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– das ist eben doch nicht alles. Sich sein Fahrrad selbst zu erarbeiten macht einsam. Wir spüren diese Einsamkeit und sie macht uns traurig und unglücklich.

       Ruhe finden in Gott

      An jenem Abend las ich in der Bibel die Schöpfungsgeschichte. Eine Passage sprach mich besonders an: „Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! … Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie. Und Gott segnete sie …“ (1. Buch Mose 1,26 – 28 EB) Diese Geschichte öffnete mir eine Tür zu einer Welt, in der Sicherheit, Führung, Hilfe, Bedeutung, Chancen und Möglichkeiten letztendlich nicht aus dem Menschen kommen oder vom Zufall herrühren, sondern von einem liebenden Gott. Diese Zeilen trafen direkt meine Sehnsucht.

      Kürzlich sprach ich mit einem Freund, der nicht an Gott glaubt, über diese Gedanken. Er machte eine lange Pause, dachte nach und sagte schließlich: „Weißt du, die wichtigste Frage an das Christentum wäre wohl: Hält es das, was es verspricht? Ist da wirklich ein Gott, der sich sorgt und sich kümmert, der führt und hilft, der beschützt und liebt?“ Ich habe innegehalten und nichts gesagt. Später dachte ich mir: Beweisen zu wollen, dass Gott da ist, wäre menschliche Anmaßung. Ihn zu erleben und zu erfahren, ist dem Menschen möglich. Es ist ein Vorrecht.

      Wagen Sie es. Fragen Sie nach Gott. Suchen Sie ihn. Sie werden erleben, dass auch Ihr Herz in Gott Ruhe findet.

       Fragen zum Nachdenken

      1. „Das Leben selbst in die Hand zu nehmen ist befreiend.“ Woran liegt es, wenn ich das nicht oder nicht immer so empfinde?

      2. Was hindert mich daran, Kontakt mit diesem Gott aufzunehmen, „der sich sorgt und sich kümmert, der führt und hilft, der beschützt und liebt“?

       Zur Vertiefung

      Steve Wohlberg: Von Hollywood zum Himmel. Wie Gott mich aus meiner Verlorenheit herausholte, Advent-Verlag, Lüneburg 2007, 168 Seiten, Best.-Nr. 1816

      Elí Diez-Prida: Leben 2.0 – Neu starten, befreit leben, sicher ankommen, Advent-Verlag, Lüneburg 2010, 144 Seiten, Best.-Nr. 7715

      Bezugsquellen siehe S. 168 oder www.adventist-media.de

      03 WIRD SCHON! ODER?

       Über die Hoffnung, dass wir die Kurve kriegen

      MATTHIAS MÜLLER

      Wir Menschen werden es doch irgendwie hinkriegen, dass diese Welt ein bewohnbarer Ort bleibt, dass unsere Kinder und Enkel eine Chance auf diesem Planeten haben und nicht alles im Chaos versinkt – oder? Wir haben eingesehen, dass wir auf dieser Erde alle zusammengehören und es uns wirklich etwas angeht, wenn im Regenwald Bäume gefällt werden oder den Eisbären das Eis unter ihren Tatzen wegschmilzt.

       Pessimist, Realist oder Optimist?

      Wie schätzen Sie sich ein? Sind Sie eher ein Pessimist, ein Realist oder ein Optimist? Die Forschung bestätigt, dass wir in der Mehrzahl Optimisten sind – zumindest was unsere Rolle im Leben angeht. Man hat z. B. Ehepaare befragt, wie hoch jeder Partner seinen Anteil an der Hausarbeit einschätzt. Interessanterweise wurde deutlich, dass zusammengefasst viel mehr als 100 Prozent herauskamen, d. h. jeder schätzt seinen Anteil höher ein, als er in Wirklichkeit ist. Ja, ich weiß: Bei Ihnen ist das anders …

      Wie gut fahren Sie Auto? Laut Umfragen schätzen sich die meisten als bessere Fahrer ein als die meisten anderen.1 Nun kann es aber logischerweise nicht sein, dass die meisten besser als die meisten sind. Warum denken wir so? Übrigens meinten selbst die, die schuldhaft einen Unfall herbeigeführt hatten, dass sie besser fahren als die meisten anderen.

      Wir Menschen haben eine geschickte Art, die Dinge in der Regel positiver einzuschätzen als sie sind – uns eingeschlossen. Bei Erfolgen werten wir unseren Anteil gerne hoch, bei Misserfolgen waren eher die Umstände schuld.

       Wir hoffen auf das Gute

      Wir merken uns von der Vergangenheit ja auch meist das Gute. Darum war früher auch alles besser. Es hat sich übrigens gezeigt, dass die sogenannten Realisten – also die, die in ihren Einschätzungen dichter an der Realität sind – eher mit psychischen Problemen zu kämpfen haben als die Optimisten.

      Wir hoffen auf das Gute – manchmal wider besseres Wissen. Da melden sich bei einer bekannten deutschen Castingshow mehr als 30.000 jugendliche Bewerber. Sie alle hoffen darauf, reich und berühmt, verehrt und geliebt zu werden. Nun, die Wirklichkeit kennen Sie. Selbst für die Gewinner dieser Castings ist die erhoffte Karriere häufig nach ein paar Fernsehauftritten und einem Hit zu Ende.

      Und das Internet suggeriert eine wunderbare Welt, an der wir endlos kostenlos teilnehmen können. „Ich bin User, also bin ich.“ „Ich kann mitschreiben am Buch der Welt …“2 Es schafft fast so etwas wie einen Urkommunismus – wir alle gemeinsam bewirken etwas Gutes. Kostenlos und für jeden zu haben. Und wir wissen in unserem Innern, dass das in Wirklichkeit nicht dauerhaft geht.

       Die Welt wird doch immer besser – oder?

      Wir haben Hoffnung; wir wollen das Gute. Auch die Regierungen. Klar, wir haben immer wieder einmal mit pestizidbelastetem Salat oder dioxinverseuchten Eiern zu kämpfen, können zeitweise keine Sprossen mehr essen und die Krankenversicherung kostet acht Euro mehr im Monat. Dennoch: Die Welt wird doch immer besser – oder? Zumindest im technischen und medizinischen Bereich haben wir enorme Fortschritte gemacht. Beim Thema Ethik und Moral sieht das leider nicht so gut aus.

      Die Weltgemeinschaft der Völker (UNO) versucht seit Jahren, den Hunger auf der Welt zu halbieren. Bis 2015 wollte man das geschafft haben. Leider sind wir in all den Jahren nicht weitergekommen. Noch immer herrscht in rund 30 Ländern der Erde großer Nahrungsmangel. Über 2 Millionen Kinder sterben jährlich daran, das sind mehr als 6000 jeden Tag.

      Wir als Bundesrepublik wollten unsere Hilfsmittel für die armen Länder bis 2015 auf 0,7 Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts steigern. Wir haben es bislang kaum auf die Hälfte gebracht.

      Die weltweiten Ausgaben für das Militär betragen mehr als das Zehnfache der Ausgaben für Entwicklungshilfe. Mit zig-Milliarden retten wir Banken (und damit auch unsere Privatkonten), aber wir kürzen bei den Hungernden. Ja, wenn es eine einfache Lösung gäbe: Jeder spendet pro Monat zehn Euro und der Hunger der Welt ist besiegt; aber leider sind die Probleme zu komplex. Und es ist eben nicht nur das Geld, das in die falschen Kanäle gerät. Wir treten bestenfalls auf der Stelle. Die Optimisten von heute sind die Zyniker von morgen.

       Wie lange wird das noch hingenommen?

      Wie lange werden die Menschen auf der Welt das noch hinnehmen? Denken Sie nur an die überraschenden Aufstände im Nahen Osten, die Unruhen überall. Wird die Welt morgen noch so sein, wie wir sie kennen?

      Wir müssen uns fragen: Was machen wir aus unserer Zeit, aus unserem Zeitalter? Müssen wir eines Tages im Rückblick eingestehen, dass wir versagt haben? Marianne Faithful, eine langjährige Freundin Mick Jaggers von den Rolling Stones, wandte sich gegen eine Verklärung der 60er-Jahre: „In den Sixties verschwendeten wir unsere Energie darauf, lange Haare zu haben und Drogen zu nehmen.“ Sie sei sich „sicher, dass wir es damals übel versaut haben. Wir hätten gute, wichtige Dinge erreichen können. Haben wir aber nicht.“3 Dieser Satz ging mir nach. Was werden wir einmal über unsere Zeit sagen und über das, was wir hätten erreichen können?

       Unser Fundament hat Risse bekommen

      Der ehemalige deutsche Finanzminister Peer Steinbrück sagte: „Wir sind nicht ausreichend auf die Zukunft vorbereitet.

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