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herrscht dort, wo die Interessen der Oligopole und des Staatsapparats zur Unterdrückung des Volkes massiv gebündelt werden: Bekanntlich waren die „fasces“, also die Rutenbündel, die einem hohen Amtsträger im Imperium Romanum (mitsamt Beil als Symbol für die Todesstrafe für Aufmüpfige) vorangetragen wurden, das Symbol der Macht.]

      Hierdurch wird das Machtverhältnis zwischen Personal und Insassen verstärkt. Ein Sträfling muss sich bewusst sein, dass durch jeden einzelnen Gefängniswärter nach eigenem Gutdünken sowohl gestraft als auch begünstigt werden kann. Für das Personal bedeutet dies umgekehrt eine veränderte Basis der Beurteilung: Für sie steht … nicht mehr länger die Tat des Kriminellen im Mittelpunkt, sondern der Täter an sich ….“

      [In diesem Kontext; Liebste] gilt festzuhalten, dass „Schreiben im Gefängnis immer ... eine Reaktion auf die [zuvor beschriebenen] Machtstrukturen innerhalb der totalen Institution Gefängnis darstellt. Bei der Analyse von Gefängnisliteratur ist, wie die Bezeichnung der Gattung … schon vorgibt, die Institution also stets mitzudenken …

      Gefängnisliteratur konstituiert sich durch die Doppelrolle des Autors als Schreibsubjekt und als Objekt der Bestrafungsinstanz und -methoden. Als methodische Notwendigkeit ergibt sich daraus die Untersuchung der Beziehung zwischen den Mechanismen des Gefängnisses und subjektiven sprachlichen Verarbeitungsweisen der Situation, zwischen Straffunktionen und literarischer Produktivität.“

      Soziologen-Sprache (die auch ich, vor vielen Jahren, während meines Soziologiestudiums gelernt habe) und gleichermaßen schlechtes Deutsch, inhaltlich jedoch zutreffend. Wiewohl eine Binsenweisheit:

      Wir können (als Subjekt) nur das beschreiben, was uns als Objekt (hier: der totalen Institution „Gefängnis“) widerfahren ist. Ansonsten wir wie ein Blinder von der Farbe sprechen würden.

      Insofern muss ich – teils ernst gemeint, teils sarkastisch formuliert – meinem Herrgott danken, dass er mir, meine Liebe, die Erfahrung „Gefängnis“ nicht erspart hat [wiewohl ich auf die Erfahrung „Corona“ gerne verzichtet hätte].

      In diesem Zusammenhang differenziert Peter Paul Zahl („Während der Terroristen-Fahndung geriet er 1972 in eine Schießerei, bei der ein Beamter getroffen wurde. Er wurde 1976 wegen doppelten Mordversuchs zu 15 Jahren Haft verurteilt, von denen er zehn absitzen musste. Der Prozess und das Urteil gegen den Schriftsteller lösten eine Kontroverse aus: So warfen etwa die Schriftsteller Erich Fried und Helga M. Novak in ihrer Dokumentation ´Am Beispiel Peter-Paul Zahl´, dem Gericht Gesinnungsjustiz vor – Zahl sei wegen seiner politischen Einstellung und nicht auf Grund von Beweisen verurteilt worden“), in diesem Kontext unterscheidet Peter Paul Zahl zwischen denen, „die in den Knast kommen und schon vorher geschrieben haben“, und denjenigen (aus der sozialen Unterschicht), die im Knast zu schreiben beginnen: nur letztere würden „originäre Knastliteratur“ produzieren.

      Wie dem auch sei: Ich halte es für unverzichtbar, durch – „originäre“ oder auch „nur“ authentische – Gefängnisliteratur (wie mein eigenes Gefängnis-Tagebuch) den „Normalbürgern“ (die noch nicht im Gefängnis saßen, wiewohl in den USA bereits jeder dritte(!) Einwohner vorbestraft ist!) einen Eindruck zu vermitteln: von dem, was hinter Gefängnismauern passiert.

      Und auch von den Gründen, die zu einer Inhaftierung führen (können), Gründe, die mit geltendem Recht in vielen Fällen nicht vereinbar sind: „In meinem Gerichtssaal“, so vor vielen Jahren ein Richter in einem Zivilprozess, „in meinem Gerichtssaal bestimme ich, was Recht und Gesetz ist.“

      Sic!

      Über Gerechtigkeit wollen wir – hic et nunc – schon gar nicht reflektieren.

      Jedenfalls: Soweit mir bekannt – und ich lasse mich gern eines Besseren belehren, denn ich bin dankbar für jeden Mitstreiter – haben in diesem noch jungen Jahrtausend nur sehr wenige Autoren ihre Erfahrungen im Gefängnis – unter gesellschaftskritischen Gesichtspunkten – publiziert.

      Ich hoffe, dass meine Aufzeichnungen über 21 Tage im Bauch des Ungeheuers dessen tatsächliche Macht (durch explizite Ausübung konkreter Gewalt und durch die implizite Angst der Menschen vor eben dieser) verdeutlichen, aber auch erkennen lassen, dass wir die Gesellschaft, sprich: deren Menschen ändern müssen – die Täter wie die Opfer, diejenigen, die Gewalt ausüben und die, welche solche erleiden, unabhängig davon, ob dies unter dem Schutz von Gesetzen oder gegen solche geschieht.

      [Wie ich gleichermaßen hoffe, mit meinen Ausführungen zu „Corona“ doch noch den einen oder anderen aufzuwecken, damit er nicht als Sklave einer neuen Weltordnung wach (oder auch nicht mehr wach) werde – geimpft, gechipt, getrackt, früher oder später dann verreckt.]

      Mit anderen Worten, Liebste: Es sind die Menschen, die sich ändern müssen. Ansonsten sich die Gefängnisse – grosso modo – niemals ändern, andernfalls globale Freiluftkerker – derzeit durch „Corona“, in Zukunft wohl als CO2-Vermeidungs-Strategie pseudo-leditimiert – nie mehr verschwinden werden.

      Denn Gefängnisse – gleich welcher Art – reflektierten nichts anderes als die soziale Situation unserer Gesellschaft; sie spiegeln – in extremer Form – die Verhältnisse von Macht und Ohnmacht, von Herrschaft und Unterwerfung, von Aufbegehren und Resignation.

      Haftanstalten als Mikrokosmos stehen exemplarisch für unseren jeweiligen sozialen Makrokosmos – wie sollten hier, in den Anstalten, Gewalt, Täter und Opfer fehlen in einer Welt, die einzig und allein auf eben dieser Gewalt, auf der Ausbeutung der Opfer durch die Täter beruht?

      Und so frage ich: Wer ist Täter? Wer ist Opfer?

      Der Schwarzfahrer, der monatelang einsitzen muss? Oder der Waffenhändler, der seinen auf der Not und dem Tod von Menschen gründenden Reichtum geniest und die politisch Verantwortlichen mit Brosamen füttert?

      Der Arzt, der seine Patienten mit Chemotherapie vergiftet – resp., heutzutage, gegen „Corona“ impft oder, wie der Weltärztebund-Präsident Frank Ulrich Montgomery 63 64 (Schande über ihn, bis ins dritte Glied!), zu Corona-Impfungen aufruft, gleich, wie viele Menschen bei der Impfung selbst oder im Nachhinein verrecken –, der Arzt also, der von solchen Schweinereien gut lebt oder jener (wie ich), dem man seit Jahren seine Approbation zu entziehen versucht, weil er heilt?

      Indem er Menschen hilft, wieder Mensch zu werden (was in Konsequenz dazu führt, dass Krankheiten erst gar nicht entstehen oder, sofern und soweit bereits vorhanden, in den meisten Fällen – so jedenfalls meine Erfahrung – wieder verschwanden).

      Wer also ist Täter, wer ist Opfer?

      Der 1-Euro-Jober, der für eben diesen Sklavenlohn eine Stunde lang arbeitet, oder Stefan Quandt und Susanne Klatten, die zusammen fast 50 Prozent der BMW-Aktien halten und – bei hypothetischen 360 „Arbeits“-Tagen im Jahr mit einer täglichen Arbeitszeit von 8 Stunden – ca. 350.000 € pro Stunde „verdienen“ (sollten Sie weniger arbeiten, erhöht sich ihr „Stundenlohn“ noch entsprechend): Ist jeder von ihnen (mindestens) 175.000-mal so viel „wert“ wie ein Sozialhilfeempfänger?

      Wer also ist Täter? Und wer Opfer?

      Bert Brecht stellte fest: „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ Weniger ehrenwerte Menschen waren gleicher Ansicht: „Der Kapitalismus ist die legale Gaunerei der Oberklasse.“ So Al Capone. Und: „Ein Bankier mit seiner Aktentasche kann mehr stehlen als hundert Männer mit Pistolen.“ Derartiger, keineswegs abwegiger Meinung war Don Corleone. Es erübrigt sich, über Brecht wie über Al Capone und Don Corleone weiter auszuführen.

      Die Zahl der Beispiele für die Pervertierung des Täter-Opfer-Staus´ ist schier endlos – je größer das Verbrechen, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, zur Verantwortung gezogen zu werden. Oder glaubt jemand ernsthaft, die Clintons, die Bushs, Obama und Konsorten, Gates und Bezos, Merkel und Spahn, gar die, welche ein rotes Schild in Wappen und Namen tragen, würden je vor einem irdischen Richter landen?

      Bleibt nur zu hoffen, meine Liebe, dass der himmlische Richter dermaleinst nicht auch die Falschen

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