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1141 Metern der höchste Berg unweit der bunten Stadt Wernigerode in Sachsen-Anhalt, dicht gefolgt von Niedersachsens Wurmberg mit 971 Metern bei Braunlage und dem thüringischen Ehrenberg mit immerhin 635,5 Metern.

      Der Harz gilt als geologisch vielfältigstes Mittelgebirge Deutschlands. Forschungen aus dem Jahr 2011 datieren das Brockengranit auf 293 Millionen Jahre, sodass die Entstehung mit dem Zerfall des Superkontinents Pangäa in Verbindung zu bringen ist. Beim Ausbruch einiger Vulkane erstarrte Magma und blieb in der Erdkruste stecken – die Geburtsstunde des höchsten Berges in Norddeutschland. Die Auffaltung der gesamten Mittelgebirgsregion ereignete sich aber bereits vor circa 300 bis 320 Millionen Jahren. Der Iberg bei Bad Grund ist ein Relikt aus dieser Zeit. Es handelt sich um Kalkstein, ein ehemaliges Korallenriff, das von einem tropischen Ozean bedeckt war und durch die Faltung der Landschaft bis auf fast 565 Meter über den Meeresspiegel nach oben gepresst wurde. Im Inneren wurden bis heute mehr als 100 Hohlräume entdeckt. Die „Iberger Tropfsteinhöhle“ ist ein bekanntes und beliebtes Ausflugsziel bei Besuchern aus der ganzen Welt. Zahlreiche Geopunkte wie Besuchersteinbrüche, Schauhöhlen, Schaubergwerke und Findlingsgärten können auf extra angelegten Geo-Wanderwegen und Pfaden im GeoPark Harz. Braunschweiger Land. Ostfalen erkundet werden.

      Das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands bietet seinen Besuchern unzählige Möglichkeiten zur Entspannung oder für einen Aktivurlaub. Wanderer kommen auf Hunderte Kilometer langen Wegen voll auf ihre Kosten. Extra angelegte Bikeparks und viele Mountainbike-Trails erlauben spektakuläre Fahrten durch die dichten Wälder. Unzählige idyllische Waldseen, Talsperren und Wildwasserstrecken locken Wasserliebhaber an, und die verschneiten Hänge sind im Winter sehr beliebt für Abfahrtski, Rodeln und Langlauf.

      Mit der Bimmelbahn durch Goslar

      Die vielen idyllischen Fachwerkstädtchen und Dörfer bilden einen perfekten Kontrast zur wild-romantischen Natur und sind Teil der deutschen Fachwerkstraße. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die Ortschaften Wernigerode, Goslar, Quedlinburg, Bad Harzburg, Braunlage, Thale und nicht zuletzt Stolberg, das mit dem Titel „Historische Europastadt“ aufwartet.

      Wer in den Harz reist, sollte für jedes Wetter gewappnet sein. Vor allem im Oberharz kann das Wetter schnell umschlagen. Atlantische Westwinde frischen die Luft regelmäßig auf, und jährlich wird ein Niederschlag von etwa 1600 Millimeter verzeichnet. Im Unterharz hingegen fallen die Regenfälle mit etwa 600 Millimeter vergleichsweise mild aus. Der Brocken ist außerdem bekannt für sein „eigenes“ Wetter. Seien Sie hier auf alles gefasst. Eine Schneehöhe bis zu knapp vier Metern ist keine Seltenheit, wobei sich Schneeverwehungen bis über sechs Meter bilden können und es somit jährlich auch zu Ausfällen der Harzer Schmalspurbahn kommt.

      Radauer Wasserfall

      Die Flüsse weisen stark schwankende Wasserpegel auf. Gerade nach starken Niederschlägen rollen Wassermassen die engen Schluchten entlang und bringen allerlei Felsen und Geröll mit sich. Bei Wanderungen und Betreten der Flussbetten ist somit immer Vorsicht geboten. Die größten Flussläufe im Harz sind die Oder im Süden, die Bode, Innerste und Oker im nördlichen Teil und im Osten die Wipper.

      Erwähnenswert ist, dass eine der wohl berühmtesten Persönlichkeiten dieses Landes im Harz zu Hause war. Der Vater der Reformation und Kirchenkritiker Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Weniger bekannt ist, dass er auch als Wegbereiter für den Denkmalschutz und die Denkmalpflege steht; bei seiner Übersetzung der Bibel erschuf er das Wort „Denkmal“. Sein Geburtshaus von 1693 in Eisleben gehört seit 1996 zum UNESCO-Welterbe als eines der ältesten Museen Deutschlands. Die ersten dreizehn Lebensjahre, die Luther sehr geprägt haben, verbrachte er mit seiner Familie in Mansfeld. Dort kann man auch heute noch das Elternhaus besichtigen. Weitere Infos unter martinluther.de

      Auch im Zweiten Weltkrieg spielte der Harz eine Rolle. Am 8. April 1945 wurde er zur Festung erklärt, um Mitteldeutschland gegen die Westalliierten zu verteidigen. Das Hauptquartier der „Harzfestung“ lag bei Blankenburg. Schnell stellte sich heraus, dass es keine ernst zu nehmende Festung war, denn die Alliierten konnten den Harz mühelos umgehen und das ohne große Marschverzögerung. Bereits am 11. April hatten die US-Truppen rund 75 Prozent des Harzes besetzt. Am 20. April 1945 gelang mit Widerstand die Besetzung des Brockenplateaus und rund 50.000 deutsche Soldaten wurden in Kriegsgefangenschaft genommen. Bereits im Juli 1945 besetzten sowjetische Truppen den östlichen Teil des Harzes im Zuge der Neuordnung Deutschlands. Die innerdeutsche Grenze zog sich von 1949 bis 1990 durch den Westharz. Das ehemalige militärische Sperrgebiet am Brockenplateau verzeichnet mittlerweile über eine Million Besucher pro Jahr.

      Noch heute spielt Blankenburg eine große Rolle. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ein riesiges Tunnelsystem unter Tage geschaffen, um an der V2-Waffe zu bauen. Mitte der 1970er-Jahre baute die NVA das unterirdische Gelände atomsicher aus. Es reicht 8000 Meter weit und 80 Meter tief in den Berg. Ein 100 Tonnen schweres Stahltor sichert den Eingang. Auf über 30 Quadratkilometern lagern hier Arzneimittel, und somit handelt es sich hierbei um die größte unterirdische Apotheke weltweit. Heute werden von hier aus Hilfslieferungen für die ganze Welt zusammengestellt und die Versorgung von deutschen Truppen gesichert.

      Blick auf den Brocken

      Verschiedene Tafeln erinnern an den Verlauf der innerdeutschen Grenze. Manchen Ortes stehen noch heute Teile der Zäune oder Grenztürme. Weitere Einblicke in die DDR Zeit finden Besucher in mehreren „Ostalgie“- bzw. DDR-Museen.

      DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IM HARZ

      1Der Brocken: Unumstrittenes Highlight im Harz ist der Brocken, gerne auch „Berg der Deutschen“ genannt aufgrund seiner Lage an der ehemals innerdeutschen Grenze. Gerade während der Sommerzeit pilgern wahre Touristenströme gen Gipfel. Die meisten erklimmen den Blocksberg auf einem der verschiedenen Wanderwege; der Goetheweg von Torfhaus aus ist dabei einer der beliebtesten Pfade. Die Route entspricht dem ungefähren Aufstieg von Goethe am 10. Dezember 1777. Im August und September, wenn die Heide im Hochmoor blüht, ist die Landschaft hier besonders bezaubernd. Für geübte Wanderer bietet sich die Tour von Schierke über das Eckerloch zum Gipfel an. Auf der circa 5,5 Kilometer langen Wanderung erlebt man Natur pur. Festes Schuhwerk und Trittsicherheit sind hier Grundvoraussetzung. Weiterhin empfiehlt sich der Teufelsstieg von Elend über den Brocken nach Bad Harzburg. Wer es lieber gemütlich angeht, der kann eine Planwagenfahrt zum Brocken buchen oder mit der Brockenbahn den Weg zum Gipfel bestreiten; harzinfo.de/naturlandschaft-harz/der-brocken-im-harz

      2Hexentanzplatz Thale: Das 454 Meter hohe Felsplateau mit einem tollen Blick auf das Bodetal ist von Sagen und Mythen umwoben. Hier sollen sich seit jeher die Hexen des Harzes in der Walpurgisnacht zusammenfinden, um gespenstische Rituale zu feiern und dann gemeinsam zum Brocken aufzubrechen, wo sie dann um riesige Hexenfeuer tanzen und um die Hand des Teufels anhalten. Zum Plateau fährt man bequem mit der Seilbahn. Die Seilbahnen Thale Erlebniswelt bieten Spaß und Unterhaltung für die ganze Familie. Schon die Fahrt mit der Kabinenbahn ist spektakulär und bietet wunderschöne Aussichten. Oben angekommen lohnt ein Besuch mit Tierpark, im Harzer Bergtheater oder die Abfahrt mit der Allwetterrodelbahn Harzbob Thale; bodetal.de/bodetalurlaub/ausflugsziele/hexentanzplatz

      3Wernigerode: Die bunte Stadt im Harz bietet seinen Besuchern ein breites Spektrum an Aktivitäten. Der große Marktplatz mit dem wohl schönsten Rathaus Deutschlands und einem wunderschönen Brunnen lädt zum Verweilen ein. Rund um den Platz befinden sich verschiedene Cafés und Restaurants und bieten kulinarische Highlights. Eine Perle der deutschen Schlösser, das Schloss von Wernigerode, thront imposant über der Stadt. Die ehemalige

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