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sie waren dann der Mittelpunkt der Exklusive.“

      Das war dann am Anfang des 2. Jahrhunderts. Weiter wird in dieser Schrift gesagt, dass diese Personen dann ihr Amt durch eine Weihe erhielten …“Vorüber war die apostolische Zeit …“Siehe Fußnote 23 Somit ist belegt, dass zur Zeit der Apostel niemand als Bischof benannt und auch bestimmt worden ist.

       „Erstmals hatte Ignatius von Antiochia im Jahre 117 n. Chr. auf das Bischofsamt hingewiesen. Dies ist die früheste Quelle in der Kirchengeschichte. In seiner Schrift heißt es: „Folget alle dem Bischof wie Jesus Christus und dem Presbyterium (Rat der Priester) wie den Aposteln.“ 24

      Nach der Schrift von Ignatius von Antiochia waren bereits 15 Jahre später, nach dem Ableben des Vorstehers Clemens, die Geistesgaben der Urchristen nicht mehr gefragt, man kann auch sagen, dass man diese Gaben immer mehr ignorierte bis sie in der Resignation verstummten.

       „Unbestritten ist aber, dass um das Jahr 185 n. Chr. (Anm.: also nach weiteren 68 Jahren), als Irenäus seine Liste der römischen Bischöfe präsentierte, das monarchische Bischofsamt in der Verfassung der römischen Kirche bereits zum Normalzustand geworden war. Hier liegt auch die Lösung für die rätselhafte Liste des Irenäus. Es ist anzunehmen, dass er diese Aufstellung der Bischofsnamen irgendwann zu dieser Zeit aus Rom erhalten hat … Wenn Irenäus also davon spricht, Petrus und Paulus hätten gemeinsam bereits den ersten Bischof von Rom eingesetzt, bringt er damit das neue Selbstverständnis der römischen Kirche zum Ausdruck. In Rom hatte man völlig unbefangen das monarchische Bischofsamt, das ja inzwischen Normalzustand war, auf die Vergangenheit übertragen.“ 25

      Bischof Irenäus von Lyon: „Wir sind in der Lage, die von den Aposteln in den Kirchen eingesetzten Bischöfe wie auch ihre Nachfolger bis zum heutigen Tag aufzuzählen.“26

      Wenn man ab dem zweiten Jahrhundert die ehemals durch Prophetenwort und Weissagungen Berufenen dann durch einen Ältestenrat abgelöst hat, dann ist es auch nachvollziehbar, dass Irenäus alle vorangegangenen Vorsteher, berufen von Propheten und Geistesgaben, als Diener Gottes mit dem neuen Titel Bischof versehen hat.

      Es ist schon bemerkenswert, dass der Schreiber sich nicht gescheut hat, zu behaupten, Petrus und Paulus hätten bereits den ersten Bischof in Rom eingesetzt. Gut, er rechnete die Lehrer der alten Weise hinzu, aber man darf nicht, nur um etwas zu rechtfertigen, die bekannte Unwahrheit schreiben. Wie soll dann der Apostel Petrus, nach der bekannten katholischen Lesart, sich selbst als erster Bischof – Papst – in Rom eingesetzt haben, wenn er einen Anderen beauftragt hat?

      Es ist zum Beispiel belegt, dass die Lehrer der Gemeinde zu Rom, Andronikus und Junias, nicht von Paulus eingesetzt worden sind. Als Paulus erstmalig die römische Gemeinde besuchte, fand er eine intakte und blühende Gemeinde vor und es ist keine Rede davon, dass sich dort Petrus aufhält, denn dann hätte Paulus ihn in seinem Brief gegrüßt und in der Aufzählung seiner genannten Lieben nicht vergessen.

      Römerbrief 1 : 9 – 11: „Denn Gott ist mein Zeuge, welchem ich diene in meinem Geist am Evangelium von seinem Sohn, dass ich ohne Unterlass euer gedenke und allezeit in meinem Gebet flehe, ob sich’s einmal zutragen wollte, dass ich zu euch käme durch Gottes Willen. Denn mich verlangt euch zu sehen, auf dass ich euch mitteile etwas geistlicher Gabe, euch zu stärken.“

      Paulus hatte schon viel von seinen Freunden und auch Mitgefangenen von dieser Gemeinde gehört und hatte sein erstes Kommen in diesem Brief angekündigt.

      Im 16. Kapitel, Vers 7 dieses Briefes ist ein interessanter Hinweis von Paulus auf die Apostel, die Gesandten für die römische Gemeinde, enthalten: „Grüßet den Andronikus und den Junias, meine Gefreundeten und meine Mitgefangenen, welche sind berühmte Apostel und vor mir gewesen in Christo.“

      Der Brief von Paulus an die römische Gemeinde entlarvt somit den Bischof aus Lyon als Lügner. Wer hat die Gemeinde zu Rom am Anfang gelehrt, Petrus und Paulus oder Andronikus und Junias, die schon vor Paulus Nachfolger in Christo waren und auch bestimmt in Jerusalem von Petrus belehrt worden sind?

      In weiterer Zeit hieß es dann, und dies war eine weitere Steigerung, dass die Bischöfe sollen unsere Herrscher sein; man sie als Könige betrachten solle und ihnen unseren Tribut wie einem König zu bringen hat. (Ordasealia 9)

      Vielleicht meinten bestimmte Kräfte, dass nur durch die Bildung einer straffen Organisation die Jesulehre sich schneller auszubreiten vermag und auch Fremdeinflüsse man besser in den Griff bekäme? Aber vielmehr stand Machtstreben im Vordergrund …“und ihnen unseren Tribut wie einem König zu bringen hat.“

      Ich kenne dies aus der Geschichte der Neuapostolischen Kirche. Diese hatten plötzlich ein Oberhaupt, der Stammapostel, der dann verkündete, dass er nicht nur nach seiner Amtsgewalt der Vertreter Christi wäre, sondern künftig würde auch das Prophetenamt in Personalunion durch ihn wirken. Damit hatten sie ihren „Propheten“ den Mund zubetoniert, denn ohne Prophet hat man völligen Handlungsspielraum und schart die Männer um sich, die einem genehm sind.

      Manche Glaubensgemeinschaften meinen, sie würden heute das Urchristentum wieder praktizieren, aber die wahre Rückkehr zum Anfang haben sie nicht geschafft, sondern verfangen sich in Sonderlehren, sie sind also sektirisch. Es kann nicht von Gott gewollt sein, dass sich immer wieder eine neue Gemeinschaft herausschält, sondern alle Christen sollen den Anfang suchen, egal ob sie einer Gemeinschaft zugehörig sind oder nicht!

      Die Anrede Bischof war den Urchristen abwegig. Sie kannten diesen Ehrentitel, aber sie nahmen ihn nicht an.

       „Bischöfe hießen die Götter als Aufseher über gute und böse Taten der Menschen bei Homer, Äschylos, Sophokles und Pindar. Platon und Plutarch gebrauchten es auch für Erzieher, kynische Wanderphilosophen.“ 27

      Nach dem Theologen Schneider unterscheidet sich der christliche Bischofsbegriff von den heidnischen Analogien nur durch die mit ihm verbundene diktatorische Gewalt.

      Wenn man den 1. Timotheus und den 2. Timotheus parallel untersucht, drängen sich Fragen zu grundlegenden Lehraussagen auf, ob wirklich hier ein Autor tätig gewesen sein kann. Die Lehraussagen, der Inhalt im ersten Brief weicht stark vom zweiten Brief ab, der Text klingt in einigen Passagen befremdend zu dem zweiten Brief.

      Ich bin mir bewusst, dass Paulus den 2. Timotheus im römischen Gefängnis geschrieben hat. Man könnte daher argumentieren, dass aus ähnlichen Gründen auch die beiden Korintherbriefe Abweichungen aufzeigen. Nur hier geht es nicht um die Unterschiede, die durch Gefühlswallungen hervorgerufen werden können, sondern es handelt ich um grundlegende verschiedene Begrifflichkeiten und Lehraussagen in den Timotheusbriefen. Aber dies allein wäre noch kein Beweis, dass Paulus nur zum Teil der Schreiber des ersten Briefes gewesen sein kann. Um Fakten zusammenzutragen, muss man einzelne Textinhalte untersuchen.

      Wenn ich jetzt schreiben würde, dass mir gesagt wurde, welche Text-Passagen nicht göttlichen Ursprungs sind und es hierbei beließe, dann würde dies nur als eine Annahme, als eine These angesehen werden.

      Nun komme ich zu der eigentlichen Fälschung in der Bibel: Das Bischofsamt! Spätestens jetzt muss die Frage erlaubt sein, wie sich das Wort Bischof in das Neue Testament einschleichen konnte. Zuerst decken wir einen Widerspruch aus dem 1. Timotheus- und aus dem 2. Timotheus-Brief auf.

      Im 2. Timotheus 4 : 5 ließt man: „Du aber sei nüchtern allenthalben, sei willig zu leiden, tue das Werk eines evangelischen Predigers, richte dein Amt redlich aus.“

      Also benannte Paulus seinen jungen Mitstreiter Timotheus zum Prediger. An anderer Stelle bezeichnete er ihn auch als seinen Sohn, ähnlich wie auch Petrus den jungen Nachfolger Markus als seinen Sohn titulierte. Im 1. Timotheus 3 : 1 findet man dann aber den Text: „Das ist gewisslich wahr: So jemand ein Bischofsamt begehrt, der begehrt ein köstlich Werk.“ Für wen und warum wurde dieser Vers geschrieben?“ Die Antwort liegt sehr nahe und ist auch logisch: Hiermit hat Hieronymus seinem Gönner Damasus geschmeichelt, der mit Gewalt als Diakon das Bischofsamt an sich riss und in Kauf nahm, dass Blut vergossen wird für seine Macht. Nachdem Damasus kurze Zeit später verstorben war, musste Hieronymus wegen seiner folgenden Kritik am Klerus aus Rom fliehen.

      Damit

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