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Politik, wenn sich die Koalitionspartner auf ein neues Gesetz einigen müssen. Ich habe schon von Unternehmern und Führungskräften unterschriebene Zielvereinbarungen gelesen, bei denen die Partner – von mir einzeln befragt – völlig unterschiedliche Zielzustände interpretierten.

      Vielleicht erinnern Sie sich, Ziele sollen SMART sein:

S spezifisch (zur jeweiligen Abteilung passend)
M messbar (klare Vorgaben)
A attraktiv (erreichbar, angemessen, akzeptiert)
R realistisch (umsetzbar)
T terminiert (klares Zeitlimit)

      Wenn ich eine Untersuchung richtig in Erinnerung habe, dann haben zwei Drittel aller kleineren KMU keine zielorientierte Unternehmensstrategie. Noch wichtiger war ein anderes Ergebnis dieser Untersuchung, nämlich dass die Unternehmen, die eine Zielorientierung hatten, doppelt so hohe Gewinne erwirtschafteten wie die nicht zielorientierten Firmen.

      Ziele sind konkrete, messbare Zustände. Um hier eine kleine Hilfe zu geben, verwende ich in der Unternehmensberatung immer die Formulierung: „Das Ziel ist erreicht, wenn …“, und dann sind mindestens drei Merkmale des Ziels zu nennen. Das sind die Mindestbedingungen für eine Zielformulierung.

      Übrigens gibt es keine „konkreten“ Ziele, denn Ziele sind immer konkret, sonst wären es ja Wünsche! Ebenso wie es keine ungenutzten Potenziale gibt, weil Potenziale immer ungenutzt sind!

      Mein Rat also an Sie: Wenn Sie entweder mit der Geschäftsführung oder mit den an den Workshops teilnehmenden Mitarbeitern Ziele formulieren, dann sollten diese „SMART“ sein. Sonst ist all Ihre Mühe umsonst und man wird sich zu Recht einige Monate später fragen: „Was hat uns das eigentlich gebracht?“

      Nur mit konkreten Zielen können Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern die notwendigen Maßnahmen beschreiben. Nur Ziele ermöglichen es, dass hinterher der Zielerreichungsgrad kontrolliert werden kann.

      Eine andere Sichtweise, die das Vorstehende ergänzt, ist die folgende: Vor vielen Jahren habe ich einmal eine sehr eindeutige Definition des Begriffs „Managementkraft“ gelesen. Dort hieß es, diese würde sich aus Vorstellungskraft, Entscheidungskraft und Durchsetzungskraft zusammensetzen.

      Das Dilemma ist fast immer die Durchsetzungskraft, was auch mit den unklaren Zielsetzungen zusammenhängen mag, aus denen sich nicht die benötigten Ressourcen und Aufgaben ableiten lassen.

      Meine Erfahrungen sind: Vorstellen können sich alle eigentlich immer alles. Auch was die Entscheidungen angeht, gibt es kaum Probleme, weil ja jeder die unklaren Ziele nach seinem Gusto interpretiert. Das, was entschieden wurde, auch tatsächlich umzusetzen, ist das eigentliche Problem.

      Daran scheitern auch derart wichtige und sinnvolle Projekte wie die Verbesserung der Psychosozialen Gesundheit zum Wohle aller Beteiligten.

      1.7 Die unsichtbaren Wirkfaktoren

      Noch eine weitere Erkenntnis, die ich Ihnen vortragen möchte.

      Das, was wirkt, ist unsichtbar! Erst die Bewegungen, die neue Zustände schaffen, lassen Rückschlüsse auf die Ursachen zu. Es sind die verborgenen „Be-Wirklichkeiten“, die unsichtbaren, konstruktiven oder destruktiven Kräfte, die die Unternehmensergebnisse bewirken.

      Die Auswirkungen, die Resultate sind immer zwangsläufig – sie sind gar nicht mehr zu verhindern, wenn jemand etwas entschieden und bewirkt hat. Der Stein ist ins Wasser gefallen, und selbst die hundertste Welle hat ihren Ursprung im Steinwurf.

      Erträge sind immer das Ergebnis von bewirkendem Wissen und Energien. Oder noch konsequenter formuliert: Entscheidend beim Managen sind nicht die in Geldeinheiten errechneten Gewinne oder Verluste, sondern was von wem, wie, wann, wo, warum bewirkt wurde. Sich darum zu kümmern, ist die eigentliche Führungsaufgabe.

      Das bedeutet: Wenn etwas berechnet werden kann, ist das Entscheidende schon geschehen. Dann hat sich das Bewirkende bereits in beispielsweise Geld, Produkten oder konkreten Dienstleistungen materialisiert bzw. ist wahrnehmbar geworden. Lässt sich etwas bewerten und berechnen, dann ist das, was das Resultat bestimmt, schon vorbei – hat der Pfeil die Sehne verlassen.

      Das zielorientierte Organisieren von menschlichem Wissen und der menschlichen Energie sind Ursprung aller wirtschaftlichen Ergebnisse. Ohne Wissen und Energie ist Geld Papier, Maschinen sind eine Ansammlung von Metall – ein Haufen Schrott – und Kunden würden verzweifelt nach Lösungen für ihre Bedürfnisse suchen.

      Ohne das Engagement, die Kenntnisse und Fähigkeiten von Menschen, ohne deren Tun werden keine unternehmerischen Ziele erreicht und keine Gewinne erwirtschaftet!

      Bei der nachfolgenden Abbildung handelt es sich um ein Chart aus einem meiner Vorträge, mit dem ich die unterschiedlichen Ebenen eines Unternehmens erkläre – frei nach Rudolf Mann. Die beiden oberen Ebenen sind die Wirkkräfte in einem Unternehmen, die erst auf der Bewegungs- und Ergebnisebene sichtbar werden.

      Zu jedem Sichtbaren gehört das Unsichtbare – jede sichtbare Auswirkung wurde von unsichtbaren Kräften bewirkt. Ergebnisse entstehen, weil sie bewirkt und so geschaffen werden.

      Und obwohl sich diese beiden Erfolgsfaktoren – menschliches Wissen und Energie – nicht so einfach zeigen, sind sie trotzdem das Geheimnis erfolgreicher Unternehmen. Sie sind Dreh- und Angelpunkt auch meiner Überlegungen.

      Kümmert man sich nicht um diese Frage, werden die negativen Entwicklungen der Psychosozialen Gesundheit dramatisch sein. Es muss uns Führungskräften gelingen, mehr als bisher für das Wohlergehen unserer Mitarbeiter zu sorgen, nicht weil wir altruistisch und selbstlos werden möchten, sondern weil es das Ökonomische Prinzip verlangt.

      Wir müssen einen Quantensprung in der Qualität von zwischenmenschlichen Beziehungen erreichen, um so eine produktive, effiziente und effektive Zusammenarbeit zu ermöglichen.

      Erst wenn diese menschlichen Grundbedürfnisse (Sinnhaftigkeit, Wohlergehen, gutes Lebensgefühl) wieder ausreichend berücksichtigt werden, entfalten sich bei den Mitarbeitern Innovationsfähigkeiten, Kreativität, Kooperationswille und Motivation.

      Mein Anliegen ist also die Frage: Wie werden die menschlichen Erfolgsfaktoren genutzt? Was behindert ihren Einsatz und wie kann man mögliche Begrenzungen auflösen? Geschieht eine merkliche Verbesserung der Psychosozialen Gesundheit im Unternehmen, wenn die vorhandenen Leistungsmöglichkeiten sinnvoll genutzt werden?

      Maschinen, Material oder Informationen können nichts bewirken, wenn sie nicht durch die Mitarbeiter eingesetzt und zielgerichtet genutzt werden. Nur Menschen können etwas veranlassen und brachliegende Chancen in Gewinne transformieren. Dass sie sich dabei der Maschinen, der Materialien oder Informationen bedienen und dadurch die Möglichkeit haben, ihre Initiativen mit den erforderlichen Ressourcen zu versorgen, versteht sich von selbst.

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