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„Denn es steht geschrieben im Psalmbuch: „Seine Behausung müsse wüst werden, und sei niemand, der darin wohne“, und: „Sein Bistum empfange ein anderer.“ Dann kommen die Verweise zu diesem Vers in den Psalmen Davids 69 : 26 und 109 : 8.

      Wenn schon auf weitere Stellen verwiesen wird, müsste dort doch zu mindestens das Priesteramt angesprochen sein, aber lassen wir uns überraschen.

      Frage: Welcher Laie untersucht schon weitere Textstellen auf die verwiesen werden?

      Psalm 69 : 26: „Ihr Lagerplatz soll verwüstet werden, mach ihre Zelte menschenleer.“

      Mit diesem Psalm bringt David zum Ausdruck: Hilf mir Gott, meine Feinde bedrohen mich und meint die Bedrohung durch die Verfolgung durch den König Saul, der nach dem Leben von David trachtete.

      Weitere Texthinweise findet man in 2. Samuel 22 : 41: „Sie mussten vor mir die Flucht ergreifen, alle die mich hassten, konnte ich vernichten“, sagt David.

      Nun zu der weiteren Textstelle, worauf sich das Bischofsamt stützen soll, Psalm 109 : 8 „Nur wenige Jahre soll sein Leben dauern, und seine Stellung soll ein anderer bekommen.“

      Hierzu ist es notwendig den Sinn zu verstehen und die vorherigen Verse in dem angesprochenen Psalm zu kennen, um dann zu begreifen: „Einen Richter muss man finden, sagen sie, einen bestechlichen, der ihn verurteilt und einen Verteidiger, der ihn anklagt! Am Ende muss man ihn schuldig sprechen, selbst sein Gebet soll als Verbrechen gelten.“

      Der Text beschreibt die Drohung der Feinde Davids, sein Leben soll nur noch wenige Jahre andauern. Was hat die Bedrohung, der sich David ausgesetzt sah, mit dem Bischofsamt zu tun?

      Hieronymus hatte 383 n. Chr. angefangen, die ihm vorliegenden Schriftrollen zu untersuchen, zu übersetzen und zu fälschen. Bereits ein Jahr später in 384 n. Chr. starb sein Gönner, der Bischof Damasus. Mit dem Nachfolger von Damasus, dem Bischof Siricius (Papst 384 – 399 n. Chr.), der sich erstmalig in der Kirchengeschichte offiziell Papst nannte, musste wohl Hieronymus massive Differenzen gehabt haben. Ich kann mir vorstellen, dass er diesem Herrscher den Tod wünschte, schließlich wurde er, Hieronymus, auch nicht Papst und sah sich gezwungen Rom zu verlassen, um nach Bethlehem zu flüchten, wo er sich sicherer fühlte.

      Nun zu einem weiteren gefälschten Text in Apostelgeschichte 20 : 28: „So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welchen euch der Heilige Geist gesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch sein eigen Blut erworben hat.“

      Dies ist schlichtweg eine Verhöhnung des Geistes Gottes, da die eigentlichen Bischöfe nicht durch das prophetische Wort, Weissagungen und Traumgesichte, sondern durch eine Wahl und darauf folgende Salbung (Weihe) ernannt worden sind.

      Ich erinnere an den katholischen Theologen, der unter anderem in seinem Papstbuch geschrieben hat, dass Propheten und Lehrer nicht durch eine Handauflegung (hier ist die Salbung gemeint), sondern durch Geistesgaben erwählt worden sind. Weiter schreibt er, dass später dann die Priester und Bischöfe ihr Amt durch eine Weihe erhielten.

      Im Brief des Paulus an die Philipper heißt es dann: „Paulus und Timotheus, Knechte Jesu Christi, allen Heiligen in Christo Jesu zu Philippi samt den Bischöfen und Dienern.“ (Philipper 1 : 1)

      Hier hat Hieronymus die Bischöfe zu den Knechten Paulus und Timotheus gezählt, da er sagte: „Samt den Bischöfen und Dienern.“ Man könnte hieraus auch eine Aufzählung im geschichtlichen Werdegang herauslesen, denn Apostel und Bischöfe waren nicht zeitgleich vorhanden. Sind dies versteckte Hinweise von ihm, weil er schrieb, dass seine Fälschungen doch eines Tages entdeckt werden könnten? Ein weiterer Einschub findet sich im 1. Timotheus 3 : 2: „Es soll aber ein Bischof unsträflich sein, eines Weibes Mann, nüchtern, mäßig, sittig, gastfrei, lehrhaft.“

      Jetzt wird es schwierig für die Institution mit ihrem Zölibat: „Der Bischof, eines Weibes Mann!“

      So können Fälschungen die eigenen Dogmen treffen. In Titus 1 : 7 finden sich Wiederholungen, die nicht weiter nennenswert sind. 1. Petrus 2 : 25: „Denn ihr waret wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.“

      In diesem Brief hat man Petrus mit dem frechen Einschub mehr als übel mitgespielt. Der Hirte und der Bischof werden im Singular, der Einzahl, genannt. Der Bischof ist der Hirte und der Hirte ist der Bischof. Sind die Christen wirklich zu dem Bischof bekehrt worden, der gleichzeitig der Hirte der Seelen ist?

      Nach Johannes 10 : 14 – 15 sagt Jesus: „Ich bin der gute Hirte und erkenne die Meinen und bin bekannt den Meinen, wie mich der Vater kennt und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.“ Lässt der Bischof, der gleichzeitig auch der Hirte der Seelen sein soll, auch sein Leben für die Schafe?

      Provozierend könnte man den „Petrusvers“ auch so interpretieren: „Noch zur Apostelzeit wart ihr irrende Seelen, denn die Geistesgaben haben euch nur verwirrt. Jetzt seid ihr geborgen in einer straff geführten Institution. Nicht mehr Jesus, sondern dem Bischof gehören fortan eure Seelen.“

      In der Dostojewski Novelle spricht der Großinquisitor zu dem wiedererschienenen Christus: „Wir haben deine Taten verbessert und sie auf das Wunder, auf das Geheimnis und auf die Autorität gegründet. Und die Menschen freuten sich, dass sie wieder wie eine Herde geleitet wurden. Warum bist du denn jetzt gekommen, um uns zu stören?“

      Der Theologe in der „Geschichte der katholischen Kirche“ berichtet, dass nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, wann und wie lange sich der Apostel Petrus in Rom aufgehalten habe. Trotzdem verweist er auf eine seit dem 3. Jahrhundert bezeugte Überlieferung eines 25 jährigen Aufenthaltes Petrus in Rom.

       „Auch der hl. Petrus hat in Rom gewirkt und ist bei der Organisation der dortigen Gemeinde tätig gewesen, ohne dass wir jedoch mit Sicherheit feststellen könnten, wann er dorthin kam und wie lange er in der Hauptstadt weilte. Eine seit dem 3. Jahrhundert bezeugte Überlieferung meldet von einem 25 jährigen Aufenthalt Petrus in Rom, und die Chronographen haben dies zum Ausgangspunkt ihrer zeitlichen Ansätze für die Ankunft und für den Tod des Apostelfürsten gemacht. Ganz unabhängig von diesen chronologischen Fragen ist die historisch absolut sicher feststehende Tatsache, dass Petrus in Rom gewirkt und dass er wie Paulus dort durch den Martertod sein Leben beschlossen hat.“ 28

      Als weiterer Beleg wird der 1. Petrusbrief 5 : 13 angeführt in dem Petrus sagt: „Es grüßen euch, die samt euch auserwählt sind zu Babylon (n. kath. Interpretation Rom) und mein Sohn Markus.“ Kurt Hennig argumentiert in seinem Bibel-Lexikon, dass Babylon eine Umschreibung für Rom sei. Nur, hat Petrus ein solches Schimpfwort – Babylon – schriftlich belegt für das römische Machtzentrum benutzt, und somit wissentlich die dortigen Gläubigen größter Gefahr aussetzt? Politisch wäre dies eine offizielle Beleidigung an die Adresse des Kaisers gewesen.

      Von der katholischen Kirche wird Linius als „erster Vorsteher“ der Gemeinde zu Rom genannt, der vermutlich von 67 bis 76 n. Chr. dort tätig gewesen wäre. Hierzu bezieht man sich auf eine Schrift aus dem 2. Jahrhundert.

      Warum schreibt aber wie schon vorher angeführt Paulus der damaligen schon blühenden Gemeinde zu Rom: „Grüßet den Andronikus und den Junias, meine Gefreundeten und meine Mitgefangenen, welche sind berühmte Apostel und vor mir gewesen in Christo?“

      Wenn Petrus 25 Jahre in Rom Vorsteher der Gemeinde gewesen wäre, dann hätte er die Gemeinde von 41 n. Chr. bis 66 n. Chr. geleitet, denn 67 n. Chr. soll ja Linius Vorsteher gewesen sein. Die katholische Kirche datiert den Zeitraum des „Apostelfürsten“ von 40 n. Chr. bis 65 n. Chr.

      Weder der Zeitraum von 41 bis 66, noch der Zeitraum von 40 bis 65 kann zutreffend sein, denn im Jahre 48/​49 n. Chr. war Paulus und Barnabas in Jerusalem, um dort Petrus und die anderen Apostel zu treffen. (siehe Apostelgeschichte 15 : 2 ff.29

      Petrus hatte Jerusalem nach diesem Konzil verlassen und reiste dann als Missionar in Kleinasien umher. Auf seiner Reise traf er in Antiochien auf Paulus. (Galater 2 : 1 und 11 – 14) Somit ist belegt,

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