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Also, um eine Ihrer Fragen zu beantworten: Ich wäre mit der heutigen Veranstaltung zufrieden, wenn Sie mich davon überzeugt haben, dass Ihr Angebot nicht nur in mein bisheriges Beratungskonzept passt, sondern dass vor allem die Unternehmen auch bereit sind, dafür Geld auszugeben. Denn meine Erfahrung ist: So leicht lassen die sich nicht überzeugen. Und gerade, wenn es ihnen nicht gut geht, dann wird vor allem an den Ausgaben für Beratungen gespart.

      Ein anderer Teilnehmer: Mein Chef hat mich zu dieser Veranstaltung geschickt, weil bei uns – wir haben nur knapp hundert Mitarbeiter – der Krankenstand und die Fehlzeiten in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Ich bin für die Personalabteilung zuständig und hatte Ihre Einladung gelesen.

       Das mit der inneren Kündigung und dem Dienst nach Vorschrift lässt sich in der Regel nur ahnen, aber nicht beweisen. Aber egal wie: Ob wir wollen oder nicht, wir müssen da was ändern.

       Um die Frage meines Vorredners zu beantworten, ob wir bereit wären, dafür Geld auszugeben: Nun, obwohl es uns im Moment auch nur mittelprächtig geht: Wenn das Angebot überzeugend ist und nicht nur Versprechungen gemacht werden, vor allem aber eindeutige finanzielle Vorteile für die Firma damit verbunden sind, warum nicht?

      Eine Teilnehmerin: Wir haben in unserem Betrieb schon häufig versucht, mit den Mitarbeitern zu reden und ihnen klarzumachen, dass es so es nicht weitergeht. Doch wirklich was verändert hat sich nichts.

       Ich wäre zufrieden, wenn Sie uns Vorschläge machen, das Übel wirklich an der Wurzel zu packen. Denn wir in der Geschäftsleitung haben das Gefühl, dass wir aneinander vorbeireden.

      Antwort: Nach solchen Veranstaltungen ist es ja üblich, am Ende eine Feedbackrunde zu machen. Das wird auch heute geschehen. Allerdings möchte ich Sie bitten, dies schriftlich zu tun. Wenn Sie möchten, können Sie auf dem Feedbackbogen auch Ihren Namen notieren.

       Geben Sie bitte an, ob Ihre Vorstellungen in Erfüllung gegangen sind, ob sich der Besuch für Sie gelohnt hat, aber vor allem würde mich interessieren, wo Sie etwas nicht verstanden, was Sie vermisst haben und welche Chancen Sie sehen, dass dieses Konzept erfolgreich sein könnte.

       Und wie sieht es mit den beiden anderen Fragen aus? Führungsstil und eigener Lebensstil?

      Ein Teilnehmer: Also, für mich war die Zeit zu kurz, um alle drei Fragen zu beantworten. Das, was die anderen Teilnehmer eben gesagt haben, sehe ich auch so. Was meinen Lebensstil angeht, na ja, das Übliche. Ich arbeite zu viel, achte zu wenig auf meine Ernährung und meine sportlichen Ambitionen halten sich ebenfalls in Grenzen. Insgesamt sicher verbesserungswürdig. Aber wie sagt man so schön: Der Weg in die Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert!

       Antwort : Okay, lassen Sie uns die Themen nicht weiter vertiefen. Es sollte ja nur so eine Art Fingerübung sein, damit Sie ein wenig reflektieren können.

      So, wie versprochen eine kurze Einleitung zu den beiden Workshops. Ich bin immer noch dabei, Ihnen aufzuzeigen, welche Inhalte mein Vortrag haben wird. Dabei gehe ich deduktiv vor, komme also vom Allgemeinen zum Speziellen. Erst möchte ich Ihnen einen Überblick verschaffen, Ihnen sozusagen diverse Schubladen empfehlen, in die Sie später Ihre Erkenntnisse und Vorhaben hineinlegen können.

      1.3.6 Workshop: „PotenzialMethodik®“

      Unter PotenzialMethodik® wird eine Moderationsmethode verstanden, die die betrieblichen Erfolgsfaktoren sichtbar macht, den Nutzungsgrad der Potenziale errechnet und konkrete Hinweise für Aktionen gibt, die die vorhandenen Ressourcen besser nutzen.

      Die PotenzialMethodik® hilft, die betrieblichen Prozesse effizienter zu gestalten und die Effektivität des unternehmerischen Tuns zu steigern. Eine Art Potenzialgesetz lautet: In Unternehmen mit großen Erfolgen werden die vorhandenen Potenziale mehr genutzt als in denen mit Verlusten. Deshalb sind die Chancen zur Ergebnisverbesserung in den Betrieben mit schlechtem Nutzungsgrad größer als in Firmen, die schon einen hohen Grad an Potenzialnutzung haben.

      Anders formuliert: Wenn Unternehmen einen höheren Nutzungsgrad der Ressourcen haben, dann wurde ein Niveau erreicht, bei dem es schwierig ist, als Berater oder Manager weitere Optimierungen zu verwirklichen. In Firmen mit geringer Auslastung der vorhandenen Kapazitäten ist es wesentlich einfacher. Dort muss man nur die Engpässe finden, die verhindern, dass sich die Potenziale entfalten können, und dafür sorgen, dass diese Limitationen überwunden werden.

      Mein Erleben in solchen Beratungen ist, dass, wenn man dem vorhandenen Energiestau freien Lauf lässt, das Unternehmen in seiner qualitativen und quantitativen Entwicklung geradezu explodiert. Das Interessante dabei ist, dass sich nicht nur die Ertragslage wesentlich verbessert, sondern dass sich alle Beteiligten wohlfühlen. Es macht wieder Spaß, seine Kompetenzen einzusetzen.

      Es handelt sich also um eine strategische Vorgehensweise, um ungenutzte menschliche Ressourcen zu aktivieren und in gewinnbringende „Produktionsfaktoren“ zu transformieren. Hier wird auf die Frage: „Was behindert Mitarbeiter, gut zu sein?“ nach Antworten gesucht.

      Der Fokus des Workshops sind die menschlichen Potenziale und nicht die ungenutzten Marktfelder, auch nicht, finanzielle Möglichkeiten oder maschinelle Überkapazitäten besser als bisher nutzbar zu machen. Diese Konzentration auf menschliche Ressourcen passt ausgezeichnet in die Verbesserung der Psychosozialen Gesundheit.

      Ich werde später diesen Workshop in seiner Logik, der Vorgehensweise und seinen möglichen Ergebnissen noch detailliert vorstellen.

      1.3.7 Workshop: „Selbstfürsorge zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit“

      In diesem Workshop sollen die Mitarbeiter an ihre eigene Verantwortung aus dem Leistungsvertrag erinnert werden. Im Sinne von Vertragstreue sind sie verpflichtet, ihren Lebensstil so zu organisieren, dass dieses Leistungsvermögen erhalten, gepflegt und sogar optimiert wird. Gemeinsam finden wir heraus, was der Einzelne tun kann, damit sich seine möglichen psychosozialen Probleme nicht negativ auf das Unternehmen auswirken.

      Auch dabei geht es um Potenziale, nämlich die ungenutzten persönlichen körperlichen, geistigen und seelischen Ressourcen, die durch ein negatives inneres Beurteilungssystem oder krankmachendes Leben brachliegen. Hier werden die Engpässe gesucht, die Menschen davon abhalten, psychisch und physisch gesund zu sein.

      Eine Grundlage für diesen Workshop sind arbeitsrechtliche Überlegungen, deren Interpretation Sie wahrscheinlich überraschen wird.

      Der Arbeitsvertrag ist als Unterfall des Dienstvertrages gem. § 611 BGB ein gegenseitiger Vertrag. Den Arbeitgeber trifft die Beschäftigungs- und Entgeltzahlungspflicht, während der Arbeitnehmer seine Arbeitspflicht zu erfüllen hat. Das Gesetz geht dabei von der Gleichwertigkeit von Entgelt und Arbeitsleistung aus. Durch den Arbeitnehmer, der seine Arbeitsleistung nicht oder nur ungenügend erbringt, gerät das Verhältnis von Leistung und Gegenleistung aus dem Gleichgewicht.

      Vertragstreue bedeutet die Einhaltung der vertraglichen Abmachungen. Laut Wikipedia handelt es sich um den wichtigsten Grundsatz des öffentlichen ebenso wie des privaten Vertragsrechts. Der Grundsatz besagt, dass derjenige, der Verträge bricht, rechtswidrig handelt. (Pacta sunt servanda!)

      Um es etwas überspitzt zu formulieren: Dieser Workshop hilft Mitarbeitern, an sich selbst zu überprüfen, ob sie alles dafür tun, um vertragstreu zu sein und nicht rechtswidrig zu handeln. Ein Mitarbeiter hat als Schuldner die Leistung so zu bewirken, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern (§ 242 BGB).

      Die Verletzung der Treuepflicht kann ein wichtiger Grund zur Kündigung sein und ggf. auch zu Schadensersatzansprüchen führen. So ist zumindest der theoretische und rechtliche Hintergrund. Was nichts anderes bedeutet,

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