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entlang, haben sich die städtischen Siedlungen und die aufkommende Industrie niedergelassen. Rechts und links an den Hängen wachsen die Trauben und Aprikosen, im fruchtbaren Talboden das Gemüse und die Obstbäume. In den Seitentälern befinden sich die Feriendestinationen, kleine Dörfer, Staudämme und die Zuflüsse der Rhone.

      Ebenso vielfältig wie die Landschaft sind die Menschen, die Sprachen und Dialekte. Die Bevölkerung im Oberwallis unterhält sich auf »Wallisertiitsch« (einem Deutschschweizer Dialekt), schreibt jedoch Schriftdeutsch. Im Unterwallis verständigt man sich mündlich und schriftlich auf Französisch oder seltener in »Patois« (einem französischen Dialekt). Die Ortsnamen im Buch entsprechen jeweils der regionalen Sprachvariante.

      Kulinarisch stehen im ganzen Kanton Raclette, Fondue, Trockenfleisch und Roggenbrot als Dauerbrenner auf den Menükarten. Allerdings leuchten auch zahlreiche Gourmetsterne am Himmel. Dazwischen treffen Sie auf regionale und saisonale Spezialitäten, Mahlzeiten wie aus Mutters Kochtopf und internationale Küche.

      Bei den Recherchen zum Buch wurde mir das Thema »Wasser« als existentieller Wert immer mehr bewusst. Das Wasser ist eine Grundlage für das Leben auf der Erde. Im Wallis wird uns dies tagtäglich vor Augen geführt. In der Natur finden wir es in gefrorener Form bei den Gletschern, fließend als Bäche, Wasserfälle und Flüsse, stehend als Tümpel, Teiche, Auen und Seen. Gegen den Durst können wir Wasser vom Hahn trinken oder Mineralwasser aus den Tiefen der Berge genießen. Wasser als Gesundheits- und Wohlfühlelement entdecken wir in den verschiedenen Thermalbädern in der Höhe oder im Talgrund. Die ausgeklügelten Kanäle (Suonen, Wasserleiten oder Bisses), die seit Jahrhunderten unterhalten werden, sorgen für die Bewässerung der landwirtschaftlich genutzten Flächen, die Staumauern für die Elektrizitätsgewinnung. Wasser spielt an nahezu jedem Lieblingsort eine tragende Rolle. Mit einem Augenblinzeln wage ich zu schreiben, sogar das Weihwasser in den zahlreichen, architektonisch und historisch interessanten Kapellen und Kirchen!

      Ein Teil der aufgeführten Lieblingsplätze ist (auch aufgrund der Witterungsverhältnisse im Winter) nicht ganzjährig geöffnet. Erkundigen Sie sich vorab. Zu den Themen existieren hervorragende Webseiten in Deutsch und Französisch. Selbst unterwegs können Sie allerhand wertvolle Infos online abrufen, da das Mobilfunknetz mit 4G ausgezeichnet ist. Zu jeder Jahreszeit ist das Wallis eine Reise wert. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erholsame und gleichzeitig erlebnisreiche Zeit in unserem sonnigen Kanton!

      Christine Bonvin

      Auf der Website »Kultur Wallis/Culture Valais« finden Sie die Agenda zu allen kulturellen Veranstaltungen im Kanton Wallis (Kino/Theater/Ausstellungen). www.culturevalais.ch

1 Überreste der Eiszeit

      Belvédère/Obergoms: Rhonegletscher (Rottengletscher)

      Drei Kilometer unterhalb der Furka-Passhöhe beginnt die Reise der Rhone, oder wie die Oberwalliser sagen, des »Rotten« in das Mittelmeer. Der Fluss entspringt unter dem gleichnamigen Gletscher. In der Eiszeit bildete er mit Eismassen aus den Walliser und Berner Alpen den größten alpinen Firn. Zusammen füllten sie das gesamte Walliser Rhonetal mit einer bis zu 2.000 Meter langen, mächtigen Masse. Im 19. Jahrhundert streckte sich die Gletscherzunge bis weit ins Tal nach Gletsch. Schon damals zog es Touristen aus aller Welt in die Berge, um die Attraktion zu bestaunen. Die Sehenswürdigkeit wechselte unfreiwillig den Standort. Durch die Erderwärmung schmolz das Eis.

      Heute muss man auf 2.300 Meter hinaufsteigen, um einen Blick auf das Phänomen zu werfen. In unmittelbarer Nähe des Hotel Belvédère befinden sich ein Café und ein Souvenirshop. Dort erhält man Eintrittskarten für den Zugang zum Gletscher und zur Eisgrotte. Ein kurzer Spaziergang führt zum ersten Aussichtspunkt mit Blick auf den weißgrauen Firn. In dessen Zungenbereich hat sich ein See gebildet. 2011 türmten sich an dieser Stelle noch Eismassen, die sich jedoch mehr und mehr zurückbilden. Trotzdem lohnt sich ein Besuch, denn das Naturphänomen fasziniert. Wer mehr über den Gletscher, dessen Erforschung und die Entwicklung erfahren möchte, begibt sich auf den Lehrpfad. Entlang des gut begehbaren Weges stehen verteilt sechs große Informationstafeln. Nebst Wissenswertem zu Schnee und Eis lesen Sie auch Ausführungen über Flora und Fauna. Das Panorama der umliegenden, schneebedeckten Gipfel trägt zum Erlebnis das Seinige bei. Ein Teil des Gletschers ist mit Vlies abgedeckt. Es soll das Abschmelzen der darunterliegenden Eisgrotte verzögern.

      In der Grotte besticht die kristallblaue Farbe des Eises. Das Bewusstsein, unter einem gewaltigen Gletscher zu spazieren, und die angenehme Kühle, lassen erschaudern.

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      Rhonegletscher

      Eisgrotte, Souveniershop und Buvette

      CH-3999 Belvédère/Obergoms

      +41 (0)27 9731129

       www.gletscher.ch

2 Karawanserei in den Bergen

      Gletsch: Scheidepunkt zu Furka- und Grimselpass

      Die Siedlung Gletsch liegt auf 1.759 Metern unterhalb des Rhone­gletschers. Sie gilt als Scheidepunkt der Straßen, die zum Furka- und Grimselpass führen. Die beiden Fahrwege schlängeln sich auf beiden Seiten des Tals den Berg hinauf.

      Der Weiler besteht aus dem historischen Hotel Glacier du Rhône sowie aus dessen Nebengebäuden, einer Bahnstation, einer ehemaligen Tankstelle, einer anglikanischen Kapelle und einem Wasserkraftwerk. Das Leben spielt sich hier in den Sommermonaten ab. In der Zeit, in der die Pässe befahrbar sind.

      Um 1830 wurde am Ort ein Gasthaus eröffnet. Mit der Zunahme des Tourismus und dem Bau der Passstraßen konnte das Angebot über die Jahre erweitert werden. Die bekannte Hotelier-Familie Seiler gründete 1857 ein Grandhotel mit über 300 Betten, einem historisch sehenswerten Speisesaal und rustikalen Nebenräumen. Die verkehrsgünstige Lage und die aufgebaute Infrastruktur führten dazu, dass Pferdekutschen Halt einlegten. Die Fahrgäste wurden in geschmackvollem Ambiente verköstigt und übernachteten vor Ort. Vor allem aber bewunderten sie den Rhonegletscher, der damals noch bis Gletsch reichte. In den Glanzzeiten standen für über 200 Pferde Stallungen zur Verfügung.

      Der Glacier Express sorgte zwischen 1930 und 1981 dafür, dass der Weiler weltberühmt wurde. Danach wurde diese Bahnstrecke aufgegeben. Seit 2010 lassen Freiwillige die goldenen Zeiten der Dampfeisenbahn von Frühling bis Herbst wieder aufleben. Ein Zwischenhalt in Gletsch lohnt sich auf jeden Fall. Sei es, um die Landschaft, die geschichtsträchtigen Gebäude, die Alpkäserei oder die kühne Straßenführung im Gebirge zu bestaunen. Oder halten Sie es wie die Touristen in der Vergangenheit – verpflegen Sie sich im Hotel Glacier du Rhône und bestaunen Sie die stilvollen Räume.

      Eine Fahrt mit der Dampfbahn (DFB) von Gletsch nach Realp oder nach Oberwald ist ein Spaß für Groß und Klein. Bewundern Sie die alten Lokomotiven, die Viadukte und die eng gewundenen Tunnels.

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      Interessengemeinschaft Region Gletsch – Infopoint Gletsch

      Ehemaliges PostgebäudeCH-3999 Gletsch

      +41 (0)27 9731490

       www.infopoint-gletsch.ch

      DFB-Dampfbahn-Furka-Bergstrecke

      CH-6490 Andermatt

      +41 (0)848 000144

       www.dfb.ch