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in den Wald geschickt hat, um Bäume zu fällen. Er sagte, er will ein Feuer anzünden, weil es ihm kalt sei.“

      „Glück gehabt“, kommentierte Reiner. Dann erzählt dieser, dass der Sohn seiner Schwester ihn im letzten Herbst besucht und gefragt hat, was in Forstdorf passiert ist. Alle Häuser wären zertrümmert und kein einziger Mensch wäre mehr zu sehen.

      „Dort war wohl auch der Riese“, sagte Josef, „und wir müssen damit rechnen, dass dieser Zerstörer auch hierherkommt.“

      „Wir müssen den Riesen umbringen, sonst bringt er uns alle um“, sagte aufgeregt Stefan.

      „Aber wie?“, fragte Reiner.

      „Kaputt schlagen“, meinte Stefan.

      „Nein“, sagte Dieter, „das ist zu ekelhaft, da mache ich nicht mit.“

      „Wie können wir diese Kreatur davon abhalten, uns unser Essen zu nehmen, unsere Häuser zu zerstören und uns umzubringen?“, fragte Reiner. „Wir müssen ihn überlisten“, sagte Dieter.

      „Er kann nicht schwimmen. Hier sind wir nicht weit vom Meer entfernt und wenn wir ihn auf die Meloneninsel bringen würden, könnte er uns nichts mehr antun.“

      „Richtig“, sprach Josef, „das müssen wir irgendwie hinbekommen. Wir brauchen einen Plan, wie wir uns vor dem Riesen schützen. Er kann jederzeit zu uns kommen.“

      Dann schickte er Reiner und Stefan los, um alle Nachbarn in Josefs Hof zu holen. Zu seinen Eltern und seinen Geschwistern sagte Josef: „Im Dachgeschoss sind drei Zimmer, in denen ihr wohnen könnt. Wenn der Riese euer Dorf verlassen hat, gehe ich mit euch zurück und helfe euch, euer Haus zu reparieren.“

      Es war schon dunkel, als viele Nachbarn sich im Hof von Josef versammelten. Sie redeten alle durcheinander und hatten Angst. Als Dieter und Josef mit Laternen den Hof betraten, wurden alle still. Josef sprach: „Ihr habt von Reiner und Stefan gehört, dass ein Riese in Vaters Dorf ist und was er anrichtet. Falls er auch hierher kommt, müssen wir uns und unsere Nahrung vor ihm schützen. Am besten bauen wir erstmal einen Wachturm, auf dem immer abwechselnd einer von uns Wache hält und uns warnt, wenn er sich unserem Dorf nähert. Außerdem brauchen wir ein Versteck, in das wir alle unsere Nahrungsmittel bringen und in dem wir uns auch selbst verstecken können.“

      „Jawohl, genau, stimmt, richtig“, antworteten einige Nachbarn.

      Michael, ein junger Nachbar rief: „Ich habe genug Holz, um einen Wachturm bauen zu können. Wer hilft mir?“

      Es meldeten sich einige Männer zum Helfen.

      „Morgen früh fangen wir an, den Turm zu bauen, am besten auf dem Marktplatz.“

      Anna, eine Nachbarin, sagte: „Ihr müsst eine Glocke am Wachturm befestigen. Wer den Riesen sieht, muss die Glocke läuten, damit alle Menschen sich verstecken können.“

      „Wo können wir uns verstecken?“, fragte Dieter. Ein Nachbar, namens Albert rief: „In der Felsenhöhle im Wald, diese ist groß genug für unsere Nahrungsmittel und für uns alle.“

      „Gut, sehr gut“, ergriff Dieter wieder das Wort, „es wird wohl eine Weile dauern, bis er hier eintreffen wird. Er wird erst kommen, wenn er bei uns im Dorf alle Nahrungsmittel verzehrt haben wird. Es ist schon spät. Geht nach Hause und überlegt euch, wie wir den Riesen auf die Meloneninsel bringen können. Da er nicht schwimmen kann, kann er von dort nicht mehr weg. Ein Floß oder ein Schiff kann er sich nicht bauen, da auf dieser Insel kein einziger Baum wächst.“

      Die Nachbarn verabschiedeten sich. Dieters Familie und Josef und seine Frau legten sich schlafen. Aber viele Leute konnten vor Aufregung nicht schlafen und überlegten, auf welche Weise sie den Riesen überwältigen und auf die Insel bringen könnten.

      Am anderen Morgen kamen alle wieder in den großen Hof von Josef und machte ihre Vorschläge. Manche Männer sagten: „Wir könnten vom Wachturm Steine auf ihn werfen, bis er umfällt“, aber ein anderer Mann entgegnete: „Ihr glaubt doch nicht, dass der Riese still stehen bleibt und wartet, bis der nächste Stein angeflogen kommt. Das geht nicht.“

      Andere meinten: „Wir könnten ihm ein Lasso über den Kopf werfen und ihn zu Boden zerren.“

      Aber andere Nachbarn waren dagegen, weil der Riese das Lasso zerreißen könnte. Dann aber kam eine Idee, die allen gefiel: „Wenn wir wissen, dass er kommt, sollen alle Kinder und Frauen in die Höhle laufen. Wir Männer holen einige Flaschen von unserem Wein und begeben uns zum Marktplatz. Wir öffnen ein paar Flaschen. Wir trinken keinen Wein, damit wir nicht betrunken werden. Wenn der Unhold kommt, werden wir ihn freundlich empfangen und zu ihm sagen: ‚Wie schön, so einen großen Mann wie dich zu sehen. Setz dich zu uns und trinke mit uns.‘

      Er ist eine gierige Kreatur und wird wahrscheinlich so lange trinken, bis er betrunken einschlafen wird. Wir sollten ein Floß bauen mit Rädern. Dieses Floß werden wir auf den Marktplatz stellen. Wenn das Ungeheuer müde ist, werden wir zu ihm sagen: ‚Lege dich auf die Karre und schlafe dich aus!‘

      Wenn er schläft, binden wir ihm am Floß fest, schieben ihn gemeinsam ans Meer, heben ihn auf unser Schiff. Aber bevor wir ihn vom Floß heben, müssen wir ihn fesseln. Mit dem Schiff werden wir ihn zur Meloneninsel bringen, ihn dort auf den Boden legen, seine Fesseln entfernen und schnellstens unser Schiff besteigen und nach Hause rudern. Dann sind wir ihn los.“

      Diesen Vorschlag machte der älteste Mann vom Dorf. Er war auch der Klügste, weil er viel gelernt hatte. Alle Nachbarn waren von dieser Idee begeistert. Reiner aber gab zu bedenken, dass der Riese vielleicht keinen Wein trinken wolle.

      „Was tun wir dann?“, fragte er. Die meisten Männer zuckten mit den Achseln, andere sagten: „Kein Ahnung.“

      Josef sagte: „Wir sollten an die Arbeit gehen, einen Wachturm und ein Floß bauen. Derweil können wir uns noch eine weitere Möglichkeit überlegen, wie wir diesen Räuber loswerden.“

      Es dauerte nicht lange, da sah man die Männer auf dem Marktplatz den Wachturm und das Floß bauen. Die Frauen und die Kinder brachten ihre Nahrungsmittelvorräte in die Felsenhöhle im Wald. Außerdem hatten sich die Menschen folgendes überlegt: Falls der Riese keinen Wein trinken wollte, dann geben wir ihm Essen. Wenn er müde ist und auf dem Floß eingeschlafen ist, dann binden wir ihn mit ganz vielen Seilen am Floß fest. Es vergingen einige Wochen ohne, dass der Riese zu sehen war. Als dann viele Leute glaubten, dass er nicht kommen würde, läutete die Glocke auf dem Wachturm. Es war schönes Wetter, die Sonne strahlte am blauen Himmel und es war schon etwas warm. Frauen und Kinder flüchteten direkt in die Höhle im Wald. Dieter, Gertrude, Bärbel und Tobias begaben sich ebenfalls in diese Höhle, denn der Riese durfte sie nicht sehen. Jeder Mann schnappte sich ein paar Flaschen Wein und begab sich zum Marktplatz. Dort setzten sie sich auf die Bänke oder auf den Boden, öffneten ihre Weinflaschen. Dann sahen sie ihn kommen. Er machte ein furchtbar böses Gesicht, seine Haare standen zu Berge und er schimpfte vor sich hin. Die Männer lächelten alle freundlich und Josef rief: „He du, sei uns willkommen. Wir haben sehr guten Wein. Willst du davon probieren?“

      Der Riese blieb vor dem Marktplatz stehen und schaute ganz verwundert. Er war es nicht gewohnt, freundlich empfangen zu werden. Josef hob eine Flasche Wein in die Höhe und rief: „Komm, trink mit uns.“

      „Das lass ich mir nicht zweimal sagen“, antwortete der Riese und stapfte auf die Männer zu. Er setzte sich auf den Boden, nahm die Flasche von Josef und leerte sie in einem Zuge.

      „Schmeckt dir der Wein?“, fragte Stefan. Der Riese brummte zurück: „Das siehst du doch!“

      Stefan öffnete eine neue Flasche und reichte sie dem unfreundlichen Kerl. „Da hast du noch“, sagte er und freute sich, dass der Plan aufzugehen schien. Gerne gaben ihm die Männer immer wieder eine neue Flasche Wein. Nach einer Stunde wurde der Riese müde. Wenn er den Mund aufriss, um zu gähnen und man seine großen Zähne sah, war das furchterregend. Als er sagte: „Ich will schlafen“, antwortete Reiner: „Du kannst dich gerne auf die große Karre legen, denn wir haben kein Bett, in das du hineinpasst.“

      Der

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