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typische Woche:

      Ihr seht, dass meine Wochen ziemlich voll waren, und gerade in der Oberstufe war es nicht ganz leicht, die ganzen Termine mit den Klausuren zu koordinieren.

      Euch fällt vielleicht auch auf, dass einige meiner Termine mit der Kirche zu tun haben und ich möchte euch gerne erklären, wie mein Bezug zur Kirche entstanden ist: In dem Dorf, in dem wir wohnten, hatten wir eine sehr aktive Kirchengemeinde und neben den Gottesdiensten am Sonntag gab es auch immer mal wieder welche für den Kindergarten und später die Schule.

      Die Verbindung gestärkt haben außerdem der Pastor und die Menschen im Kirchenrat beziehungsweise diejenigen, die sich einfach engagierten in der Gemeinde. Es gab jedes Jahr ein Musical mit allen Kindern und Jugendlichen, die Lust darauf hatten, und wir führten es dann irgendwann der gesamten Gemeinde in der Kirche vor. Wir hatten auch eine Band und richtige Technik, sodass es für uns Kinder stets super modern und professionell aussah.

      Dazu kam mein Konfirmandenunterricht – in einer Gruppe mit meinen Freunden, dem tollen Pastor und den Teamern, die uns halfen, machte es immer unglaublich viel Spaß und ich bin immer gerne hingegangen. Es war einfach eine tolle Zeit und ich habe gemerkt, dass die Kirche nicht unmodern, altmodisch oder so etwas ist, sondern auch mit der Zeit gehen kann. Es gab Familiengottesdienst, Kinderbetreuung während des normalen Gottesdienstes und noch alles Mögliche mehr.

      Nachdem wir später umgezogen waren, besuchte (und besuche) ich auch hier in Hamburg die Kirche. Auch in dieser Gemeinde gibt es ein Kindermusiktheater, bei dem meine Schwester und ich mit Feuer und Flamme dabei waren und als dann mein Sozialpraktikum anstand, fragte ich in der Kirche, ob ich es nicht dort machen könnte. Es klappte und in den drei Wochen habe ich so viele Dinge erlebt und so wundervolle Menschen kennengelernt, dass in mir der Wunsch wuchs, selber einmal eine Gemeinde zu haben. Irgendwann möchte ich einmal Pastorin werden.

      Als dann der Konfirmandenjahrgang meiner Schwester sehr viel größer als gewöhnlich war, startete auch hier das Prinzip der Teamarbeit (Pastor plus Teamer) und ich helfe seitdem jeden Donnerstag mit.

      Das war jetzt in aller Kürze der Weg, der zu meinem Kircheninteresse geführt hat – es gäbe noch sehr viel mehr zu erzählen, aber das würde wohl den Rahmen dieses Buches sprengen …

      Deshalb nur noch ein Rat für euch: Geht in die Kirche eurer Gemeinde und versucht euch einzubringen. Engagiert euch für Neues, helft, wo ihr könnt und erlebt, wie viele Menschen die Kirche unterstützt.

      Für mich hat besondere Bedeutung, dass man dort nicht nach seinem Aussehen oder Können bewertet wird, jeder darf helfen, so viel und so gut er eben kann – es ist ein starker Gegensatz zum Modelbusiness, aber gerade deshalb ist mir mein Glaube und das Gemeindeleben wichtig – als Ruhepol und Möglichkeit, einfach ganz locker und entspannt ich zu sein. Probiert es aus – ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!

      Das war es dann erst mal von mir. Jetzt wünsche ich euch ganz viel Spaß mit meinem Hinter-den-Kulissen-Buch, das noch etwas mehr zu bieten hat als den reinen Bericht der Geschehnisse – findet es selbst heraus!

       Eure Jacqueline

       Niemand hat Gott je gesehen. Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollkommen.

       (1. Johannes 4, 12)

      Wer kennt sie nicht, die Castingshow „Germany’s next Topmodel“? Wer hat sie noch nie geschaut, drüber gezappt oder sich selbst in die Rolle eines dieser Mädchen geträumt?

      Wohl jedes junge Mädchen in Deutschland wird von der Existenz dieser Sendung wissen und sich wünschen teilnehmen zu können, doch so viele Fragen stehen vor der Bewerbung: Habe ich überhaupt eine Chance? Wieso sollte gerade ich angenommen werden?! Habe ich überhaupt Talent zum Modeln? Sehe ich gut genug aus?

      All diese Fragen habe auch ich mir seit der ersten Staffel gestellt, die ich mir mit meiner Mutter und meiner kleinen Schwester angesehen habe. All diese Mädchen wirkten so weit weg, beinahe schon unnahbar, auf jeden Fall hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich mal ein Teil dieser Sendung sein würde. Und dennoch habe ich in der Schule oft mit meinen Freundinnen darüber gesprochen, eines Tages – wenn wir alt genug wären –gemeinsam zum Casting zu gehen (damals gab es gerade die offenen Castings, wo alle hintereinander hergelaufen sind und einzelne von der Jury ausgewählt wurden).

      Und sei es nur, um einmal da gewesen zu sein. Heidi Klum und die Jury live zu sehen und ein kleines Abenteuer zu erleben. Andererseits hat natürlich auch jede die Furcht, nicht genommen zu werden. Einfach übersehen zu werden oder sogar gesagt zu bekommen, woran die Ablehnung liegt. Da ist dann auch Angst im Spiel, dass nicht genug Selbstbewusstsein und Kraft vorhanden ist, um damit klarzukommen. So habe ich jedenfalls gedacht. Ich kenne die Selbstzweifel und die Angst vor dem „Versagen“.

      Doch ich habe mich getraut, denn wie heißt es so schön: Nur wer aufgibt, hat schon verloren. Mit dem Rückhalt aus meiner Familie und der Gewissheit, dass in dieser Show bestimmte Typen gesucht werden – es also nicht an mir liegt, wenn ich nicht weiterkomme – habe ich mich beworben.

      Zunächst habe ich viele Daten im Internet angegeben. Von meinem Namen über das Alter bis hin zu Stärken, Schwächen und dem Grund, warum gerade ICH Germany’s next Topmodel bin. Anschließend erhielt ich eine Castingnummer und eine Zeitspanne (17.00 – 17.30 Uhr), in der ich mich beim Casting in Hamburg melden sollte.

      Kleine Info am Rande: Eine Teilnahme ist auch ohne vorherige Anmeldung im Netz möglich, dauert aber länger, da all diese Daten und Fragen dann vor Ort noch beantwortet werden müssen ☺.

      Dann begann das Warten, bis es endlich so weit war. Ich habe versucht nicht zu viel darüber nachzudenken, da ich dazu neige, mich zu sehr in etwas hineinzusteigern. Wie gesagt, ich bin ziemlich perfektionistisch …

      Am Tag selbst, dem 19. August 2012 – es war der heißeste Tag des Jahres – überkamen mich Zweifel. Wir waren an der Ostsee und es war soooo unwahrscheinlich, dass ich auch nur die Castingrunde überstehen würde, also warum sollten wir zurück nach Hamburg fahren, wo wir doch hier an der Ostsee schön baden konnten? Das wären doch nur verschwendete Benzinkosten und eine unnötige Fahrerei …

      Ich wäre also beinahe gar nicht zum Casting gefahren, aber auch in dieser Situation, wie in so vielen meines Lebens, hat meine Familie – insbesondere meine Mama – mir den Mut und die Unterstützung gegeben, die ich in diesem Moment gebraucht habe und wir sind gefahren.

      Das Casting fand in einem Hotel statt und während ich weiter nach hinten geführt wurde, mussten meine Mutter und meine Schwester, die mich begleiteten, vorne im Foyer auf mich warten – viereinhalb Stunden lang in der prallen Sonne, die durch die komplett verglaste Vorderfront in die Lobby schien.

      Währenddessen saß ich in einem wunderbar klimatisierten Raum und – wartete. Immer acht Mädchen wurden in einen Raum gebracht und dort von Scouts beurteilt. Zu sehen, wie wunderschöne Mädchen traurig wieder herauskamen, ließ mich noch einmal zweifeln. Wenn diese Mädchen nicht weiterkamen, wie sollte ich überhaupt nur eine Chance haben?

      Gleichzeitig kamen Mädchen weiter, von denen ich es nicht auf den ersten Blick erwartet hatte – das beruhigte mich wieder etwas. Es ging also nicht nur um die perfekte Figur und ein bereits jetzt perfektes Aussehen, sondern auch andere Dinge wie das Laufen, das Auftreten, die Natürlichkeit und Wandelbarkeit wurden bewertet.

      Als ich dann endlich dran war, konnte ich kaum laufen – praktisch das erste Mal auf so hohen Schuhen (und dann auch noch auf Teppich!), die Aufregung, was in dem Raum wohl passieren würde und die Hoffnung, doch eine Runde weiter zu kommen. Meine Beine zitterten, ich schwitzte und ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen – ihr könnt es euch wie den Moment vor einer wichtigen Prüfung oder Präsentation vorstellen! Was

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