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      Ulrich Walter

      Eine andere Sicht auf die Welt

      Ulrich Walter

      Eine andere Sicht auf die Welt

      Astronaut Ulrich Walter erklärt das Leben

      Originalausgabe

      1. Auflage 2018

      Verlag Komplett-Media GmbH

      2018, München/Grünwald

       www.komplett-media.de

      E-Book ISBN: 978-3-8312-6978-5

      Lektorat: Redaktionsbüro Diana Napolitano, Augsburg

      Korrektorat: Korrektorat & Lektorat Judith Bingel M.A.

      Umschlaggestaltung: X-Design, München

      Satz: Daniel Förster, Belgern

      E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

      Dieses Werk sowie alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrecht zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das Recht der öffentlichen Zugänglichmachung.

      INHALT

      Vorwort: Die Welt anders sehen

      Beten hilft nicht!

      Ockhams Rasiermesser

      Ist Gott ein Mathematiker?

      Gott würfelt nicht! Wirklich?

      Das Leib-Seele-Problem – Die Ursprünge

      Das Leib-Seele-Problem – In der Neuzeit

      Ewiges Leben – Lade mich herunter!

      Beeinflussen uns die Himmelskörper?

      Lässt sich Zukunft vorhersagen?

      Sind Zufälle nur verkappte Schicksale?

      Urknall und Unendlichkeit – Big Bang im Kopf

      Halt’s Maul!?

      Die Uhrmacher-Analogie

      Eleganter Unsinn

      Die Wissenschaft von Frauen – Sex gegen Essen

      Die Wissenschaft von Frauen – Eisprung-Blackout

      So alt werden Sie

      Das Ende der Menschheit, berechnet

      Die Menschheit ist am Ende – mal wieder

      Ist der Klimawandel menschengemacht?

      Klimaforschung – Klimaforscher sind Einäugige unter Blinden

      Klimaforschung – Shit in, Shit out!

      Habitable Exoplaneten entdeckt – Was ist da dran?

      RATAN-600 – Signal von Außerirdischen entdeckt?

      Zivilisationen im All – Ist unsere Erde einzigartig?

      Bewohnbare Exoplaneten – Warum wir sie finden müssen

      So werden wir die zweite Erde finden

      Fleisch macht Krebs – Was ist da dran?

      Ich bin doch nicht blöd!

      Was ist Zeit? – Teil I

      Was ist Zeit? – Teil II

      Emergenz – Mehr ist anders!

      Wann ist Gleiches gleich?

      Das Undenkbare denken

      Anleitung zum Glücklichsein – Was ist Glück?

      Anleitung zum Glücklichsein – Macht Geld glücklich?

      Anleitung für ein glückliches Leben

      Was ist der Sinn des Lebens?

      Über den Autor

      VORWORT DIE WELT ANDERS SEHEN

      Was waren die drei beeindruckendsten Erlebnisse Ihrer Mission?« Dies ist wohl die meistgestellte Frage zu meiner Mission. Da brauche ich nicht lange überlegen: Der Start, der Blick auf die Erde und das Gefühl der Schwerelosigkeit. In dieser Reihenfolge. Kein Zweifel, der Start, bei dem 2200 Tonnen Schub innerhalb von nur 8½ Minuten das Shuttle in den Weltraum wuchten, mit körperlichen Belastungen, bei denen viele Astronauten einfach vergessen zu atmen, lässt einen bis ins Knochenmark spüren, welchen Mächten man hier hilflos ausgesetzt ist.

      Die Erfahrung beim Start eines Raumfahrzeugs und die Schwerelosigkeit sind ganz besondere Gefühlserfahrungen, die so ganz anders sind als alles, was man auf der Erde erlebt. Wenn Sie dazu mehr wissen wollen, dann lesen Sie den ersten Artikel meines Buchs Höllenritt durch Raum und Zeit.

      DER BLICK AUF DIE ERDE

      Kaum ist man nach dem 8½ Minuten dauernden Flug im All und hat wenige freie Minuten zur Verfügung, beeilt sich jeder Astronaut, wenigstens einen kurzen Blick durch das nächstbeste Fenster zu erhaschen. Ich kann mich noch gut an meinen ersten Erdanblick erinnern. Ich schaute schräg auf das schier endlose Blau des Pazifiks, über den sich filigrane Wolken wie geklöppelte Spitzendeckchen gelegt hatten. Gleichzeitig schien sich das Ganze wie eine riesige Rolle unter mir hindurchzuwälzen, obwohl es natürlich genau andersherum war: Wir rasten mit dem Shuttle mit 28.000 Kilometern pro Stunde über die Erdoberfläche hinweg.

      Keine Frage, dieser Blick auf die Erde ist einfach faszinierend. Ich habe mich immer gefragt, was und vor allem warum dieser Anblick einen so gefangen nimmt. Eigentlich ist er bei einer Raumfahrtmission die reinste Nebensache. Denn eigentlich ist es als Wissenschaftler an Bord meine Aufgabe, faszinierende Experimente in der Schwerelosigkeit durchzuführen. Diese führen zu einem Wissensgewinn für die Wissenschaft, der schließlich der ganzen Menschheit zugutekommt, und das ist es, was die Menschheit von der Raumfahrt hat.

      So dachte ich jedenfalls, bis ich von meiner Mission zurückkam. Aber danach fragte mich kaum jemand nach den wissenschaftlichen Ergebnissen meiner Mission. Die Fragen drehten sich vielmehr und stets um die menschlichen Aspekte der Raumfahrt: Was für ein Gefühl ist das in der Schwerelosigkeit? Wie isst man im All? Wie schläft man? Und natürlich: Wie ist der Anblick der Erde? Das passte nicht zusammen. Es wurde viel Geld für Spitzenwissenschaft ausgegeben, aber letztendlich interessierten sich die Menschen nur für den Blick auf die Erde und ob man sich dadurch verändert hat.

      Mit dieser Zerrissenheit im Kopf las ich irgendwann einmal die Worte des Astronauten Alfred Worden, der im Juli 1971 auf dem Mond stand, seine wissenschaftlichen Arbeiten am Mondgestein durchführte, dabei aber ab und zu aufsah, um die Erde zu betrachten, und die bemerkenswerten Worte sprach:

       »Jetzt weiß ich, warum ich hier bin.

       Nicht um den Mond genauer zu betrachten,

       sondern um zurückzuschauen,

       auf unser Zuhause,

       die Erde!«

      Das ist es! Natürlich trägt die Raumfahrtwissenschaft mit neuem Wissen und Erkenntnissen zum Fortschritt der Menschheit bei. Ich bin aber inzwischen davon überzeugt, der viel größere Nutzen liegt ganz woanders, dort, wo ihn die Menschen zwar intuitiv wahrnehmen, ihn sich aber bisher nie bewusst gemacht haben: Der Blick auf die Erde verändert das Denken. Der Mensch erfährt durch ihn ein ganz anderes und neues Verständnis über seinen Heimatplaneten und damit auch über sich selbst. Er erkennt dabei sein Leben

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