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Bergvölker des Himalaja.

       Native Americans

      Die Indianer Nordamerikas lebten (und leben) in tiefer Achtsamkeit mit der Natur. Sie sprechen mit den Geistern ihrer Ahnen, der Tiere und der Pflanzen, sind verbunden mit Mutter Erde und dem göttlichen Spirit. Räuchern ist wichtiger Teil ihrer Tradition und wird bei Friedenszeremonien (»Friedenspfeife«), bei der Visionssuche und Krafttier-Reisen, zur Vorbereitung auf die Jagd oder den Kampf, bei reinigenden Schwitzhütten- und Heilzeremonien und Lebensfesten eingesetzt.

      Düfte der Native Americans: Weißer Salbei (Smudge Sticks – Räucherbündel), Wacholder, Beifuß, Tabak

       SEELENFUNKE

       (BE)SUCHE DEIN KRAFTTIER

      Räuchere an einem kraftvollen Platz in der Natur mit einem Smudge Stick aus Salbei oder Beifuß. Schließe die Augen, und öffne dich im Inneren dafür, dass sich dein Krafttier zeigt. Es kann dir in einer Vision oder auch im Außen begegnen. Klein oder groß – Krafttiere stehen für Emotionen, Antriebskraft, zu entwickelnde Charakterstärken oder für seelisches Potenzial.

       Tibet und Nepal

      Am Dach der Welt zu überleben funktioniert nur mit größter Ausdauer, im Zusammenhalt der Familie und in Verbundenheit mit der kargen Natur. Da braucht es fleißige Hände, ein offenes Herz, Humor, Freundlichkeit und tiefe Gespräche mit Gott. Die Räucherstoffe, die bei Gebetsmühlen, Wegmarken und auf Passübergängen am »Dach der Welt« verräuchert werden, bieten, ähnlich wie bei uns die Stationen der »Kreuzwege«, die Gelegenheit, im harten Alltag und auf schwierigen Wegen im Gebirge innezuhalten, Atem zu holen, um Schutz und Segen zu bitten und in Gebet und Meditation die Verbindung zur göttlichen Kraft zu pflegen.

      Räucherstoffe des Himalaja: Narde, Sal-Harz, Galgantwurzel, Räucherschnüre mit Himalaja-Salbei, handgedrehte Räucherstäbchen, Tibetischer Beifuß »Ganden Khämpa«, Wacholder

       SEELENFUNKE

       RÄUCHERSTÄBCHEN, SELBST GEMACHT

      Mache dir eigene »Räucherstäbchen« aus den Stängeln von getrocknetem Lavendel, Salbei, Schafgarbe oder Johanniskraut, die nach dem Abrebeln der Kräuter sonst oft weggeworfen werden.

      Die reichen Mittelmeerländer waren durch ihr Klima mit heilkräftigen Kräutern voller ätherischer Öle gesegnet: stärkender Rosmarin, wohlschmeckender Oregano, erfrischender Salbei und würziger Thymian. Lorbeer schmückte die Sieger Roms und Myrte das Haar griechischer Bräute. Die kostbarsten Harze des Orients wurden über den Seeweg gehandelt. Mastix, das Harz des Pistazienbaumes, wurde geräuchert und in der Zahnpflege und Kosmetik geschätzt. Die Psychologie der Düfte wurde von den Minoern, Griechen und Römern entdeckt. Die Schwefeldämpfe beim Heiligtum von Delphi dienten den Priesterinnen für ihr Orakel und Weissagungen. Dichter und Denker fanden Inspiration in den Wohlgerüchen, und die genussfreudigen Römer schwelgten darin bei rauschenden Festen.

      Düfte der Griechen: Iriswurzel, Lorbeerblätter, fossiles Bernsteinharz, Mastixharz, Salbei, Piniennadeln und Pinienharz

      Düfte der Minoer auf Kreta: Zistrose, Koriander, Majoran, Kamille

      Düfte der Römer: Kamille, Oregano, Lavendel

       SEELENFUNKE

       HELDENREISE

      Räuchere zerkleinerte Lorbeerblätter, um dich wie ein römischer Sieger zu fühlen, und wirf dich in Pose. Lass sanften Lavendelduft deinen Geist klären und erhellen, oder bade im sinnlichen Duft des Zistrosenharzes »Labdanum«, und begib dich auf eine innere Heldenreise.

      Durch die Kreuzzüge kamen die Harze und Duftpflanzen aus dem Heiligen Land nach Mittel- und Nordeuropa. Die edlen Düfte waren den Königshäusern und dem Klerus vorbehalten. Das Volk musste sich mit den heimischen Harzen von Fichte, Tanne, Zirbe und Wacholder behelfen, die – mit Kräutern wie Beifuß, Johanniskraut, Mädesüß, Königskerze oder Alantwurzel vermengt – in der Kirche geweiht und so als »Weihrauch« in Haus und Stall verräuchert wurden.

      Das alte Pflanzenwissen wurde während der Hexenverfolgungen nahezu ausgemerzt und musste der neuen Religion weichen. Dennoch suchten die Menschen bei Epidemien wie Pest oder Cholera Hilfe und Schutz im Duft von Wacholder, Baldrian, Pfefferminze, Kamille oder Kampfer. Hildegard von Bingen, Paracelsus, Dr. Samuel Hahnemann und Pfarrer Kneipp begleiteten das Räuchern aus dem Mittelalter in die Medizin unserer Zeit.

      Bei uns im Dorf wurden Haus und Stall jedes Jahr zu Weihnachten mit Myrrhe und Weihrauch oder selbst gemachten »Aflkerzen« aus Fichtenharz, Kräutern und Heublumen traditionell ausgeräuchert. Am Dreikönigstag kamen die Sternsinger mit Weihrauch und Segensliedern ins Haus, und wenn ein Gewitter nahte, warf meine Mutter getrocknete Weidenkätzchen und Buchsbaumzweige vom Osterbuschen ins Herdfeuer.

      Heute sind Räuchernde überall zu finden: daheim, um in der Familie und Beziehung Positives zu bewirken, in Schulen, um das Lehren, Lernen und das Miteinander zu unterstützen. In Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, um Helfenden und Hilfsbedürftigen mehr Kraft zu geben. In Büros und Betrieben, um dem Arbeitsleben besser gewachsen zu sein. In Hotels, um das Wohlbefinden der Gäste zu fördern. Am Bauernhof, im Stall, in Tierarztpraxen, Seminarhäusern, in Kirchen und Tempeln und zur Unterstützung in allen Lebenslagen. Der Beruf des Räuchermeisters, den es einst im alten Ägypten gab, etabliert sich heute langsam wieder.

      Leider ist der Begriff Esoterik heute sehr umstritten, wir dürfen uns aber daran erinnern, dass die Geheimwissenschaften die Vorläufer unserer heutigen Wissenschaften sind. Natürlich gibt es hier wie da »schwarze Schafe«, deswegen ist es uns beim Räuchern besonders wichtig, eine Verbindung zwischen Tradition, esoterischer Energiearbeit und moderner Wissenschaft zu schaffen.

       SEELENFUNKE

       URLAUB FÜR DIE SEELE

      Zu welchem Land fühlst du dich besonders hingezogen? Verwende die Räucherdüfte dieses Landes als Reiseleiter. Lass dich von Gewürzen, Speisen, Aromen, Farben und Klängen des Landes inspirieren.

       Das Riechen – Wissenswertes aus der Forschung

      Das Riechen kam aus dem Wasser, aus den Tiefen des Urmeeres, der Dunkelheit und Stille. Die ersten Lebewesen nutzten das Wasser, um chemische Botschaften auszusenden, die nur durch die passenden Sensoren von ihresgleichen aufgenommen und verstanden wurden. So fanden sie Nahrung, erkannten Feinde und konnten sich fortpflanzen. Die meisten dieser Rezeptoren sind unverändert und wurden an die Säugetiere und an den Menschen weitervererbt.

      Als dieses Leben an Land ging, wurde die Luft zum Träger der Duftmoleküle. Um herbeigewehte Informationen auffangen zu können, entwickelten sich spezielle vorstehende Organe: die Nasen. Das Vorderhirn war lange Zeit nur für das Riechen zuständig gewesen. Als mehr Reize von Augen und Ohren verarbeitet werden mussten, verlagerte es sich nach hinten und wurde zum Riechkolben (Bulbus olfactorius). Die explodierende Geruchsvielfalt musste abgetastet werden, und in den Nasen entstanden immer neue Rezeptoren.

      Wahre Supernasen sind Ratten und Mäuse (1200 verschiedene Riechrezeptoren), gefolgt von Hunden und Katzen (ca. 800–900) und Affen mit ca. 500. Bei uns Menschen bilden mehr als 350 Rezeptoren ein Duftalphabet, mit dem unser Geruchssinn Abertausende Kombinationen wahrnehmen und spezifizieren kann.

      Erst 1991 wurden diese Rezeptoren von der Forscherin Linda Buck in New York entdeckt. Sie liegen in der Zellmembran

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