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führt zu der praktischen Konsequenz, dass der Heilige Geist auf jene Menschen fällt, die ihn bereits eingeladen haben, um weitere Nester der Erweckung zu bilden. Er achtet diejenigen, die sich ihm schon geöffnet haben, so sehr, dass er sich nur über sie vermittelt.

      Dieses sich dabei ergebende Verästelungssystem ist in gewissen Abschnitten sehr detailliert nachweisbar. Die geschichtliche Kontinuität, wie wir sie beobachten können, ist erstaunlich: Die Person, die als erste diese umschriebene Erfahrung der Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist in der Neuzeit gemacht hat, war Kathryn Kuhlman. Ihr Dienst war entsprechend von diesem besonderen Flair des Heiligen Geistes und spezifischen übernatürlichen Erfahrungen gekennzeichnet, die wir bereits kennengelernt haben.

      Durch unmittelbaren Kontakt mit ihr wurde Benny Hinns Dienst begründet, der ebenfalls von diesen typischen Erscheinungen bestimmt ist. Benny Hinn bezeugt in seinen Predigten und Büchern immer wieder neu, dass die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist für ihn die wichtigste Erfahrung ist und führt sie ausdrücklich auf seine Beziehung zu Kathryn Kuhlman zurück.

      Von ihm wiederum wurde der bereits genannte Claudio Freidzon angesteckt. Dieser nur kurzzeitige Kontakt zwischen beiden, zusammen mit anderen geistlichen Momenten, reichte aus, das Leben Claudio Freidzons und seinen gesamten Dienst zu revolutionieren. Auch bei ihm wurden dieselben Besonderheiten offensichtlich, die schon bei Kathryn Kuhlman und Benny Hinn erkennbar waren. Jedoch traten bei ihm frische Erfahrungselemente dazu, wie der Heilige Geist überhaupt ungern stereotyp reagiert oder bei einer festgelegten Erscheinungsform stehenbleibt.

      Von Claudio Freidzon kamen dann Anstöße nach Mitteleuropa und von hier über viele Pastoren in diverse Gemeinden und Gruppierungen. Überall war diese Kontinuität erkennbar, wobei es immer wieder augenscheinlich wurde, dass schon sehr kurze Berührungen mit Lehre und Personen ausreichten, um den Heiligen Geist zu empfangen.

      Ähnliches gilt von einer anderen Linie, die über Südafrika nach Nordamerika kam und an den Evangelisten Rodney Howard Browne gebunden ist. Als dieser die entscheidende Erfahrung mit dem Heiligen Geist machte, kam es auch durch ihn sehr schnell zu einer Ausbreitung dieser Bewegung über direkten persönlichen Kontakt in die USA, nach Kanada, England und in weitere Staaten Europas. In vielen Einzelfällen konnten wir regelrecht groteske Formen dieses Heiliggeist-Transfers beobachten. Im Fall unserer ersten Erfahrung in der »Gemeinde auf dem Weg« war ein kurzes Video ausreichend. Andere Geschwister sind angesteckt worden und haben augenblicklich ähnliche Phänomene erlebt, indem sie die Aufzeichnungen von diesen Tagen mit Claudio Freidzon in unserer Gemeinde oder von Pastorenkonferenzen zu diesem Thema gesehen und gehört haben.

      Hinter diesem Schema von Verbreitung steht das göttliche Motiv, die zu ehren, die den Heiligen Geist bereits empfangen haben. Gleichzeitig unterstreicht der Heilige Geist damit auch in sichtbarer Form die Bedeutung von Gemeinschaft. Für ihn gilt Beziehung nicht nur als Prinzip, sondern auch als der praktische Weg, seine Absichten und Ziele zu vermitteln. Fassen wir zusammen, was wir im Charakter des Heiligen Geistes zunächst kennengelernt haben, so ergeben sich folgende Lehren.

      l. Die Bewegung der neuen Salbung ist in Wirklichkeit eine Begegnung mit der Person des Heiligen Geistes. Er sucht Gemeinschaft mit uns. Alles andere ist nur eine Auswirkung davon.

      2. Der Heilige Geist ist im Rahmen dieser intimen Beziehung zu uns auch unser Helfer. Er hilft in jeder Hinsicht, in den praktischen Belangen unseres Alltags, und vor allen Dingen dann, wenn es darum geht, uns Jesus und den Vater verständlich zu machen und erleben zu lassen.

      3. Die Erfahrung der praktischen Hilfe durch den Heiligen Geist setzt konsequenterweise das Eingeständnis der Hilfsbedürftigkeit und der grundsätzlichen Unfähigkeit, sich selbst helfen zu können und zu dürfen, voraus. Dadurch werden wir in Abhängigkeit zum Heiligen Geist gebracht, was eine Erfahrung der Demut ist und gleichzeitig zur großen Entspannung führt, weil wir nicht mehr alles selbst machen müssen. 4. Der Heilige Geist steht zu uns, unabhängig von unserer Tagesverfassung, unseren aktuellen Umständen und unserer Schuld. Wenn wir die persönliche Beziehung mit ihm aufgenommen haben, wird uns eine neue Salbung zuteil, die ebenfalls stabil ist.

      5. Je länger der Heilige Geist auf uns einwirkt und je mehr wir ihn einladen, umso stärker ist die Salbung. Der Heilige Geist achtet auf die Dringlichkeit unserer Erwartung und unserer Sehnsucht.

      6. Der Heilige Geist vermittelt sich nicht an Menschen vorbei, sondern gebraucht die, die sich ihm bereits geöffnet haben. Darum erweist er sich aber als extrem ansteckend. Die neue Salbung zeigt vermutlich die größte Ausbreitungsgeschwindigkeit, die je bei einer geistlichen Bewegung in der Geschichte der Kirche beobachtet wurde.

      3 Die Liebe des Heiligen Geistes

      Wer als Außenstehender von den neuen Erfahrungen hört, die Scharen von Christen mit dem Heiligen Geist machen, fragt sich natürlich, was denn genaugenommen geschieht, wenn der Heilige Geist wirksam wird. Welches ist eigentlich die lnnenerfahrung, die mit dem Handeln des Heiligen Geistes einhergeht? Diese Frage lässt sich bündig mit einem Wort beantworten: Es ist pure Liebe, die der Heilige Geist vermittelt.

      Diese Liebe wird von vielen sehr unterschiedlich empfunden, doch überwiegt bei den Empfangenden, wenn man sie befragt, was sie eigentlich erfahren, die Antwort, dass sie sich geliebt und angenommen fühlen. Dabei liegt die Betonung durchaus auf Fühlen. Wenn der Heilige Geist uns liebt, dann liebt er nicht theologisch und theoretisch oder nur dem Prinzip nach, seine Liebe ist erfahrbar, sie ist spürbar, sie ist beglückend und sie tut wohl.

      So schön dieses Resultat ist, es wird gewiss in manchen Kreisen Widerspruch erzeugen. Dass man Gott fühlen kann, ihn innerlich erleben und sogar eine innere Wahrnehmung Gottes erfahren kann, ist sicherlich für manche theologische Puristen, die alles nur auf gedankliche Sachverhalte zurückführen wollen, skandalös. Aber was soll‘s?

      Hauptsache ist doch, dass der Heilige Geist sein Werk tut und es in Übereinstimmung mit seinen eigenen Äußerungen in der Heiligen Schrift geschieht. Das dürfen wir wohl erwarten, und dieser Erwartung entspricht der Heilige Geist auch.

      Apostelgeschichte 17, 27

      Gott hat bestimmt, dass die Menschen Gott suchen, ob sie ihn wohl tastend fühlen und finden möchten, obgleich er nicht fern ist von jedem von uns. Denn in ihm leben und weben und sind wir.

      Gott fühlen zu dürfen, ist die Aufforderung der Schrift. Trotz dieses Schriftbefundes fühlt mancher sich durch die Bewegung des Heiligen Geistes infrage gestellt, weil dadurch nämlich auch das eigene theologische Gedankengebäude erschüttert wird. Es ist dann leicht, aber auch billig, empört zu sein und das alles als oberflächlich und seicht beziehungsweise exzentrisch abzutun. Dies haben anfangs ja auch viele getan.

      Der Vorwurf der Hysterie war in den ersten Wochen und Monaten häufig zu hören. Man kann es aber auch anders ausdrücken, dass wir Liebe brauchen, und dass Wahrheit und Erkenntnis die Erfahrung Gottes nicht ersetzen, sondern herbeiführen sollen. Ich finde es schon bemerkenswert, dass manche hochkirchliche Theologen den Mut hatten, ihre Defizite einzugestehen und sich dem Heiligen Geist zu öffnen. Von der anglikanischen Kirche in England hören wir beispielsweise, dass ganze Gemeinden geschlossen zu diesen neuen Erfahrungsmöglichkeiten übergegangen sind. Sie sahen ihren Mangel, machten sich nichts mehr vor und öffneten ihr Herz, indem sie sich ihre Hilfsbedürftigkeit eingestanden.

      Aus der Holy Trinity Prompton-Gemeinde in der westlichen City Londons, die zur absolut höchsten High Class der Londoner Gesellschaft gehört, vernehmen wir, dass weite Teile dieser Gemeinde solche Erfahrungen mit dem Heiligen Geist machen. Die Tatsache, dass die meisten von ihnen so wohlsituiert und gesellschaftlich anerkannt sind, dass sie zum Mindesten von einem gemeinsamen Mahl am königlichen Hof berichten können, war offenbar kein Hindernisgrund, sich schlicht und einfach der Liebe des Heiligen Geistes zu ergeben.

      Es ist ein gesicherter biblischer Befund, dass uns die Liebe Gottes über den Heiligen Geist vermittelt wird.

      Römer 5,5

      Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben

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