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aller Herausforderungen bemüht haben, könnte sogar der Ansicht sein, dass Sie sich heldenhaft geschlagen haben.

      Das gilt sogar dann, wenn Sie etwas getan haben, das Sie heute schrecklich finden. Wenn Ihnen klar ist, dass Sie hart daran arbeiten wollen, sich zukünftig anders zu verhalten, dann genügt das. Es fällt uns allen leicht, auf jemanden herabzuschauen, der anders handelt als wir. Aber ich glaube wirklich, wäre ich in Ihrer Haut auf die Welt gekommen, mit Ihren Erbanlagen und Ihrem Familienhintergrund, hätte Ihre Kindheit verlebt und Ihre Erfahrungen gemacht, dann hätte ich ebenso wie Sie gehandelt. Wirklich. Sie haben Ihr Bestmögliches getan. Es wird Zeit, dass Sie sich deswegen nicht länger an den Pranger stellen.

      Mit der Aussage, dass keine von uns perfekt ist, entschuldige ich keine Eltern, die ihrem Kind Leid zugefügt haben. Vielmehr weise ich darauf hin, dass man sich nicht wegen des eigenen Tuns schlecht fühlen und gleichzeitig eine positive Motivation für zukünftig besseres Handeln aufbauen kann. (Genauso wie es einem Kind nicht hilft, etwas besser zu machen, wenn man dafür sorgt, dass es sich schlechter fühlt.) Wir alle machen Fehler. Aber wenn Sie Ihre früheren Fehler dafür nützen, sich auf einen zukünftig besseren Weg führen zu lassen, dann ist das eine Lerngelegenheit, kein Fehler.

      Das verschont Sie nicht davor, Beziehungen wieder in Ordnung zu bringen, in denen Sie jemanden verletzt haben. Und es bedeutet auch nicht, dass Sie der eigenen inneren Veränderung ausweichen können. Betrachten Sie die Vergangenheit als Motivation dafür, die besten Eltern zu sein, die Sie heute sein können. Zum Glück sind Kinder wunderbar resiliente Wesen! Vielleicht ist es nötig, dass Ihr Kind über die Situationen weint, in denen es sich angesichts Ihres Ärgers verlassen gefühlt hat. Aber egal was zwischen Ihnen und Ihrem Kind vorgefallen ist, welche Fehler Sie gemacht haben, wie mies sich Ihr Kind benimmt, wie mies Sie gehandelt haben – es ist nie zu spät. Sie können jederzeit die Beziehung zu Ihrem Kind in eine glücklichere engere Verbindung umwandeln.

      Sie selbst verdienen Ihr ganzes Mitgefühl. Komme, was da wolle. Leisten Sie Wiedergutmachung für die Vergangenheit, indem Sie die Gefühle Ihres Kindes akzeptieren und ihm somit bei ihrer Heilung helfen. Dann haben Sie genug bezahlt; für Selbstquälerei gibt es keine Extrapunkte. Je mehr Sie lernen, umso schneller machen Sie Fortschritte. Deshalb lesen Sie ja dieses Buch.

      Mit Begeisterung verspreche ich Ihnen Folgendes: Wenn Sie diese Ideen und Übungen ernsthaft ausprobieren, dann werden Sie nach dem Durcharbeiten des Buches ein glücklicheres Familienleben mit weniger Drama und viel mehr Liebe erleben.

      Kennen Sie schon Gelassene Eltern – zufriedene Kinder: Wie Sie liebevoll bleiben, statt zu schreien, zu schimpfen oder zu drohen?8 Das Arbeitsbuch in Ihren Händen ist als Ergänzung jenes Titels konzipiert, kann aber auch eigenständig gelesen werden. Es bietet eine Zusammenfassung der in Gelassene Eltern – zufriedene Kinder dargelegten Grundgedanken, schlägt Ihnen jedoch zusätzliche praktische Werkzeuge vor, damit Sie diese Prinzipien in Ihren Familienalltag integrieren können. Zusätzlich gibt es in diesem Buch ausführlichere Informationen darüber, wie Emotionen funktionieren und weshalb Achtsamkeit so wichtig ist. Denn in den fünf Jahren seit Verfassen von Gelassene Eltern – zufriedene Kinder habe ich gelernt, dass diese Kenntnisse Eltern als nützliches Handwerkszeug dienen, den Familienalltag zu verändern. Zur Vertiefung des Gedankenguts hinter der Idee gelassener Elternschaft, einschließlich einer Darstellung, wie man diese jeweils für Kinder unterschiedlichen Alters umsetzen kann, empfehle ich Gelassene Eltern – zufriedene Kinder. Falls Sie es bereits gelesen haben, wird dieses Arbeitsbuch teilweise zusammenfassende Wiederholung sein, aber Sie werden auch feststellen, dass mit dem Praktizieren der Übungen und Praxisanwendungen, die Prinzipien Selbstregulation, Verbundenheit und Coaching in Ihrer Familie richtig zum Leben erwachen.

      Zwar werden Sie in diesem Arbeitsbuch dabei unterstützt, mit Ihrer Familie einen neuen Kurs einzuschlagen, aber nur Sie allein können mit Ihrem Kind die entscheidenden Veränderungsschritte gehen. Je intensiver Sie das Buch bearbeiten, umso mehr werden Sie davon profitieren. Am besten, Sie reservieren jeden Tag etwas Zeit dafür. Selbst wenn Sie nur eine Seite lesen, bleibt so das Gedankengut in Ihnen präsent, während Sie sich mit Ihrem Kind beschäftigen. Das bedeutet harte Arbeit und braucht Zeit. Es geschieht nicht durch Zauberei, aber wenn Sie sich ernsthaft darauf einlassen, werden Sie bei Ihrem Kind und sich selbst garantiert Veränderungen bemerken.

      Wie Sie sehen werden, wird auf einigen Seiten empfohlen, diese in der Woche der Bearbeitung an Ihren Kühlschrank zu heften, um Sie durch die jeweiligen Übungen zu führen. Im Anschluss können Sie die Blätter in eine für dieses Buch angelegte Mappe oder ein Notizheft stecken. Sie bekommen auch viele Anregungen zum Tagebuchschreiben, die Sie vielleicht dazu inspirieren, mehr zu schreiben, als in die vorgegebenen Zeilen passt, noch ein Grund, zusätzlich ein Notizbuch anzulegen, vielleicht mit Innentasche für lose Blätter, das Ihnen für die Arbeit mit dem Arbeitsbuch eine wertvolle Begleitung sein kann. Wenn Sie mehrere Kinder haben, fällt Ihre Antwort vielleicht für jedes Kind anders aus. In diesem Fall fotokopieren Sie zunächst die entsprechenden Seiten, bevor Sie mit den Eintragungen beginnen, und legen sich zusätzliches Schreibpapier bereit.

      Es ist in Ordnung, gezielt diejenigen Kapitel des Buches zu lesen, von denen Sie unmittelbar angesprochen werden, aber Sie sollten wissen, dass alle Ideen ineinandergreifen. Beispielsweise springen viele Eltern sofort zu Teil 3: »Coaching statt Kontrolle«, in der Hoffnung, dort ein Wundermittel zu finden, das ihre Kinder dazu bringt, sich freiwillig gut zu benehmen. Aber nur in Verbundenheit mit Ihnen wird das Kind zu »freiwilliger« Kooperation angeregt. Wenn Sie also Teil 2: »Verbundenheit ist das Geheimnis glücklicher Elternschaft« auslassen, dann fehlt Ihnen am Ende die nützlichste »Disziplinarmaßnahme« überhaupt. Auch wenn Sie direkt zu Teil 3, Kapitel »Helfen Sie Ihrem Kind im Umgang mit Emotionen« übergehen, um es bei diesem Thema zu unterstützen, werden Sie einige wertvolle Hinweise finden. Aber Ihr Kind wird erst lernen, seine Emotionen zu regulieren, wenn es erlebt, wie Sie dasselbe mit Ihren Emotionen tun, was Thema des ersten Teils ist: Selbstregulation. Daher empfehle ich Ihnen, das gesamte Buch querzulesen, damit Sie die Grundprinzipien kennenlernen, egal worin Ihr endgültiges Ziel besteht.

      Sie werden merken, dass es zu dem Buch geführte Meditationen gibt, die Ihnen im Online-Center des Arbor-Verlags kostenlos zur Verfügung stehen. Gehen Sie einfach zu www.arbor-online-center.de/zw2xxe und wählen Sie die verschiedenen Materialien per Klick aus. Weitere Ressourcen, die Sie beim Wachsen mit Ihren Kindern unterstützen, finden Sie auf der Seite der Zeitschrift Mit Kindern wachsen auf www.mit-kindern-wachsen.de.

      Bitte setzen Sie die Übungen und Anregungen zum Tagebuchschreiben wirklich um. Das erfordert natürlich mehr Arbeit als reines Lesen. Aber die Rückmeldungen von Eltern wie Ihnen, die Probeversionen dieses Buches getestet haben, bestätigten immer wieder, dass die wahre Veränderung erst im Praktizieren der Übungen geschieht. Diese ermöglichen uns durch die Anwendung im eigenen Alltag die Auseinandersetzung mit den Grundideen, sodass wir das Gedankengut in unseren eigenen Familien umsetzen und seinen Nutzen erkennen können.

      Was Sie von sich erwarten sollten

      Während Sie sich nun auf Ihre eigenen Emotionen einstellen und sich selbst mehr umsorgen, bemerken Sie vielleicht, wie in Ihnen einige alte, verwickelte Emotionen aufsteigen, die geheilt werden »wollen«, da Sie jetzt immer mehr Selbst-Akzeptanz entwickeln. Vielleicht neigen Sie rasch zum Weinen. Keine Sorge, Sie werden damit fertig. Es bedeutet einfach, dass Sie sich an manchen Tagen vielleicht ein wenig dünnhäutig fühlen und dann besonders liebevollen Umgang mit sich selbst benötigen. Indem Sie sich das Fühlen jener Emotionen zugestehen, beginnen diese zu heilen und Sie werden sich häufiger zufriedener fühlen. Wahrscheinlich werden Sie sogar feststellen, dass Sie sich ohne Grund glücklich fühlen. Das signalisiert, dass sich Ihr Wohlbefinden auf eine neue, höhere Basis zubewegt. Freuen Sie sich daran!

      Triggerwarnung! Dieses Buch wird Sie zu eingehender Selbsterforschung einladen, angefangen von Ihren Kindheitserlebnissen bis zu Ihrem gegenwärtigen Seelenleben. Das bedeutet vielleicht anstrengende Arbeit, aber es ist der einzige Weg, um die Beziehung zu Ihrem Kind tief gehend zu verändern.

      Falls

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