zeremonielles Schlachten und Essen, durch Reinigungsrituale, galt es Störungen im Verhältnis der Götter zu den Menschen und der Menschen untereinander aufzuheben27. Dahinter stand als allgemeingültige religiöse Vorstellung das Prinzip: ‚do ut des‘ („ich gebe, damit du gibst“). Durch die Opfer der Menschen gewähren die Götter weiterhin die Ordnung und die Stabilität des öffentlichen und privaten Lebens. Die Götter sind die Garanten des Lebens und wer sie vernachlässigt oder sich sogar von ihnen abwendet, gefährdet die kosmische Ordnung. Das gewöhnliche Opfertier war das Schaf, daneben die Ziege und das Schwein, das höchste Opfertier war der Stier. Opfer wurden als festliche Veranstaltung der Gemeinschaft zwischen Menschen und Göttern verstanden. Neben dem Schlachtopfer ist das Gaben-Opfer von Bedeutung, speziell die Gabe der Erstlinge der Feld- und Baumfrüchte im Heiligtum; ebenso grundlegend sind die Trankopfer (Libation) sowie die damit verbundenen Gebete28. Heiligtümer durchzogen Griechenland, die in der Regel in einem abgegrenzten Bezirk lagen, markiert durch Steine oder Bäume, zumeist mit einer Quelle verbunden29. Die Altäre, auf denen die Opfer dargebracht wurden, bestanden zumeist aus einfachen quaderförmigen Steinen. Anstelle von Priestern als fest umgrenzten Stand mit Ausbildung und Weihe leiteten lokale Funktionäre von Heiligtümern in der Regel die Opferfeste. Sie waren nicht Vertreter einer bestimmten ‚Theologie‘ oder ‚Religion‘, sondern Fachleute für den Kult am Ort. Mit dem Kult verbanden sich zahlreiche soziale Funktionen, denn die Gemeinschaft definierte sich stets durch die Teilnahme am Kult. Bereits die Familie ist durch ihren Herd bestimmt, Familienverbände treffen sich zu Götterfesten und Städtebünde haben ihr eigenes Bundesheiligtum. Innerhalb einer Stadt wurde dies durch einen Festkalender dokumentiert, der die einzelnen Feste und damit verbundenen Kulthandlungen bestimmte30. Religion war in der griechisch-römischen Antike eine öffentliche und damit immer auch politische Angelegenheit.

      Weil es keine normativen Offenbarungsschriften gab, spielte die Beobachtung von Zeichen als Nachrichten der Götter eine große Rolle. Der Vogelflug wurde von Sehern ebenso gedeutet wie die Eingeweide von Geflügeltieren. Neben den Sehern gewannen einzelne Orakel-Heiligtümer an Bedeutung, vor allem das Apollon-Heiligtum in Delphi31. Die Orakel gaben vor allem Handlungsoptionen an Politiker und Militärs über Kriege und Koloniegründungen, aber auch Weisungen für alltägliche Probleme32.

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      Das Heiligtum von Delphi; Foto: Udo Schnelle

      Laren und Penaten

      Unter römischer Religion versteht man zunächst die offizielle Religion der Großgemeinde Rom, dann die Staatsreligion des gesamten Imperium Romanum. Über die Frühzeit der römischen Religion ist wenig bekannt, sie entstand wahrscheinlich im 8. Jh. v.Chr., als sich zwischen den Albaner Bergen und dem Tiber verschiedene Stämme zusammenschlossen und die Besiedlung Roms begann33. In der Anfangszeit dominierten die Einflüsse der Etrusker, deren Traditionen sich sowohl in Tempeln als auch in Götterbildern widerspiegeln. Seit dem 5. Jh. v.Chr. geriet die römische Religion, vor allem durch Vermittlung der Etrusker, unter den Einfluss der griechischen Mythologie, was zur Folge hatte, dass es zu einer immer stärkeren Überlagerung und Verschmelzung der römischen und griechischen Gottheiten kam. Auch die römische Religion wurde von einer Vielzahl von Göttern bestimmt, die für einen bestimmten Lebensbereich zuständig waren. Als die drei römischen Hauptgötter und zugleich die obersten Staatsgötter galten Jupiter, Juno und Minerva. Jupiter thronte wie Zeus als der oberste Himmelgott über allen; Juno stand nach dem Vorbild Heras an der Seite Jupiters; Minerva wurde wahrscheinlich in Analogie zu Athene zur Beschützerin von Künstlern und Handwerkern. Mars hatte als Kriegsgott große Bedeutung; auf dem Marsfeld in Rom wurde alle 5 Jahre an seinem Altar ein großes Opferfest gefeiert. Weitere wichtige Gottheiten: Janus, der Gott des Tores, des Einganges und des Anfanges; Vesta, die Göttin des Herdes. Eine Besonderheit der römischen Religion war die Verehrung von Hausgöttern und Privatgöttern, deren Altäre im Wohnhaus standen: der Laren und Penaten34. Als Laren bezeichnete man die weiterlebenden Geister von verstorbenen Familienmitgliedern, gute Geister, die die Familie beschützen sollten. Penaten waren die Götter der Vorratskammer, die dafür sorgten, dass es der Familie gut ging und sie immer ausreichend zu essen hatte. Wie bei den Griechen war auch die Religion der Römer zuallererst durch den Kult bestimmt, der die Kommunikation mit den Göttern her- und sicherstellte. Eine religiöse Handlung wurde als eine notwendige Pflicht angesehen, die gewissenhaft zu erfüllen war. Cicero leitet den Begriff religio etymologisch von relegere ab: nachdrücklich lesen, gewissenhaft erwägen35. Eine Religion konstituiert sich demnach durch Praxis; durch das Ein- und Ausüben von Gebräuchen, die Ritualcharaker

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