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35

       Kapitel 36

       Kapitel 37

       Kapitel 38

       Kapitel 39

       Kapitel 40

       Kapitel 41

       Kapitel 42

       Kapitel 43

       Kapitel 44

       Kapitel 45

       Kapitel 46

       Kapitel 47

       Kapitel 48

       Kapitel 49

       Kapitel 50

       Kapitel 51

       Kapitel 52

       Kapitel 53

       Kapitel 54

       Kapitel 55

       Kapitel 56

       TEIL IV

       Kapitel 57

       Kapitel 58

       Kapitel 59

       TEIL V

       Kapitel 60

       Kapitel 61

       Kapitel 62

       Kapitel 63

       Kapitel 64

       Epilog

       ÜBER DEN AUTOR

       Danksagungen

      Kapitel 1

       Der Mord war spektakulär. Obwohl unmittelbar darauf die gängigen Nachrichtenproduzenten und ihre Geldgeber davon absahen, es ein Attentat zu nennen, reagierten die ergebenen, manche würden sagen fanatischen Fans von Lucilla Calderon, als wäre Kennedy vor ihren Augen erschossen worden. Verglichen mit Calderon war der Tod des kurzlebigen Tex-Mex-Stars Selena lediglich eine Bagatelle gewesen.

      Menschen, die Tragödien anziehen, sind leicht zu erkennen. In den schlimmsten Fällen leiden sie unter der Furcht, dem Untergang allein entgegenzutreten. In dieser Nacht zerbrach sich La Luz, wie sie genannt wurde, über nichts weiter den Kopf als ihr Make-up und die Busca-Novio-Schmachtlocke, die sich von ihrer linken Schläfe zu lösen drohte. Sie war sicherlich nicht allein an diesem Abend. Dank ihrer Liebhaber und ihres Gefolges von Assistenten hatte sie seit einigen Jahren keinen abgeschiedenen Moment erlebt, abgesehen von einigen, aber nicht allen Toilettenpausen. Heute Abend erwartete sie, bei der Hollywood-Premiere ihres Films in der Gesellschaft bewundernder Fans zu baden. Sie fühlte, dass der Abend umwerfend werden sollte.

      Lucilla Calderon war ganz groß. Galaktisch. Mit vierundzwanzig war sie eine Ausnahme-Künstlerin, die tief mit traditioneller lateinamerikanischer Musik verwurzelt war, diese aber mit modernen Texten und funkigen, tanzbaren Technoarrangements kombinierte und dieser Mischung ihren Erfolg verdankte. Sie schrieb meistens über die Probleme des Volkes; sprich, jeder, der mit zwanzig noch kein Multimillionär war. Sie beherrschte Krumping, Pop & Lock oder Tango, je nachdem, welchen Stil ihr Musikvideo verlangte. Jeder Pieps, den sie in den letzten sechs Jahren geäußert hatte, erklomm die Top Five der großen Popmusik-Charts, wobei die meisten es auf den ersten Platz schafften. Ihre Fangemeinde erstreckte sich über den ganzen Globus. Es gab einen Astronauten auf der International Space Station, ein Biologe, der bekanntlich Calderons Songs spielte, während er an seinen Experimenten arbeitete. Schon diese Geschichte allein sprudelte auf den großen Fernsehsendern durch mehrere Nachrichtenzyklen.

      Und doch war La Luz, oder Das Licht, wie Journalisten in Ignoranz jeglicher Subtilität und Finesse eilig übersetzt hatten, auf dem Boden geblieben. Das behaupteten ihre begeisterten Fans. Sie war eine von ihnen. Sie zelebrierte ihre Herkunft mit einer wilden Art von Würde, was eine der züchtigeren und doch meistverkauften Bilderreihen im Playboy Magazine des letzten Jahrzehnts beinhaltete.

      Und nun hatte sie die Hauptrolle in ihrem ersten Film. Dieser hieß Ganar – Sieg. Er handelte von einer mutigen, großherzigen Revolutionsführerin und ihrem Freiheitskampf in einer fiktiven südamerikanischen Inselnation. Calderon spielte die charismatische Walküre, wie Evita, die aber nicht durch den Tod ihres Ehemannes an die Macht gelangte, sondern durch eigene Initiative und Integrität, indem sie grundverschiedene politische und sozioökonomische Fraktionen vereinte und in eine unschlagbare Rebellentruppe verwandelte. Der Streifen war mit einem gewissen Maß an Gewalt und einem Liebesdreieck mit einem Genossen und einer Genossin gewürzt, und während das von den Spießern noch als schockierend gewertet wurde, hatte sie damit bei den offeneren Kritikern, auf die es ankam, Punkte gesammelt. In einer unrealistischen Wende hält ihre Figur gleich, nachdem sie die faschistische Opposition bezwungen hat, Mehrparteienwahlen ab, die von europäischen Beobachtern als ehrlich und fair bewertet werden, und übernimmt die Führung ihrer frischgebackenen Demokratie. Luz war George Washington, aber mit ihren eigenen Zähnen und ohne jegliche Implantate, sofern man ihrem Publizisten Glauben schenken konnte.

      Vorankündigungen für Ganar in den Printmedien, der Blogosphäre, dem Twitterversum der sozialen Medien und in Film- und Fernsehmagazinen sagten dem Film atemlos die allerhöchsten Auszeichnungen bei den großen Preisverleihungen voraus. Luz war im Begriff, das glorreiche, medienübergreifende Schicksal zu erfüllen, das Selena auf so tragische Weise versagt worden war.

      Nach einem glanzlosen Jahr für die Filmindustrie garantierte die Filmpremiere im Dolby-Theatre in Los Angeles dem Projekt einen

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