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Vegetation, die hauptsächlich aus gelbgrünen, bräunlichen oder roten Torfmoosen (Gattung Sphagnum) besteht. Die wenigen hier wachsenden Zwergsträucher wie Rosmarinheide (Andromeda polifolia) oder Moosbeere (Oxycoccus palustris) sind ebenso klein- bzw. schmalblättrig wie die wenigen Vertreter der Riedgrasgewächse, darunter Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum) oder Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba).

       «Winzige Landschaftsgestalter»

       Wollgras

      Die Moorlandschaften im deutschsprachigen Raum

      Niedermoor in den Alpen

      In konstant niederschlagsreichen Gebieten konnte sich dagegen ein Moortyp entwickeln, der vom Grundwasserstand weitgehend oder sogar völlig unabhängig ist und nur vom Niederschlagswasser gespeist wird. Solche Moore bezeichnet man als ombrogen oder ombrotroph. Sie sind im Allgemeinen ziemlich nährstoffarm, weil Regenwasser von Natur aus kaum pflanzenverfügbare mineralische Nährstoffe wie Kalium-, Natrium-, Calcium-, Magnesium-Ionen enthält. Hoch- oder Regenmoore sind insofern überwiegend lagebedingt – sie konnten und können sich nur in zuverlässig regenreichen Gebieten entwickeln. Ihr Name erklärt sich aus ihrer eigenartigen Form: Die angesammelte, abgestorbene Pflanzensubstanz hebt die Mooroberkante deutlich über das ursprüngliche Geländeniveau hinaus. Die alsbald einsetzende Torfbildung riegelt den Moorkörper sogar vollends vom mineralischen Untergrund ab. Im Schnittbild erscheint ein solcher Moor- bzw. ein solcher Torfkörper daher deutlich gewölbt. Die Wölbung kann etliche Meter betragen. Je nach Grad der Oberflächenkrümmung unterscheiden Moorfachleute Planregenmoore (Küstenregionen Nordwestdeutschlands und der Niederlande) von den meist stärker aufgewölbten Plateauregenmooren (Mittelgebirge, Alpenvorland und Alpen) und den sehr betont kuppelförmigen Schildregenmooren (beispielsweise im südöstlichen Ostseeraum). Letztere nennt man in Skandinavien nach einem finnischen Wort auch Kermimoore. Hochmoore müssen auch nicht unbedingt über einem ebenen Untergrund wachsen. Als Kammmoor kann ein Hochmoor auch kappenförmig eine Bergkuppe überkleiden oder sich in einen Sattel einschmiegen. Ferner gibt es im Bergland kleinere ombrogene Hochmoore, die sich mit stark asymmetrischem Profil an einen Hang anlehnen. In solchen Fällen gibt es nicht selten fließende Übergänge zu den topo- bzw. soligenen Niedermooren, weswegen man sie auch als Übergangsmoore bezeichnet.

       «Durch den Schornstein»

       Beobachtungstipp – Moorgewässer

      Auf unregelmäßig wachsenden Hochmooren oder an Stellen, wo bei etwas geringerer sommerlicher Wasserführung dennoch eine gewisse Torfzersetzung eintreten kann, entwickeln sich kleine, vielfach nahezu kreisrunde Moorseen, die man je nach Region Kolke, Mooraugen oder Blänken nennt. Hier liegt sozusagen der regenbedingte Grundwasserspiegel eines Moorkörpers frei. An den oft steilen Uferrändern eines solchen Moorgewässers findet meist keine Schwingrasenbildung statt. Kolke bzw. Mooraugen wachsen mit dem sich entwickelnden Moor- bzw. Torfkörper allmählich in die Höhe. Ihr Wasserspiegel liegt zuletzt etliche Meter über dem Randsumpf (Lagg), der ein gewölbtes Hochmoor im Idealfall ringförmig umgibt. Solche Moorgewässer sind – wenn man sie denn tatsächlich gut und biotopschonend erreichen kann – außerordentlich ergiebige Kleinlebensräume für die Untersuchung mit Lupe oder Mikroskop.

       Moorauge

       «Sternenpracht im Moortümpel»

       Moore sind dynamisch

      Die nach ihrem vorherrschenden Wasserregime unterschiedenen Moortypen Nieder- und Hochmoor stellen gleichsam nur die Eckpunkte einer breiten Palette von Möglichkeiten dar, wie und wo sich Moore entwickeln können. Allein in Mitteleuropa ist die Anzahl der regional unterscheidbaren Moortypen deutlich größer. Um diese Vielfalt in den Griff zu bekommen, verwendet man in der Vegetationskunde neben der Wasser- bzw. Nährstoffversorgung und anderen Einflussgrößen meist auch Merkmale der Entstehungs- bzw. Entwicklungsgeschichte oder die – für Nichtfachleute – in ihrer Begriffsvielfalt ziemlich unübersichtliche Gliederung nach pflanzensoziologischen Kriterien. Für die Zwecke dieses Buches ist sie völlig entbehrlich. Ein allgemein anerkanntes und verbindliches Einteilungsschema, das möglichst viele oder gar alle bisher beschriebenen Moortypen widerspruchsfrei darstellt, gibt es bislang ohnehin nicht. Die in der Grafik (S. 20) wiedergegebenen Möglichkeiten stellen insofern nur eine vereinfachende Übersicht dar.

       Hochmoor

      Aufbau eines Hochmoors (Schema)

       Fragen

Wieso können Hochmoore im Hochgebirge nur unterhalb der aktuellen Waldgrenze existieren?
Was ist das Besondere eines Kondenswassermoors?

       Antworten

      In der Naturlandschaft Mitteleuropas stellen die verschiedenen Formen der grundwasserernährten Niedermoore die ausgedehntesten Moorkomplexe dar. Einst prägten sie das Bild ganzer Großlandschaften, vor allem im Alpenvorland und im breiten nordwesteuropäischen Tieflandgürtel. Derartige Moorlandschaften sind zum Glück immer noch bzw. zumindest in einigermaßen ansehnlichen Resten zu erleben. Je nach Entstehung und Wasserweg lassen sich bei den Niedermooren im Wesentlichen drei Haupttypen unterscheiden:

Verlandungsmoore gehen aus meist flachen Seen oder Weihern hervor.
Versumpfungsmoore entwickeln sich in oft abflusslosen Mulden oder Senken, in denen das Grundwasser über einem wassersperrenden Bodenhorizont oberflächennah ansteht. Ein Spezialfall dieses Niedermoortyps sind die Überflutungsmoore in den Flussauen.
Hangmoore entwickeln sich im Bereich von Quellaustritten und werden daher oft auch als Quellmoore geführt. Man kennt bei diesen Mooren solche, die das Grundwasser lediglich durchströmt (= Durchströmungsmoore), und andere, die zumindest zeitweilig auch überrieselt werden (= Überrieselungsmoore).

      Verlandung eines nährstoffreichen (eutrophen) Sees

       Wie Seen vergehen

      Verlandungsmoore sind die Spätstadien von Stillgewässern. Durch jahrhundertelangen Eintrag von mineralischen

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