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Das Lebenselixier. Эдвард Бульвер-Литтон
Читать онлайн.Название Das Lebenselixier
Год выпуска 0
isbn 9783946433408
Автор произведения Эдвард Бульвер-Литтон
Издательство Автор
Kapitel XII
Da erinnerte ich mich plötzlich an Mrs. Poyntz. Ich musste Kontakt zu ihr aufnehmen. Deshalb richtete ich meine Runde so ein, dass sie vor ihrer Tür endete. Der Tag war schon weit fortgeschritten und der Diener informierte mich höflich, dass Mrs. Poyntz diniere. Ich konnte also nur meine Karte mit einer Notiz, dass ich ihr am nächsten Tag meine Aufwartung machen würde, hinterlassen. Noch am selben Abend erhielt ich folgende Nachricht von ihr:
Lieber Dr. Fenwick,Ich bedauere sehr, dass ich nicht das Vergnügen haben werde, Sie morgen empfangen zu können. Poyntz und ich machen einen Besuch bei seinem Bruder, der am anderen Ende des Countys wohnt, und wir fahren bereits früh ab. Wir werden einige Tage fort sein. Es tut mir leid, erfahren zu müssen, dass Mrs. Ashleigh sich von Mr. Vigors hat beschwatzen lassen, wegen Lilian Dr. Jones zu Rate zu ziehen. Vigors und Jones haben die arme Mutter eingeschüchtert und bestehen auf einer Tendenz zur Schwindsucht. Unglücklicherweise scheinen Sie selbst den Fall heruntergespielt zu haben. Manche Ärzte füllen ihre Praxis wie einige Priester ihre Kirchen füllen – durch geschickte Hinweise auf die Erscheinungsformen des Schreckens. Sie brauchen keine Patienten, Dr. Jones sehr wohl. Und wahrscheinlich ist es besser so, wie es ist.Ihre, usw. M. Poyntz
Zu meinem selbstsüchtigen Kummer addierte sich nun auch noch Sorge um Lilian. Ich hatte mehr Patienten fälschlicherweise auf Schwindsucht behandelt sterben sehen, als an der Schwindsucht selbst. Dr. Jones war ein geldgieriger, gerissener Mann, ziemlich knapp bei Kasse, der sich sehr gut mit den menschlichen Schwächen auskannte, aber sich nicht sonderlich auf die Behandlung menschlicher Krankheiten verstand. Meine Befürchtungen sollten sich bald bestätigen. Ein paar Tage später hörte ich von Miss Brabazon, dass Lilian ernsthaft erkrankt sei und ihr Zimmer nicht verlassen könne. Mrs. Ashleigh hatte sich durch diesen Umstand bei dem Berg entschuldigen lassen, um die Erwiderung der Besuche, die ihr vom Hill zugeströmt waren, verschieben zu können. Miss Brabazon hatte mit Dr. Jones gesprochen, der habe seinen Kopf geschüttelt und den Fall als ernst bezeichnet; Zeit und Pflege (seine Zeit und seine Pflege!) hätten jedoch schon Wunder bewirkt.
Verstohlen schlich ich mitten in der Nacht den Berg hinauf und blickte auf die Fenster des alten düsteren Hauses – auf ein Fenster, hinter dem ein trübes trauriges Licht brannte, das Licht eines Krankenzimmers – ihres Zimmers!
Endlich kam Mrs. Poyntz zurück. Ich besuchte sie, nachdem ich mir sorgfältig eine Taktik für den Potentaten zurecht gelegt hatte, den ich hoffte, als Alliierten gewinnen zu können. Es war klar, dass ich gar nicht erst zu versuchen brauchte, den Scharfblick eines so feinen Verstandes durch Verstellung oder Halbwahrheiten täuschen zu wollen, mir aber das Wohlwollen eines so herrschsüchtigen und resoluten Charakters verscherzen würde. Vollste Offenheit war hier die klügste Vorgehensweise; außerdem war dies der meiner eigenen Natur am besten zusagende und meiner Ehre am angemessensten erscheinende Weg.
Das Glück wollte es, dass ich Mrs. Poyntz alleine vorfand. Ich ergriff die Hand, die sie mir etwas unterkühlt anbot, mit meinen beiden Händen und sagte mit der Ernsthaftigkeit unterdrückter Emotion:
„Sie äußerten bei unserer letzten Begegnung, ich habe Sie noch nicht gebeten, mein Freund zu sein. Ich bitte Sie, hören Sie mir mit aller Nachsicht zu, die Sie mir zugestehen wollen und gewähren Sie mir wenigstens Ihren Rat, wenn Sie es ablehnen müssten, mir zu Hilfe zu kommen.“
In aller Kürze teilte ich ihr mit, wie ich Lilian zum ersten Mal gesehen hatte und was für einen großen Eindruck – mir selbst unverständlich – diese erste Begegnung auf mich gemacht hatte.
„Sie haben die Veränderung bemerkt, die sie bewirkt hat,“ sagte ich, „Sie erahnten die Ursache, bevor ich selbst mir ihr bewusst war – erahnten sie, als ich an Ihrer Seite saß und mir Gedanken darüber machte, ob es nicht durch Ihre Vermittlung möglich sein könnte, dieses Gesicht, welches mir keine Ruhe mehr ließ, in der Freiheit einer Ihrer Gesellschaften wiederzusehen. Sie wissen, was seither passiert ist. Miss Ashleigh ist krank; ihr Zustand wird meiner Meinung nach völlig falsch eingeschätzt. Die Angst um sie lässt keine anderen Gefühle mehr in mir aufkommen als - Furcht. Aber ich bin es mir schuldig, bin es allen schuldig - auf die Gefahr hin, mich vor Ihnen eher lächerlich zu machen, als eine Rüge zu bekommen - Ihnen offen und aufrichtig meine Gefühle einzugestehen, die meine Furcht so tief werden lassen und die, obwohl kaum mit der Romantik eines träumerischen jungen Mannes vergleichbar, einen unverzeihlichen Narren aus einen Mann meines Rufes und Alters machen könnten – mir, Ihnen und Mrs. Ashleigh schuldig, weil die Ehre immer noch das wertvollste Gut für mich darstellt. Sollten Sie, die Mrs. Ashleigh so nahe stehen und mehr oder weniger auch mit ihren Wünschen und Plänen für die Zukunft ihrer Tochter vertraut sein müssen – sollten Sie glauben, dass diese Pläne oder Wünsche auf eine wesentlich vielversprechendere Verbindung als mit mir abzielen könnten, dann helfen Sie Mr. Vigors, mich aus diesem Haus zu verbannen; helfen Sie dabei, eine anmaßende, eingebildete Leidenschaft zu unterdrücken. Ich kann dieses Haus nicht ohne Liebe und Hoffnung in meinem Herzen betreten; und ich kann die Schwelle dieses Hauses nicht in dem Bewusstsein überschreiten, diese Liebe und Hoffnung könnte Sünde und Verrat sein. Ich könnte vielleicht Miss Ashleigh wieder zu ihrer Gesundheit verhelfen und ihre Dankbarkeit könnte.... – aber ich kann nicht weiter sprechen. Einer solchen Gefahr darf weder sie noch ich ausgesetzt werden, wenn ihre Mutter Absichten verfolgen sollte, deren ich als Schwiegersohn nicht gerecht werden könnte. Ich bin um so mehr verpflichtet, über all das nachzudenken, so lange es noch Zeit ist, da, wie ich von Ihnen weiß, Miss Ashleigh sehr vermögend ist. Wenn ich mich recht entsinne, waren es Ihre eigenen Worte, dass aller Ruhm, den mir mein Beruf verschaffen kann, nicht im Stande ist, mir die Aussichten auf gesellschaftliche Macht und Größe zu eröffnen, die durch Berufe ermöglicht werden, die in meinen Augen weniger edel sind als die des Mediziners. Das waren Ihre Worte.
Ansonsten wissen Sie, dass meine Abstammung als ausreichend achtbar bezeichnet werden kann, dass selbst eine Familie vornehmster Herkunft in einer Verbindung mit mir keine Mesalliance befürchten müsste, hätte ich meinen ererbten Besitz behalten und nicht die Laufbahn beschritten, die mich der Menschheit nützlich macht. Aber ich gebe zu, dass wenn man einen Beruf wie den meinen ergreift – eigentlich jeden Beruf außer dem Militärdienst oder Senat – den Stammbaum vor der Türe lassen muss, er wird ohne jede Bedeutung. Alle Menschen, hoch oder niedrig geboren, betreten die Arena, in der ein Mensch Hilfe von einem anderen Menschen, der etwas aus sich gemacht hat, Hilfe erbittet als gleichwertig; für sie sind ihre toten Vorfahren toter Staub. Daher leite ich auch kein Anrecht aus meiner Herkunft ab. Ich bin nur ein Provinzarzt, dessen Stellung sich in nichts von der derzeitigen unterscheiden würde, wäre sein Vater Schuster gewesen. Aber das Gold behält sein Recht in allen Ständen bei. Derjenige, der es besitzt, ist erhaben über den Verdacht, ein gieriger Glücksritter zu sein. Mein Vermögen und meine Ersparnisse reichen aus, meiner zukünftigen Frau eine bessere Zukunft zu sichern, als dies einem Squire möglich wäre. Ich brauche keine vermögende Frau; ist sie es, bleibt es ihr Eigentum. Entschuldigen Sie diese profanen Details. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
„Vollkommen,“ antwortete die Königin des Hills, die mich ruhig, aufmerksam und ohne auch nur eine Unterbrechung angehört hatte – „Vollkommen. Und Sie haben gut daran getan, sich mir so rückhaltlos und umfassend anzuvertrauen. Bevor ich weiterspreche, erlauben Sie mir die Frage, was würden Sie in Lilians Fall empfehlen, nur für den Fall, Sie sollten sie nicht besuchen können? Sie haben kein Vertrauen zu Dr. Jones – ich auch nicht. Zudem bestätigt eine Notiz, die ich heute von Annie Ashleigh bekommen habe, Ihre Befürchtungen. Glauben Sie immer noch, dass keine Anlage zur Schwindsucht vorhanden ist?“
„Ich