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      Horst Bosetzky

      Nichts

       ist verjährt

      Kriminalroman

      Jaron Verlag

      Horst Bosetzky alias -ky lebt in Berlin und gilt seit nunmehr über dreißig Jahren als einer der erfolgreichsten deutschen Kriminalautoren der Gegenwart. Ebenso erfolgreich ist er seit den 1990er Jahren mit einer mehrteiligen Familiensaga sowie zeitgeschichtlichen Spannungsromanen. In der Krimireihe «Es geschah in Berlin» erschienen von ihm «Kappe und die verkohlte Leiche« (2007), «Der Lustmörder» (2008) sowie «Nach Verdun« (2008, mit Jan Eik).

      Originalausgabe

      1. Auflage 2008

      1. digitale Auflage 2013 Zeilenwert GmbH

      © 2008 Jaron Verlag GmbH, Berlin

      Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.

       www.jaron-verlag.de

      Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin

      ISBN 9783955520717

      Inhaltsverzeichnis

       Cover

       Titelseite

       Impressum

       EINS 2007

       ZWEI 2007

       DREI 2007

       VIER 2007

       FÜNF 2007

       SECHS 1980

       SIEBEN 1980

       ACHT 1980

       NEUN 1980

       ZEHN 1980

       ELF 1990

       ZWÖLF 2007

       DREIZEHN 2007

       VIERZEHN 2007

       FÜNFZEHN 2007

       SECHZEHN 2007

       SIEBZEHN 2007

       ACHTZEHN 2007

       NEUNZEHN 2007

       ZWANZIG 2007

       In der Reihe «Berliner Mauerkrimis» sind bisher erschienen:

       Ebenfalls bei Jaron die Krimireihe: «Es geschah in Berlin …»

      Kein steinern Bollwerk kann der Liebe wehren;

       Und Liebe wagt, was irgend Liebe kann.

      William Shakespeare, Romeo und Julia

       2007

      NIEMAND, DER AM MORGEN AUFSTEHT, weiß, was ihm am Tage widerfahren wird. Und bleibt er aus Angst vor dem Ungewissen im Bett, hilft ihm das nur wenig, denn die meisten Menschen sterben im Bett, zumeist weil ihr Lebenslicht erloschen ist, aber auch wegen eines Brandes oder eines außer Kontrolle geratenen Flugzeuges, das ihr Haus zum Einsturz bringt.

      Es soll aber auch Menschen geben, die sich auf das freuen, was geschehen wird. Vielleicht lernen sie die große Liebe ihres Lebens kennen, vielleicht gewinnen sie in der Lotterie, vielleicht kommen sie ins Fernsehen.

      Solche Optimisten waren auch René Ratajczak und Timo Zott. Beide hatten im letzten Jahr ihren Bachelor gemacht, der eine als Archäologe, der andere als Historiker, und waren seitdem auf der Suche nach einem für sie angemessenen Arbeitsplatz. Bis sie den gefunden hatten, verdingten sie sich als Praktikanten oder jobbten irgendwo. Im Augenblick halfen sie bei einem Onkel Timos aus, dem Architekten und Bauunternehmer Günther Grauen.

      «Bauen mit Grauen», hatte Timo vorgeschlagen, als er im Familienkreise nach einer zündenden Idee für eine Werbekampagne gefragt worden war. Es war dann aber doch bei Bauen mit GG – eine Pfundsidee geblieben.

      Heute ging es mit der S-Bahn und der Straßenbahnlinie 68 nach Schmöckwitz, wo ein Einfamilienhaus zu renovieren war.

      «Was fällt dir ein, wenn du das Wort Schmöckwitz hörst?», fragte Ratajczak und dachte dabei an die steinzeitlichen Waffen und Werkzeuge aus Feuerstein, die man hier gefunden hatte, vor allem die eigenartigen Walzenbeile.

      Timo Zott befand sich aber auf einer ganz anderen Spur. «Bei Schmöckwitz denke ich zuerst einmal an Vincenz Müller.»

      «Ich kenne Gerd Müller und den Müller von der Wanderlust – aber wer ist Vincenz Müller?»

      «Deutschlands vielleicht merkwürdigster General.» Timo Zott begann, sein Referat vom Sommersemester 2005 in einigen wenigen Sätzen zusammenzufassen. «Geboren 1894 in Aichach als Sohn eines strenggläubigen katholischen Gerbermeisters, diente er nacheinander dem Kaiser, den Reichspräsidenten der Weimarer Republik, Adolf Hitler und schließlich Walter Ulbricht als Offizier und General. Im Sommer 1944 geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, kam mit dem Nationalkomitee Freies Deutschland in Berührung und war in der späteren DDR maßgeblich am Aufbau von Volkspolizei und Volksarmee beteiligt. 1955 und 1956 traf er sich heimlich mit Bundesfinanzminister Fritz Schäffer (CSU), um über die deutsch-deutsche Verständigung zu reden. Bald darauf ging er in den Ruhestand – oder wurde gegangen. Am 12. Mai 1961 wurde sein Tod gemeldet. Die einen sagen, er sei an einer schweren Herzkrankheit gestorben, die anderen, er sei hier in Schmöckwitz vom Balkon gesprungen, um seiner Verhaftung zu entgehen. Anhänger von Verschwörungstheorien halten es aber auch für möglich, dass man ihn beiseitegeschafft

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